Das Ich-Bin kennenlernen

Meikel3000

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1. Das "Ich bin" zu verstehen, sich des Gefühls der Anwesenheit gewahr zu sein, ist die Basis von allem. Bist du dir wirklich dieser Anwesenheit bewusst, diesem Gefühl, dass du bist? Bevor es für dich irgendetwas anderes geben kann, muss zuerst dieses Gefühl der Anwesenheit vorhanden sein. Dieses Gefühl des Daseins ist fundamental notwendig für alles, was darauf folgt, und bevor allem. Frage dich: War dieses Gefühl der Anwesenheit, dieses "Ich bin", nicht das allererste Ereignis, bevor auch nur irgendeine weitere Erfahrung in deinem Leben hat stattfinden können?

2. Lass deinen Verstand, so weit es ihm möglich ist, zurückgehen zu dem Moment, an dem du zum ersten Mal dieses Gefühl der Anwesenheit bemerkt hast. Dieses "Ich bin" ist dabei die ganze Zeit über mit dir, immer präsent, immer nutzbar. Es war und es ist der allererste Gedanke vor allen anderen. Ignoriere alle anderen aufkommenden Gedanken und gehe zurück zu diesem "Ich bin" und bleibe dort. Versuche allein dieses "Ich bin" zu verstehen und zu erfassen, welches ständig bei dir ist. Umso präziser und klarer du dich darauf konzentrierst, desto schneller wirst du auch das nun Folgende bemerken und verstehen.

3. Wenn du dieses "Ich bin"-Gefühl der Anwesenheit verstanden und verinnerlicht haben wirst, versuche als Nächstes dort zu bleiben, verfestige und verstärke diesen Eindruck und achte darauf, nicht davon abzulenken. Im dem allerersten Moment, sobald du damit beginnst über irgendetwas nachzudenken, wirst du dir sicher sein, dass du zu diesem "Ich bin" etwas hinzugefügt hast und dass es damit seine Reinheit verloren hat. Versuche daher alles zu ignorieren, was den Eindruck eines "Ich bin dieses" oder "Ich bin jenes" hat, weil alles Weitere zu "Verunreinigungen" dieses "Ich bin" führt.

4. All das ist nicht so einfach und leicht, wie es klingt. Es ist harte geistige Arbeit. Allein deine Beharrlichkeit und Ausdauer sind die Schlüssel zum Erfolg. Trenne das "Ich bin" von jeglichem "Ich bin dieses" oder "Ich bin jenes oder "Ich bin so und so", denn all dies sind Hinzufügungen, die durch im Umgang und in der Gesellschaft von anderen hervorgerufen werden. Alle diese Anhängsel an das "Ich bin" mögen während des Alltags für dich von einem bestimmten Wert sein. Doch wenn es dein Ziel und dein Bestreben ist, deine wahre Natur kennenzulernen, dann sind es Behinderungen. Du wirst sie von dem "Ich bin" trennen müssen, um dir lediglich des Gefühls der Anwesenheit gewahr sein zu können.

5. Vom ersten Tag an, an dem du das Wissen über dieses "Ich bin" bemerkt und erlangt hast, weißt du, dass du bist. Sämtliche Anfügungen an dieses "Ich bin" kamen danach auf, tauchten auf und verschwanden wieder. Sie sind flüchtig, vergänglich. Doch das fundamentale "Ich bin" ist dabei immer geblieben, es hat sich niemals verändert. Dieses "Ich bin" ist alleinstehend, noch vollkommen unpersonifiziert und es befindet sich in jedem Lebewesen. Es ist nicht weiter mit Worten beschreibbar. Es ist bereits vor jeglicher Kenntnis einer Sprache, Gesten oder Lauten vorhanden. All das kommt erst später hinzu. In gewisser Weise kann man sagen, dass erst durch das spätere Auftreten und Benutzen von Sprache dieses unbeschreibbare "Ich bin"-Gefühl einen sprachlichen Ausdruck erlangt hat. Mit diesem fundamentalen geradezu winzigen "Ich bin" entsteht und wächst alles weitere Wissen in gigantischen Ausmaßen. Alles Wissen ist mit diesem zugrundeliegenden Stamm des "Ich bin" verbunden. Es ist fundamental, die Basis von allem, das Original, der Beginn von allem. Halte nur dieses "Ich bin" fest und lass alles andere los.

