So- ich hab ein wenig gebraucht ....
Gestern war so ein bewegter Tag.
Es war ein sehr schwerer Gang für meinen Freund. Er meinte nachher, es sei, als hätte er seine Mutter eigentlich noch einmal mit beerdigen müssen, was ich gut nachvollziehen könnte. Als wir in den Wald kamen, stand dort die Urne schon sehr schön vorbereitet am Eingang und sein Bruder trug sie zum Baum. Wir hatten dieses Mal einen anderen Bestatter und den Ablauf etwas geändert, was mir gut gefallen hat.
Wir stellten die Urne ab und haben erst geschwiegen und dann haben die beiden und wir Partnerinnen das Gedicht vorgelesen, dass auch zum Abschied ihrer Mutter vorgetragen wurde. Danach legten wir vier alle nocheinmal unsere Hände auf die Urne und dann hat mein Freund sie selbst in die Erde herabgelassen. Der Bestatter hat dafür gesorgt, dass diesmal Musik vor Ort war und wir könnten das gewünschte Ave Maria dieses Mal dort hören. Mein Freund und sein Bruder legten die Blumen ab und er fing bitterlich an zu weinen. Es brach mir gestern mehr das Herz, seinen Schmerz zu fühlen, als meinen eigenen.
Sein Bruder nahm in fest in den Arm und hielt in dort und ich lies das erstmal den beiden Menschen, die ihre Eltern verloren haben.
Und dann kam er zu mir und meinen Töchtern und wir trösteten ihn. Meine kleine Tochter musste auch so bitterlich weinen. Meine Große fand später die Worte für ihn: wir sind da!
Er ist ja nicht der Vater meiner Kinder , aber wir sind eine Familie! Beide Mädchen lieben ihn so sehr, und wissen um unsere Liebe. Wir waren ja mal zwei Jahre getrennt und das war wirklich eine absolut bewegte Zeit für uns alle, es war ein richtiger Kampf und ich weiß noch, als wir wieder zusammen waren, wie meine Tochter damals reagierte und mich fest in den Arm nahm und sagte: Mama, ich bin so glücklich! Oh Gott, das ist so schön!
Aber zurück.
Als alles dort beendet war, fing es leicht an zu regnen. Und meine Gedanken darüber behielt ich für mich, aber als wir im Auto saßen, sagte mein Freund .... Typisch, dass es regnet .... Ich frag mich, ob Mama und Papa nicht damit sagen wollten.... So , es reicht , zurück mit euch. Und ich musste Lächeln, weil ich dasselbe gedacht hatte
.....
Es war schön, dass wir diesmal im Haus danach waren und alle zusammen saßen, das letzte Mal waren wir essen. Aber im Haus zu sein, mit Menschen, die das Leben dieser zwei wunderbaren Menschen geprägt haben, hat so gut getan. Dass das Haus jetzt nach Wochen überhaupt wieder so belebt war, war ein schönes Gefühl!
Abends war ich unendlich müde. Und heute morgen konnte ich erstmal aufstehen und mich irgendwie halbwegs normal fühlen ....
Meine eigene Familie ist derzeit fast komplett in Berlin, weil mein Bruder seinen 50. Geb feiert und ich hatte ein wenig Heimweh nach ihnen, weil wir nicht dabei sein können, aber das wäre wirklich nur Stress geworden.
Meine beste Freundin kam heute aus Köln, weil ihre Familie auch zurzeit bei ihren Elteen versammelt ist und sie machen heute einen Ausflug mit Geschwistern und Kindern und meine liebste, gute Freundin hat meine kleine Tochter mitgenommen. Als wir sie dorthin brachten, stiegen wir aus und es war so sonnig und warm und wir standen noch zusammen ... Dort war auch so betriebsames Familientreiben, was mich ein wenig wehmütig machte ....
Aber ich habe ein Gefühl, dass mir all das etwas zeigen will.... Ich denke, die Aufgabe meines Freundes und mir ist, jetzt erwachsen zu werden und auch zu einer richtigen Familie zusammenzuwachsen .... Mein Schatz soll erwachsen werden.
Das ist auch der Wunsch seiner Eltern, denke ich.
In diesem Sinne ....
Nehm ich jetzt noch ein paar Sonnenstrahlen mit!