U-Boot auf dem Weg zur »Titanic« offenbar verschollen

Alles, außer Stahl, reagiert anders als Stahl.
Das ist eh klar.

Aber es gibt ja auch speziellen U-Boot-Stahl:

Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff CFK ist es aber nicht. Der wird in der Raumfahrt und Industrie unter ähnlichen und höheren Drücken genutzt.
Aber auch in so einem langen Zeitraum?
Oder werden bestimmte Komponenten nach ner Weile nicht doch ersetzt?

Laut Besitzer hat er ja mit der NASA zusammengearbeitet.
Das heißt noch gar nix ... ich sag nur Challenger-Katastrophe ...

Und 400bar sind kein wirklich extremer hoher Druck.
Aber unter Wasser sind die Kräfte, die auf die Außenhülle einwirken, womöglich doch etwas spezieller und unregelmäßiger als es die NASA beim U-Boot dieses Typs angenommen hat?
Und die Frage ist: Wie lange hält so ein U-Boot mit diesem Material durch?
 
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"In einem nun aufgetauchten Videoclip eines nicht datierten Interviews gibt Stockton Rush zu, dass die Materialkombination aus Titan und Kohlefaser eigentlich nicht zulässig sei. »Ich habe einige Regeln gebrochen, um das [Tauchboot] herzustellen«, sagt er. »Es gibt eine Regel, dass man Titan und Kohlefaser nicht kombiniert – ich habe es getan.«
Man macht das im Allgemeinen nicht, weil CFK Und Titan unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten haben. Bei Temperaturschwankungen dehnen sich die Materialien unterschiedlich stark aus. Ich denke nicht, dass es hier eine große Rolle spielt, weil es in der Tiefsee keine (großen) Schwankungen gibt. Thermodynamiken in der Tiefsee sind nicht mein Fachgebiet, aber ich glaube viel kälter als 0 Grad wird es nicht. Aber das ist müßig, weil es ja offensichtlich nicht funktioniert hat.
 
Das ist eh klar.

Aber es gibt ja auch speziellen U-Boot-Stahl:


Aber auch in so einem langen Zeitraum?
Oder werden bestimmte Komponenten nach ner Weile nicht doch ersetzt?


Das heißt noch gar nix ... ich sag nur Challenger-Katastrophe ...


Aber unter Wasser sind die Kräfte, die auf die Außenhülle einwirken, womöglich doch etwas spezieller und unregelmäßiger als es die NASA beim U-Boot dieses Typs angenommen hat?
Und die Frage ist: Wie lange hält so ein U-Boot mit diesem Material durch?
Ich glaube nicht, dass der für sich einzeln genommen Tauchgang ein Problem darstellt, sondern die Menge der Tauchgänge.
Und die damit unvermeidlich einhergehende Materialermüdung. Und das wurde ganz klar unterschätzt. Eine Stahlkugel rostet dir eher weg, als dass sie implodiert. Und die Kosten, die man am PlatikDing gespart hat, hätte man dafür einsetzen sollen, die Kapsel regelmäßig zu erneuern. Physikalisch spricht nichts gegen den PlastikHobel, er hat ja bewiesen, dass es bedingt funktioniert. So ein Trabbi hat ja auch funktioniert. Mehr aber auch nicht.
 
Ich glaube nicht, dass der für sich einzeln genommen Tauchgang ein Problem darstellt, sondern die Menge der Tauchgänge.
Und die damit unvermeidlich einhergehende Materialermüdung. Und das wurde ganz klar unterschätzt.
Eben.

Eine Stahlkugel rostet dir eher weg, als dass sie implodiert.
Ja, sofern sie dick genug ist.

Und die Kosten, die man am PlatikDing gespart hat, hätte man dafür einsetzen sollen, die Kapsel regelmäßig zu erneuern.
Eben.
Aber der Betreiber dachte wohl, das haue auch ohne Erneuerung hin.

Physikalisch spricht nichts gegen den PlastikHobel, er hat ja bewiesen, dass es bedingt funktioniert. So ein Trabbi hat ja auch funktioniert. Mehr aber auch nicht.
Naja, ein Trabbi bleibt dann halt irgendwo auf der Straße liegen oder knallt höchstens gegen einen Baum.
Der wird im Normalfall nicht zur Falle, für die Leute, die 250.000 Dollar für die Mitreise blechen mussten.
 
Aber unter Wasser sind die Kräfte, die auf die Außenhülle einwirken, womöglich doch etwas spezieller und unregelmäßiger als es die NASA beim U-Boot dieses Typs angenommen hat?

Nein, der Druck unter Wasser drückt sehr gleichmäßig auf die ganze Oberfläche. Die Struktur wird da brechen, wo sie am Schwächsten ist - z.B. durch "Material-Ermüdung", also Mikro-Risse, die die Stabilität reduzieren. Und wie schnell diese Auftauchen hängt u.a. davon ab, wie spröde das Material ist.

Wie weit es bei diesen verwendeten Materialien schon Erfahrungswerte gibt, wie schnell Material-Ermüdung auftauchen kann, weiß ich nicht. Da valide Tests zu entwickeln, ist eigentlich auch keine große Schwierigkeit, aber mit sehr großer Verantwortung verbunden.
 