6. Du bist dir absolut im Klaren darüber, dass du bist. Und nur deswegen kann auch alles Andere sein. Nicht davor! Wenn dieses "Ich bin" die Basis von allem Anderen ist, formt es dann nicht auch die Gesamtheit aller Daseine? Wirf alles beiseite und komme zurück zu dem fundamentalen Gefühl der Anwesenheit, dem "Ich bin", in all seiner Reinheit und es wird dich heilen. Das Benutzen des Wortes "heilen" ist deswegen sehr wichtig, weil es verdeutlicht, dass alles, was auch immer an das "Ich bin" angefügt wird, als eine Last verstanden werden kann, von der es sich zu befreien gilt, um zu seiner wahren Natur gelangen zu können. Hier entsteht bereits eine erste Andeutung, ein erster kleiner Hinweis darauf, dass es zudem noch etwas anderes gibt, was sich "hinter" diesem "Ich bin" befindet.

7. Das reine Gefühl der Anwesenheit ist immer da, immer frisch, es wird dich nicht verlassen, es ist immer vorhanden, bei allem was du tust. Was immer du in deinem Leben erfahren hast, es war immer fest und unvergänglich mit dir. Lebenslagen, Sachverhalte, Umstände, Freundschaften, Leute, Ideen sowie alles weitere, all das sind Ergebnisse von Schlussfolgerungen und all das verändert sich ständig. Doch das "Ich bin" ist durch all diese Veränderungen und Turbulenzen hindurch gegangen und unverändert geblieben. Was wird passieren, wenn dieses "Ich bin" verschwindet? Was wird übrigbleiben? Die vorher erwähnte Andeutung, der erste auftauchende Hinweis, verfestigt sich nun mehr und mehr und deutet auf ein Dahinter hin, auf das, was sich hinter dem "Ich bin" befindet. Das Absolute.

8. Benutze dein Erinnerungsvermögen, dein Gedächtnis, und begib dich zeitlich zurück zu dem Moment, an dem du zum allerersten Mal das Gefühl deiner Anwesenheit bemerkt hast, ohne jegliche weitere Worte und Beschreibungen. Hattest du damals ein Gefühl für Zeit? Wusstest du, wer du bist und wer deine Eltern sind? Wusstest du, wo du dich geographisch befindest und wo du dich selbst lokalisierst? Nichts von alledem wusstest du. Du warst eine zeitlose Anwesenheit. Du hast zweifellos das Gefühl des Raums bereits bemerkt (im Sinne von dem Raum, den der Körper einnimmt), aber noch kein Gefühl für Zeit. Und diese zeitlose Präsenz stand und steht fortan mit allem in Verbindung. Komm zurück zu diesem zeitlosen "Ich bin".

9. In genau diesem Moment bist du dieses "Ich bin". Bleib dabei. Es ist das Einzige, was du hast, um dich damit "dahinter" zu begeben. Was hat dieses "Ich bin" dir bislang anderes gegeben als zu lösende Probleme, Situationen, Konflikte und damit verbundenes Leid, sowie die im Vergleich zu dem Leid wenigen Momente des ebenfalls veränderlichen Glücks? All dieses begann und entstand, als es sich mit dem Körper identifizierte und es sich als eine Person empfand, die so und so ist. Gehe nun zurück zu dem reinen "Ich bin", und bemerke den Frieden und das reine, pure, zu nichts in Bezug stehende Glück der reinen Anwesenheit, dass es dich gibt.

10. Leg alles beiseite und halte lediglich das "Ich bin" im Fokus deiner Aufmerksamkeit. Beobachte und bemerke lediglich seine Stärke, seine Absichten, seine Aufgewühltheit sich ständig mit etwas anderem identifizieren zu wollen, und die damit verbundenen Bewegungen, mit denen es deine innere Welt erschafft, mit der erst alle Nöte und das Leid und die wenigen vorübergehenden Momente des Glücks in Erscheinung traten. Komme zurück zu dem reinen Gefühl der Anwesenheit und lass dieses "Ich bin" einfach sich selbst sein, und bleibe in diesem Selbstsein. Dann wird es nicht nur still, sondern es wird verschwinden und Platz machen einem Frieden, wie es ihn nur im Absoluten gibt.

