Kleine Geschichten und Gedichte

Heilige Nacht

Nebel hat sich breit gemacht,
macht mir schwer die Sicht,
doch hilft er mir in dieser Nacht,
die Menschen seh'n mich nicht.

Bin unterwegs mit allen Sachen,
verstaut in Aldi und in Sinn,
will eine ruhige Nacht mir machen,
wo gehe ich hier bloß hin?

Es gibt hier keine stillen Ecken,
auch nicht in dieser heiligen Nacht,
kein Schlafensplatz in meinen Decken
und auch nicht der aus Stroh gemacht.

Hier in der Stadt ist es so laut
und immer pulst das Leben,
ist das, wovor mir immer graut,
will meine Ruh' - so bin ich eben.

Dann seh' ich diese Wiese,
in einem kleinen Park,
die Stille so wie diese,
das ist es, was ich mag.

Ich richte mir mein Lager,
soll das ein Leben sein?,
es wurde immer karger,
es bringt mir nichts mehr ein.

Ich will nur noch nach Hause,
zurück an diesen schönen Ort,
nur weg von dem Gebrause,
ach bitte Vater, nimm mich fort.

Dies ist für heute meine Bitte,
in dieser kalten strengen Nacht,
zurück in diese schöne Mitte,
es steht bestimmt in Deiner Macht.

Der leichte Schlaf kommt heute schnell,
ich spüre kaum mehr meine Glieder,
doch plötzlich seh' ich helles Licht,
doch nicht die Polizei schon wieder?

Das Licht ist warm - spür keine Kälte,
es war sein Arm, der mich erhellte,
er nahm mich zu sich, warm und sacht,
in dieser schönen, heiligen Nacht.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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@all

Jetzt geht's schnell,
nur noch eine Nacht,
dann leuchtet's hell,
Licht wird gebracht.

Licht für die Herzen,
für alle die Seelen,
tausende Kerzen,
keine wird fehlen.

Ich wünsche allen hier auf dem Forum
gesegnete und fröhliche Weihnachtstage
und ein gesundes und glückliches
Neues Jahr!

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Die Wege eines Jahres

Mit einem lauten Knall,
da fängt es immer an.
Knallkörpers Widerhall
erfüllt uns beide dann.

Und ist es dann verklungen,
bleibt uns ein kleines bisschen Zeit
und wenn das letzte Lied gesungen,
macht sich ein Jeder dann bereit.

Den Korb gepackt, wie jedes Jahr,
wie wird es diesmal werden?
Wird alles das Erhoffte wahr?
sich nichts ins Schlimme kehren.

Ich wünsche uns den klaren Blick
um Löcher auf dem Weg zu sehen,
ein gutes Maß und viel Geschick,
um diesen Weg gut zu bestehen.

Kann sein, es ist nicht immer leicht,
wenn Rücken spürt die kalte Wand,
doch weiß ich, dass die Enge weicht,
denn ich fühle Deine gute Hand.

Quo vadis Domini?

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Das erste Kind

Es war der Silvesterabend. In der Kompanie herrschte einigermaßen Aufregung. Die "Buschtrommeln" verhießen nichts Gutes. Wir hatten hier im norddeutschen Flachland eine der größten Schneekatastrophen aller Zeiten.
Meterhohe Schneeverwehungen machten Verkehr nahezu unmöglich. Die Autobahnen waren komplett zu. Nichts ging mehr. Nur der Polizei, Feuerwehr, Rettungswagen und uns, der Bundeswehr war es erlaubt, noch zu fahren.

An allen Fahrzeugen waren die Schneeketten bereits aufgezogen, alles war voll getankt..... Dann kam der Marschbefehl: Verpflegung und Decken aufnehmen und zur Autobahn. Wir sollten uns um die eingeschneiten Menschen in den Autos kümmern.

Kurz darauf ging es schon los. Etwa 45 Minuten später erreichten wir die Autobahn. Unser Truppführer teilte uns in kleine Gruppen ein und schickte uns mit Tee und Decken "bewaffnet" los. Die Jungs von den Pionieren waren mit leichtem Gerät unterwegs. Klappspaten wurden reihenweise verteilt.

Ich wurde einem Abschnitt zugeteilt, in dem sich etwa 10 Fahrzeuge befanden und gab dort an die eingeschneiten und frierenden Menschen Tee und Decken weiter. Mehrere PKW's und ein Camper waren dabei. In einem der PKW's war eine hochschwangere Frau, die zu allem Unglück auch noch in den Wehen lag und in Kürze ihr Kind zur Welt bringen sollte. Alles war in heller Aufregung.

