Mahabharata

Astika wünscht den Abbruch des Opfers

Janamejaya sagte:
Obwohl er nur ein Junge ist, spricht er wie ein weiser alter Mann. Ich denke, er ist gar kein Junge, denn er ist weise und alt. Ich wünsche, ihm einen Segen zu gewähren. Gebt mir die nötige Erlaubnis, ihr Brahmanen.

Die Sadasyas sprachen:
Ein Brahmane verdient den Respekt des Königs, auch wenn es nur ein Junge sein mag, und um so mehr, wenn er gelehrt ist. Dieser Junge verdient die Erfüllung aller seiner Wünsche durch dich, doch nicht, bevor Takshaka in schnellem Fluge hier eintrifft.

Sauti erzählte weiter:
Doch der König war geneigt, dem jungen Brahmanen einen Wunsch zu gewähren und sprach: „Frag nach einem Segen.“ Doch der Hotri war darob verstimmt und sagte: „Takshaka ist noch nicht zum Opfer erschienen
Janamejaya meinte dazu: „Versucht euer Bestes, damit mein Opfer zu einem erfolgreichen Ende kommt. Übt eure Macht aus, damit Takshaka bald hierher kommt. Er ist mein Feind.“ Die Ritwijas erwiderten: „Oh König, Takshaka lebt aus Furcht im Heim Indras. Das sagen uns die Schriften und auch das Feuer.“

Und Sauti sprach:
Dies hatte der ruhmreiche Suta Lohi-takshya, welcher in den Puranas belesen war, bereits vorhergesagt. Und vom König aus gegebenem Anlaß erneut befragt, sprach er zum Monarchen: „Herr, was die Brahmanen sagen, ist wahr. Aus den Puranas weiß ich, daß Indra ihm einst einen Segen gewährte, indem er sagte: „Lebe bei mir im Verborgenen, und Agni wird dich nicht verbrennen.““
Nach diesen Worten wurde der opfernde König sehr traurig und drängte den Hotri, seine Pflicht zu tun. Und als der Hotri mit den entsprechenden Mantras geklärte Butter ins Opferfeuer goß, da erschien Indra selbst.

Der ruhmreiche Gott kam mit seinem Wagen, verehrt von allen Göttern, die ihn umgaben, und von gewaltigen Wolken, himmlischen Sängern und vielen Scharen himmlischer Tänzerinnen gefolgt. Nur die ängstliche Schlange Takshaka hielt sich in seinen Gewändern versteckt und war nicht zu sehen. Doch der König hatte in seinem zornigen Geist die Vernichtung von Takshaka beschlossen und sprach noch einmal zu seinen Mantra kennenden Brahmanen: „Oh Brahmanen, wenn die Schlange Takshaka im Reiche Indras lebt, dann werft ihn mitsamt Indra ins Feuer.“

Und Sauti fuhr fort:
Von König Janamejaya auf diese Weise gedrängt, goß der Hotri mehr und mehr Göttergaben ins Feuer und nannte Takshakas Namen, welcher daraufhin für einen kurzen Moment bei Indra im Himmel ängstlich und besorgt sichtbar wurde.
Doch Indra, als er dieses Opfer sah, war zutiefst alarmiert, ließ Takshaka fallen und kehrte eilends in sein eigenes Reich zurück. In Abwesenheit von Indra näherte sich nun Takshaka, dieser Prinz der Schlangen, völlig bewußtlos vor Angst den Flammen des Opferfeuers durch die Kraft der Mantras.

Da sprachen die Ritwikas: „Oh König der Könige, das Opfer ist jetzt ausgeführt. Nun kannst du diesem Besten der Brahmanen, Astika, einen Wunsch gewähren, oh Herr.“ Janamejaya sagte nun: „Oh du Unermeßlicher, du mit den kindlichen und hübschen Gesichtszügen, ich möchte dir einen würdigen Wunsch erfüllen. Bitte mich also um das, was du dir in deinem Herzen ersehnst. Ich verspreche dir, daß ich ihn dir erfüllen werde, auch wenn er unerfüllbar ist.“

Noch einmal sprachen die Ritwijas: „Schau, oh Monarch, Takshaka kommt unter deine Kontrolle. Seine gräßlichen Schreie und sein lautes Gebrüll sind weithin hörbar. Sicher wurde die Schlange vom Träger des Donners (Indra) verlassen. Sein Körper wurde unkontrollierbar gemacht durch unsere Mantras. Schau, dieser König der Schlangen fällt aus dem Himmel. Er windet sich bewußtlos und atmet laut.“

Bevor Takshaka, der König der Schlangen, ins Opferfeuer fallen konnte, sprach Astika flugs: „Oh Janamejaya, wenn du mir einen Segen gewähren willst, dann beende dein Opfer und laß keine Schlangen mehr ins Feuer fallen.“

Sauti sprach:
Oh Brahmane, als Janamejaya, der Sohn von Parikshit, diese Bitte von Astika vernahm, bedauerte er sie sehr und sprach zu Astika: „Oh Ruhmreicher, ich werde dir alles geben: Gold, Silber, Kühe, was immer du begehrst. Doch laß mein Opfer nicht hier enden.“

Doch Astika erwiderte: „Ich frage dich nicht nach Gold, Silber oder Kühen, oh Monarch. Laß das Opfer enden und meine Verwandten mütterlicherseits erlöst sein.“ Und immer wieder bat der Sohn von Parikshit den Astika: „Bester Brahmane, oh Gesegneter, bitte um einen anderen Segen.“

Doch, du Abkömmling des Bhrigu, jener ließ sich nicht beirren und fragte nicht nach etwas anderem. Daraufhin sprachen alle mit den Veden vertrauten Sadasyas einstimmig zum König : „Gewähre dem Brahmanen seinen gewünschten Segen!“
 
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Das Ende des Schlangenopfers

Sauti sagte:
Doch höre nun einen anderen wunderbaren Vorfall in Verbindung mit Astika. Als König Janamejaya kurz zuvor stand, Astika seinen Wunsch zu erfüllen, da blieb der von Indra verlassene Takshaka in den mittleren Luftschichten hängen, ohne zu fallen. Darüber wunderte sich König Janamejaya sehr, denn der von Angst gelähmte Takshaka fiel nicht ins Feuer, obwohl die Opfergaben auf rechte Weise in seinem Namen ins lichterloh brennende Feuer gegossen wurden.