11. Beim jedem Auftauchen des Gefühls der Anwesenheit ist es noch in sich ruhend, es erscheint spontan, und es wird als solches bemerkbar ab etwa dem 3. Lebensjahr. Bei machen früher, bei anderen später. Dieses "Ich bin" ist die Essenz aller Elemente, welche jegliche Art von Materie, von Körper, verstanden als Lebensmittel für andere Körper, hervorbringt. Jeder Körper, jedes Körperliche, ist eine Reduzierung, eine Befristung, eine Vergänglichkeit. Und so lange sich dieses "Ich bin" mit dem Körper identifiziert, lässt dies keine Chance zur Freiheit zu. Und nur deswegen ist es überzeugt, dass es einen Tod gibt und dass es sterben wird. Zeitlose Ewigkeit und daher Unsterblichkeit ist nur möglich, wenn du von diesem "Ich bin" frei bist. Doch um dies zu erlangen, musst du zunächst dieses "Ich bin" verstehen. Verfolge es zunächst ständig, trenne dabei nach und nach jegliches "Ich bin dieses" oder "Ich bin jenes" von dem eigentlichen "Ich bin", dem reinen Gefühl der Anwesenheit, bis es in ganzer Purheit bemerkbar ist. Verstehe es! Im Vergleich zu den in allen spirituellen und religiösen Texten vorgegebenen und damit vor-geurteilten Denkweisen, die man stets mittragen muss, ist das einfache und klare Verständnis des "Ich bin", das Verweilen in nur diesem "Ich bin", die wirkungsvollste und effektivste Praxis, die ich kenne.

12. Das Gefühl der Anwesenheit kam zu dir ohne dass du etwas dazu beigetragen hast. Es kam und kommt für sich, und wenn es erscheint, gibt es noch keine Fragen oder Worte, die es erklären können. Derart wortlos, wie intensiv du es auch immer beobachten magst, dieses wortlose Gefühl der Anwesenheit kann gehalten werden. Und es kann benutzt werden, um sich in das Dahinter zu begeben, in deinen wahren natürlichen Zustand.

13. Das "Ich bin" ist das einzig qualifizierte Vorhandene, um es als Tür oder Zugang zu benutzen, damit du und eine Welt überhaupt erscheinen können. Und genauso ist es auch als Tür oder Zugang benutzbar, um "aus der Welt" wieder zu verschwinden. Denn einen anderen Weg gibt es nicht. Bleibe in diesem Zustand des "Ich bin" und du wirst bemerken, dass dieser Zugang ständig offen ist. Er war niemals verschlossen. Bevor du dich nicht für einen längeren Zeitraum in dieses reine Gefühl der Anwesenheit begibst, wirst du kein Wissen über diese wahren Zusammenhänge erlangen können.

14. Da ist unzweifelhaft eine Basis, ein Hintergrund, aus dem das Gefühl der Anwesenheit, mit noch keinen Worten beschreibbar, als Wissen darüber auftaucht. Erst wenn man später eine Sprache erlernt hat, ist es möglich zu sagen: "Ich bin". Das Erscheinen dieses "Ich bin" ohne jegliche Worte geht einher mit dem Erscheinen von Raum und einer Welt, und dieses "Ich bin" ist der fundamentale Ausgangspunkt von allem, was es gibt.

15. Alle Denkweisen, jegliche Konzepte, ob Geburt und Jugend, oder was auch immer, haben ihren Anfang in diesem "Ich bin". Auf diesem Basiswissen folgt dann das Konstruieren einer immensen Struktur an Worten, Ideen, Konzepten, und fortan wird aus dem ursprünglich reinen "Ich bin" ein "Ich bin dieses" oder "Ich bin jenes". Das pure "Ich bin" wird erweitert und häuft sich zunehmend an, von der Kindheit bis ins hohe Alter. Doch in all diesen Abfolgen liegt das "Ich bin" als unveränderliche Basis zugrunde und war immer vorhanden. Dieses "Ich bin" ist die Bindung während deines gesamten Lebens. Also komm zurück zu ihr. Halte es allein und für sich aufrecht, und versuche es aufzulösen, denn dahinter befindet sich deine wahre Natur.

