Kleine Geschichten und Gedichte

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Unterdrückung

Es war schon immer da,
lang hat's geschlafen,
es war mir immer nah,
festgemacht im Hafen.

Wahrgenommen?
Ja, schon lange!
Hoch gekommen,
Angst und Bange.

Und es rührt sich,
immer wieder,
es berührt mich,
streckt mich nieder.

Es wacht fast auf,
will sich entfalten,
so schnell ich lauf',
kann's nicht mehr halten.

Angst hatte ich,
es frei zu lassen
und fesselte mich,
ich konnt' mich hassen.

Lang' weg gedrückt,
viel Kraft zerronnen,
werd' fast verrückt,
es hat gewonnen.

Dann ist es da,
in meinem Leben,
es ist wohl wahr,
muss Raum ihm geben.

Denn es ist.....

Ein Teil von mir...

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Kleines Seelchen

Das kleine Seelchen fühlte sich wohl. Es trieb mit ganz vielen anderen Seelen und Seelchen im Meer der Unendlichkeit und ruhte ein wenig von den letzten Erfahrungen aus. Viele junge Seelchen und viele alte Seelen hielten sich mit ihr dort auf. Es war seeeehr schön hier. Es fehlte an nichts, denn man brauchte nichts. Man hatte keine Fragen, denn man kannte alle Antworten und es herrschte eine liebevolle, göttliche Atmosphäre hier. Das kleine Seelchen war höchst zufrieden.

Es gab hier keine Zeit und keine Worte. Alle Seelen konnten sich miteinander auf nonverbale Art verständigen. Eines Tages hörte das kleine Seelchen einer Unterhaltung zu. Zwei ältere Seelen sprachen über ihre zuletzt gemachten Erfahrungen. Es ging dabei um das Gefühl der Einsamkeit. Das Seelchen fand dies höchst interessant, da es dieses Gefühl noch nicht "erlebt" hatte.

Es ging ja immer um Gefühle und Erfahrungen. Man konnte sie sich aussuchen und wurde dann durch das Erlebte erfahrener und reifer. Und wenn man erfahren und reif genug war, konnte man sich anderen Aufgaben widmen. Das Gefühl der Einsamkeit - ja das war es, was sie einmal erleben wollte.

So kam es, dass sich die kleine Seele kurz darauf am Ausgang des Meeres der Unendlichkeit befand und sich aufmachte, das Gefühl der Einsamkeit zu erleben. Die nötigen Umstände waren arrangiert. Ein Elternpaar war gefunden. Ort und Zeit waren ausgemacht.

Doch bevor sie gehen durfte, musste sie aus dem Becher trinken... "Das Wasser des Vergessens". Sie wusste, dass damit jede Erinnerung an diese schöne Welt verloren war. Aber um der neuen Erfahrung Willen sollte es so sein.....

Sie wusste noch, was nun als Nächstes kommen würde. Das helle Licht.... der lange weiße Tunnel.... und dann....

Fortsetzung folgt.......

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Kleines Seelchen - 2.Teil

....und dann wechselte plötzlich das helle angenehme weiße Licht in gleißende Neonröhrenkälte! Vor Schreck schrie das kleine neu angekommene Menschenkind aus Leibeskräften. Ihm war kalt und alles war so verschwommen...Ihm fehlte die schützende feuchtwarme Höhle und die vorhin noch gespürte Geborgenheit schien an einem letzten seidenen Faden zu hängen. Und dann wurde zu allem Übel auch dieser gekappt. Es war allein....

Es war so schlimm. Alles Vertraute aus den letzten Monaten war plötzlich mit einem Schlag verschwunden. Es hatte große Angst und zitterte. Doch dann... etwas Vertrautes! Man hatte es der Mutter auf den Bauch gelegt. Es war warm. Hob und senkte sich. In schönen, gleichmäßigen Bewegungen. Auf und ab. Auf und ab. Auf und..... Es schlief ein.

