Mahabharata

Die Geschichte von Satyavati und die Geburt von Vyasa (der Verfasser der Vedischen Schriften am Ende des Dvapara Yuga)

Der König übergab die Tochter der Apsara dem Fischer und sprach: „Sie soll deine Tochter sein.“ Man nannte sie Satyavati. Sie war mit großer Schönheit und allen Tugenden beschenkt und hatte ein angenehmes Lächeln. Doch durch ihren Kontakt mit den Fischern roch sie selbst für viele Jahre nach Fisch. Da sie ihrem Stiefvater, dem Fischer, behilflich sein wollte, befuhr sie mit einem Boot die Wasser der Yamuna.

Dabei erblickte sie eines Tages den großen Rishi Parasara auf seiner Wanderung. Sie war hinreißend schön und daher auch für einen Einsiedler begehrenswert. Sobald der weise Asket sie erblickt hatte, verlangte er nach ihr. So sprach dieser Bulle unter den Munis zur Tochter des Vasu mit der himmlischen Schönheit und den runden Schenkeln: „Akzeptiere meine Umarmung, oh Gesegnete.“ Sie antwortete: „Oh Heiliger, sieh nur, die Rishis stehen an beiden Ufern der Yamuna. Von ihnen gesehen, wie kann ich deinem Wunsch genügen?“

Da erschuf der Ruhmreiche einen Nebel, welcher den Ort in Dunkelheit hüllte. Der plötzlich vom Rishi erzeugte Nebel verwirrte die hilflose Satyavati sehr und mit keuschem Erröten sprach sie: „Oh Heiliger, wisse, daß ich ein Mädchen unter der Obhut meines Vaters bin. Oh Sündenloser, wenn ich deine Umarmung zulasse, wird meine Jungfräulichkeit verdorben. Oh bester Brahmane, wie kann ich ohne meine Jungfräulichkeit heimkehren? Wahrlich, dann werde ich das Leben nicht ertragen können. Oh Ruhmreicher, bedenke dies alles und entscheide dann, was geschehen soll.“

Erfreut über ihre Worte entgegnete der Rishi: „Du sollst Jungfrau bleiben, auch wenn du meinen Wunsch erfüllst. Oh ängstliches Mädchen, du schöne Maid, bitte um den Segen, den du begehrst. Oh du mit dem bezaubernden Lächeln, meine Gunst war noch nie fruchtlos.“

Da bat das Mädchen, daß ihr Körper einen süßen Duft ausströmen sollte, und der Rishi gewährte ihr den Herzenswunsch. Als sie den Segen erhalten hatte, freute sie sich sehr. Sie akzeptierte die Umarmung des Rishi mit den wunderbaren Taten, gerade als sie fruchtbar war.

Seit dieser Zeit war sie auch unter dem Namen Gandhavati (die süß duftende) bekannt. Die Menschen konnten ihren Geruch aus der Entfernung eines Yojana wahrnehmen. Dies brachte ihr noch einen weiteren Namen ein: Yojanagandha, die ihren Duft ein Yojana weit verströmt.

Nach alldem wanderte Parasara weiter zu seiner Einsiedelei. Satyavati war über den vorzüglichen Segen ihres süßen Duftes und den Erhalt ihrer Jungfräulichkeit sehr dankbar, obwohl sie Parasaras Umarmung geschehen hatte lassen.

Noch am selben Tag brachte sie auf einer Insel der Yamuna ein Kind zur Welt, den mit großer Kraft gesegneten Sohn Parasaras. Mit Erlaubnis seiner Mutter wandte das Kind seinen Geist der Askese zu. Er ging davon und sprach: „Sobald du dich an mich bei entsprechender Gelegenheit erinnerst, werde ich vor dir erscheinen

So wurde Dwaipayana (Vyasa) von Satyavati geboren und Parasara gezeugt. Weil er auf einer Insel zur Welt kam, wurde er Dwaipayana genannt (inselgeboren). Der gelehrte Dwaipayana erkannte, daß die Tugend mit jedem Yuga auf einem weiteren Bein erlahmen würde (von vier insgesamt).

