Ich möchte Kontakt zu meinem Bruder

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Was hat das denn bitte mit Privatsphäre zu tun?
Das ist doch normal, dass es einen als naher Angehöriger, als Schwester, beschäftigt, wenn man es nicht ganz ausschließen kann ob es nicht vielleicht doch Suizid war.

Und auch ansonsten finde ich es normal, dass ich gerne wissen würde, was für ein Mensch mein Bruder eigentlich war. Eigentlich wussten wir so wenig voneinander, und das finde ich jetzt im nachhinein einfach sehr traurig. Ich denke, wenn ich wüsste, was in ihm vorgegangen ist, würde ich mich ihm auch ein Stück näher fühlen.

Ich respektiere das doch, wenn ein Therapeut Schweigepflicht hat, auch über den Tod eines Patienten hinaus.

Weiß ja nicht, ob du schon mal in einer ähnlichen Situation warst, aber ich denke, jeder der weiß wie es ist jemanden so früh zu verlieren, (und jemand der "normalerweise" nicht so früh geht) kann sich ein bißchen in meine Gedanken hineinversetzen.

Dein Satz liest sich irgendwie so: "Es gibt auch eine Privatsphäre, höre mal auf den Toten zu stalken", oder so ähnlich. Finde ich ehrlich gesagt ein bißchen daneben, aber wenn du meinst..o_O

Jetzt wird man schon blöd angemacht, nur weil man gern mehr über eine Person wissen würde. Und wir reden ja hier nicht von irgendeiner x-beliebigen Person. Kann ich echt nicht verstehen, dass du das geschrieben hast. :confused:
 
Hatte vorhin ein Gespräch mit meiner Mutter und reg mich grad ziemlich auf. Sie hatte ja ein sehr gutes Verhältnis zu meinem Bruder und er hat ihr auch über seine Sorgen und Nöte erzählt. Dennoch erzählt man ja als erwachsener Mann nicht alles seiner Mutter.
Meine Mutter hat mir vorhin erzählt, dass er über 1 1/2 Jahre oder fast sogar 2 Jahre lang in Therapie war. Das ist ja schon ne ganze Weile. Der Grund war wohl, weil er mit seinem Leben nicht klar kam, weil immer alles schief ging. Beziehungen, Jobs, Studium usw.

Sein Tod war zwar ein ziemlich blöder Unfall und es spricht auch mehr dafür, dass es ein Unfall war als Suizid aber so ganz 100% sicher kann man sich meiner Meinung nach nicht sein. Und das zermürbt mich irgendwie.

Beim Suizid meines besten Freundes, gibts keine Zweifel, da ist es eindeutig. Bei meinem Bruder aber, könnte auch beides der Fall sein. Zumindest sehe ich das so.
Auch, dass er so lange Zeit in Therapie war, lässt mich etwas an der Unfalltheorie zweifeln. Es könnte mMn auch so sein, dass er es vielleicht tun wollte, und es sich dann im letzten Moment anders überlegt hat, es dann aber zu spät war.

Meine Mutter sagt zwar, alles spricht für einen Unfall, mit unter auch die Tatsache, dass es kurz vor seinem Tod wieder bergauf ging in seinem Leben. Er endlich einen Job gefunden hatte, der ihm Spaß machte. Er war glaube ich auch frisch verliebt (da bin ich mir nicht ganz sicher aber glaub schon).

Aber wäre die Suizid Methode bei meinem besten Freund nicht so eindeutig gewesen, könnte man genauso fragen, wars ein Unfall oder gewollt. Niemand wusste, dass er seit Jahren an Depressionen gelitten hat. Vielleicht hatte mein Bruder ja auch Depressionen? Wer weiß das schon? Außer sein Therapeut.

Auch bei meinem besten Freund wäre man nie auf die Idee gekommen. Freunde, Arbeitskollegen, alle waren völlig von den Socken. Außerdem war er gerade dabei ein neues Leben zu beginnen, befand sich mitten im Umzug in eine andere Stadt. Dort befand sich allerdings auch eine Frau, in die er unglücklich verliebt war.
Aber unglücklich verliebt sind wir alle mal. Da geht man ja nicht gleich vom schlimmsten aus. Und doch hat er sich das Leben genommen

Naja, auch wenn ich bei meinem Bruder eher an einen dummen Unfall denke, zu 100% ausschließen kann ich es nicht, dass es möglicherweise doch Suizid war. Nicht mal das weiß ich. Das macht mich irgendwie einfach fertig.