Da fragte Saunaka:
Oh Suta, waren die Mantras der weisen Brahmanen nicht passend oder stark genug, weil Takshaka nicht ins Feuer stürzte?

Und Sauti antwortete:
Astika hatte zum bewußtlosen und von Indra fallengelassenen Takshaka, dieser Besten der Schlangen, dreimal gesagt: „Bleib! Bleib! Bleib!“ Und daraufhin blieb Takshaka mit gepeinigtem Herzen in der Luft stehen, wie jemand, der zwischen Himmel und Erde hängt.
Von den Sadasyas wieder und wieder bedrängt sprach der König endlich: „Laßt geschehen, was Astika wünscht. Beendet das Opfer, rettet die Schlangen, gewährt Astika Zufriedenheit und laßt die Worte des Suta wahr werden.“

Nachdem Astikas Wunsch nun erfüllt war, erhob sich lautes Jubelgeschrei im Himmel, und das Opfer des Sohnes von Parikshit, dem König des Pandava Geschlechts, kam zum Ende. König Janamejaya war’s zufrieden und übergab den Ritwijas, Sadasyas und allen Anwesenden reiche Schätze. Auch der Suta Lohi-takshya, jener, welcher mit dem Bau von Gebäuden und Plattformen vertraut war und zu Beginn des Opfers gesagt hatte, daß ein Brahmane das Opfer unterbrechen würde, bekam vom König viel Vermögen geschenkt. Mit ungewöhnlicher Freundlichkeit übergab ihm der König Nahrung und Kleidung und viele andere Dinge.

Dann beendete er das Opfer mit den rechten Riten, behandelte Astika mit großem Respekt und entließ freudig den weisen und höchst zufriedenen Jungen nach Hause, denn er hatte sein Ziel erreicht. Der König entließ ihn mit den Worten: „Du mußt wiederkommen und in meinem großen Pferdopfer einer meiner Sadasyas sein.“ Astika stimmte zu und kehrte überglücklich nach Hause zurück, denn er hatte den Monarchen freudig gestimmt und sein großes Ziel erlangt. Mit großer Freude kam er nach Hause, berührte die Füße von Onkel und Mutter, und erzählte ihnen alles, was geschehen war.

Nachdem die Nagas (schlangenartige Wesen) alles angehört hatten, herrschte gewaltiger Jubel und alle Ängste waren zerstreut. Alle freuten sich über Astika und wollten ihm einen Wunsch erfüllen. Sie sagten: „Oh Gelehrter, was sollen wir dir Gutes tun? Wir sind so froh, daß du uns gerettet hast. Was sollen wir für dich leisten?“

Und Astika sprach:
Laßt jene Brahmanen und alle Menschen, welche morgens oder abends mit Freude und Aufmerksamkeit diese heilige Geschichte meiner Tat lesen, keine Angst vor euch haben.

Da sprachen die Schlangenwesen freudig: „Oh Neffe, laß es genauso sein, wie du sagst. Wir werden glücklich erfüllen, worum du bittest. Jene, die am Tage oder bei Nacht, an Astika, Artiman und Sunitha denken, werden keine Angst vor Schlangen haben. Jener soll keine Angst vor Schlangen haben, der sagt: „Ich rufe in meinem Geist den berühmten Astika, Sohn von Jaratkaru, den Jaratkaru gebar, den Astika, der die Schlangen erlöste beim großen Schlangenopfer.
Bitte, ihr Schlangen mit dem guten Schicksal, beißt mich nicht. Seid gesegnet und geht wieder fort. Ihr giftigen Schlangen, erinnert euch an die Worte Astikas nach dem Schlangenopfer des Janamejaya.“

Wenn eine Schlange die Worte über Astika hört, und nicht vom Beißen abläßt, dann soll sich ihre Haube hundertfach spalten wie die Frucht des Sinsa Baumes.“

Und Sauti fuhr fort:
Nach diesen Worten der versammelten Schlangenwesen war dieser Beste der Brahmanen sehr zufrieden, und der Hochbeseelte setzte sein Herz daran, fortzugehen. Der Retter der Schlangenwesen beim großen Schlangenopfer stieg zu seiner Zeit in den Himmel auf und ließ Söhne und Enkelsöhne zurück. So habe ich dir die Geschichte von Astika erzählt, genau wie sie geschah.

Ja, diese Geschichte zerstreut wahrlich alle Angst vor Schlangen. Oh Brahmane, du Bester des Bhrigu Geschlechts, wie dein Vorfahr Pramati sie seinem neugierigen Sohn Ruru einst freudig erzählte und wie ich sie von meinem Vater hörte, so habe ich dir die gesegnete Geschichte vom gelehrten Astika von Anfang bis Ende erzählt. Nun, oh Brahmane, du Bezwinger aller Feinde, du fragtest mich nach dieser heiligen Geschichte von Astika, welche die Tugend vermehrt, nachdem du die Geschichte von Dundhuba vernommen hattest. Deine große Wißbegier sei nun gestillt.

Hier endet mit dem 58. Kapitel das Astika Parva des Adi Parva im gesegneten Mahabharata.
 