Auch wußte er, daß die Lebensspanne und die Kräfte der Menschen den Yugas folgen. So wollte er die Gunst von Brahman und den Brahmanen gewinnen und ordnete die Veden. Dafür wurde er Vyasa genannt (der Anordner, Zusammensteller). Der große Segengewährende lehrte Sumanta, Jaimini, Paila, seinen eigenen Sohn Shuka und Vaisampayana das Mahabharata als fünfte Veda. Durch sie wurde die Gesamtheit des Bharata publik gemacht.

Dann wurde Bhishma geboren. Dieser Kraftvolle mit dem unermeßlichen Glanz entstand aus Teilen der Vasus, wurde vom Körper der Ganga geboren und von König Shantanu gezeugt.
 
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Die Geschichte vom Rishi Animan-davya
Einst lebte ein ruhmreicher Rishi namens Animandavya (Mandavya).
Er war berühmt, mit den Veden vertraut und mit großer Kraft und immensem Ansehen gesegnet.
Obwohl unschuldig, wurde der alte Rishi des Diebstahls bezichtigt und zur Strafe mit einer Shula (lange, spitze Eisenstange) durchbohrt.
Da rief der große Rishi, Dharma (den Herrn der die Übeltäter bestraft) zu sich und sprach zu ihm:
„In meiner Kindheit durchbohrte ich eine kleine Fliege mit einem Grashalm, oh Dharma.
Ich erinnere mich an diese eine Sünde, doch an keine andere.
Seither habe ich tausendfach asketische Buße geübt.
Wurde denn diese eine Sünde nicht von meiner Askese gesühnt?
Weil das Töten eines Brahmanen viel sündhafter ist,
als das Töten irgendeines anderen Lebewesens, bist du, oh Dharma, der Sünde schuldig.
Daher sollst du in der Kaste der Sudras auf Erden geboren werden

Die Geburt von Vidura, Karna, Vasudeva, Satyaka, Kritavarma, usw.

Wegen dieses Fluches wurde Dharma in der Sudra Kaste als Vidura geboren, welcher gelehrt und sündenlos war und einen reinen Körper hatte.
Auch der Suta Sanjaya (Berater von Dhritatashtra), der einem Rishi glich, wurde von Gavalgana geboren.
Der höchst mächtige Karna wurde von Kunti geboren, als sie noch ein Mädchen war, und von Surya (der Sonnengott) gezeugt.
Er kam mit einer natürlichen Rüstung und einem strahlenden Gesicht mit Ohrringen aus dem Leib seiner Mutter.

Zum Wohle der Welt wurde der weithin berühmte und verehrte Vishnu von Devaki geboren und Vasudeva gezeugt.

Er ist ohne Geburt und Tod,
von strahlendem Glanz,
der Schöpfer des Universums und Herr von allem!
Wahrlich, von den Gelehrten wird er die unsichtbare Ursache von allem genannt.

Er kennt keine Vergänglichkeit,
ist die alles durchdringende Seele,
das Zentrum, worum sich alles bewegt,
ist die Substanz, der die drei Qualitäten von Sattva, Rajas und Tamas zugleich innewohnen,
die universale Seele,
unveränderlich,
der Stoff, aus dem das Universum geschaffen wurde,
der Schöpfer selbst,
der herrschende Herr und der unsichtbare Bewohner in allem, was existiert.

Er ist der Vorfahr des Universums der fünf Elemente,
welcher mit den sechs hohen Attributen vereint ist.
Er ist Pranava oder das Silbe OM in den Veden.
Er ist grenzenlos,
und keine Kraft kann ihn bewegen, außer sein eigener Wille.

Er ist ruhmreich, die Verkörperung des Lebens, welches Sannyasa (das Leben der Entsagung) genannt wird.
Vor der Schöpfung glitt er als Einziger über die Wasser des Meeres der Urshachen.
Aus dieser Quelle entstand seine mächtige universale Gestalt.

