Mahabharata

Jaratkaru heiratet die Schwester Vasukis

Sauti sprach:
Da sagte Vasuki folgende Worte zum Rishi Jaratkaru: „Oh bester Brahmane, dieses Mädchen hat denselben Namen wie du. Sie ist meine Schwester und verfügt über asketischen Verdienst. Ich werde deine Gattin versorgen, nimm sie an. Oh Rishi, ich werde sie mit all meinen Fähigkeiten beschützen. Und, Bester der großen Munis, ich habe sie für dich aufgezogen.“ Der Rishi sprach: „Dies soll zwischen uns vereinbart sein: Ich werde sie nicht ernähren, und wenn sie etwas tut, was mich ärgert, werde ich sie verlassen.“

Sauti fuhr fort:
Als das Schlangenwesen mit „Ich werde meine Schwester ernähren.“ zugestimmt hatte, ging Jaratkaru zum Haus der Schlange. Dort nahm der Mantra kennende, strenge Gelübde einhaltende, tugendhafte und erfahrene Brahmane die ihm angebotene Hand des Mädchens gemäß der Riten in den Shastren.

Dann führte der große Rishi seine Braut in das entzückende Haus, welches der Schlangenkönig für ihn vorbereitet hatte. Es gab in diesem Haus ein Bett, welches mit kostbaren Decken ausgestattet war. Dort lebte der vorzügliche Rishi Jaratkaru mit seiner Gattin und vereinbarte mit ihr: „Du solltest nichts sagen oder tun, was mir mißfällt. Denn dann werde ich dich verlassen und nicht länger in deinem Haus bleiben. Behalte diese meine Worte in deinem Gedächtnis.“

Da antwortete die Schwester des Schlangenkönigs in großer Angst und Sorge traurig: „So sei es.“ Von da ab kümmerte sich die ruhmreiche Dame mit dem unbefleckten Ruf mit der Wachsamkeit eines Hundes, der Furchtsamkeit eines Rehs und dem scharfen Instinkt einer Krähe mit dem Wissen um Zeichen (Sweta Kakiya.) um ihren Ehemann, denn sie wünschte, Gutes für ihr Geschlecht zu bewirken.

Eines Tages hatte sich die Schwester Vasukis nach ihrer Menstruation im Bad gereinigt und näherte sich ihrem Herrn, dem großen Rishi. Sie empfing, und der Embryo war wie die Flamme, hatte große Kraft und war so strahlend wie das Feuer selbst. Und er wuchs wie der Mond in der hellen Monatshälfte.

Jaratkaru verläßt seine Ehefrau

Einige Tage später schlief der ruhmreiche Jaratkaru mit dem Haupt im Schoße seiner Gattin und schaute sehr erschöpft aus. Während er schlief, näherte sich die Sonne ihrem Heim in den westlichen Bergen und war kurz davor unterzugehen. Als nun der Tag zu schwinden begann, da wurde die vorzügliche Schwester Vasukis nachdenklich, denn sie fürchtete um die Tugend ihres Gatten. Sie dachte: „Was soll ich nun tun? Soll ich meinen Ehemann aufwecken oder lieber nicht? Er ist so streng und peinlichst genau mit seinen religiösen Pflichten. Was kann ich tun, um ihn nicht zu beleidigen?

Die Alternativen sind sein Zorn oder der Verlust der Tugend dieses tugendhaften Mannes. Ich denke, der Verlust von Tugend ist das größere Elend von den beiden. Denn wenn ich ihn aufwecke, wird er wütend sein. Doch wenn das Zwielicht vergeht ohne seine Gebete, dann wird er den Verlust von Tugend ertragen müssen.“

Nachdem sie sich entschlossen hatte, sprach Jaratkaru, die Schwester Vasukis, sanft und mit süßen Worten zum strahlenden Rishi voller asketischer Buße, der so strahlend dalag wie eine lodernde Flamme: „Oh großer Herr, erhebe dich. Die Sonne geht gleich unter. Du Ruhmreicher mit den strengen Gelübden, sprich deine abendlichen Gebete, nachdem du dich mit Wasser gereinigt und den Namen Vishnus ausgesprochen hast. Die Zeit für das abendliche Opfer ist gekommen und diese Augenblicke sind sowohl wunderschön als auch furchtbar, denn das Zwielicht, oh Herr, bedeckt schon sanft den westlichen Himmel.“

Nachdem der ruhmreiche große Asket Jaratkaru von seiner Frau so angeredet worden war, sprach er zu ihr mit vor Zorn zitternder Oberlippe: „Oh du Liebenswerte aus dem Geschlecht der Nagas, jetzt hast du mich beleidigt. Ich werde nicht länger mit dir leben und dahin zurückkehren, woher ich kam. Oh du mit den schönen Schenkeln, ich glaube tief im Herzen, daß die Sonne nicht die Macht hat, zur üblichen Zeit unterzugehen, solange ich schlafe.

Eine gekränkte Person sollte niemals dort verweilen, wo sie gekränkt wurde, nicht zu reden von tugendhaften Personen oder solchen wie mich.“ Nach diesen Worten ihres Ehemannes begann Jaratkarus Herz vor Angst zu beben, und sie sprach zu ihm: „Oh Brahmane, ich habe dich nicht aufgeweckt, weil ich dich beleidigen wollte. Ich habe es getan, damit deine Tugend nicht schwindet.“

Doch Jaratkaru sprach zu ihr, von Zorn und dem Wunsch besessen, seine Gattin zu verlassen: „Oh du Schöne, noch niemals habe ich ein falsches Wort ausgesprochen. Daher werde ich gehen. Dies war die Vereinbarung mit dir und deinem Bruder. Oh du Liebenswerte, ich habe meine Zeit mir dir in Glück verbracht. So sage deinem Bruder, du Schöne, daß ich dich verlassen habe. Und traure nicht um mich, wenn ich fort bin.“

Da fühlte die schöne Schwester Vasukis mit dem makellosen Gesicht große Angst und mächtigen Kummer. Sie sammelte allen Mut und Geduld, und obwohl ihr Herz bebte, ihre Tränen strömten und ihr Gesicht ganz bleich war, sprach sie mit gefalteten Händen zum Rishi: „Es gehört sich nicht für dich, mich Schuldlose zu verlassen. Du schreitest auf dem Pfad der Tugend. Auch ich bin auf diesem Pfad, und mein Herz ist dem Wohle meiner Verwandten zugewandt.