Wie der Heilige Vyasa zum Schlangenopfer erscheint

Sauti begann:
Als der wissende Krishna- Dwaipayana (Vyasa) erfahren hatte, daß König Janamejaya beim Schlangenopfer eingesetzt worden war, begab er sich zum Opfer. Der Großvater der Pandavas wurde auf einer Insel im Fluß Yamuna von der Jungfrau Kali geboren und von Parasara, Saktis Sohn, gezeugt. Sobald er geboren war, entwickelte der Ruhmreiche allein durch seinen Willen seinen Körper selbst und meisterte die Veden mit all ihren Zweigen und allen Geschichten.

Er erreichte leicht, was weder durch Askese, Studium der Veden, Fasten, Gelübde oder Abstammung, noch durch Opfer erreichbar ist. Und dieser Beste in der Verwirklichung der Veden teilte als erstes das eine Veda in vier Teile. Der Rishi wußte um das höchste Brahma, kannte die Vergangenheit, war spirituell, wahrheitsliebend und ein großer Poet. Dieser ruhm- und tatenreiche Rishi zeugte Pandu, Dhritarashtra und Vidura, um das Geschlecht des Santanu fortzuführen.

Als der hochbeseelte Rishi mit seinen in den Veden belesenen Schülern den Opferpavillon des königlichen Weisen betrat, erblickte er den dort thronenden König Janamejaya. Dieser saß entspannt mit all seinen Sadasyas, den kompetenten, Brahmaa gleichenden Ritwikas und Königen aus verschiedenen Ländern, welche das heilige Bad hinter sich hatten, gerade wie Lord Indra von den Himmlischen umgeben ist. Als dieser Erste des Bharata Geschlechts den sich nähernden Rishi erblickte, erhob er sich schnell mit seiner Familie und dem Gefolge und ging dem Rishi freudig entgegen.

Mit der Zustimmung seiner Sadasyas bot er dem Rishi einen goldenen Sitz an, wie Indra seinem Lehrer Vrihaspati. Nachdem sich der segengewährende und von den Himmlischen verehrte Rishi niedergelassen hatte, ehrte und grüßte ihn der König gemäß der in den Schriften niedergelegten Regeln. Dann bot der König seinem Großvater Vyasa Wasser zum Waschen der Füße und Ausspülen des Mundes an, auch Arghya und Rinder. Vyasa nahm freudig die Angebote des Königs entgegen und befahl, die Rinder nicht zu schlachten.

Nach all diesen Ehrungen verneigte sich König Janamejaya vor seinem großen Urgroßvater, setze sich freudig nieder und befragte ihn nach seinem Wohlergehen. Der ruhmreiche Rishi schaute wohlwollend auf den König und erkundigte sich seinerseits nach dessen Wohl. Dann grüßte er die Sadasyas, nachdem er zuvor von ihnen gegrüßt worden war. Zu guter Letzt faltete Janamejaya mit all seinen Sadasyas die Hände und fragte diesen Besten der Brahmanen:

„Oh Brahmane, du hast mit deinen eigenen Augen die großen Taten der Kurus und Pandavas gesehen. Ich möchte, daß du mir ihre Geschichte erzählst. Was war der Grund für die Zwietracht zwischen ihnen? Sie alle waren voller Tatendrang und tugendhaft. Warum kam es zur großen Schlacht zwischen meinen Großvätern, welche zahllosen Männern das Leben kostete? Sicher waren ihre Sinne vom Schicksal umwölkt. Oh hervorragender Brahmane, erzähl mir alles, was geschah, ganz genau.“

Sauti fuhr fort:
Nach diesen Worten des Königs sprach Krishna- Dwaipayana zu seinem neben ihm sitzenden Schüler Vaisampayana: „Erzähle du dem König vom alten Zwist zwischen den Kurus und den Pandavas, genau so, wie du es von mir gehört hast.“ Und dieser gesegnete Brahmane folgte den Worten seines Meisters und erzählte dem König, den Sadasyas und allen versammelten Anführern die ganze Geschichte. Er berichtete genau von der Feindschaft und der völligen Auslöschung der Kurus und Pandavas.
 
Die gekürzte Geschichte der Pandava- und Kuru- Prinzen I

Vaisampayana begann:
Zuerst verbeuge ich mich, mit den acht Teilen meines Körpers den Boden berührend, vor meinem Lehrer mit Hingabe und Verehrung. Mit ganzem Herzen grüße ich die hier versammelten Brahmanen und alle Gelehrten.
Ich werde in voller Länge berichten, was ich vom hochbeseelten und großen Rishi Vyasa vernahm, diesem klügsten Mann der drei Welten.
Oh König, du tust recht daran, die Bharata Dichtung zu hören, wann immer du die Gelegenheit dazu hast. Und mein Herz fühlt keine Furcht, diese gewaltige Aufgabe zu übernehmen, denn mein Lehrer hat mich dazu ermutigt.

Höre, oh König, warum die Zwietracht zwischen den Kurus und Pandavas entstand, und wie es zum Exil im Walde direkt nach dem Würfelspiel aus dem Wunsch nach Herrschaft über das Königreich kam. Und wie in der Schlacht gefochten wurde und alle Männer ausgelöscht wurden. Ich werde dir alles erzählen, wonach du verlangst, oh Bester der Bharatas.

Nach dem Tode ihres Vaters kehrten die Pandava Helden in ihre angestammte Heimat zurück. Innerhalb kurzer Zeit wurden sie zu Experten in der Bogenkunst. Die Kurus beobachteten die Pandavas, wie sie mit körperlicher Stärke, Energie und Geisteskraft ausgestattet waren. Sie waren mit Glück gesegnet und bei den Bürgern sehr beliebt. So wurden die Kurus sehr neidisch.

Der hinterhältige Duryodhana verfolgte mit Hilfe von Karna und Shakuni, dem Sohn des Suvala, die Pandavas und versuchte, sie zu verbannen. Der niederträchtige Duryodhana ersann unter der Anleitung seines Onkels Shakuni, diesem Vorboten der bösen Zeichen, verschiedene Mittel, die Pandavas loszuwerden und die ungeteilte Herrschaft über das Königreich zu erhalten.