Er ist der große Vereiniger,
ohne Ursache,
die unsichtbare Essenz in allem,
der große Unveränderliche und der EINE,
frei von all den Eigenschaften, welche die Sinne erfassen können.

Er ist das Universum selbst, ohne Anfang, Geburt und Verfall.
Dieses männliche Wesen ist erfüllt von unendlichem Reichtum und
der Große Vater aller Wesen.

Und er erschien im Geschlecht der Andhaka Vrishnis, um die Tugend in der Welt zu vergrößern.

Satyaki und Kritavarma, beide wohl geübt in mächtigen Waffen und in allen Zweigen des Wissens, nahmen Narayana (Krishna) folgend ihre Geburt in Satyaka und Hridika.

Der Samen des großen und bußereichen Rishi Bharadvaja, welcher in einem Topf aufbewahrt wurde, begann sich zu entwickeln. Aus diesem Samen wurde Drona (der Topfgeborene) geboren.
Aus dem Samen des Gautama, welcher auf einen Haufen Heidekraut fiel, wurden die beiden Zwillinge geboren, die Mutter von Aswatthaman (auch Kripi genannt) und der heldenhaft starke Kripa.

Der gewaltige Aswatthaman wurde von Drona gezeugt.
Dhrishtadyumna entsprang dem Opferfeuer, so strahlend wie Agni (Feuergott) selbst. Der mächtige Held kam mit einem Bogen in der Hand zur Welt, um Drona zu töten.

Die strahlend schöne und reizende Krishnaa (Draupadi) wurde auf dem Opferaltar geboren. Dann kamen die Schüler von Prahlada zur Welt, Nagnajit und Suvala.
Dem Suvala wurde ein Sohn geboren, Shakuni, der durch einen Fluch der Götter zum Schlächter der Wesen und Feind der Tugend wurde. Auch zeugte Suvala eine Tochter namens Gandhari, die Mutter Duryodhanas.
Beide waren gut darin, weltlichen Gewinn zu erlangen.

Krishna Dwaipayana (Vyasa) zeugte mit den Gattinnen von Vichitravirya den Herrn der Menschen,
Dhritarashtra und den starken Pandu.
In der Sudra Kaste wurde ihm der weise und kluge Vidura geboren, welcher sowohl mit Religion als auch mit dem Weltlichen vertraut und ohne Sünde war.

Pandu hatte fünf himmlische Söhne mit seinen beiden Ehefrauen.
Der älteste war Yudhishthira, welcher Dharma (Yama, dem Gott der Gerechtigkeit) entsprang.
Bhima mit dem Wolfsmagen (Brikodara) stammte von Maruta ab, dem Gott des Windes.

Dieser Beste unter den Waffenträgern, der ruhmreiche Arjuna, wurde von Indra gezeugt.
Und Nakula und Sahadeva mit den schönen Gesichtszügen entstammten den Aswin Zwillingen.

Dem weisen Dhritarashtra wurden einhundert Söhne geboren, Duryodhana und die anderen. Dann gab es noch einen, mit Namen Yuyutsu, der wurde von einer Vaisya Frau geboren. Unter diesen einhundert und eins waren elf Söhne große Wagenkrieger (Maharathas): Duhsasana, Duhsaha, Durmarshana, Vikarna, Chitrasena, Vivinsati, Jaya, Satyavrata, Purumitra, und Yuyutsu von der Vaisya Ehefrau.

Subhadra, die Schwester Krishnas, bekam mit Arjuna den Abhimanyu, welcher somit der Enkelsohn des ruhmreichen Pandu war. Den fünf Pandavas wurden von Draupadi (nach ihrer Heirat hieß sie auch Panchali) fünf Söhne geboren. Alle diese Prinzen waren gutaussehend und in allen Zweigen des Wissens unterrichtet.

Yudhishthira war der Vater von Prativindhya;
von Bhima stammte Sutasoma;
Arjuna war der Vater von Srutakirti;
von Nakula stammte Satanika und
Sahadeva zeugte den starken Srutasena.