Oh bester Brahmane, der Zweck, für den ich dir übergeben wurde, ist noch nicht erfüllt. Ich bin so unglücklich! Was wird Vasuki zu mir sagen? Oh Vorzüglicher, der Nachkomme, den meine vom Fluch der Mutter beladenen Verwandten sich ersehnen, ist noch nicht geboren. Das Wohl meines Geschlechts hängt von dem Kind ab, das ich von dir bekomme. Ich wünsche mir sehr, meiner Familie Gutes zu tun. Und damit unsere Verbindung nicht fruchtlos bleibt, flehe ich dich an, nicht zu gehen. Oh ruhmreicher Brahmane, du Hervorragender, so hochbeseelt wie du bist, warum verläßt du mich, die ich keinen Fehler beging? Das verstehe ich nicht.“

Da antwortete der große Muni seiner Gattin mit angemessenen Worten: „Du Glückliche, das Wesen, welches du empfingst, gleicht Agni selbst. Er ist ein Rishi von hochbeseelter Tugend und ein Meister alle Veden und ihrer Zweige.“ Sprach's und ging davon. Der tugendhafte und große Rishi hatte sein Herz fest auf die erneute Ausübung der strengsten Bußübungen gerichtet.
 
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Die Geburt von Astika
Sauti sprach:
Oh Asket, sogleich, nachdem ihr Ehemann sie verlassen hatte, ging Jaratkaru zu ihrem Bruder und erzählte ihm alles, was geschehen war. Der König der Schlangenwesen hörte die verheerenden Neuigkeiten und sprach zu seiner traurigen Schwester, wobei er selbst sich noch viel elender fühlte als sie: „Liebe Schwester, du weißt den Grund, warum du dem Asketen übergeben wurdest. Wenn aus eurer Vereinigung zum Wohle der Schlangen ein Sohn geboren wird, dann wird der höchst Energetische uns alle vor dem Schlangenopfer retten.

Dies hat der Große Vater (Brahmaa -das erst geschaffene Lebewesen im Universum) inmitten der Himmlischen vor langer Zeit gesagt. Oh du Glückliche, bist du von diesem Besten der Rishis schwanger geworden? Es ist mein Herzenswunsch, daß deine Heirat mit dem Weisen nicht fruchtlos sein möge. Wahrlich, es ist nicht recht von mir, dir diese Frage zu stellen. Doch die Ernsthaftigkeit der Sache verlangt es. Ich weiß auch um die Hartnäckigkeit deines Ehemannes, der immer in schwere Buße vertieft ist. Daher werde ich ihm nicht folgen, denn er könnte mich verfluchen.

Erzähl mir alles im Detail, was dein Herr getan hat, oh Liebenswerte, und zieh den gräßlich schmerzenden Pfeil aus meinem Herzen, der schon so lange dort steckt.“ Da beruhigte Jaratkaru den König der Schlangenwesen, Vasuki: „Als ich ihn nach Kindern fragte, da sagte der hochbeseelte und mächtige Asket: „Es ist.“, und ging davon. Ich kann mich nicht erinnern, daß er jemals zuvor etwas Unwahres ausgesprochen hätte, nicht mal im Spaß.

Oh König, warum sollte er dann bei solch einer ernsten Angelegenheit etwas Falsches sagen? Er sagte auch: „Sorge dich nicht um den gewünschten Erfolg unserer Vereinigung, oh Tochter des Schlangengeschlechts. Dir wird ein Sohn geboren werden, der so strahlend ist wie das Feuer.“ Oh Bruder, nachdem er das gesagt hat, ging mein Ehemann mit dem Reichtum an Askese davon. Also, laß den tiefen Kummer in deiner Seele vergehen.“

Sauti fuhr fort:
Zustimmend und freudig antwortete Vasuki, der Erste der Schlangen: „So sei es.“, und pries seine Schwester mit den besten Grüßen, angemessenem Lob und reichen Geschenken. Und der strahlende und kraftvolle Embryo begann sich zu entwickeln wie der Mond im Himmel in der hellen Monatshälfte, oh bester Brahmane. Nach der rechten Zeit gebar die Schwester des Schlangenkönigs einen Sohn, der glänzte wie ein Kind des Himmels. Er wurde zum Erlöser seiner Ahnen und Verwandten sowohl mütterlicher- als auch väterlicherseits. Er wuchs im Hause des Königs der Schlangen heran und studierte die Veden mit ihren Zweigen mit dem Asketen Chyavana, dem Sohn des Bhrigu.

Er war mit großer Klugheit, vielen tugendhaften Eigenschaften, Wissen, der Freiheit von weltlichen Genüssen und Heiligkeit gesegnet. Er war der Welt unter dem Namen Astika bekannt. Diesen Namen (Astika= wer auch immer ist) bekam er, weil sein Vater mit den Worten „Es ist.“ in den Wald zurückkehrte, als das Kind noch im Leib seiner Mutter war. Obwohl er noch ein Junge war, verfügte er über Ernst und Klugheit. Er wurde mit großer Sorgfalt im Palast der Schlangen aufgezogen und glich dem ruhmreichen Herrn der Himmlischen, Mahadeva (Shulapani, Shiva) in seiner goldenen Gestalt, dem Träger des Dreizacks. Er wuchs heran, und Tag für Tag war er das Entzücken der Schlangen.
 
