Das sehe ich auch so.
Und ich hab auch nix dagegen wenn Leute Marathon laufen oder einen Joint rauchen um sich in einen als interessant oder angenehm empfundenen Geisteszustand zu versetzen.
Ja, genau so meine ich das.
Aber dann sollte man nicht Mentalgymnastik um solche interessanten, exotischen Geisteszustände zu erzeugen als spirituelle Errungenschaften hinzustellen. Ganz einfach weil auch das höchst weltliche, weltlich motivierte Vorgänge sind.
Ja, wo ist denn der Unterschied? (ernstgemeinte Frage)
Die Unterscheidung zwischen "weltlich" und "spirituell" ist doch auch wieder nur so ein goldenes Kalb, um das die Eso-Szene eifrig herumtanzt. Ist Gott immanent oder transzendent?
Ich möchte noch weitergehen und fragen, ob eine Idee wie "spirituelle Errungenschaften" nicht schon ein Widerspruch in sich ist - indem dass das Behaupten von persönlichen Errungenschaften nicht gerade im Einklang mit einer spirituellen Weltsicht wäre?
Wenn Du von "mitfühlender, geduldiger" etc. sprichst, dann sind das (be)wertungen, und dementsprechend subjektiv-problematisch. Die einschlägigen (weiß)magischen Logen erzählen weitgehend ähnliches, verkaufen es dann aber als "Gottgefälligkeit" - und meinen, auf diese Weise der Problematik zu entgehend. Dennoch sind es auch da nur
Menschen, die festlegen wollen was gottgefällig sei. (Anderswo haben Menschen festgelegt, es sei gottgefällig, Hexen zu verbrennen oder Andersdenkende zu köpfen.)
Ich behaupte, jegliche Werte, die vermeitlich dazu dienen, einen Menschen irgendwie "menschlicher" werden zu lassen, werden sich als im Ernstfall nicht haltbar herausstellen. Das Einzige was als Orientierung mglw. tauglich ist (aber das ist auch eine esoterische Binsenweisheit), dürfte das Streben dahin sein, Herr seiner Selbst zu werden, Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung zu erlangen.
Dafür aber kann so ziemlich jede Erfahrung nützlich sein - die Frage ist dabei vielmehr, ob man sie zur Zerstreuung nutzt oder zur Vertiefung der Wahrnehmung.
Aber unabhängig von all dem zeigt doch das Vorkommen von exotischen Geisteszuständen, dass wir die Tätigkeit unsers Geistes offenbar noch nicht ganz verstanden haben - und das wäre mithin eine Aufgabe der Wissenschaft, nämlich ein Verstehen von Zusammenhängen, unbesehen ihres unmittelbaren Nutzwerts. Es fragt sich, warum wir in der Schule jede Menge verkopftes Zeug lernen, nicht aber den effektiven Umgang mit dem Kopf selber...