Bhima hatte im Wald mit Hidimba einen Sohn namens Ghatotkacha. Drupada zeugte eine Tochter namens Sikhandin, welche später von einem Yaksha namens Sthuna, der ihr helfen wollte, in einen Jungen transformiert wurde.

In der großen Schlacht der Kurus kamen hunderte und tausende Könige zusammen, um gegeneinander zu kämpfen. Ich wäre nicht einmal in zehntausend Jahren in der Lage, all ihre Namen aufzuzählen. Doch die hauptsächlichen Namen dieser Geschichte, habe ich euch jetzt erzählt.
 
Janamejaya sprach:
Oh Brahmane, ich möchte alle Einzelheiten über die erfahren, welche du schon genannt hast und auch über die, welche du nicht erwähnt hast.
Ich möchte von den tausenden Königen hören.
Und, du Glückseliger, bitte erzähle mir alles darüber, warum die Maha-rathas (Mächtige Wagenkrieger), die den Himmlischen glichen, auf Erden geboren wurden.

Vaisampayana antwortete:
Es wurde von uns vernommen, oh Monarch, daß das, wonach du fragst, selbst den Göttern ein Geheimnis ist.
Ich werde es dir jedoch erzählen, nachdem ich mich vor Brahmaa verneigt habe.

Die Wiederbelebung der Kshatriya-Klasse (der Krieger)

Nachdem der Sohn des Jamadagni (Parasurama) einundzwanzigmal die Erde aller Kshatriyas beraubt hatte,
begab er sich zu diesem Besten der Berge, Mahendra, und begann seine asketische Buße.
Doch die Ehefrauen der Kshatriyas wünschten sich Kinder, und so näherten sie sich mangels ihrer Kshatriya Gatten den Brahmanen.
Und die Brahmanen mit den strengen Gelübden verbanden sich mit den Damen,
allerdings nur zur fruchtbaren Zeit und niemals aus Lust oder zur Unzeit.

Die Kshatriya Damen empfingen zu Tausenden aus dieser Verbindung mit den Brahmanen.
Oh Monarch, es wurden viele Kshatriyas mit großer Energie geboren, sowohl Jungen als auch Mädchen,
damit das Geschlecht der Kshatriyas gedeihe.
Dieses Geschlecht rührte also von Kshatriya Damen mit asketischen und bußvollen Brahmanen her.
Die neue Generation war mit langem Leben gesegnet und erblühte in Tugend.
Und die vier Klassen mit den Brahmanen an der Spitze waren wieder vollständig.

Jeder Gatte vereinte sich nur mit seiner Dame, wenn ihre fruchtbare Zeit war, und niemals aus reiner Lust oder Begierde.
Andere Wesen, oh Bulle des Bharata Geschlechts, sogar Vögel, folgten diesem Beispiel.
Und so wurden, du Beschützer der Erde, hunderte und tausende Wesen in Tugend geboren, vermehrten sich in Tugend und waren frei von Krankheit und Leid.
Und wieder einmal wurde die weite Erde mit ihrem Gürtel aus Ozeanen, den Bergen, Städten und Wäldern von Kshatriyas regiert, oh du mit dem Gang eines Elefanten.

Da die Kshatriyas tugendhaft und fromm herrschten, waren die anderen Klassen nebst den führenden Brahmanen voller Freude.
Die Könige legten alle aus Begierde und Zorn entsprungene Laster ab, wiesen gerechte Strafen für diejenigen an, welche sie verdienten, und beschützen somit die Erde.
Indra mit den tausend Augen, der Gott der hundert Opfer, welcher die Tugendhaftigkeit der Kshatriya Monarchen beobachtete,
ließ belebende Regenschauer zur rechten Zeit am rechten Ort fallen und segnete alle Wesen.

Oh König, niemand starb jung an Jahren und niemand nahm sich eine Ehefrau, bevor er das richtige Alter erreicht hatte.
So füllte sich die Erde von Küste zu Küste mit Menschen, die lange lebten. Die Kshatriyas führten große Opfer durch und verteilten viel Reichtum.