König Janamejaya befragt seine Minister

Saunaka sprach:
Sauti, erzähl mir noch einmal alle Einzelheiten darüber, wie König Janamejaya seine Minister über den Aufstieg seines Vaters in den Himmel (nicht in der spirituellen Welt)befragte.

Sauti antwortete:
Oh Brahmane, höre alles, was der König seine Minister fragte, und alles, was jene über den Tod Parikshits erzählten.

Janamejaya fragte damals:
Ihr wißt alles, was meinem Vater geschah. Wie starb dieser berühmte König? Wenn ich von euch alle Ereignisse und Details über meinen Vater gehört habe, werde ich angemessen und zum Wohle der Welt handeln. Sonst werde ich nichts unternehmen.

Die Minister erwiderten:
Höre, oh Monarch, alles, was du gefragt hast. Höre alles über das Leben deines berühmten Vaters und wie der König diese Welt verließ. Dein Vater war tugendhaft, edel, hochbeseelt und immer ein Beschützer des Volkes. Höre, wie dieser Hochbeseelte sich einst auf Erden verhielt. Wie die Verkörperung von Tugend und Gerechtigkeit selbst beschützte der wahrhafte und der Tugend zugeneigte Monarch die vier Soziale Klassen, welche mit der Ausübung ihrer jeweiligen Pflichten beschäftigt waren.

Er beschützte die Göttin Erde mit unvergleichlicher Heldenkraft und vom Glück gesegnet. Es gab niemanden, der ihn haßte, und er selbst haßte niemanden. Wie Prajapati war er allen Wesen gleichgesinnt. Oh Monarch, er beschützte unvoreingenommen die vier Soziale Klassen: Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas und Shudras, und alle folgten zufrieden ihren speziellen Pflichten. Er unterstützte Witwen und Waisen, Verstümmelte und Arme. Er war gutaussehend und allen Wesen wie ein zweiter Soma. Er schätzte seine Untertanen und gewährte ihre Zufriedenheit, war mit Glück gesegnet, sprach die Wahrheit, hatte gewaltige Kraft, und war ein Schüler von Saradwat in der Kunst der Waffen.

Oh Janamejaya, dein Vater wurde von Govinda (Krishna) geliebt. Er war der Liebling aller Menschen und besaß großen Ruhm. Er wurde von Uttara geboren, als das Geschlecht der Kurus beinahe ausgelöscht war. Und daher wurde dieser Sohn des Abhimanyu auch Parikshit genannt (in einer erlöschenden Linie geboren). Er war in den Abhandlungen über die Pflichten eines Königs wohl gelehrt und mit allen edlen Eigenschaften versehen. Er hatte seine Leidenschaften unter völliger Kontrolle, war klug, hatte ein gutes Gedächtnis, praktizierte alle Tugenden, hatte die sechs Leidenschaften des kraftvollen Geistes besiegt, übertraf alle und war vollständig mit der Kunst der Moral und der Politik vertraut.

Dein Vater herrschte für sechs Jahre über seine Untertanen. Dann starb er und wurde von allen betrauert. Nach ihm, oh Erster der Menschen, hast du den Thron im tausendjährigen Königreich der Kurus geerbt. Du wurdest als Kind gekrönt, und beschützt nun jedes Wesen.

Janamejaya sprach:
In unserer Dynastie wurde kein König geboren, der nicht nach dem Wohl seiner Untertanen getrachtet hätte und von ihnen nicht geliebt wurde. Erinnert euch nur an das Verhalten meiner Großväter (die Pandavas), die allseits große Taten wirkten. Wie starb mein mit vielen Tugenden gesegneter und edler Vater? Beschreibt mir alles, was geschah. Ich möchte es hören.

Und Sauti erzählte weiter:
Vom Monarchen auf diese Weise aufgefordert, erzählten die Minister, diese allseits dem Wohle ihres Königs zugeneigten Berater, genauestens, was damals passiert war.

Die Minister sprachen:
Oh König, dein Vater, der Beschützer der ganzen Erde, dieser Beste von allen, welche die Schriften achten, war aber auch der Jagd im Felde so sehr verfallen, wie Pandu mit dem mächtigen Arm, der Erste aller Bogenträger im Kampf. Er übergab uns alle Staatsaffären, von der trivialsten bis zur wichtigsten. Und eines Tages ging er in den Wald und durchbohrte mit einem Pfeil einen Hirsch. Er hatte das Tier verwundet und folgte ihm mit Schwert und Köcher bewaffnet, allein und zu Fuß. Doch er konnte den verlorenen Hirsch nicht finden.

Mit seinen sechzig Jahren wurde er schnell müde, hungrig und schwach. Dann entdeckte er einen hochbeseelten Rishi im tiefen Wald. Der König befragte den Rishi, der gerade einem Schweigegelübde folgte, und erhielt keine Antwort. Matt und hungrig wie er war, ärgerte sich der König über den schweigenden Rishi, der bewegungslos dasaß, wie ein Stück Holz.

