Ich bin da anderer Ansicht.
Die Suche nach der Brille, die auf der Nase sitzt, unterscheidet sich gravierend von der Suche nach dem Ich-Bin.
Bei der Brillensuche weiß man vorher, wonach man sucht und das sie gefunden werden wird und vor allen, das die Brille etwas anderes ist als ihr Träger.
Bei der Suche nach sich selbst gibt es keine solchen Erfolgserlebnisse, weil man bereits der Suchende ist.
Der nach dem Ich-Bin Suchende
weiß - wie auch der nach seiner Brille Suchende -,
wonach er sucht; darauf beruht ja die Intention seines Suchens. Nur wenn man
weiß oder zumindest
instinktiv ahnt, wonach man sucht, kann man gezielt danach suchen und möglicherweise fündig werden.
Und: Nicht der Brillenträger als solcher sucht nach seiner Brille, sondern das Wesen in ihm, welches ihrer
bedarf: Sein geschwächtes
Auge. So wie das geschwächte Auge nach seiner Sehhilfe Ausschau hält, um durch sie seinen Mangel ausgleichen zu können, sucht die haltlose, im Halbdunkel der Bewusst-Seins-Losigkeit umherirrende Seele nach dem inneren Licht und Leitstern ihrerselbst. Allein
dass sie danach sucht, zeigt ihr dämmerndes Ahnen um seine mögliche Existenz. Und der Augenblick, in dem sie sagen kann: Ich hab's gefunden! entspricht dem Moment, da dem nach seiner Brille Suchenden klar wird, dass er sie
aufhaben muss, um zu wissen, dass er sie nicht
jenseits seiner Augen finden kann, und dann wird der nach dem Ich-Bin-Suchende sich sagen können: Das Ich-Bin ist
in mir, denn
dort habe ich es gefunden...