Die Brahmanen studierten alle die Veden, Vedangas und Upanishaden.
Kein Brahmane, oh König, verkaufte die Veden zu dieser Zeit oder las sie laut in Anwesenheit eines Sudra.
Mithilfe von Ochsen pflügten die Vaisyas den Boden, doch niemals wurden Kühe vor den Pflug gespannt.
Alle mageren Kühe wurden sorgsam gefüttert. Solange die Kälber nur Milch tranken, wurden die Mutterkühe nicht gemolken.

Kein Händler verkaufte in diesen Tagen seine Waren nach unrechtem Maß.
Alle Menschen lebten gemäß der Tugend und wandten ihre Augen immer der Frömmigkeit zu.
Die Menschen aller Klassen achteten sorgsam auf die Erfüllung ihrer jeweiligen Pflichten.
Und so, oh Tiger unter den Männern, litt die Tugend damals keinen Schwund.
Sowohl die Frauen als auch die Kühe brachten zur rechten Zeit ihre Nachkommen zur Welt, oh Bulle des Bharata Geschlechts.

Die Bäume blühten und trugen Früchte in der rechten Jahreszeit.
So begann das Krita Yuga (auch Satya, das goldene Zeitalter)
, und die ganze Erde war mit zahlreichen Wesen erfüllt.
 
Die Mutter Erde beschwert sich bei Brahmaa über ihre unerträgliche Last
Als die irdische Welt der Menschen solcherart gesegnet war, oh Bulle des Bharata Geschlechts, nahmen die Asuras (die Gegner der Götter) ihre Geburt in königlichen Linien (auf der Erde). Die Söhne der Diti (die Daityas) waren von den Söhnen der Aditi (den Göttern) wiederholt im Kampf besiegt und ihrer Souveränität und des Himmels beraubt worden. So begannen sie, auf Erden zu erscheinen.

Diese mächtigen Asuras, oh König, die nach Souveränität begehrten, nahmen ihre Geburt auf Erden in ganz unterschiedlichen Wesen, wie Kühe, Pferde, Esel, Kamele, Büffel, auch Rakshasas, Elefanten, Hirsche und andere. Und, oh Beschützer der Erde, wegen denen, die bereits geboren waren und jenen, die noch dazukamen, war die Erde nicht mehr fähig, sich selbst zu tragen. Unter den aus dem Himmel geworfenen Söhnen von Diti und Danu wurden auch einige als Könige mit großem Stolz und Unverschämtheit geboren.

Sie alle hatten immense Energie und bedeckten die Erde in den verschiedensten Gestalten. Sie füllten die Erde bis an ihre Meeresgrenzen und bedrängten ihre Feinde. Mittels ihrer Stärke bedrängten sie die Brahmanen, Kshatriyas, Vaisyas, Sudras und verfolgten auch alle anderen Wesen.

Sie versetzten die Wesen in Angst, töteten sie und durchstreiften die Erde zu Hunderten und Tausenden, oh König. Sie waren ohne Tugend und Wahrhaftigkeit, stolz auf ihre Kräfte und von ihrer Frechheit so berauscht, daß sie sogar die großen Rishis in ihren Einsiedeleien belästigten.

Oh König, die Erde litt sehr unter den gewaltigen Asuras mit ihrer Kraft, Energie und der Vielzahl ihrer Mittel, so daß sie daran dachte, sich an Brahmaa zu wenden.

Die vereinten Kräfte der Schlange Sesha, der Schildkröte und der Elefanten, welche alle die Erde stützen, waren nicht ausreichend, der von den Asuras bevölkerten Erde zu helfen. So ging die unter dem Gewicht der Danavas stöhnende Mutter Erde voller Furcht zu Brahmaa und suchte den Schutz des Herrn aller Wesen.

Sie erblickte den göttlichen Brahmaa, den Schöpfer der Welt (tätig in der zweiten Teil der Schöpfung), der keine Vergänglichkeit kennt (Er verscheidet mit der Zerstörung des Universums), wie er inmitten der Götter, Brahmanen und ruhmreichen Rishis saß und von den entzückten Gandharvas und Apsaras, die allseits in den Dienst an den Göttern versunken waren, verehrt wurde. Mit der Bitte um Schutz erzählte ihm die Erde alles in Gegenwart aller Regenten der Welten.