Tatsächlich wußte der König nichts von seinem Schweigegelübde, und so beleidigte der wütende König den Rishi. Oh Hervorragender des Bharata Geschlechts, der König, dein Vater, nahm vom Boden mit der Spitze seines Bogens eine tote Schlange auf und legte sie auf die Schulter des Munis mit der reinen Seele. Der weise Mann sprach kein Wort, weder gut noch schlecht, und wurde nicht zornig. Er blieb sitzen, wie er war, und trug die tote Schlange auf seiner Schulter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Minister erzählen die Geschichte von König Parikshit

Die Minister erzählten weiter:
Nun, oh König der Könige, nachdem er die tote Schlange auf die Schulter des Munis gelegt hatte, ging der von Hunger und Anstrengung erschöpfte König in seine Hauptstadt zurück. Der Rishi hatte einen Sohn namens Sringin, den eine Kuh geboren hatte. Er war weithin bekannt für seine große Kraft und Energie und dafür, daß er schnell erregbar war. Zu dieser Zeit lebte er bei seinem Lehrer und ehrte ihn. Vom Lehrer heimgesandt, hörte Sringin unterwegs von einem Freund von der Beleidigung seines Vaters durch deinen Vater.

Er erfuhr, daß sein Vater so bewegungslos wie ein Stück Holz und ohne eigenes Verschulden auf seiner Schulter eine tote Schlange trug. Oh König, der Rishi, den dein Vater kränkte, war ernsthaft in seine Buße versunken, dieser Beste der Munis, kontrollierte seine Leidenschaften, war rein und allseits in wunderbare Taten vertieft. Seine Seele war erleuchtet durch asketische Buße, und seine Organe und deren Funktionen waren unter vollständiger Kontrolle.

Sowohl seine Praxis und auch seine Rede waren angenehm. Er war zufrieden und ohne Habsucht. Er war ohne Niederträchtigkeit jeglicher Art und ohne Böses. Er war alt und befolgte das Schweigegelübde. Und er war eine Zuflucht für alle Wesen, die ihn in der Not aufsuchten. Solcherart war der Rishi, den dein Vater kränkte.

Doch der Sohn des Rishi verfluchte deinen Vater im Zorn. Obwohl er jung an Jahren war, so verfügte der Mächtige über asketischen Glanz wie ein Alter. Schnell berührte er Wasser und sprach im Zorn, als ob er in spiritueller Energie strahlte, folgende, deinen Vater betreffende Worte: „Schaut die Kraft meiner Askese! Meinen Worten folgend wird die mächtige Schlange Takshaka mit ihrem schnellwirkenden Gift innerhalb von sieben Tagen diesen Lump verbrennen, der eine tote Schlange auf meinen Vater legte.“

Nachdem er dies ausgesprochen hatten, ging er zu seinem Vater und erzählte ihm vom Fluch. Der Tiger unter den Rishis sandte daraufhin einen Schüler namens Gaurmukha (Gold-Mund) mit liebenswertem Betragen und vielen Tugenden zu deinem Vater. Dieser gab die Worte seines Meisters an deinem Vater weiter, nachdem er sich etwas ausgeruht hatte: „Du wurdest, oh König, von meinem Sohn verflucht. Takshaka wird dich in sieben Tagen vergiften. Sei also achtsam, oh König.“

Oh Janamejaya, als dein Vater diese schrecklichen Worte vernommen hatte, traf er jegliche Vorkehrung, um die gewaltige Schlange Takshak abzuwehren. Am siebten Tag plante der Brahmane Kasyapa zu deinem Vater zu gehen. Doch Takshak entdeckte Kasyapa, und der Prinz der Schlangen sprach zum Rishi Kasyapa ohne Zeit zu verlieren: „Wohin gehst du so schnell und welches Geschäft planst du?“

Kashyapa antwortete: „Oh Brahmane, ich gehe zum König Parikshit, dem Besten der Kurus. Er soll heute durch das Gift der Schlange Takshak verbrannt werden. Und ich beeile mich, zu ihm zu kommen, damit ich ihn heilen kann, und er nicht von der Schlange getötet wird.“ Takshak meinte dazu: „Warum willst du den König wiederbeleben, nachdem ich ihn gebissen habe? Ich bin dieser Takshak. Oh Brahmane, werde Zeuge von der wunderbaren Kraft meines Giftes.

Du bist nicht in der Lage, den Monarchen wiederzubeleben, wenn ich ihn gebissen habe.“ Sprach's und biß den Herrn des Waldes, einen Banian Baum. Sofort verbannte der Baum zu Asche. Doch Kasyapa, oh König, gab ihm das Leben zurück. Doch Takshaka brachte den Rishi von seinem Vorhaben ab, indem er sprach: „Sag mir dein Begehr.“ Kasyapa antwortete: „Ich gehe, weil ich mir Reichtum wünsche.“ Da sprach Takshak mit sanften Worten zum hochbeseelten Kasyapa: „Oh du Sündenloser, nimm von mir mehr Reichtum, als du vom Monarchen erwartet hast, und kehre um.“ Dies tat Kasyapa. Er nahm sich allen gewünschten Reichtum von Takshak und kehrte um.

Danach kam Takshak in Verkleidung zum Palast und vernichtete mit dem Feuer seines Giftes deinen tugendhaften Vater, der alle Vorkehrungen getroffen hatte. Danach wurdest du, oh Tiger unter den Männern, auf den Thron gesetzt. Oh Bester der Monarchen, nun haben wir dir alles erzählt, was wir gehört und gesehen haben, obwohl die Geschichte grausam und gräßlich ist. Du weißt nun alles über das Mißgeschick deines Vaters und die Kränkung des Rishi Utanka. Entscheide nun, was folgen soll.