Meine Mutter hat damals den Therapeuten angerufen. Musste sie ja machen, weil Rechnungen und halt seine gesamte Post an uns weitergeleitet wurde. Sie wusste also damals wer der Therapeut war. Vorhin meinte sie zu mir, dass sie diese alten Sachen aber alle weggeschmissen hat und nicht mehr weiß, wer der Therapeut war.
Aber selbst wenn wir oder ich es wüssten, es besteht ja Schweigepflicht. Bin mir aber nicht sicher ob die vielleicht nach einigen Jahren verjährt? Aber selbst wenn, wie könnte ich noch rausfinden, zu welchem Therapeuten er ging...

Meine Mutter wollte auch gar nicht weiter auf das Thema eingehen, für sie ist es zu 1000000000% sicher, dass es ein Unfall war. Aber dass eine Mutter ein Suizid auf jeden Fall ausschließen will ist mir bewusst.


Hallo whimsical!

Was ändert das schon, ob 's ein Unfall war oder Suicid?
Das Ergebnis ist das gleiche, er ist tot - physisch jedenfalls..
Würdest du dich schuldiger fühlen, wenn 's ein Suicid war?
Mir fiel noch etwas ein, was du machen könntest.
Und zwar deinem Bruder einen Brief schreiben, in dem du alles aussprichst, was dich bewegt, egal, ob nun positiv oder negativ und den Brief anschließend verbrennen.
 
Er ist tot, daran ändert sich nichts mehr. Egal ob Unfall oder Suizid. Dennoch fänd ich es besser Gewissheit zu haben. Ist das echt so schwer nachvollziehbar?
 
Er ist tot, daran ändert sich nichts mehr. Egal ob Unfall oder Suizid. Dennoch fänd ich es besser Gewissheit zu haben. Ist das echt so schwer nachvollziehbar?


Nein, natürlich nicht.
Fakt ist aber, dass du diese Gewissheit nicht kriegen wirst.
Also wär 's wohl gut, wenn du es schaffst, dich damit abzufinden.
 
Der Beitrag ist nicht schlimm, nur unsagbar traurig... ich kann Dich sehr sehr gut verstehen, weil ich auch meinen Bruder verloren hab, ich kenne das Gefühl, wenn es einem bei einem Gedanken die Kehle zuschnürt..
nur möchte ich hier weder öffentlich noch sonst wie näher darauf eingehen.

Wahrscheinlich die richtige Entscheidung, bei den ganzen unsensiblen Menschen die es sowieso nicht nachvollziehen können. Irgendeiner weiß es immer besser, auch wenn er nie selbst sowas erlebt hat.
 
Wahrscheinlich die richtige Entscheidung, bei den ganzen unsensiblen Menschen die es sowieso nicht nachvollziehen können. Irgendeiner weiß es immer besser, auch wenn er nie selbst sowas erlebt hat.
Klingt ziemlich undankbar....hier haben sich schon eine Menge dir völlig unbekannter Menschen Gedanken gemacht, wie dir irgendwie zu helfen sei...
Fakt ist, die Wahrheit darüber, wie dein Bruder zu Tode gekommen ist, wirst du im irdischen nicht erfahren. Auch alles verpasste in der Beziehung zu deinem Bruder ist so nicht nachzuholen..
Übe dich also in Geduld und kümmer dich gut um dein Hier und Jetzt, mehr kannst du nicht tun.
 
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...und ich fand den Beitrag von Yogurette etwas unsensibel und herzlos. Ich hab nur reagiert und meine Meinung gesagt. Nicht mehr, nicht weniger. So, wie es alle hier tun.
Es muss auch nicht jeder direkt auf sich beziehen, was ich vorhin von Nica1 zitiert habe.

Ich sehe auch nicht, wo ich undankbar bin?! Nur weil ich nicht zu jedem "Danke, für deinen lieben Text, blah blah" dazu schreibe? Ich weiß das schon zu schätzen und antworte doch schließlich auch auf die Beiträge der anderen. Oder etwa nicht?
 
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