Man darf bei alledem nicht vergessen. Die modernsten U-Boote, für die gewissermaßen unbegrenzt Geld vorhanden ist (Armee) tauchen 1000 Meter tief. (Grafik Artikel) Die Titan 4-mal tiefer. Wenn man sich das Verhältnis anschaut, glaube ich nicht, dass mehr Technik, mehr irgenwas..großartig was geändert hätte. Wenn das alles so simpel wäre, dann würden es schon gemacht werden...vom Militär.

Das Verwerfliche in dem Fall ist, dass das Risiko bekannt war und auf fatalistische Art und Weise Geld damit verdient wurde.
Es war von vornherein klar, dass ein Erstfall immer eine tödliche Katastrophe ist und deswegen wurde alles, was vermeintlich unnötig ist, weil es keine effektive nutzbare Sicherheit bringt, auch nicht eingebaut.

Mir ging es jetzt bei der Veränderung ganz konkret um die Luke.
Was das andere betrifft, zitiere ich nochmal meinen Beitrag von vorhin:

Genau. Ich hab mich auch eher an den "richtigen" U-Booten orientiert.



Das stimmt natürlich auch. Wie gesagt, für mich sind die im Grunde dem Foto nach auch nur eine bessere Tauchkapsel.
Trotzdem stellt sich mir die Frage: warum ist soviel Technik in dem U-Boot von James Cameron? Und irgendwie so fast gar keine in der Blechzigarre der Titan?
Irgendeine Funktion muss diese Technik doch haben.

Dazu hab ich jetzt noch gelesen, dass der Betreiber ausrangiertes Material von Flugzeugen für die Ummantelung genommen hat. Die hat er billig bekommen, weil das Verfallsdatum überschritten war.

Also, er scheint insgesamt den Billigheimer gemacht zu haben. Tolle Idee, wenn man beabsichtigt 4000m tief zu tauchen. :eek:

Es hätte besser gemacht werden können, davon bin ich überzeugt.
 
Nein, der Druck unter Wasser drückt sehr gleichmäßig auf die ganze Oberfläche.
Okay.

Die Struktur wird da brechen, wo sie am Schwächsten ist - z.B. durch "Material-Ermüdung", also Mikro-Risse, die die Stabilität reduzieren. Und wie schnell diese Auftauchen hängt u.a. davon ab, wie spröde das Material ist.
Und das hat man offenbar all die Jahre erst gar nicht untersucht. :unsure:

Wie weit es bei diesen verwendeten Materialien schon Erfahrungswerte gibt, wie schnell Material-Ermüdung auftauchen kann, weiß ich nicht. Da valide Tests zu entwickeln, ist eigentlich auch keine große Schwierigkeit, aber mit sehr großer Verantwortung verbunden.
Irgendwo stand, dass die Entwicklung eines verlässlichen Tests durchaus auch Jahre dauern könne ...
Ich schätze mal, dass es dem Betreiber dabei auch um den Zeitpunkt ging, bis das kleine U-Boot dann endlich auch offiziell als Tieftauchboot zugelassen werden würde.
 
Und das hat man offenbar all die Jahre erst gar nicht untersucht. :unsure:

Das wissen wir nicht; es sieht aber ziemlich danach aus, ja.

Material-Ermüdung ist jedenfalls durchaus gut messbar. Da gibt es diverse Verfahren, wie man Oberflächen nach Mikrorissen untersucht. Und das ist nichteinmal besonders teuer. Nach jeder Tauchfahrt hätte das gemacht werden sollen.
 
Nein, der Druck unter Wasser drückt sehr gleichmäßig auf die ganze Oberfläche. Die Struktur wird da brechen, wo sie am Schwächsten ist -
Deswegen schrieb ich am Anfang, je komplexer, desto gefährdeter. Auf alles Unnötige zu verzichten, macht es paradoxerweise auch sicherer. Es kann sogar sein, dass der Verzicht auf etwas mehr Sicherheit bringt, als das Teil gebracht hätte, wenn man es eingebaut hätte. Ein Game Controller, der millionenfach verkauft und im Feld getestet wurde, kann sichere sein, als eine hochkomplexe einzigartige Weltraumsteuerung.(ich bezweifle, dass das er Grund war) Risikobeurteilungen, Kalkulationen und Gefährdungsbeurteilungen sind aber ein ganz anderes Ding.
 
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Das wissen wir nicht; es sieht aber ziemlich danach aus, ja.

Material-Ermüdung ist jedenfalls durchaus gut messbar. Da gibt es diverse Verfahren, wie man Oberflächen nach Mikrorissen untersucht. Und das ist nichteinmal besonders teuer. Nach jeder Tauchfahrt hätte das gemacht werden sollen.
na ja, vielleicht haben sie mal eine Ultraschallprüfung gemacht. Aber AFM und SEM eher nicht. Eines Tages ist es dann doch billiger, ne neue Kapsel zu machen. Ich befürchte, die Leute sind dann doch schlicht am Kapitalismus und Kommerz gestorben. So traurig das ist
 
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