Und Sauti fuhr fort:
Da fragte Janamejaya: „Vom wem habt ihr die wunderbare Geschichte vom Banian Baum erfahren, als dieser Herr der Wälder von Takshak zu Asche verbrannt und dann von Kasyapa wieder zum Leben erweckt wurde? Mein Vater wäre sicher nicht gestorben, denn das Gift wäre von Kasyapas Mantras neutralisiert worden. Diese Schlimmste der Schlangen mit der sündigen Seele, dieser Takshak dachte bei sich, wenn der Brahmane den von mir gebissenen König wiederbelebt, dann lacht die Welt über mich und sagt: „Takshak hat kein Gift mehr.“ Sicher hat er das gedacht und den Brahmanen besänftigt.

Ich habe jedenfalls schon ein Mittel ersonnen, wie ich ihn bestrafen werde. Doch erst möchte ich hören, wie ihr davon erfahren habt, was in der tiefen Einsamkeit des Waldes geschah, besonders die Worte Takshakas und Kasyapas Rede. Wenn ich das vernommen habe, werde ich Mittel ergreifen, das Geschlecht der Schlangen auszulöschen

Die Antwort der Minister lautete:
Erfahre von ihm, oh König, der uns von dem Gespräch zwischen dem König der Schlangen und dem König der Brahmanen erzählte. Ein Mann hatte den Baum erklommen, um trockene Zweige für ein heiliges Opferfeuer zu sammeln. Dabei wurde er weder von der Schlange noch vom Brahmanen wahrgenommen. Und oh König, er wurde zugleich mit dem Baum zu Asche verbrannt und durch die Kraft des Brahmanen auch wieder mit dem Baum zum Leben erweckt.

Dieser Mann, der Diener eines Brahmanen, kam zu uns und hat uns alles erzählt, was zwischen Takshaka und dem Brahmanen geschah. Nun, oh König, haben wir dir alles erzählt, was wir gesehen und gehört haben. Befiehl, was folgen soll.

Und Sauti erzählte weiter:
Nachdem König Janamejaya den Worten seiner Minister gelauscht hatte, begann er kummervoll zu weinen und seine Hände aneinander zu pressen. Der lotusäugige König atmete lang und schwer, stieß heiße Seufzer aus, vergoß Tränen und schrie laut und entsetzt auf. Von Kummer und Elend geschüttelt, dachte er eine Weile nach, als ob er etwas in seinem Geiste beschloß, berührte Wasser, und sprach dann zornig zu seinen Ministern, während er viele Tränen vergoß.

Janamejaya verkündete:
Ich habe eure Geschichte über den Aufstieg meines Vaters in den Himmel gehört. Erfahrt nun meinen festen Beschluß. Ich denke, es sollte keine Zeit mehr verloren werden, um den Schaden, den Takshak meinem Vater antat, zu rächen. Er tötete meinen Vater, und Sringin war dabei nur ein Vorwand für ihn. Aus reiner Boshaftigkeit ließ er Kasyapa umkehren. Wenn dieser Brahmane hier angekommen wäre, würde mein Vater noch leben. Welchen Schaden hätte er genommen, wenn der König durch Kasyapas Gunst und die Vorkehrungen der Minister sein Leben wiedergewonnen hätte?

Aus Unwissenheit vor den Wirkungen meines Zorns hielt er Kasyapa, den er nicht besiegen konnte, davon ab, zu meinem Vater zu kommen. Die Aggression des niederträchtigen Takshakas ist groß, wenn er dem Brahmanen Kasyapa Reichtum gab, um ihn davon abzuhalten, den König zu retten. Ich muß mich am Feind meines Vaters rächen, mir selbst, Rishi Utanka und euch allen zuliebe.
 
König Janamejaya beschließt das Schlangenopfer

Sauti sprach:
Nach diesen Worten des ruhmreichen Königs äußerten die Minister ihre Zustimmung. Und der Monarch sprach seinen Entschluß aus, ein Schlangenopfer durchzuführen. Dann rief dieser Herr der Erde, der Tiger des Bharata Geschlechts und Sohn des Parikshit, seine Priester und Ritwijas zu sich.
Mit vollendeter Rede erklärte Janamejaya ihnen die große Aufgabe: „Ich muß mich an dem Schuft Takshaka rächen, der meinen Vater tötete. Sagt mir, was zu tun ist. Wißt ihr um eine Möglichkeit, bei der ich die Schlange Takshaka mit allen Freunden und Verwandten ins lodernde Feuer werfen kann? Ich wünsche, diesen Schurken zu verbrennen, genau wie er einst meinen Vater mit seinem Gift verbrannte.“

Die Priester antworteten: „Es gibt, oh König, ein großes Opfer, was sich die Götter selbst für dich ausdachten. Es wird als Schlangenopfer in den Puranas erwähnt. Oh König, du allein und niemand sonst kann es vollbringen. Die in den Puranas bewanderten Männer haben uns von solch einem Opfer erzählt.“

Sauti fuhr fort:
Oh Hervorragender, nach diesen Worten sah der königliche Weise Takshaka schon in den lodernden Schlund von Agni, dem Verschlinger der Opferbutter, eintauchen und zu Asche verbrennen. Dann sprach der König zu den Mantra geübten Brahmanen: „Ich werde die Vorbereitungen für das Opfer anweisen. Sagt mir, was alles nötig ist.“ Da wiesen die in den Shastren gelehrten Ritwijas den Schriften folgend ein Stück Land als Opferplatz aus. Der Opferplatz war bald mit friedvollen Brahmanen, wertvollen Waren, kostbaren Dingen und Reis gefüllt.