Die Götter werden gebeten, auf Erden zu inkarnieren

Doch, oh König, die Absicht der Erde war dem allwissenden und höchsten Herrn schon längst bekannt. Denn wie könnte der Schöpfer des Universums nicht alles wissen, was im Geist aller Wesen ist, auch der Götter und Asuras?

Oh großer König, dann sprach der Schöpfer der Wesen, auch Isa, Sambhu oder Prajapati genannt, zur Erde: „Oh Vasundhara (Erhalter von Reichtum), um die Aufgabe zu erledigen, wegen der du zu mir kamst, werde ich alle Bewohner des Himmels berufen.“

Dann bat der göttliche Brahmaa um seinen Abschied und sprach zu allen Göttern: „Geht ihr alle und nehmt eure Geburt auf Erden. Um die Erde von ihrer Bürde zu befreien, werdet leibhaftig entsprechend eurer speziellen Aufgaben und sucht den Kampf mit den Asuras.“ Dann sprach Brahmaa zu den Gandharvas und Apsaras: „Geht und werdet unter den Menschen geboren. Übernehmt eure jeweiligen Aufgaben und wählt die Gestalt, die ihr mögt.“

Alle Götter nebst Indra hatten die Worte des Herrn der Himmlischen vernommen, fanden sie wahrhaft, den Umständen entsprechend und glücksverheißend und akzeptieren sie. Sie alle beschlossen, in ihren jeweiligen Anteilen auf die Erde zu kommen. Doch zuerst gingen sie nach
Vaikuntha zu Narayana (Vishnu), dem Vernichter aller Feinde,
der den (Feuer) Diskus und die Keule in Händen hält,
der in gelbe Roben gehüllt ist, höchst strahlend erscheint,
der im Nabel den Lotus trägt,
welcher die Feinde der Götter schlägt,
dessen Augen auf seine breite Brust hinunterschauen (in der Yogahaltung),
welcher selbst der Herr von Prajapati (Brahmaa) ist,
der Herrscher über alle Götter,
von gewaltiger Stärke,
mit dem glücksverheißenden Zeichen des Sreevatsa (dem endlosen Knoten) auf seiner Brust,
welcher die zentrale Kraft hinter jedermanns Fähigkeiten ist und
der von allen Göttern verehrt wird.
Zu ihm, diesem Höchsten der Wesen, sprach Indra: „Sei leibhaftig.“ Und Hari erwiderte: „So sei es.“

Hier endet mit dem 64.Kapitel das Adivansavatarana Parva des Adi Parva im gesegneten Mahabharata.
 
Mahabharata Sambhava Parva des Adi Parva

Eine kurze Darstellung des Ursprungs der Götter und aller Wesen I

Vaisampayana sprach:
Dann besprach Indra mit Narayana dessen Abstieg und den aller anderen Götter zur Erde gemäß ihrer Aufgaben. Nachdem er alle Bewohner des Himmels darin angewiesen hatte, verließ Indra die Wohnstatt Narayanas. Nach und nach inkarnierten die Bewohner des Himmels auf Erden zur Bekämpfung der Asuras und zum Wohle der drei Welten. Oh Tiger unter den Königen, die Himmlischen nahmen ihre Geburt in den Familien von Brahmarshis und königlichen Weisen, wie es ihnen beliebte.

Sie schlugen die Danavas, Rakshasas, Gandharvas und Schlangen, Menschenfresser und viele andere Wesen. Und, oh Bulle des Bharata Geschlechts, die Danavas, Rakshasas, Gandharvas und Schlangen konnten die inkarnierten Himmlischen nicht einmal in deren Kindheit besiegen, so stark waren sie.

Janamejaya sprach:
Ich möchte von Anfang an alles über die Geburt der Götter, Danavas, Gandharvas, Apsaras, Menschen, Yakshas und Rakshasas wissen. Erzähle mir ausführlich über die Geburt aller Wesen.