Über Funk ließen wir über die einzelnen Gruppen bei den Leuten nachfragen, ob vielleicht ein Arzt dabei wäre. Leider Fehlanzeige. Doch kurz darauf meldete sich ein Zahnarzt und bot seine Hilfe an. Wir verlegten die Frau kurzerhand unter Protest des Inhabers in den Camper und der Zahnarzt kümmerte sich um sie. Wir brauchten noch weitere Decken, heißes Wasser und Tücher für die Frau.

Den Gaskocher, der sich in einem Klappfach des Campers befand, wollte der Inhaber nicht herausrücken. Er protestierte immer noch. Kurzerhand nahm ein Kamerad von mir ein Brecheisen und brach das Fach auf. Ich stand ungünstig daneben und als er beim ersten Mal abrutschte, traf er genau meine Uhr am Handgelenk. Die war hin - schade, mein Opa hatte sie mir zu meinem 6. Geburtstag geschenkt.

Aber wir hatten den Kocher und konnten heißes Wasser machen! Sichtlich nervös kam der Zahnarzt heraus, um zu fragen, wie weit wir wären. In diesem Moment schrie die schwangere Frau laut auf. Der Arzt hastete zurück. Das Baby hatte soeben seinen kleinen Kopf blicken lassen....

Dann ging alles recht schnell. Die Kleine war wohl neugierig auf den vielen Schnee. Keine 10 Minuten später sahen wir sie. In Tücher und eine Bundeswehrdecke eingewickelt. Drauf stand: "Eigentum der Bundesrepublik Deutschland" - irgendwie witzig..

Der Arzt fragte mich nach der Uhrzeit, weil er wissen wollte, wann das Kind zur Welt gekommen war. ich schaute auf meine Uhr - sie war kurz vor dem Schrei kaputt gegangen. Sie zeigte 0.05 Uhr.

Es war vielleicht das erste Kind in diesem Jahr - und wir waren dabei.....

H.A. - hier genannt Tolkien
 
3 Tage lang

Die Reinigung war abgeschlossen
und lange Zeit seither vergangen,
das letzte Tageslicht hab' ich genossen,
bin alle Treppen hoch gegangen.

Erwartungsvoll streifen mich Blicke,
bei meinem Schritt so hoch hinauf,
bei manchen ich verlegen nicke,
andere fang' ich erst gar nicht auf.

Ein Block aus Stein und innen hohl,
erwartet mich die nächste Zeit,
entscheidet er mein Schicksal wohl,
der letzte Schritt, es ist soweit.

Ein Becher mit gemeinem Trank,
war mit das Letzte was ich sah,
bis ich in tiefen Schlaf dann sank,
der mir den letzten Kampf gebar.

Es treten an die größten Feinde,
die tief in meinem Innern sind,
sie zu besiegen ist das Meine,
danach zu sein ein reines Kind.

Wie eine Pyramide groß die Kräfte,
die Weisheit strahlt in hellem Glanz,
so nimm' zusammen alle deine Säfte,
mach Dich bereit zum letzten Tanz.

Mit starkem Deckel fest verschlossen,
auf diesem dicken harten Stein,
wird manch innert Blut vergossen,
so muss es denn jetzt wohl sein.

Der Kampf beginnt - ich werd' verletzt,
des Egos Blut färbt alles rot
und alles nun die Messer wetzt,
hofft auf der guten Sache Tod.

Ich spüre Schmerz im ganzen Leibe,
doch bin ich stark in dieser Sache
und bis nur selbst ich übrig bleibe,
das ganze Übel nieder mache.

Drei Tage lang gekämpft alleine,
kam es mir vor wie eine Stunde,
wird wieder Licht, weg sind die Steine,
und Kund' vom Siege machte die Runde.

Bis Vollmond musste es gelingen,
mit neuem Blick auf diese Welt,
ein neuer Winkel zu den Dingen,
der Mensch und Herzen hier erhellt.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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Ein neuer Weg

Ich spüre es schon länger,
und jetzt bricht es wohl auf,
es wurde immer enger,
nimmt weiter seinen Lauf.

So wie ein starkes Drängen,
hab' ich es meist gespürt,
ich bin in seinen Fängen,
verdrängt und doch berührt.

Kann nicht länger warten,
es würde schaden dann,
ich würde mich verraten,
was ich nicht machen kann.

Seit Tagen schon so aufgewühlt,
mit meinem Kampf im Innern,
hab' ich mich selten so gefühlt,
gerate etwas dann ins Schlingern.

Ich hab' gedacht - lass' Dich erreichen,
Dein Unmut weicht dem Wissen dann,
die Hektik muss der Ruhe weichen,
damit das Richtige kommen kann.

Ich habe dann darum gebeten,
ein Weg zu meinem neuen Ort,
ich möge diesen Weg betreten
und Demut war ein Schlüsselwort.

Ich weiß nun, dass ich es erreiche,
scheint anders, als ich mir gedacht,
und einerlei, wie ich's vergleiche,
es ist von weiser Hand gemacht.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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