Dieser Lump von einem Sohn des Dhritarashtra gab Bhima Gift in die Nahrung, doch Bhimas Wolfsmagen verdaute es. Dann fesselte der Lump den schlafenden Bhima am Ufer der Ganga, warf ihn ins Wasser und ging fort. Doch als der Sohn der Kunti, Bhima mit den starken Armen, erwachte, zerriß er die Fesseln, die ihn banden, tauchte auf und alle Schmerzen waren vorüber. Als er im Wasser schlief, bissen ihn schwarze und giftige Wasserschlangen in alle Teile seines Körpers, doch das machte dem Helden gar nichts aus.

Bei all den Anschlägen durch ihre Cousins wurde den Pandavas vom hochbeseelten Vidura (ihr Onkel) geholfen, welcher allseits bereit war, die bösen Pläne zu vereiteln und die Verfolgten zu retten. Wie Shakra (der Name von Indra-dev zu der Zeit) im Himmel das Glück der Welten bewahrt, so beschützte Vidura die Pandavas vorm Bösen. Als Duryodhana verstand, daß er die Pandavas mit all seinen heimlichen und direkten Mitteln nicht vernichten konnte, weil sie vom Schicksal beschützt und für spätere wichtige Taten am Leben erhalten wurden, rief er seine Berater Karna, Duhsasana und die anderen zusammen.

Mit Wissen von Dhritarashtra ließ er ein Lackhaus bauen. Aus Zuneigung für seine Kinder und von der Versuchung zur Herrschaft verleitet sandte König Dhritarashtra, Sohn der Ambika, die Pandavas taktvoll ins Exil (in diesem Haus). So verließen die Pandavas mit ihrer Mutter Hastinapura. Als sie die Stadt verließen, warnte sie Vidura vor der drohenden Gefahr und ließ sie wissen, wie sie ihr entkommen könnten.

Also begaben sich die Söhne von Kunti gemäß der Anordnung von Dhritarashtra mit ihrer Mutter in die Stadt Varanavata und lebten dort im Lackhaus für ein Jahr, während sie sich achtsam vor Purochana schützten. Auch gruben sie in dieser Zeit einen Ausgang, wie es ihnen Vidura geboten hatte. Dann wurde das Lackhaus in Brand gesetzt. Purochana, dieser Feind der Pandavas und Spion Duryodhanas, verbrannte, und die Bezwinger ihrer Feinde flohen mit ihrer ängstlichen Mutter in den Wald.

In den Wäldern des Himalaya nahe einer Quelle trafen sie auf einen gräßlichen Rakshasa (Menschenählniches Lebewesen mit mystischen Kräften die meistens Menschen ass) namens Hidimba. Den töteten sie und flohen aus Angst, von den Söhnen Dhritarashtras entdeckt zu werden, noch tiefer in die dunklen Wälder. Dort gewann sich Bhima die Schwester des getöteten Rakshasas, auch Hidimba genannt, zur Frau und bekam mit ihr seinen Sohn Ghatotkacha.

Dann gelangten die in den Veden gelehrten Pandavas zu einer Stadt, die Ekachakra genannt wurde, und lebten dort als Brahmacharins verkleidet. Beherrscht und enthaltsam lebten diese Stiere unter den Männern für eine Weile im Hause eines Brahmanen. Da geschah es, daß Bhima mit den mächtigen Armen mit einem hungrigen, gewaltigen und menschenfressenden Rakshasa namens Vaka zusammentraf. Sofort tötete Bhima, der Sohn des Pandu und Tiger unter den Männern, diesen Rakshasa mit der Kraft seiner Arme und von da an lebten die Bürger der Stadt sicher und furchtlos.
 
Die gekürzte Geschichte der Pandava- und Kuru- Prinzen II

Etwas später erfuhren die Pandavas von der Gattenwahl Krishnaas (die Dunkle, Draupadi), der Prinzessin von Panchala, welche entschlossen war, sich unter den versammelten Prinzen einen Gatten zu erwählen. So gingen sie nach Panchala und gewannen sich die Maid. Mit Draupadi blieben sie für ein Jahr dort.

Doch dann wurden die Bezwinger ihrer Feinde entdeckt und kehrten heim nach Hastinapura. Dort wurde ihnen von König Dhritarashtra und dem Sohn von Santanu, Bhishma, folgendes erklärt: „Damit, ihr Lieben, sich keine Zwietracht zwischen euch und euren Cousins entwickelt, haben wir beschlossen, daß Khandavaprastha eure Heimat sein soll. Daher, werft allen Neid ab und geht nach Khandavaprastha mit seinen vielen Städten und den breiten Straßen, und lebt dort.“

Folgsam begaben sich die Pandavas mit ihren Freunden und allem Gefolge dorthin und nahmen sich viele Juwelen und kostbare Steine mit. Die Söhne von Pritha (Kunti) lebten dort für viele Jahre. Durch die Kraft ihrer Waffen brachten sie viele Prinzen unter ihre Herrschaft. Sie wandten ihre Herzen der Tugend zu, blieben fest bei der Wahrheit, gelassen in all dem Überfluß, friedlich im Verhalten, ruhig im Zorn und besiegten viele Feinde. So nahm ihre Macht stetig zu.

Der höchst starke Bhima unterwarf den Osten, der heldenhafte Arjuna den Norden, Nakula den Westen und Sahadeva, dieser Vernichter aller feindlichen Helden, den Süden. Danach spannte sich ihr Reich über die ganze Erde. Jeder glich an Glanz der Sonne, und so schien die Erde sechs Sonnen zu haben. Dann schickte der gerechte, energische und mutige Yudhishthira seinen Bruder Arjuna, welcher den Bogen mit der linken Hand spannen konnte und der ihm lieber war, als sein Leben, in die Wälder.

