Hier die Geschichte von der magischen Schildkröte
Der Hoan Kiem-See (See des zurückgegebenen Schwertes) ist Hanois berühmtester See und trennt Alt–Hanoi vom einstigen französischen Kolonialviertel. Der See ist ca. 700 m lang und entstand als Rückstausee des Roten Flusses. Noch im 18. Jahrhundert war der See um ein Mehrfaches größer als heute, besaß einen direkten Zugang zum Roten Fluss, diente Flottenparaden und war mit den anderen Seen der Stadt durch Kanäle verbunden. Im 18. Jahrhundert besaßen die Trinh–Fürsten 52 Paläste an seinen Ufern. Der See wurde im 19./20. Jahrhundert teilweise zugeschüttet.
Der Name des Sees („See des zurückgegebenen Schwertes“) geht auf eine variantenreiche Legende zurück. Anfang des 15. Jahrhunderts, während der chinesischen Besatzung, übergab eine riesige, im See lebende, goldene Schildkröte dem armen Fischer Le Loi ein magisches Schwert, welches ihn unbesiegbar machte. Er benutzte das Zauberschwert, um in einem erbitterten Kampf (1418–1428) die Truppen der Ming-Dynastie vernichtend zu schlagen, und wurde im Jahre 1428 König. Nach der Siegesparade begab sich der junge König zum See, um den Göttern zu danken. Da tauchte die goldene Schildkröte erneut auf und forderte das Schwert zurück. Bevor Le Loi sich entscheiden konnte, löste sich plötzlich das Schwert aus der Scheide, stieg zum Himmel empor und verwandelte sich in einen großen jadefarbenen Drachen, der über dem See schwebte und dann in die Tiefe stürzte. Le Loi ernannte das Tier zum Schutzgeist des Sees. Aus Dankbarkeit und zur Erinnerung an dieses Ereignis ließ Le Loi auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees den dreistöckigen Schildkröten–Turm (Thap Rua) errichten, der bis heute das Wahrzeichen Hanois ist.
http://www.hpgrumpe.de/viet_nam/vietnam_83.htm
Nun meine Vermutung:
Jene geheimnisvolle Vietnamesin war niemand andere als jene magische Schildkröte, in menschlicher Gestalt. Alle hundert Jahre einmal begibt sie sich unter die Menschen. Nur Dienstags-Kinder, die reinen Herzens sind, vermögen sie zu sehen. Und ich bin ein solches Dienstagskind.
Ja, sie erschien mir am Ufer jenes Sees! Wie aus dem Nichts erschien sie plötzlich neben mir und ließ sich durch nichts abschrecken! Wir waren eben füreinander bestimmt, für einen halben Tag und für eine halbe Nacht. So steht es geschrieben, und so ist es geschehen.
Wir umrundeten gemeinsam jenen See, wir durchquerten gemeinsam das alte Hanoi, wir saßen lange am Ufer des Sees in der leuchtenden Pracht der Laternen. Das war uns vergönnt.
Dann aber verschwand sie wieder, wohl zu der halben Nacht.
Zurück in den See. Jener Bus war ein magischer Bus gewesen, mit dem sie in in ihre unter-seeischen Gefilde zurückkehrte, die gleichzeitig auch über-irdisch sind.
Und in hundert Jahren wird sie wieder erscheinen, und ein anderes Dienstags-Kind ansprechen, so es reinen Herzens ist. Und in englischen Englisch oder auch in engelhaftem Vietnamesisch und in menschlicher Gestalt wird sie sprechen in magischer Art und Weise: "Darf ich mit Ihnen reden?"
Und wer dann sein Misstrauen überwindet und vertrauensvoll mit ihr redet und sie freundlich einlädt zu Speis und Trank, dessen Lohn wird groß sein im Himmelreiche.
Nun gehet dahin und tuet desgleichen, so ihr es vermöget!