Kleine Geschichten und Gedichte

Innere Flamme

Mit zitternder Hand,
zünd' ich ein Licht an,
Schatten an der Wand,
komm' nicht so dicht ran.

Bleibe auf Abstand,
will Dich nicht haben,
ich such' festen Stand,
sollst' Dich nicht laben.

Ich erreiche den Docht,
die Hand wird so schwer,
hab' Dich nie gemocht,
Du saugst mich nur leer.

Bist wieder gekommen,
den Braten gerochen,
die Macht Dir genommen,
mein Herz - schnelles Pochen.

Die Flamme, sie brennt,
der Schatten vergeht,
als Angst man ihn kennt,
vom Winde verweht.

Nun brennt sie in mir,
ein stetiges Leuchten,
ich seh' sie in Dir,
aus Augen, den feuchten.

H.A.- hier genannt Tolkien
 
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Berührung

All die vielen Jahre,
hab ich es gespürt,
suchte ich das Wahre,
war wie fest geschnürt.

Ich war noch nicht richtig,
habe ich dann gedacht,
war mir so sehr wichtig,
hab' so viel gemacht.

Manchmal schon verwirrt,
hast Du mich verlassen?
Hab' ich mich geirrt?
Es war nicht zu fassen.

Gehe ein paar Schritte,
wieder zwei zurück,
bin nicht in der Mitte,
streife nur das Glück.

Mitten drin im Leben,
lass' ich dann einfach los,
ganz ungesteuert eben,
nur mit dem Herzen bloß.

Da fühl' ich Deine Hand,
hab' es so nie gespürt,
ein nie gerissenes Band,
heut' hast Du mich berührt.

Ich nehm' es dankbar an
und bin noch ganz benommen,
vor Weihnacht dann,
ein solch Geschenk bekommen.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Komm' gib mir Deine Hand

"Komm' gib mir Deine Hand",
so stand es dort zu lesen,
fast verwittert an der Wand,
ist wohl lang her gewesen.

Wer war da wohl gemeint,
mit diesem schönen Wort,
eine Frau, wie es mir scheint,
hier an diesem fremden Ort.

Ich gehe hin, betrachte näher
und deutlich wird die Schrift,
ich spüre tiefer - wie ein Seher,
hier war Liebe und auch Gift.

Die Hand liegt auf der Wand
und spürt nun tiefer rein,
sie hat den Grund erkannt,
warum es musst' so sein.

Ein gutes Leben - so verwandelt,
das Glück das war so nah,
und dann so schlecht gehandelt,
hinfort das Band, das war.

Ob's ein gutes Ende fand,
einen Weg die Liebe bahnte?,
dann sagt mir meine Hand,
was ich bereits erahnte:

Komm' gib mir Deine Hand....

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Dieser eine Ort

Hab' mich so lang gefragt,
wie würde es dort sein,
schon viel drüber gesagt,
komme jemals ich da rein?

Immerzu hab' ich gesucht,
ich wollte es doch finden,
so manchen Kurs gebucht
und konnte es nicht binden.

Dann hatte ich es aufgegeben,
kann es halt nicht zwingen,
dieses komplizierte Leben,
mit all' den vielen Dingen.

Genau dies war die Stelle,
da war ich dann soweit,
es kam wie eine Welle,
jetzt war ich wohl bereit.

Das Leben stellte Weichen,
es nahm mich kurz hier fort,
und zeigte ohne Gleichen,
den lang ersehnten Ort.

Es gibt dort keine Fragen,
weil man dort alles weiß,
es gibt auch nichts zu sagen,
vorbei der Rede Fleiß.

Man hat hier einfach alles,
die Liebe und das Glück,
und für den Fall des Falles,
will man dorthin zurück.

Fragst Du mich nun,
wo ist's gewesen,
was muss ich tun,
auch zu genesen?

Ich glaube fast,
er ist schon hier,
steht ohne Last,
vor Deiner Tür.

Und wartet drauf,
er führt Dich fort
und macht Dir auf,
die Tür zum Ort....

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Hinter der Fassade

Wohl hinter jeglicher Fassade,
meist schon früher aufgebaut,
wohl hinter jeder Maskerade,
steckt ein Kind, das schaut.

Manches wurd' in frühen Jahren,
versehen mit dem rechten Lot,
hat sich dann so zugetragen,
dass ihm das Leben Chancen bot.

Manches hatte schlechtere Karten,
kommt im Leben nicht zurecht,
auf das große Glück zu warten,
ist die Aussicht eher schlecht.

Manche waren ganz alleine,
keine nette Hand sie nahm,
alle machten ihnen Beine,
keiner nahm sie in den Arm.