Dieser Beste der Männer, der selbstbeherrschte und tugendhafte Arjuna, lebte im Wald für elf Jahre und zehn Monate. Während dieser Zeit begab sich Arjuna einmal zu Krishna (Vasudeva) nach Dwaravati und gewann sich dort dessen jüngere Schwester, die lotusäugige Subhadra mit der süßen Rede. Glücklich verband sie sich mit Arjuna, dem Sohn von Pandu, wie Sachi mit dem großen Indra, oder wie Sri mit Krishna selbst.

Oh Bester der Könige, einiges später stellte Arjuna zusammen mit Vasudeva Agni zufrieden, indem er ihm den Khandava Wald zum Verbrennen übergab. Keine Aufgabe schien Arjuna zu schwer, solange Krishna ihm dabei half. Denn nichts ist Vishnu mit der gewaltigen Gestaltungskraft zu schwer, wenn er seine Feinde zerstört. Agni übergab dem Sohn der Pritha den vorzüglichen Bogen Gandiva, einen unerschöpflichen Köcher und einen Streitwagen, welcher den affenähnlichen Hanuman im Banner trug.

Zuvor hatte Arjuna den großen Asura Maya gerettet, welcher sich vorm Verbrennen im Feuer fürchtete. Dankbar erbaute Maya den Pandavas einen himmlischen Palast, der mit allen Arten von Juwelen und kostbaren Edelsteinen geschmückt war. Als Duryodhana dieses Gebäude erblickte, erwachte in ihm der Wunsch, es zu besitzen. Er betrug Yudhishthira beim Würfelspiel mit dem Sohn des Suvala, Shakuni, und schickte die Pandavas ins Exil in den Wald für zwölf Jahre.

Ein weiteres Jahr sollten sie unentdeckt leben, und somit dreizehn Jahre vervollständigen. Im vierzehnten Jahr, oh König, kehrten die Pandavas heim und forderten ihr Eigentum zurück. Doch es wurde ihnen verweigert.

So wurde der Krieg erklärt, indem die Pandavas das ganze Kshatriya Geschlecht vernichteten, dann König Duryodhana töteten und endlich ihr verwüstetes Königreich zurückbekamen. Dies ist die Geschichte der Pandavas, die niemals unter dem Einfluß böser Leidenschaften handelten. Oh Bester der Könige, dies ist der Bericht von der Uneinigkeit, welche im Verlust des Königreiches bei den Kurus und im Sieg der Pandavas gipfelte.
 
Loblied zum Maha-bharata

Janamejaya sprach:
Oh Bester Brahmane, du hast mir in Kürze die Geschichte des Mahabharata erzählt mit all den großen Taten der Kurus. Großer Asket, erzähle uns nun die ganze Geschichte ausführlich. Ich bin voller Wißbegierde und möchte sie hören. Erzähle sie mir bitte mit allen Details, denn ich bin nicht befriedigt, sie nur in einem Wort zu hören. Es kann nicht nur eine Lappalie gewesen sein, für welche die Tugendhafen jene töteten, die sie nicht hätten töten sollen, und wofür sie von den Menschen jetzt gelobt werden.

Warum haben diese Tiger unter den Männern, die Pandavas, die allseits in der Lage waren, sich bei ihren Feinden zu rächen, die Verfolgung der hinterhältigen Kurus still ertragen, obwohl sie unschuldig waren?

Warum, oh bester Brahmane, kontrollierte Bhima mit den mächtigen Armen und der Stärke von zehntausend Elefanten geduldig seinen Zorn, als ihm übel mitgespielt wurde?

Warum verbrannte die keusche Krishnaa (Draupadi), die Tochter von Drupada, nicht diese Lumpen mit ihren zornigen Augen, obwohl die Söhne Dhritarashtras ihr Unrecht taten und sie dazu in der Lage war?
Warum folgten die von den gemeinen Kurus beleidigten Söhne der Pritha (Arjuna und Bhima) nebst den beiden Söhnen von Madri (Nakula und Sahadeva) dem Yudhishthira, als er übermäßig der bösen Spielsucht verfallen war?

Warum mußte Yudhishthir, dieser Beste der Tugendhaften, welcher mit allen Pflichten voll und ganz vertraut und der Sohn von Dharma selbst war, dieses Ausmaß an Elend ertragen?

Warum litt Arjuna so sehr, der Krishna (der Höchste Herr) selbst zu seinem Wagenlenker hatte und mit seinen Pfeilen ganze Heerscharen von Kämpfern in die andere Welt schicken konnte?
Oh du mit der reichen Askese, sprich zu mir von allem, was geschah und was diese mächtigen Wagenkrieger unternahmen.

Vaisampayana erwiderte:
Oh Monarch, bestimm die Zeit, in der du es hören willst. Diese von Krishna- Dwaipayana geschaffene Dichtung ist sehr ausführlich. Dies war nur der Anfang. Ich werde dir die ganze Geschichte erzählen und alles wiederholen, was der ruhmreiche und große Rishi Vyasa mit seiner unermeßlichen, geistigen und in aller Welt verehrten Kraft geschaffen hat.

Dieses Bharata besteht aus hunderttausend geheiligten Slokas, die der Sohn des Satyavati (Vyasa) mit der unermeßlichen Macht seines Geistes geschaffen hat. Jener, der die Geschichte anderen vorliest, und auch der, welcher zuhört, wird die Region Brahmas erreichen und ein Ebenbild der Götter sein.
Die Geschichte gleicht den Veden, ist sakral und vorzüglich, die Würdigste unter allen, denen man lauschen kann, ein Purana und von den Rishis verehrt. Sie enthält viele nützliche Ratschläge zu Artha und Kama (Wohlstand und Vergnügen).

