Einen Stein kann ich jemanden an den Kopp hauen und Ende.
Die Heiterkeit der Steine
Ich halte diesen Türkis in meinen Händen.
Meine Hände halten den Himmel in diesem kleinen Stein.
An seinem Rand sitzt eine Wolke.
Die Welt ist irgendwo darunter.
Ich drehe den Stein, und der Himmel wird größer. Das ist die heitere Ruhe, die den Steinen zu eigen sein kann, hier fühle ich, wohin ich gehöre.
Ich bin glücklich mit diesem Himmel in meinen Händen, in meinen Augen, in mir.
- Simon J. Ortiz (Acoma-Pueblo-Indianer) -
Warum ein Stein nicht von selber singt
Wenn du einen blauen Stein an dein Ohr hälst,
hörst du den uralten Fluss,
dessen Herz er einst war,
den heißen Wind, dem er als Zunge diente,
und die Erde, die ihm einen Feuermund versprach.
Ein gepfleckter Stein stammt aus dem Traum
eines galoppierenden Appaloosa-Schecken.
Die Herde singt die Lieder ihrer Graszeremonie
und die Traumsterne fliegen von ihren Hufen auf
in den gesprenkelten Himmel.
Ein schwarzer Stein hat die Seele des Bären eingefangen
in seinem letzten Schlaf. Sein Lied umkreist
den Stein, verleiht ihm Illusion von Pelz.
Alle gelben Steine hüten die Geheimnisse der Eulen.
Alle grünen Steine sind der Atem von Pflanzen,
die nachts vor Freude singen.
Ein roter faustgroßer Stein ist die Liebe
zwischen Mann und Frau,
der Einklang ihrer Körper im Gras.
Ein grauer Stein ist von Natur aus traurig.
Er ist ein Wort aus der Sprache,
die den Toten gehört.
Behalte ihn. Eines Tages wirst du ihn verstehen.
Anita Endrezze-Danielson