Der allererste Traum im neuen Dasein..... Es wusste gar nichts damit anzufangen - war noch völlig verwirrt, zuckte im Traum und die kleinen Händchen verkrampften sich. Kein schöner Start! Alles war fremd.

Nach etwa einer Woche wechselte die Umgebung. Mutter und Kind wurden nach hause entlassen. Hier war es schöner. Das Licht war gedämpft, nicht so grell, wie in den letzten Tagen. Einige Tage später nahm es seine Umgebung besser wahr. Das Sehvermögen war gestärkt und eine Person war ganz wichtig für das kleine Seelchen geworden. Sie stillte den Hunger. Sie kam, wenn es rief. Sie umsorgte es. Sie gab dem kleinen Seelchen Wärme.

Das kleine Seelchen hatte das Gefühl, sich an etwas Vertrautes zu erinnern. Von Verstehen. Von Geborgenheit. Von Liebe. Es war so schön....

Wie in einem großen Meer, in dem es an nichts fehlte.....

H.A. - hier genannt Tolkien

Fortsetzung folgt....
 
Kleines Seelchen - 3. Teil

....denn man brauchte nichts. Man hatte keine Fragen, denn man kannte alle Antworten und es herrschte eine liebevolle, göttliche Atmosphäre hier. Das kleine Seelchen war höchst zufrieden...

Mit der Zeit wuchs das kleine Seelchen im Menschenkleid heran und wurde ein lernhungriger, eifriger und sehr sehr guter Schüler. Mit viel Unterstützung seiner Eltern absolvierte er fast alle Prüfungen im Leben vor der Zeit und mit Auszeichnungen. Alles lief nach Plan - er hatte es ja auch so "gebucht". Und er hatte auch das Gefühl, dass es ihm an Nichts fehlte.

So ging er seinen Weg weiter. Er lernte weiter. Unablässig. Schloss sein Studium ab - 2 Jahre vor der normalen Zeit. Er gründete eine Firma. Er arbeitete sehr hart. Machte seine Eltern unglaublich stolz. Er führte seine Firma von Erfolg zu Erfolg. Hatte Kunden in der ganzen Welt. Er wurde sehr bekannt und sehr sehr reich.

An dieses schöne Gefühl, dass vom Anfang, dieses Meer, das Vertrauen, die Liebe, hatte er keinerlei Erinnerung. Das kleine Seelchen aber hatte das Flämmchen bewahrt. Hatte es behütet. All zu sehr war die Verbindung getrennt. Und manchmal hatte es Mühe, dass es nicht ganz erlosch.

Als er dann 70 Jahre alt wurde, wurde ein großes Fest organisiert. Wohl über 150 Menschen kamen, um mit ihm seinen Ehrentag zu feiern. In seinem prächtigen großen Haus. Alle wollte zu ihm, um ihm zu gratulieren. Eigentlich hatte er sich gar nicht besonders darauf gefreut. Er lies es mehr oder weniger "über sich ergehen". Es wurde spät....

Es muss wohl in der ersten Morgenstunde gewesen sein, als er alleine auf seiner großen Terrasse stand und auf die Parkanlage blickte. Ein feiner Nebel war aufgezogen und sorgte für ein melancholisches Bild. Er spürte Traurigkeit in sich aufsteigen. So viele Leute waren hier. Sie hatten Familien, Kinder, Freunde...... Er hatte nichts von alldem. Und er fragte sich, wofür das alles?

Er selbst empfand es als Fehler. Er fühlte sich falsch, dort wo er jetzt war. Er spürte sehr deutlich, wie einsam er war. Und sehnte sich nach Liebe, nach Geborgenheit, nach dem Meer der Unendlichkeit.....

Ein kleiner, kaum wahrnehmbarer Funken löste sich von ihm.

Gefunden wurde er Minuten später von den letzten Gästen, die sich von ihm verabschieden wollten. Er hatte sich zu einem letzten Blick über den Park auf die Treppenstufen gesetzt und war einfach zur Seite gekippt.