Das Herz wünscht sich Erlösung bei dieser heiligen Geschichte. Gelehrte Menschen, welche diese Veda von Vyasa den Großzügigen, Wahrheitsliebenden und Gläubigen vorlesen,
gewinnen sich viel Reichtum.
Die Sünden, selbst die Vernichtung eines Embryos im Mutterleib,
werden von dieser Geschichte ganz sicher aufgelöst.
Ein Mensch, wie grausam und sündig er auch sein mag,
entkommt allen seinen Sünden, wenn er diese Geschichte hört,
wie die Sonne dem Rahu nach einer Finsternis entflieht.

Diese Dichtung wird Jaya (Sieg) genannt. Darum sollte sie von allen gehört werden, die sich Sieg wünschen. Ein König kann sie hören und die ganze Welt unter seine Herrschaft bringen und alle Feinde besiegen.
Sie ist eine gewaltige Tat der Versöhnung und ein mächtiges Opfer, welches gesegnete Früchte bringt. Sie sollte von jungen Kronprinzen mit ihren Ehefrauen gehört werden, denn dann erhalten sie einen heldenhaften Sohn und eine Tochter, um den Thron zu bekleiden.

Die Dichtung ist die hohe und sakrale Kunst von Dharma (Vorgeschriebener Pflicht), Artha (Wirtschaftliche Entwicklung) und Moksha (Befreiung aus dem materiellen Zyklus des Wiederburtes). Dies hat auch Vyasa selbst gesagt, dessen Geist unermeßlich ist. Diese Geschichte wird in der heutigen Zeit und auch in der Zukunft erzählt werden.

Jene, die sie hören oder lesen, haben folgsame Söhne und Diener. Alle Sünden, die einer mit Körper, Rede oder Geist begeht, verlassen ihn sofort, wenn er diese Geschichte hört. Wer die Geschichte von der Geburt der Bharata Prinzen ohne zu Zweifeln hört, hat keine Furcht vor Krankheiten, ganz zu schweigen von der Furcht vor der anderen Welt.

Krishna- Dwaipayana hat diese Dichtung geschaffen, um den Ruhm der hochbeseelten Pandava Prinzen und aller anderen gelehrten, hochgeistigen und bereits für ihre Taten berühmten Kshatriyas (Krieger) zu vermehren. Dabei ließ er sich von dem Wunsch leiten, der Welt Gutes zu tun. Es ist ein großes, spirituelles und himmlisches Werk, welches langes Leben und Ruhm gewährt.

Wer sich dharmischen Verdienst wünscht und dafür sorgt, daß die Geschichte von heiligen Brahmanen gehört wird, erlangt großen Verdienst nebst unerschöpflicher Tugend. Wer die berühmte Geschichte der Kurus erzählt, wird sofort gereinigt, bekommt eine große Familie und wird in der Welt respektiert. Der Brahmane, der das heilige Bharata in den vier Regenmonaten des Jahres regelmäßig liest, ist von allen Sünden gereinigt. Wer das Bharata gelesen hat, kann als ein Vedenkundiger bezeichnet werden.

Das Werk berichtet von Göttern, königlichen Weisen und heiligen zweifachgeborenen Rishis. Es wird über den sündenlosen Keshava (Krishna), den Gott der Götter (Mahadeva -Shiva) und die Göttin Parvati (die Gemalin Mahadevas), die Größe von Brahmanen und Kühen und die Geburt des Kartikeya erzählt, welcher von vielen Müttern aufgezogen wurde.

Es ist eine Sammlung aller Shrutis (offenbarte Schriften) und wahrlich geeignet, von tugendhaften Menschen gehört zu werden. Der Gelehrte, der es den Brahmanen während der sakralen Mondphasen erzählt, wird von allen Sünden gereinigt und gelangt zur Vereinigung mit brahma (die innere spirituelle Energie des Höchsten), ohne sich um den Himmel (Erhebung auf die himmlischen Planeten der Götter) zu sorgen.

Jener, welcher nur eine einzige Zeile dieses Werkes einem Brahmanen während eines Sraddha (Todeszeremonie) zum Hören gibt, macht das Sraddha unerschöpflich und die Ahnen sind allseits zufrieden mit dem ihnen einmal dargebotenen Geschenken.

Die Sünden, welche unser Geist oder unsere Sinne bei Tage begehen, ob nun wissentlich oder unwissentlich, werden alle vernichtet, wenn man dem Mahabharata lauscht. Die Geschichte der herausragenden Geburten der Bharata Prinzen wird Mahabharata genannt. Wer die Abstammung ihrer Namen weiß, ist von allen seinen Sünden gereinigt. Und weil die Geschichte so wunderbar ist, befreit sie alle Sterblichen von ihren Sünden.

Der weise Krishna-Dwaipayana vollendete das Werk in drei Jahren. Täglich erhob er sich, reinigte sich, übte asketische Hingabe und dichtete das Mahabharata.
Daher sollten Brahmane es hören, die einem Gelübde folgen.

Jener, welcher die ganze Geschichte von Vyasa für andere erzählt, und auch jene, die ihm lauschen, in welchem Zustand sie auch sein mögen, können niemals von den Früchten ihrer Taten verwirrt werden, seien sie gut oder böse.
Der Mensch, der sich Tugend wünscht, sollte es ganz hören.
Denn es ist allen Geschichten der Welt gleichgestellt, und der Zuhörer erlangt immer ein reines Herz.

Die Befriedigung, die jemand erreicht, wenn er sich den Himmel gewinnt, ist kaum zu vergleichen mit der, die sich beim Hören des ganzen heiligen Werkes einstellt. Der tugendhafte Mann, welcher es mit Verehrung hört oder andere hören läßt, erhält die Früchte eines Rajasuya und eines Pferdeopfers.
Es wird gesagt, daß die Dichtung eine Mine von Juwelen ist, wie der weite Ozean oder der große Berg Meru.

