nach dem ganzen Schulkram inklusive Studieren soll´s ja eigentlich erst richtig losgehen mit dem eigenen Leben.
kommt gar nicht so selten vor, daß Leute sich in jungen Jahren für eine Studienrichtung entscheiden, die ihnen
nicht wirklich liegt. dann hat man den Abschluß in der Tasche und er nützt einem doch nichts, weil auf einmal
diese Selbstverleugnung nicht mehr funktioniert. oder wäre dein Studium weiterhin dein Wunschberufsfeld?
also mal angenommen, es käme auf einmal doch ein Schub von wieder-ins-Leben-zurück-wollen.
Bei mir war das etwas anders. Ich hatte bereits eine abgeschlossene Ausbildung und auch gearbeitet in diesem Beruf. Da ich es aber im Laufe der Jahre immer mehr bereut habe, so früh von der Schule runterzugehen, bin ich dann nochmal zur Schule um dann studieren zu können.
Irgendwie wollte ich immer studieren. Dachte mir, das mit der Ausbildung, das kann ja nicht alles sein, du kannst doch mehr, das fordert dich gar nicht.
Auch, dass mein Bruder studiert hat, hat mich immer zusätzlich angespornt. Wollte immer das machen, was er auch macht, bzw zeigen, ich kann das auch.
In erster Linie gings mir aber schon um mich dabei.
Was ich studiert habe, ist nicht wichtig. Und nein, es ist nicht mein Wunschberuf. Naja, die Richtung passt eigentlich schon. Aber die Sache ist die, dass ich selbst heute nicht genau weiß, was ich eigentlich will.
Dass das Studium doch nicht so das ist, was man sich vorgestellt hat, merkt man ja oft auch erst im 3. Semester ca. und nicht gleich von Anfang an. Zumindest wars bei mir so. Wäre ich noch jünger gewesen, hätte ich denke ich auch abgebrochen und doch was anderes gemacht. Aber da ich ja nicht mal gewusst hätte was, habe ich es halt fertig gemacht und abgeschlossen.
Es ging mir bei dem Studium auch irgendwie um mich. Ich wollte einen Hochschulabschluss. Wollte Akademikerin sein. Allein vom Abschluss her. Schon dumm irgendwie, ich weiß.
Habe das aber all die Jahre so sehr bereut, dass ich mich in meiner Jugend einen Dreck um Schule und Ausbildung gekümmert habe und ich wollte das einfach tun.
Da ich also sowieso vom Alter her später dran bin als andere, sollte es bei mir eigetnlich erst recht endlich mal losgehen.
Aber selbst mit dem Wissen, dass das Studium nicht so DER Traumjob ist, ich denke kaum, dass ich jetzt genauso rumhängen würde, wie jetzt. Also wäre das alles nicht passiert in den letzten Jahren, dass ich so viele Menschen verliere.
Ich bin und war auch immer so ein Mensch der nach dem Motto gelebt hat "irgendwie geht es immer weiter". Und es hat auch immer funktioniert. Ich hätte so oder so keine Karriere angestrebt. Ich wollte nach dem Studium einfach einen Job in dem Bereich (oder auch einen anderen), ich hätte bestimmt was gefunden, wenn alles nicht so gekommen wäre.
Also wie gesagt, es ging mir so oder so nicht um Geld, Karriere usw.
Wollte es mir mit dem Studium auch selbst irgendwie zeigen. Deswegen habe ich es auch durchgezogen, bis kurz vorm zusammenklappen. Was dann ja auch eintrat, wenige Tage später.
Zum Thema Selbstverleugnung kann ich noch sagen, ich stehe dazu, dass ich bis heute nicht genau weiß wohin ich gehöre und dass ich das Studium nicht ganz so super fand. Aber ich habe ja wie gesagt, auch nichts besonderes angestrebt. Es ging dabei mehr um mich.
Was ich mir bereits damals gewünscht habe und das ist eigentlich auch heute noch so, nur hab ichs so gut wie ganz begraben mittlerweile: Einen Job, zu dem ich mich nicht jeden morgen hinschleppen muss, weil er mir zumindest halbwegs "Spaß" macht, heiraten und Kinder kriegen. Schön wäre es auch gewesen, erst einmal zu reisen. Die Welt kennenlernen. Denn von der hab ich bis jetzt auch noch nicht viel gesehen.
Aber das liegt mittlerweile alles so fern, weil ich flachliege und mich immer weniger interessiert. Ich anfange, eins nach dem anderen irgendwie abzuhaken.