Dem König wurde gemäß der Regeln und seinem Wunsch folgend die Leitung des Opfers übergeben. Doch noch vor Beginn des Schlangenopfers passierte etwas sehr Wichtiges, das eine Störung des Opfers voraussah. Denn als der Opferplatz eingerichtet wurde sprach ein sehr kluger, in den Puranas gelehrter Bauarbeiter aus der Klasse der Sutas, der sich hervorragend in der Kunst der Fundamente auskannte:

„Das Land, auf dem der Opferplatz errichtet wird und auch die Zeit, als er vermessen wurde, zeigen an, daß das Opfer nicht vollendet werden wird. Ein Brahmane wird der Grund hierfür sein.“ Als der König dies erfahren hatte, gab er den Torwächtern noch vor Beginn des Opfers den Befehl, niemanden ohne seine Erlaubnis einzulassen.
 
Der Fall der Schlangen ins Opferfeuer

Sauti erzählte:
Dann begann das Schlangenopfer auf rechte Art und Weise. Die Opferpriester waren Experten in ihrer jeweiligen Aufgabe. Mit vom Rauch geröteten Augen und in schwarze Kleidung gehüllt fütterten sie das Opferfeuer mit geklärter Butter (ghee) und murmelten die passenden Mantras. Und sie ließen die Herzen aller Schlangen vor Furcht erzittern, als sie ghee in den Mund von Agni schütteten und dabei die Namen der Schlangen aufzählten. Denn die genannten Schlangen fielen nacheinander betäubt und mitleiderregend nach den anderen rufend ins lodernde Feuer.

Aufgebläht und schwer atmend, mit Köpfen und Schwänzen ineinander verschlungen kamen sie in großer Anzahl und stürzten in die lodernde Flamme. Die weißen, schwarzen und blauen, die alten und jungen, die kurzen und die langen - sie alle zog es gleichermaßen mit großer Gewalt in dieses Beste aller Feuer. Hunderte, Tausende und Zehntausende von ihnen hatten die Kontrolle über ihre Körper verloren und vergingen unter lautem Geschrei.

Unter denen, die starben, glichen manche Pferden, andere den Rüsseln von Elefanten, manche hatten riesige Körper und waren so stark wie wilde Elefanten. Sie hatten verschiedenen Farben, schnellwirkendes Gift, schauten so gräßlich aus wie Keulen mit eisernen Stacheln, waren enorm stark und immer dem Beißen zugetan. Sie alle fielen unter dem Fluch ihrer Mutter ins Feuer.
 
Das große Schlangenopfer

Saunaka fragte:
Wer waren die großen Rishis, welche die Ritwijas im Schlangenopfer des weisen König Janamejayas aus der Dynastie der Pandavas wurden? Wer waren die Sadasyas (Mitglieder) in diesem fürchterlichen Opfer, welches so furchtbar und elend für die Schlangen war? Erzähl uns alle Einzelheiten, oh Sohn des Suta, damit wir erfahren, wer mit den Ritualen beim Schlangenopfer betraut war.

Sauti antwortete:
Ich werde euch die Namen der Weisen nennen, welche die Ritwikas und Sadasyas des Monarchen wurden. Der Brahmane Chandabhargava war der Hotri (auch Hota, der Agni dienende Priester) in diesem Opfer. Er hatte einen hervorragenden Ruf, stammte aus dem Geschlecht der Chyavana und war der Beste unter denen, welche die Veden kannten.

Der gelehrte und alte Brahmane Kautsa wurde der Udgata, der Sänger der vedischen Hymnen.
Jaimini wurde der Brahma, und Sarngarva und Pingala die Adhvaryus (die für den praktischen Teil des Opfers zuständigen Priester).
Vyasa mit seinen Söhnen und Schülern, nebst Uddalak, Pramataka, Swetaketu, Asita, Devala, Narada, Parvata, Atreya, Kundajathara, der Brahmane Kalaghata, Vatsya, der alte und allseits in Japa (das Wiederholen von Mantras) und das Studium der Veden vertiefte Srutasravas, Kohala, Devasarman, Maudgalya, Samasaurava und viele andere Brahmanen, welche die Veden studiert hatten, waren die Sadasyas in diesem Opfer des Sohnes von Parikshit.

Als die Ritwijas begannen, geklärte Butter ins Opferfeuer zu gießen, da stürzten gräßliche Schlangen, die sonst allen Wesen Angst einjagten, in die Flammen. Das Fett und das Mark der unaufhörlich verbrennenden Schlangen sammelte sich zu Flüssen. Die Atmosphäre war erfüllt von einem unerträglichen Gestank und den unablässigen und herzzerreißenden Schreien der bereits brennenden oder noch in der Luft über dem Feuer hängenden Schlangen.

Als Takshak, der Prinz der Schlangen, erfuhr, daß König Janamejaya mit dem Opfer begonnen hatte, begab er sich zum Palast von Purandara (name Indras). Und diese Beste der Schlangen erzählte ihm alles, was geschehen war, und suchte in panischem Schrecken Zuflucht bei Indra, seine eigene Schuld bekennend. Zufrieden sprach Indra zu ihm: „Oh Prinz der Schlangen, Takshak, du hast hier nichts zu befürchten. Um deinetwillen wurde der Große Vater von mir besänftigt. Habe keine Angst und entlaß die Furcht aus deinem Herzen.“

Und Sauti erzählte weiter:
Solcherart ermutigt lebte die Beste der Schlangen, Takshak, freudig und glücklich in Indras Heimstatt. Doch Vasuki war sich wohl bewußt, daß unablässig Schlangen im Feuer verbrannten und daß von seiner Familie nur noch einige wenige übrig waren. Ihn befiel großer Kummer, und das Herz des Königs der Schlangen war kurz davor zu brechen. Er rief seine Schwester zu sich und sprach zu ihr: „Oh liebenswerte Schwester, mein Körper glüht und ich erkenne nicht mehr die Himmelsrichtungen. Ich bin kurz davor, bewußtlos zu Boden zu sinken. Meine Gedanken wirbeln, die Sicht schwindet und mein Herz zittert.