Die Dichtung ist sakral und vorzüglich, den Veden gleich, hörenswert, angenehm fürs Ohr, sündenvernichtend und tugendvermehrend.
Oh Monarch, jener, welcher eine Abschrift des Mahabharata jemandem gibt, der darum bittet, schenkt wahrlich die ganze Welt mit ihrem Gürtel aus Meeren. Oh Sohn des Parikshit, diese angenehme Erzählung spendet Tugend und Sieg. Ich werde sie dir im Ganzen erzählen. Höre sie.

Der weise Krishna- Dwaipayana schuf das wunderbare Mahabharata in drei Jahren. Oh Bulle unter den Bharata Monarchen,
was immer darin über Tugend, Wohlstand, Vergnügen und Erlösung (Dharma, Artha, Kama, Moksha) gesagt wurde,
mag auch woanders gesagt werden.
Doch was hier nicht enthalten ist, wird auch sonst nirgends zu finden sein.
 
Vaisampayana sprach:
Es gab einmal einen tugendhaften König namens Uparichara, der dem Jagen sehr zugetan war.
Dieser König der Pauravas, der auch Vasu genannt wurde, eroberte auf Befehl Indras das vorzügliche und entzückende Königreich der Chedi.

Einige Zeit später gab der König den Gebrauch der Waffen auf, lebte an einem zurückgezogenen Ort und übte schwerste Buße.
Und eines Tages traten die Götter mit Indra an ihrer Spitze vor den Monarchen,
denn sie glaubten bei seiner harten Askese, er verlangte nach der Herrschaft über die Götter.
Als er sie sehen konnte, sprachen sie mit sanften Worten zu ihm und gewannen ihn zurück von seinem Weg der härtesten Entsagung.

Beschreibung des Indra-ddhaja Festivals

Sie sagten: „Oh Herr der Erde, du solltest darauf achten, daß die Tugend in deinen Händen nicht geringer wird.
Doch von dir beschützt wird die Tugend im Gegenzug das Universum beschützen.“
Und Indra sprach: „Oh König, bewahre aufmerksam und stetig die Tugend auf Erden.
Wenn du fromm bist, wirst du viele Regionen erblicken.
Und obwohl ich vom Himmel und du von der Erde bist, bist du mein Freund und mir lieb.

Oh König der Menschen, lebe du in der Region auf Erden, welche entzückend ist, reich an Tieren, heilig, voller Korn und Vermögen,
wohl behütet wie der Himmel, mit angenehmem Klima, mit allen Dingen des Vergnügens geschmückt und mit Fruchtbarkeit gesegnet.

Oh Monarch, dein Chedi Land ist voller Reichtümer, Juwelen, kostbarer Steine und besitzt außerdem viele Mineralien.
Die Städte in deinem Reich sind der Tugend zugetan.
Die Menschen sind ehrlich und zufrieden. Sie lügen niemals, auch nicht zum Spaß.
Söhne vermindern niemals den Reichtum ihrer Väter und achten stets auf das Wohl ihrer Eltern.
Magere Tiere werden niemals vor Pflug oder Wagen gespannt und müssen keine Händler tragen.
Doch eigentlich sind alle Tiere wohlgenährt und gemästet.
In Chedi halten sich alle sozialen Klassen an ihre Berufungen und Pflichten. Achte sorgsam auf alles, was in den drei Welten geschieht.

Ich werde dir einen kristallenen Streitwagen geben, wie ihn die Himmlischen allein besitzen und der dich durch die mittleren Luftbereiche trägt.
Du allein, als einziger Sterblicher, sollst wie ein Gott durch die Lüfte fahren in diesem Besten aller Wagen mit deinem sterblichen Körper.
Ich gebe dir auch eine siegesbringende Girlande aus nie verwelkenden Lotusblüten.
Wenn du sie in der Schlacht trägst, wirst du von Waffen nicht verwundet.

Diese gesegnete und unvergleichliche Girlande, oh König, welche überall auf Erden als Indras Blütenkranz bekannt ist, wird dein besonderes Zeichen sein.“

Außerdem übergab der Vernichter von Vritra (Indra) mit großer Genugtuung ihm einen Bambusstab, um die Ehrbaren und Friedvollen zu beschützen.
Nach Ablauf eines Jahres pflanzte der König diesen Bambusstab in die Erde, um den Geber, Indra, zu ehren.
Seit dieser Zeit, oh Monarch, folgen alle Könige Vasus Beispiel und lassen eine Bambusstange in die Erde ein, um Indras Verehrung zu zelebrieren.

Nach der Aufstellung der Stange, wurde sie mit goldenen Tüchern, Düften, Girlanden und vielen Ornamenten geschmückt. So wurde Gott Indra auf rechte Weise geehrt.
Der Gott kam in Gestalt eines Schwans höchstselbst, um zur Zufriedenheit Vasus die angebotene Ehrung anzunehmen.
Über diese Ehrung Vasus war der große Indra sehr erfreut und sprach zum Besten der Monarchen:
„Die Männer und Könige, welche mich ehren und freudig dieses Festival für mich wie der König von Chedi ausrichten,
werden Ruhm und Sieg für ihre Länder und Königreiche erlangen.
Ihre Städte werden wachsen und immer in Freude sein.“

So wurde König Vasu vom freudigen Maghavat gesegnet, dem hochbeseelten König der Götter.
Und wahrlich, die Männer, die ein solches Fest zur Ehren Indras ausrichten mit Gaben von Land, Juwelen und kostbaren Edelsteinen wie König Vasu,
werden zu den Geachteten in der Welt.
Und Vasu, der von Indra gesegnete König von Chedi, fuhr fort, das große Opfer für Indra auszurichten und viele Gaben zu verteilen.

Tugendhaft regierte er von Chedi aus die ganze Welt. Er hatte fünf kraftvolle, mutige und strahlende Söhne,
die er als Herrscher über verschiedene Königreiche einsetzte.
Sein Sohn Vrihadathra, ein ruhmreicher Wagenkrieger, war über Magadh gesetzt und ein großer Maharatha (Wagenkrieger).