16. Weil das "Ich bin" die ständige Bindung während sämtlicher Ereignisse in deinem Leben ist, wird es nun immer deutlicher und offensichtlicher, dass es die Summe aller Inhalte deines Bewusstseins geformt und es gleichzeitig zur Erkenntnis gebracht hat. Das "Ich bin" ist die fundamentale Basis aller Erkenntnis. Kein "Ich bin", keine Erkenntnis. Doch dieses "Ich bin" ist eine Illusion, jedoch nicht im Sinne von Täuschung, mehr im Sinne eines Traumes, der für dich spontan erscheint und eines Tages wieder verschwunden sein wird. Sämtliche dieser Erscheinungen und ihr Verschwinden sind nichts Wahres, nichts Beständiges, denn weil du der Beobachter all dessen bist, befindest du dich selbst von all dem getrennt. Denn du bist nicht dieses "Ich bin", sondern deine wahre Natur befindet sich a priori dazu, das bedeutet "vor" alledem.

17. Sobald der Eindruck oder das Gefühl der Anwesenheit des "Ich bin" auftaucht, wird es dich zuerst damit täuschen, dass du der Körper bist, und später mit jedem "Ich bin dieses" oder "Ich bin jenes". Es wird diese illusorischen Eindrücke verstärken, je mehr Zeit vergeht und damit mehr und mehr Verwirrungen und Leiden erschaffen. In diesem Sinne verstanden, bist du dein eigener Gegner. Doch nun komme ich und sage dir, bleib in dem reinen unergänzten Gefühl der Anwesenheit. Verstehe es! Bilde eine Freundschaft damit oder lasse es zu deinem eigenen Lehrer werden! Wie auch immer, es ist das "Ich bin", welches dir hilft, das Illusorische zu erkennen und es wird dich zurück zur reinen Basis bringen.

18. Wie groß auch immer der Umfang jeglichen Wissens wird sein werden, das "Ich bin" ist das erste zu Wissende! Und erst danach ermöglicht es das Erlangen weiteren Wissens, weiterer Erkenntnisse, und bildet daraus ein immenses konstruiertes Labyrinth an Wissen. Du wirst zurückgehen müssen, es zurückverfolgen, jeden einzelnen Schritt der zur Verschleierung führte. Und wenn du das kontinuierlich, korrekt und beharrlich tust, wirst du am ursprünglich "Ich bin", am reinen Gefühl der Anwesenheit, ankommen. Richte deine gesamte Aufmerksamkeit auf dieses "Ich bin". Nach und nach wirst du es verstehen und all die damit verbundenen Bedeutungen. Je klarer das Verständnis deines "Ich bin" für dich wird, umso mehr wirst du deine davon getrennte, wahre Natur bemerken.

19. Wenn du damit anfängst, wird sich dein Verstand zunächst dagegen auflehnen und das Vorhandensein eines "Ich bin" verleugnen. Du wirst hunderte von Erklärungen bemerken, warum das alles nicht sein kann. Doch das alles sind nur Gewohnheiten, Denkweisen, weitere Anhängungen an das "Ich bin". Mit mehr und mehr Übung wirst du bemerken, dass sie sich auflösen. Vergegenwärtige dir: Dieses "Ich bin" hat dich ausgetrickst, in dem es dir die vorübergehenden Anhaftungen als das Reale vorgaukelte und du hast es als Überzeugung übernommen. In diesem Sinne verstanden, ist das "Ich bin" der erste Ignorant überhaupt. Du musst beharrlich, kontinuierlich diesem "Ich bin" hinterher sein, nur dann kannst du dich dahinter begeben. Anderenfalls wird es damit fortfahren, weitere Spielchen mit dir zu spielen.

20. Der gesamte Prozess des Erlangens von Erkenntnisse und Aktivitäten basiert auf Dualität. Auf einem Subjekt und einem Objekt. Einem Beobachter und das, was er beobachtet. Einem Handelnden und seiner Handlung. Das alles entsteht und ist nur möglich nach dem Erscheinen eines "Ich bin". Mit dem Anfang, dem Auftauchen dieses "Ich bin", beginnt jegliche Dualität. Nicht davor! Und zu den Füßen jeglicher Dualität befindet sich das unveränderliche "Ich bin", welches das alles hervorbringt. Befreie alle Anhaftungen von dem "Ich bin" und bleibe dort. Nur dann wirst du bemerken, dass es dich auch schon vor dem Erscheinen des "Ich bin" gab. Dort ist deine wahre Natur.