Vielleicht falle auch ich noch heute betäubt in dieses lodernde Opferfeuer. Das Opfer des Sohnes von Parikshit hat die Vernichtung unserer Rasse zum Ziel. Es ist offensichtlich, daß ich ins Reich des Königs der Toten gezogen werde. Die Zeit ist gekommen, oh meine Schwester. Dafür übergab ich dich dem Rishi Jaratkaru. Beschütze uns und unsere Verwandten. Oh beste Frau im Geschlecht der Schlangen, Astika soll das laufende Opfer beenden. Der Große Vater selbst verriet mir dies vor langer Zeit. So geh, mein Kind, und bitte deinen lieben Sohn, der die Veden bestens kennt und sogar von den Alten geachtet wird, mich und diejenigen, die von mir abhängen, zu beschützen.“
 
Astika begibt sich zum Opfer

Sauti sprach:
Da rief die Schlangendame Jaratkaru ihren Sohn herbei und erzählte ihm, was Vasuki, der König der Nagas (Shlangen ähnliche Wesen), ihr gesagt hatte: „Oh Sohn, die Zeit ist gekommen, den Zweck zu erfüllen, für den ich von meinem Bruder mit deinem Vater verheiratet wurde. Tue also, was nötig ist.“ Astika fragte sie: „Warum wurdest du von meinem Onkel an meinen Vater übergeben, oh Mutter? Erzähl mir alles wahrheitsgemäß, damit ich tun kann, was angemessen ist.“

Sauti fuhr fort:
Jaratkaru, die Schwester des Schlangenkönigs, war immer bereit, ihrer Familie Gutes zu tun, und vom allgemeinen Kummer bewegt, hob sie an zu sprechen.

Jaratkaru erzählte:
Nun Sohn, es wird gesagt, daß Kadru die Mutter aller Schlangen sei. Höre, warum sie ihre Söhne im Zorn verfluchte. Sie sprach zu den Schlangen: „Da ihr euch weigertet, die Farbe des Königs der Pferde, Uchaisrava, zu ändern, um damit wegen unserer Wette Vinata (ihr Schwester)zur Sklavin zu machen, soll der, dessen Wagenlenker Vayu ist (Agni - der Feuergott), euch alle im Opfer des Janamejaya verbrennen. In diesem Opfer werdet ihr vergehen und alle in die Bereiche der unerlösten Geister eingehen.“

Der Große Vater (Brahmaa - das erst erschaffenen Lebewesen im Universum) stimmte ihrem Fluch zu mit: „So sei es.“ Vasuki hatte sowohl den Fluch als auch die Worte Brahmas vernommen und suchte Hilfe bei den Göttern, nachdem der Ozean gequirlt war, oh Kind. Und die Götter, welche ihr Ziel erreicht und sich das Amrit gewonnen hatten, traten mit ihrem Bruder Vasuki an der Spitze vor den Großen Vater.

Alle Götter nebst Vasuki versuchten Ihn, aus den Lotusgeborenen (Brahmaa), gefällig zu stimmen, damit er den Fluch zunichte mache. Die Götter baten: „Oh Herr, Vasuki, der König der Nagas, fühlt große Sorge um seine Verwandten. Wie kann der Fluch seiner Mutter erfolglos werden?“ Und Brahmaa antwortete darauf: „Jaratkaru wird sich ein Weib nehmen mit Namen Jaratkaru. Der von ihr geborene Brahmane wird die Schlangen erlösen.“

Nach diesen Worten übergab mich Vasuki, der Erste der Schlangen, deinem hochbeseelten Vater, oh du Göttergleicher, lange bevor das Schlangenopfer begann. Aus dieser Heirat wurdest du geboren. Nun ist die Zeit gekommen. Es ist an dir, uns vor der Gefahr zu bewahren. Es ist an dir, meinen Bruder und mich selbst vor dem Feuer zu retten, so daß unsere Erlösung, für die ich mit deinem weisen Vater verheiratet wurde, nicht unerfüllt bleibe. Was denkst du nun, mein Sohn?“

Sauti fuhr fort:
Da sprach Astika zu seiner Mutter: „Ja, ich werde die Nagas retten.“ Dann wandte er sich an den trauernden Vasuki und flößte ihm neues Leben ein mit den Worten: „Oh Vasuki, du Beste der Schlangen, du großes Wesen, ich sage wahrlich: Ich werde die Schlangen von diesem Fluch erretten. Sei froh, oh Schlange. Es gibt keine Furcht mehr. Ich werde mich ernsthaft bemühen, damit Gutes geschehe.

Niemand kann sagen, daß meine Rede sich je als falsch erwiesen hätte, weder im Scherz, noch bei einer so ernsten Angelegenheit wie dieser. Darum brauch ich nichts weiter sagen, oh Onkel. Ich gehe heute noch zum opfernden Monarchen Janamejaya, und werde ihn mit lieben Worten vermischt mit Segnungen erfreuen, damit er, oh du Hervorragender, das Opfer anhalten möge.