Oft unter des Menschen Würde,
lebten sie wie ein Stück Vieh,
meisterten auch diese Hürde,
doch die Liebe sahen sie nie.

Nun bedenke, wenn Du schaust,
wenn Du blickst in ein Gesicht,
dass Du nicht daneben haust,
denn was drin steckt, weißt Du nicht.

Später bröckelt die Fassade,
kommt heraus ein neu Gesicht,
und dann denkst Du - schade,
denn erkannt hab' ich es nicht.

H.A. - hier genannt Tolkien
 
Die ganze Woche über geht mir schon eine Begebenheit durch den Kopf, die ich vor einigen Jahren erlebt habe und ich habe mir gedacht, ich stelle sie mal ein:

Die wahre Geschichte einer schlauen Seele

Mein Nachbar in der Firma, ein Mensch mit einer sehr stark ausgeprägten sozialen Ader, den außerdem große Hilfsbereitschaft für jedermann und eine große Güte ausmachten, war mir seit Wochen aufgefallen.

Ich wusste aus Gesprächen, dass er schon länger Probleme mit seiner Hüfte hatte, aber seit einigen Wochen schien es immer schlimmer zu werden und er "krümmte" sich geradezu. Er tat mir echt leid und ich wusste, dass er sich lieber um andere kümmern würde, als um sich selbst.

Ich sprach ihn auf sein Problem an und bot ihm an, die Hände aufzulegen und ihm heilende Energie zu schicken. Einen Versuch war es allemal wert und er war offen dafür, also machten wir einen Termin aus.

Am nächsten Tag war er bei mir im Büro. Ich hatte für eine angenehme Atmosphäre gesorgt, er setzte sich bequem hin und nach etwa 20 Minuten sagte ich ihm, dass ich fertig sei. Er war eingeschlafen. Vorsichtig weckte ich ihn auf. Wir sprachen noch kurz ein paar Worte, dann stand er auf.

Er stand gerade! Und er lief gerade! Nach ein paar Schritten blieb er stehen und sagte er zu mir: Dat is weg! Er war völlig verblüfft über die Spontanheilung. (Und nicht nur er). Wir freuten uns auf jeden Fall beide sehr darüber.

Am Ende jener Woche stand bei ihm eine Familienfeier an. Montags darauf kam er zu mir und erzählte, dass seine Schwägerin auf der Feier zu seiner Frau gesagt hatte: Das finde ich gut, dass Reiner sich endlich hat operieren lassen....
Wir mussten beide schmunzeln.

Nach etwa einer weiteren Woche musste ich sehen, dass mein netter Nachbar genau so schlimm dran war, wie zuvor. Ich sprach ihn darauf an. Wir vereinbarten, dass ich bei ihm eine Chakren-Harmonisierung machen würde.

Bei der Harmonisierung hatte ich ein Bild einer Frau, die oben auf einer Treppe stand und der Nachbar unten. Ich hatte das Gefühl, dass er sie kennt, sich aber nicht zu ihr hin traut. Wir sprachen darüber.

Es stellte sich heraus, dass es sich bei der Frau um seine Schwester handelte, deren Mann vor einiger Zeit verstorben war. Der Mann hatte eine Bäckerei-Kette und war von früh bis spät in der Firma. Seine Schwester hatte keine Ahnung vom Geschäft und stand nun alleine mit allem da.

Sie hatte meinen Nachbarn, ihren Bruder, gebeten ihr zu helfen. Er konnte nicht nein sagen. Weil er eine Helferseele war und weil es seine Schwester war.
Wir fanden gemeinsam heraus, dass die Krankheit für ihn der einzig gangbare Weg war, letztlich doch abzusagen. Er konnte es eigentlich gar nicht leisten, hier auch noch zu helfen, da er selber mit all seinen eigenen Aktivitäten (Beruf und soziale Dinge) schon hoffnungslos überfordert war.

Gemeinsam hatten wir die Problematik offen gelegt und mussten darüber staunen, welch clevere Wege unsere Seele manchmal geht. Sie hatte ihm das Alibi verschafft, dass er brauchte, um Absagen zu können.

Ich habe ihn letztens gesehen. Seine Schwester hat die Bäckerei-Kette noch.
Und er humpelt noch......

H.A. - hier genannt Tolkien
 
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Obwohl die Seele durch den Körper deutlich zeigt, was "Sache" ist, lernen manche einfach nicht dazu. Sehr schade.

Manche Menschen sind auch ganz einfach "betriebsblind" und die Lösung ist überdeckt. Dann ist es gut, mit jemandem zu sprechen, der aus einer anderen Richtung draufschaut.:)

Ich finde es aber sehr erstaunlich, welche Wege unsere Seele geht.
 
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