21. Wenn man sich im Urlaub bei Reisen aus einem Land, einem Staat, hinaus begibt, an die Grenze, dann gibt es dort zunächst Checkpunkte und danach einen Bereich, den man "Niemandsland" nennt, bevor der andere Staat ab diesem Checkpunkt beginnt. In ähnlicher, vergleichbare Weise lässt sich sagen: Um aus deiner Welt der Anhaftungen und Illusionen in das Land deiner wahren Natur reisen zu können, gibt es nur dieses "Ich bin" als einzigen letzten Checkpunkt. Da ist kein weiterer Checkpunkt. Bleibe bei diesem Checkpunkt, stabilisiere ihn immer mehr, und du wirst bemerken, dass du in Wahrheit keine vergängliche sterbliche Individualität bist.

22. Erkenne diese einzigartige Schönheit, dieses Wissen, dass das "Ich bin" dich eingehüllt hat, ohne dabei deine wahre Natur tatsächlich auch nur im geringsten erreicht haben zu können. Dieses "Ich bin" wird ebenfalls verschwinden, ohne dich vorher zu fragen oder es dir zu sagen. Doch bevor das passiert, stabilisiere es im reinen unbehaftetem Gefühl der Anwesenheit, denn dann gibt es keinen Tod mehr für dich. Erkenne diese einzigartige Schönheit!

23. Du magst sehr viel Geld verdient haben. Du magst ein ganzes wirtschaftliches Imperium aufgebaut haben. Das alles ist vollkommen wertlos im Vergleich zu dem Wert des "Ich bin". In Wahrheit ist das Wissen um das "Ich bin" das einzige Kapital und das einzige Instrument, welches du hast, um das Puzzle zu lösen, welches dir das Leben präsentiert und welches dich gelegentlich vollkommen in Erstaunen versetzt oder es dich schlecht fühlen lässt. Das Wissen um das "Ich bin" ist in all diesen Ereignissen innewohnend und ständig präsent.

24. Du bist bereits vollkommen frei, besser beschrieben mit "von allem befreit", homogen und formlos. Und aus diesem Zustand heraus taucht das "Ich bin" auf und beginnt damit, dich auszutricksen und dir glaubhaft zu machen, dass du das individuelle Körper-Bewusstsein bist. Um dich in den Zustand deiner wahren Natur zu begeben, musst du dich zunächst in den reinen Zustand des "Ich bin" begeben. Sei einfach du! Sei die Anwesenheit! Das ist alles. Dann bist du an dem möglichst nahegelegenen Zustand deiner wahren Natur. Bleibe in diesem Zustand, jedoch mit der Erkenntnis, dass du das nicht bist, sondern dass du dich tatsächlich im "davor" befindest, im "vor dem Erscheinen des Ich bin".

25. Dieses von Dauer umgebene Prinzip des "Ich bin", welches aus deiner wahren Natur heraus erschienen ist, ist das, was man als das tatsächlich Geborene bezeichnen kann, und weil es von Dauer ist, wird auch wieder sterben. Du bist jedoch nicht dieses "Ich bin". Doch um es zu verstehen und das Prinzip auflösen, musst du dich zunächst konstant und fest und ungebunden in das Prinzip hineinbegeben, es sein. Nur dann wird es zu deinem Freund und dich von allen Anhaftungen befreien.

26. Alles beiseite zu legen, es nicht zu erlauben, dass irgendetwas in deinen Verstand gelangt, kein "Ich bin dieses" oder "Ich bin jenes", in vollkommener Ernsthaftigkeit, wird dir zunächst die ganze Stärke aller Anhaftungen aufzeigen, die du mit dem "Ich bin" verbunden hast. Bleibst du jedoch ausreichend standhaft und aufrichtig, wird das "Ich bin" die Anhaftungen lösen und sie werden in Vergessenheit geraten. Wenn dein Bemühen ernsthaft genug ist, wird das "Ich bin" sich ebenfalls auflösen. Das, was dann übrig bleibt, ist deine wahre Natur. Wenn du Bezeichnungen und Umschreibungen dafür benötigst, dann nenne es, wie du willst. Das Absolute, das Höchste, das Wahre, oder wie auch immer. Tatsächlich jedoch ist es nicht beschreibbar.