Seine anderen Söhne hießen Pratyagraha und Kusamva, der auch Manivahana gerufen wurde. Die anderen waren Mavella und Yadu, beide von großem Heldenmut und unbesiegbar in der Schlacht.
Die fünf prächtigen Söhne des Vasu gründeten Königreiche und Städte nach ihren Namen und damit separate Dynastien, welche lange andauerten.
 
Der Ursprung von Girika und ihre Hochzeit mit dem König

Wenn König Vasu in seinem kristallenem Wagen von Indra Platz nahm und durch die Lüft reiste, begleiteten ihn Apsaras und Gandharvas, die himmlischen Tänzer und Sänger, und ehrten den ruhmreichen Mann. Da er die oberen Bereiche bereiste, wurde er auch Uparichara genannt. Neben seiner Hauptstadt ergoß sich der Fluß Suktimati. Eines Tages wurde der Fluß von einem lebendigen Berg namens Kolahala angegriffen, den lustvolle Begierde übermannt hatte.

Vasu sah den üblen Akt, stieß den Berg mit dem Fuß und der Fluß entkam der Umarmung durch die Einkerbung im Berg, die Vasus Fuß hinterlassen hatte. Doch der Fluß gebar Zwillinge, einen Jungen und ein Mädchen. Dankbar ob seiner befreienden Hilfe übergab der Fluß die Kinder König Vasu. Den Sohn machte der König, dieser Beste der königlichen Weisen, Verteiler von Reichtum und Vernichter seiner Feinde, zum Heerführer seiner Streitkräfte.

Das Mädchen wurde Girika (die Berggeborene) genannt und wurde Vasus Gemahlin. Als Girika sich eines Tages nach ihrer Menstruation im Bade gereinigt hatte, näherte sie sich ihrem Gatten und erklärte ihm ihren Zustand. Doch am selben Tag kamen auch die Ahnen Vasus zu diesem Besten der Monarchen und Weisesten der Männer und baten ihn, für ihr Sraddha Rehe zu jagen. Der König dachte, daß der Befehl seiner Ahnen nicht mißachtet werden sollte, und ging jagen.

Doch er dachte nur an Girika, die mit großer Schönheit gesegnet war und Sri - die spirituelle Gemahlin Narayanas selbst glich. Es war Frühling. Die Wälder, die der König durchwanderte waren entzückend wie die Gärten des Königs der Gandharvas. Es gab Asoka Bäume, Champakas, Chutas und Atimuktas in reicher Fülle, auch Punnagas, Karnikaras, Vakulas, Divya Patalas, Patalas, Narikelas, Chandanas, Arjunas und viele andere wunderschöne Bäume und geheiligte Pflanzen, die mit ihren süßen Früchten und zarten Blüten einen himmlischen Duft verströmten.

Durch den Wald schallten die lieblichen Stimmen der Kokilas und mischten sich mit dem Summen lustvoller Bienen. Den König erfüllte Begehren, doch Girika war nicht bei ihm. Voller Begierde wanderte er hin und her, erblickte einen schönen Asoka mit dichtem Laubwerk und Zweigen voller Blüten und ließ sich im Schatten des Baumes nieder. Vom Duft des Frühling, dieser köstlichen Brise und den bezaubernden Gerüchen der Blumen und Blüten ringsumher erregt, konnte der König seine Gedanken nicht von der schönen Girika lösen und der Samen quoll aus seinem Körper.

Ein schneller Falke ruhte nicht weit entfernt vom König. An ihn wandte sich nun der mit den subtilen Wahrheiten von Dharma, Kama und Artha vertraute König und sprach: „Oh Verehrter, trage du diesen Samen zu meiner Gattin Girika und gib ihn ihr, denn ihre Zeit ist gekommen.“

Die Geschichte von der Apsara Adrika

Der schnelle Falke nahm den Samen vom König und eilte durch die Lüfte. Schon bald entdeckte ihn ein anderer Falke, welcher dachte, daß jener ein Stück Fleisch trug, was er ihm abjagen wollte. Die beiden kämpften im Himmel mit ihren Schnäbeln, und der Samen fiel ins Wasser der Yamuna. In deren Gewässern lebte eine Apsara höheren Ranges namens Adrika, welche durch den Fluch eines Brahmanen in einen Fisch verwandelt war.

Gleich nachdem der Samen aus den Klauen des Falken ins Wasser gefallen war, eilte Adrika blitzschnell hinzu und verschluckte ihn. Zehn Monate später wurde der Fisch von einem Fischer gefangen. Aus dem Bauch des Fisches kamen ein Junge und ein Mädchen in menschlicher Gestalt zum Vorschein. Der Fischer wunderte sich sehr, ging zu König Vasu und erzählten ihm alles. Er sagte: „Oh König, diese beiden Menschenkinder habe ich im Körper eines Fisches gefunden.“

Der Junge wurde von König Vasu aufgenommen. Dieses Kind wurde später der tugendhafte und wahrhafte König Matsya (Fisch). Mit der Geburt der Zwillinge war die Apsara von ihrem Fluch befreit. Denn so hatte es ihr der Ruhmreiche in seinem Fluch vorhergesagt, daß sie vom Leben in ihrer Fischgestalt befreit sein würde, wenn sie zwei menschliche Kinder zur Welt bringt.

Nachdem sie also vom Fischer getötet worden war und die beiden Kinder geboren waren, verließ sie den Fischkörper und nahm wieder ihre himmlische Gestalt an. Dann erhob sie sich zu dem Pfad, dem die Siddhas, Rishis und Charanas (Ein Art Götter) folgen.
 
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Häschen;4702524 schrieb:
Hallo anadi,
kannst du das auf "deutsch" sagen:...
In jenem Zeitalter waren manche Berge beseelt, und konnten sich sogar bewegen, und auch von Lust übermannt werden, als man die Gottheit eines Flußes gesehen hat.
 
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