Das kleine Seelchen war erleichtert. Der Tunnel war erreicht. Das Licht wurde stärker und angenehm warm.......

Einige Zeit später tummelten sich junge Seelchen im Meer der Unendlichkeit. Ein recht junges Seelchen mit wenig Erfahrungen lauschte interessiert der Geschichte eines "etwas" erfahreneren Seelchens......

Es war sehr interessant.... Es ging um die Erfahrung der Einsamkeit.......

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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Kleines Seelchen - 3. Teil

....denn man brauchte nichts. Man hatte keine Fragen, denn man kannte alle Antworten und es herrschte eine liebevolle, göttliche Atmosphäre hier. Das kleine Seelchen war höchst zufrieden...

Mit der Zeit wuchs das kleine Seelchen im Menschenkleid heran und wurde ein lernhungriger, eifriger und sehr sehr guter Schüler. Mit viel Unterstützung seiner Eltern absolvierte er fast alle Prüfungen im Leben vor der Zeit und mit Auszeichnungen. Alles lief nach Plan - er hatte es ja auch so "gebucht". Und er hatte auch das Gefühl, dass es ihm an Nichts fehlte.

So ging er seinen Weg weiter. Er lernte weiter. Unablässig. Schloss sein Studium ab - 2 Jahre vor der normalen Zeit. Er gründete eine Firma. Er arbeitete sehr hart. Machte seine Eltern unglaublich stolz. Er führte seine Firma von Erfolg zu Erfolg. Hatte Kunden in der ganzen Welt. Er wurde sehr bekannt und sehr sehr reich.

An dieses schöne Gefühl, dass vom Anfang, dieses Meer, das Vertrauen, die Liebe, hatte er keinerlei Erinnerung. Das kleine Seelchen aber hatte das Flämmchen bewahrt. Hatte es behütet. All zu sehr war die Verbindung getrennt. Und manchmal hatte es Mühe, dass es nicht ganz erlosch.

Als er dann 70 Jahre alt wurde, wurde ein großes Fest organisiert. Wohl über 150 Menschen kamen, um mit ihm seinen Ehrentag zu feiern. In seinem prächtigen großen Haus. Alle wollte zu ihm, um ihm zu gratulieren. Eigentlich hatte er sich gar nicht besonders darauf gefreut. Er lies es mehr oder weniger "über sich ergehen". Es wurde spät....

Es muss wohl in der ersten Morgenstunde gewesen sein, als er alleine auf seiner großen Terrasse stand und auf die Parkanlage blickte. Ein feiner Nebel war aufgezogen und sorgte für ein melancholisches Bild. Er spürte Traurigkeit in sich aufsteigen. So viele Leute waren hier. Sie hatten Familien, Kinder, Freunde...... Er hatte nichts von alldem. Und er fragte sich, wofür das alles?

Er selbst empfand es als Fehler. Er fühlte sich falsch, dort wo er jetzt war. Er spürte sehr deutlich, wie einsam er war. Und sehnte sich nach Liebe, nach Geborgenheit, nach dem Meer der Unendlichkeit.....

Ein kleiner, kaum wahrnehmbarer Funken löste sich von ihm.

Gefunden wurde er Minuten später von den letzten Gästen, die sich von ihm verabschieden wollten. Er hatte sich zu einem letzten Blick über den Park auf die Treppenstufen gesetzt und war einfach zur Seite gekippt.

Das kleine Seelchen war erleichtert. Der Tunnel war erreicht. Das Licht wurde stärker und angenehm warm.......

Einige Zeit später tummelten sich junge Seelchen im Meer der Unendlichkeit. Ein recht junges Seelchen mit wenig Erfahrungen lauschte interessiert der Geschichte eines "etwas" erfahreneren Seelchens......

Es war sehr interessant.... Es ging um die Erfahrung der Einsamkeit.......

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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