27. Das Wissen um das "Ich bin" ist der Erschaffer von Allem. Dieses Wissen liebt es, sich selbst immer wieder zu erschaffen, immer und immer wieder, in jedem Lebewesen. Es ist die pure noch ungetrennte Liebe seiner eigenen Existenz, die es an jedes "Ich bin" weitergibt. Sie befand sich in deinen Eltern und in deren Eltern und so weiter. Es war dieses "Ich bin" in deinen Eltern, welches sich darin von sich selbst angezogen fühlte, und aus dem heraus du dein eigenes "Ich bin" erlangt hast. Das "Ich bin" ist das in der Natur überschwenglich vorhandene Geburtsprinzip von Allem, welches sich selbst bewahrt und für immer und ewig bleibt, weil es selbst keiner Zeit unterliegt. Untersuche es gründlichst und versuche herauszufinden, wie dieses Gefühl der Anwesenheit dich erreichte und es wird dich nicht nur stärker machen, sondern dich auch im Absoluten bekräftigen.

28. Die Basis, der Ausgangspunkt, allen Wissens ist das "Ich bin". Es ist der fundamentale Beginn und es ist selbst formlos, weil alles Wissen formlos ist. Durch wiederholte ernsthafte Bemühungen wirst du zu dem reinen "Ich bin" zurückkehren, halte es dann aufrecht und lass es schließlich los. Dieses "Ich bin" ist schlüpfrig und wird versuchen, deinen Bemühungen auszuweichen. Doch bleibe hartnäckig und gewinne die Oberhand in der Ruhe und Stille, und beobachte das Verschwinden sämtlicher Anhaftungen.

29. Was warst du vor deiner Geburt? Was genau war dieses Gefühl der Anwesenheit? Du warst und bist nicht etwa Nichts, sondern genau das Gegenteil, das immense Potential alles nur denkbar Möglichen. Das ist deine wahre Natur. Aus diesem Potential taucht dein "Ich bin" auf und hat sich sofort mit deinem Körper-Bewusstsein identifiziert. Jetzt, mit deinem klaren Urteilsvermögen kannst du dich von diesen Prozeduren befreien, von der Idee ein Körper zu sein, weil du in Wirklichkeit das unsterbliche Absolute bist und kein vergängliches "Ich bin".

30. Bevor das Gefühl der Anwesenheit auftauchte, gab es da für dich irgendwelche Bedingungen, Vorgaben, Auflagen oder hattest du irgendwelche Forderungen? Nichts von alledem hattest du. Sämtliche Forderungen begannen erst nach dem Erscheinen des "Ich bin". Das "Ich bin" benötigt ein Körper-Bewusstsein, ist mit diesem fortan verbunden und wird mit diesem verschwinden. Was bleibt übrig? Es ist das Absolute, aus dem all das hervorging und immer wieder hervorgeht.

31. Du kannst hier deutlich erkennen, dass es zwei Schritte in diesem Prozess der Selbst-Entdeckung gibt. Der erste Schritt ist das Verständnis um das Wissen des "Ich bin" und das fortbestehende Bleiben in diesem "Ich bin". Du musst diese kräftige Überzeugung des Gefühls des Daseins entwickeln und darin bleiben. Was wird als Nächstes passieren? Nach und nach während du das "Ich bin" aufrecht erhältst, wird der zweite Schritt ermöglicht, nämlich zu realisieren, dass du eigentlich von diesem "Ich bin" befreit bist. Du bist nicht das "Ich bin", sondern das, was es bemerkt/beobachtet. Dieser Standpunkt des Beobachtens ist der Schlüssel für das Ganze. Du bist reine Aufmerksamkeit. Das Absolute!