Oh Hochbeseelter, oh König der Schlangen, vertraue in alle meine Worte. Glaube mir, mein Entschluß kann nicht unerfüllt bleiben.“ Da sprach Vasuki: „Oh Astika, mein Kopf schwankt und mein Herz bebt. Durch den Fluch meiner Mutter kann ich die Himmelsrichtungen nicht mehr erkennen.“ Und Astika beruhigte ihn nochmals: „Du Beste der Nagas, gräme dich nicht länger. Ich werde deine Furcht vor dem lodernden Feuer zerstreuen. Ich werde die gräßliche Strafe, die wie das Feuer am Ende des Yuga brennt, zum Erliegen bringen. Nähre deine Angst nicht länger.“

Und Sauti erzählte weiter:
Dann begab sich dieser Beste der Brahmanen, Astika, eilends zum mit allen Verdiensten gesegneten Opfer des Janamejaya, indem er die schreckliche Furcht von Vasukis Herzen nahm und, wie sie war, sich selbst aufbürdete. Als Astika am Opferplatz ankam, beschaute er sich das hervorragende Opfer mit den vielen Sadasyas, deren Glanz der Sonne oder Agni glich.

Doch dem Besten dieser Brahmanen wurde der Eintritt vom Torhüter verwehrt. So erfreute der mächtige Asket die Torhüter mit lieben Worten und Segnungen, denn er wünschte einzutreten. Nachdem der Tugendhafteste unter den Tugendhaften in den vorzüglichen Opferplatz eingetreten war, begann er den König der ruhmreichen Taten, die Ritwikas, Sadasyas und auch das heilige Feuer zu verehren.
 
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Astika lobt das Opfer

Astika sprach:
Soma, Varuna und Prajapati führten in alter Zeit ihre Opfer durch. Doch dein Opfer, oh Bester des Bharata Geschlechts und Sohn des Parikshit, ist keinesfalls minderwertiger als jene. Segen über jene, die uns lieb sind!
Shakra führte hundert Opfer durch. Doch dein Opfer, oh Bester des Bharata Geschlechts und Sohn des Parikshit, gleicht zehntausend Opfern von Shakra. Segen über jene, die uns lieb sind!
Dein Opfer gleicht dem von Yama (der Herr der Toten, welcher die sündigen bestraft) dem von Harimedha oder dem von König Rantideva, oh Bester des Bharata Geschlechts und Sohn des Parikshit. Segen über jene, die uns lieb sind.

Dein Opfer ist wie das von Maya, König Sasabindu oder König Vaishravana. Es gleicht dem Opfer von Nriga, Ajamida, oder dem Sohn von Dasaratha - Der Höchste Herr Rama-ceandra, oh Bester des Bharata Geschlechts und Sohn des Parikshit. Segen über jene, die uns lieb sind!
Dein Opfer ist wie das von König Yudhishthira, dem Sohn eines Gottes, der zum Geschlecht der Ajamida gehört, welches sogar im Himmel bekannt ist, oh Bester des Bharata Geschlechts und Sohn des Parikshit. Segen über jene, die uns lieb sind.

Dein Opfer gleicht dem von Krishna Dwaipayana, dem Sohn von Satyavati (der Kompiler der Vedische Literatur am Anfang des Kali-Yuga), in dem er selbst der Oberpriester war, oh Bester des Bharata Geschlechts und Sohn des Parikshit. Segen über jene, die uns lieb sind.
Diese hier sitzenden, gelehrten Männer, die dein Opfer durchführen und es dem von Indra gleichen lassen, strahlen wie die Sonne. Für sie bleibt nichts zu erkennen übrig, und die Gaben, die man ihnen macht, werden unerschöpflich.

Es ist meine Überzeugung, daß deinem Ritwija Dwaipayana kein anderer Ritwija auf Erden gleicht. Seine Schüler werden pflichtbewußte Ritwijas werden und über die Erde wandern. Der hochbeseelte Empfänger aller Gaben (Agni) wird auch Vibhavasu und Chitrabhanu genannt. Sein Lebenssamen ist aus Gold, seine Flammen lodern den Gerechten, und sein Pfad ist mit schwarzem Rauch gekennzeichnet. Er trägt deine Gaben aus geklärter Butter zu den Himmlischen.

Es gibt keinen anderen Monarchen in der Welt der Menschen, der seine Untertanen so beschützt wie du. Ich freue mich sehr über deine andauernde Enthaltsamkeit. Wahrlich, du bist entweder Varuna, Yama oder Dharmaraja, der Gott der Gerechtigkeit. Wie Shakra selbst mit seinem Donnerblitz in der Hand beschützt du in dieser Welt alle Wesen. Es gibt keinen Mann in dieser Welt, der so groß ist wie du, und keinen Monarchen, der solche Opfer zelebriert.

Du gleichst Khatwanga, Nabhaga und Dilipa. In Heldenkraft gleichst du Yayati und Mandhatri. In Glanz ähnelst du der Sonne, und in deinen hervorragenden Gelübden gleichst du Bhishma. Du bist der Monarch. Wie Valmiki verhüllst du deine Macht. Wie Vasishta kontrollierst du deinen Zorn.

Deine Herrschaft gleicht der von Indra. Und dein Glanz strahlt wie der von Narayana (der Herr des Teiles der spirituellen Welt bekann als Vaikuntha.
Wie Yama sprichst du Recht.
Wie Krishna (der Herr des des Teiles der spirituellen Welt bekann als Go-loka - die Stätte der Surabhi-Kühe) ziert dich jede Tugend
.

Du bist das Heim für Vermögen und Glück, welches zu den Vasus gehört. Du bist die Quelle aller Opfer. An Stärke gleichst du Damvodvava.
Wie Rama (nicht Ramacandra sondern Parashu-rama), der Sohn von Jamadagni, kennst du die Schriften und Waffen.
In Energie gleichst du Aurva und Trita. Und wie Bhagiratha säst du Angst mit deinen Blicken.

Sauti sprach:
Mit diesen Worten erfreute Astika alle, den König, die Sadasyas, die Ritwikas und das Opferfeuer. König Janamejaya erkannte alle Zeichen und Hinweise, die sich ringsum manifestierten, und sprach zu Astika wie folgt:
 
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