Es wird oft so bedauernd und schon fast anklagend darüber gesprochen, der Mensch hätte solchen Instinkt in schon fast verleugnerischer Weise nicht mehr und hätte stattdessen das abstrakte und bewusste Denken mal eben so vorgezogen. - Hätte er das nicht tun sollen?
Wäre der Mensch nicht den Naturinstinkten herausgewachsen, könnte er zwar traumwandlerisch dies und das in der Natur gezielt aufsuchen, doch was würde ihm dann fehlen?
Den Tieren fehlt das individuelle Selbst-Bewusstsein, mittels welchem sie das Leben autonom und freiheitlich meistern könnten. Sie müssen sich durch die höhere Instanz der Gruppen-Intelligenz passiv leiten lassen. Dadurch aber sind und bleiben sie
unfrei und dazu verdammt, Sklaven ihrer Triebe und Instinkte zu sein.
Dem Menschen fehlt
nichts, was das Tier nicht auch hat; im Gegenteil: Durch sein Selbst-Bewusstsein steht er
über seinem Trieb- und Instinktleben und kann diese bewusst beeinflussen und lenken. Andererseits hat er sich durch das bewusste Denken so weit von der Natur seiner Leiblichkeit entfremdet, dass er deren Signale nicht mehr wirklich wahrnimmt. Aber gerade durch das Denken - allerdings ein
gesundes, reines Denken - kann er die Verbindung mit seiner Natur
zurückgewinnen. Darauf hat Rudolf Steiner mehrfach hingewiesen, und die Meditationsübungen, die er uns mitgegeben hat, sind eine wunderbare Schule hierzu. Zu einem reinen, emotionsfreien und trieb-unabhängigen Denken kommt man z.B. durch die meditative Betrachtung der Mineralien, Pflanzen und Tiere, denn hierbei offenbart sich deren
Wesen. Zu einem freien leibfreien Denken gelangt man durch die
Bewusstseinsseele. Dann braucht man auch nicht unbedingt hellsichtig zu sein, um es wahrzunehmen und zu durchschauen. Steiner hat auch immer wieder betont, dass allein durch das reine geist-offene Denken vieles erfasst und bestätigt werden kann, was der Hellseher auf
seinem Erkenntnisweg erfährt und mitteilt. - Ich persönlich habe selber manches durch Meditation, Kontemplation und vorbehaltloses interessevolles Denken und Nach-Denken erfahren, wovon ich danach durch die Mitteilungen Rudolf Steiners bestätigt wurde...