32. Was immer auch zu diesem ersten fundamentalen Wissen um das "Ich bin" hinzugefügt wird, hat die Reinheit des "Ich bin" zerstört. Daher löse alle Gebundenheiten und Verhaftungen (Ich bin dieses, Ich bin jenes) auf und belasse zunächst das "Ich bin" als reines Gefühl der Anwesenheit in seiner ganzen Wirkung. Du musst wirklich ernsthaft dabei sein. Während dieses Prozesses wirst du bemerken, dass das "Ich bin" etwas benötigt und es damit von etwas abhängig ist, und damit ist es instabil und im wahrsten Sinne des Wortes "unreal". Denn nur das Absolute ist unabhängig von allem, nicht zerstörbar, ungeboren und deswegen nicht sterblich.
 
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Ich bin ich, und ich bin froh dass ich so bin wie ich bin, denn wenn ich nicht ich wäre, was wäre ich dann?...... Na was Anderes!

LG
Die Aussage "Ich bin ich" bedeutet, dass es zwei von dir gibt. Der eine ist der, der beobachtet, dass es jemanden gibt, den du als dich empfindest. Und der andere ist der, den du beobachtest.

Tatsächlich bist du keiner von beiden. Denn deine wahre Natur ist es nicht ein "Wer" oder "Jemand" zu sein, sondern Aufmerksamkeit, die das Vorhandensein eines "Wer" bzw. eines "Jemand" bezeugt, den du als "dich" empfindest.
 
Tatsächlich bist du keiner von beiden. Denn deine wahre Natur ist es nicht ein "Wer" oder "Jemand" zu sein, sondern Aufmerksamkeit, die das Vorhandensein eines "Wer" bzw. eines "Jemand" bezeugt, den du als "dich" empfindest.

:dontknow:
Nix verstehen, ist mir zu hoch.:wut2:
so weit bin ich nicht "fortgeschritten"
LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Aussage "Ich bin ich" bedeutet, dass es zwei von dir gibt. Der eine ist der, der beobachtet, dass es jemanden gibt, den du als dich empfindest. Und der andere ist der, den du beobachtest.

Tatsächlich bist du keiner von beiden. Denn deine wahre Natur ist es nicht ein "Wer" oder "Jemand" zu sein, sondern Aufmerksamkeit, die das Vorhandensein eines "Wer" bzw. eines "Jemand" bezeugt, den du als "dich" empfindest.


Es ist andersrum.
Von "DAS Ich-bin" zu sprechen, zeigt, dass man nicht mitbekommt, dass man ich ist!
 
... das sehe ich anders, da geht's nicht ums ICH, was Du meinst ist EGO, darum geht's aber bei "Ich bin.." nicht, aber das zu erklären, ist sehr schwer, das muss man fühlen...


Nee, ich meine definitiv NICHT das Ego, aber ich kann das nicht wirklich in Worte fassen.
Ich weiß einfach, dass ich ich bin.....
 
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Das Ich bin ist Tatsache. :)
Reicht also vollkommen aus um meine Existenz auszusagen, ja, ich bin :) ,
es braucht keinerlei weiterer Attribute, die aus dieser reinen formlosen Anwesenheit, eine Erscheinung und Form machen.
Die Form bin ich natürlich auch, aber wenn ich mich mit ihr statt mit meiner Existenz identifiziere, dann unterliege ich logischerweise einer Täuschung.
Darum, es ist nicht wahr, dass das Ich, das sich aus Eigenschaften, Geschichten, Meinungen etc. zusammensetzt, unwirklich oder nicht existent sei, sondern ist allein die Verwechslung mich selbst für dieses Bündel von Eigenschaften zu halten, anstatt für die reine Existenz (Bewusstsein/Anwesenheit) die Illusion oder die Täuschung die es zu erkennen gilt, wenn man denn möchte.


Zu 2. Das Ich bin ist kein Gedanke, jeder Gedanke taucht im Ich bin auf.

Halte es allein und für sich aufrecht, und versuche es aufzulösen, denn dahinter befindet sich deine wahre Natur.

Im Ich bin ist keiner mehr da der etwas auflösen könnte, genau der fällt doch dabei weg. ;-)
Man kann Erwachen nicht machen, es geschieht einfach oder eben nicht, wenn man sich dem widmet.

Du möchtest unbedingt anderen einen Weg weisen, sie irgendwo hinführen, ok, aber das hier geht nun wirklich nicht, und das wird dir jeder seriöse erwachte Lehrer zerpflücken. Die nennen sowas Scharlatanerie.
Der Hinweis auf das Ich-bin hingegen ist gut und ok. :)
 
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