Dass zumindest rotes Fleisch, egal welcher Herkunft, nicht förderlich für die Gesundheit ist, ist allerdings wirklich kein veganer Mythos:
https://www.focus.de/gesundheit/ern...stoeren-und-was-ihn-schuetzt_id_10285956.html
https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/ernaehrung-darmflora/
Aus diesen Beitragen geht im Umkehrschluss auch nicht hervor, dass helles Fleisch gesund für den Darm sei, sondern nur, dass es für den Darm nicht bedenklich sei.
Rotes bzw. gepökeltes Fleisch erwischt man eben schnell: Salami oder (herkömmlicher) Schinken auf der Pizza, das Wurstbrötchen in der Pause, die Suppenwürfel zum Würzen, nicht vegetarische/vegane Fertiggerichte, Schinken-Käse-Toast, etc.
Dass Bruder-Hähne leben dürfen ist ja ganz nett, sieht aber selbst bei herkömmlichen Vorzeige-Bio-Betrieben momentan so aus:
(Äh, ich wollte hier eigentlich nicht das Video sondern nur den Link reinsetzen um hier nicht ungefragt unschöne Bilder zu haben, aber irgendwie macht der Editor gerade, was er will ;/ )
Es ist in meinen Augen auch wieder eher PR-Sache um das Gewissen nachdenklicher und tierwohl-interessierter Konsumenten zu beruhigen und Menschen, die beginnen, sich mit Tierhaltung auseinanderzusetzen, nicht zu vergrämen, genauso wie mit einigen "Tierwohl"-Siegeln, wo Tiere dann halt ein bisschen Stroh oder 5 cm mehr Platz haben - von leidfrei noch weit entfernt, aber es macht sich gut auf Packungen und das Gewissen wird beruhigt, so kann man Konsumenten eher zum Weiterkaufen trotz (berechtigter) Bedenken animieren. (Die Doku hier ist btw. was Marketing angeht, generell sehr interessant.)
Man müsste also auch da eher zum Kleinstbauern fahren, um mit Bruderhähnen vielleicht halbwegs leid-arme Hähnchen abzukriegen. Meine Oma wohnt auf dem Land und fährt tatsächlich zu den Kleinstbauern wenn sie Eier oder (weißes) Fleisch mal isst (und das ist für sie dann was Besonderes). Sie guckt sich alle Höfe und Ställe von innen an, ihr Fleisch kauft sie bei Bäuerinnen, die vielleicht 20 Tiere halten und halt ab und zu aufm Markt stehen.
Eine Bekannte von mir zB ernährt sich vegan, bis auf Eier. Allerdings hält sie ihre Hühner selbst, und das bis an deren natürlichem Lebensende. Wenn sie Eier legen, ist es fein, wenn nicht, ist es auch okay - sie dienen nicht primär als Eier-Lieferanten. Ihre Eier würde ich mir dann auch etwas lieber erlauben.
Mein Partner wiederum war früher Angler (mittlerweile bringt ers nicht mehr übers Herz) und ist quasi "Fisch-Experte". Bei seinen Fischen konnte ich immer sicher sein, dass die möglichst leidarm gefangen und getötet worden waren (es gibt leider auch beim Angeln besonders brutale Methoden) und bis dahin in sehr guten Verhältnissen gelebt hatten. Die Fische im Supermarkt und häufig in der Gastronomie stammen ebenfalls aus ganz anderen Verhältnissen; sogar ein gewisses idyllisches Fisch-Lokal mitten am Land direkt am See, wo man denkt: "Ja, das muss das Fisch-Paradies sein", arbeitet bei genauem Hinsehen mit Massentierhaltung - nur halt im See selbst. Die meisten schauen sich das aber gar nicht genauer an und denken nur "schöne Idylle" und "frischer Fisch!". Somit sind deren Umsätze gesichert.
Ein absoluter Großteil unserer tierischen Nahrung, ob direkt oder als Zusätze in Gewürzen usw., kommt nun mal aus wie im Beitrag gezeigent bzw. ähnlichen Verhältnissen. Wenn ich es richtig im Kopf habe, sind es ca. 95-99 Prozent. Das ist es, was die meisten Menschen (und Haustiere) essen. Vielleicht nicht hier im Forum; dann ist das natürlich schon mal besser für die Tiere aus Veterinär-Sicht.