Es geht nicht um Deontologie - ethische Theorien, in denen Handlungen a priori unabhängig ihrer Folgen als gut oder böse bewertet werden können - sondern es geht mir umden kategorischen Imperativ von Kant, der dann unausweichlich zu der Frage führt: Wie möchte ich behandelt werden, wenn ich in vergleichbarer Situation wie mein Gegenüber bin? Welche Folgen hat es für mein Gegenüber, wenn ich nicht so handle? Von Deontologie keine Spur.
Kants Ethik ist eine deontologische Ethik. Du kannst auch keinen kategorischen Imperativ haben ohne Deontologie.
Ja, du kannst ein solches Moralgesetz aufstellen.
Aber jedem modernen Ethiker ist klar, dass es zu Konflikten kommt.
Zum Beispiel:
1. Du sollst nicht lügen.
2. Du sollst andere Menschen vor Gefahren für Leib und Leben schützen.
Nun versteckt sich jemand vor einem Mörder, zum Beispiel ein Jude vor der Gestapo in deinem Haus.
Ok, wir haben einen moralischen Konflikt. Du kannst dich nicht an beide halten.
Siehe auch (Recht aus Menschenliebe zu lügen, der Abschnitt speziell):
https://de.wikipedia.org/wiki/Deontologische_Ethik#Akteur-Relativität_und_Akteur-Neutralität
Der Punkt ist, das moralische Gebot...
1. Du sollst Menschen ins Land aufnehmen, die sich in dein Land flüchten.
... kann kollidieren mit zum Beispiel...
2. Du sollst für eine sichere Zukunft deiner Kinder sorgen
(oder auch mit dem moralischen Gebot, welches sich im Amtseid der Kanzlerin vorfindet als anderes Beispiel)
Kant und seine allgemeinen Gesetze, die man nach goldener Regel aufstellt, das klingt gut. Aber so einfach ist das nicht. Nur weil du eine aufgestellt hast, und selbst wenn dein Argumentationsgegner diese akzeptiert, ist die Sache nicht ausdiskutiert, selbst wenn man die Folgen komplett ignoriert (Konsequentialismus ablehnt).
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