Vaisampayana antwortete:
Ja, ich werde dir nach einer Verbeugung vor Brahmaa alle Einzelheiten über den Ursprung der Götter und Wesen erzählen. Es ist bekannt, daß Brahmaa sechs, aus dem Geist geborene Söhne hatte: Marichi, Atri, Angira, Pulastya, Pulaha und Kratu. [/B
]Marichi hatte einen Sohn namens Kasyapa, und von Kasyapa stammen alle Wesen ab.

Dem Prajapati Daksha (ein anderer Sohn Brahmaas) wurden dreizehn glückselige Töchter geboren: Aditi, Diti, Danu, Kala, Danayu, Sinhika, Krodha, Pradha, Viswa, Vinata, Kapila, Muni und Kadru.

Die Söhne und Enkelsöhne dieser höchst energiereichen Töchter sind zahllos.
Oh Nachfahre des Bharatas, Aditi gebar die zwölf Adityas, welche die Herren des Universums sind.
Ich werde dir ihre Namen nennen:
Dhata (der Geschickte), Mitra (Freund), Aryaman (Vernichter der Feinde),
Sakra (Mächtiger), Varuna (der Binder), Angsa (der Großzügige),
Vaga (der Gebende), Vivaswan (der Strahlender), Pusha (der Ernährer),
Savita (die Sonne), Tashta (der Geschickte) und Vishnu (der Durchdringer - nicht der Höchste Herr Vishnu).

Der jüngste von ihnen ist allen in Verdienst überlegen. Diti hatte einen Sohn namens Hiranya-kashipu.
Der ruhmreiche Hiranyakashipu (ein überaus mächtigs Asura) hatte fünf, in der Welt berühmte Söhne.
Der älteste wurde Prahlada genannt, der nächste Sanghrada, der dritte war Anuhrada, und nach ihm kamen Sivi und Vashkala.
Nun, oh Bharata, es ist überall bekannt, daß Prahlada drei Söhne hatte. Sie waren Virochana, Kumbha und Nikumbha.
Virochanas Sohn war der äußerst mächtige Vali, und dessen Sohn war der große Asura Vana.
Der mit gutem Schicksal gesegnete Vana war ein Anhänger Rudras (Shiva) und war demzufolge auch unter dem Namen Maha-kala bekannt.
 
Mahabharata Sambhava Parva des Adi Parva

Eine kurze Darstellung des Ursprungs der Götter und aller Wesen II


Danu hatte vierzig Söhne, oh Bharata. Der älteste von ihnen war der ruhmreiche Viprachitti. Dann kamen Samvara, Namuchi, Pauloman, Asiloman, Kesi, Durjaya; Ayahsiras, Aswasiras, der mächtige Aswasanku; auch Gaganamardhan, Vegavat, dann jener, welcher Ketumat genannt wird, Swarbhanu, Aswa, Aswapati, Vrishaparvan, Ajaka, Aswagriva, Sukshama, der starke Tuhunda, Ekapada, Ekachakra, Virupaksha, Mahodara, Nichandra, Nikumbha, Kupata, dann Kapata; Sarabha, Sulabha, Surya und Chandramas.
Diese sind wohlbekannt als die Nachkommen der Danu (als Danavas, gegener der Götter bekannt) .

Die Himmlischen Surya und Chandramas (Sonnegott und Mondgott) jedoch sind andere Wesen und nicht die eben genannten Söhne Danus. Die folgenden zehn, welche mit großem Heldenmut und Stärke gesegnet waren, waren auch Söhne der Danu: Ekaksha, Amritapa mit dem heroischen Mut, Pralamva, Naraka, Vatrapi, Satrutapana, der große Asura (gegener der Suras - Götter) Satha, Gavishtha, Vanayu und der Danava namens Dirghajiva. Deren Söhne und Enkelsöhne, oh König, sind zahllos.

Sinhika gebar Rahu, welcher Sonne und Mond verfolgt, und noch drei andere: Suchandra, Chandrahantri und Chandrapramardana. Die zahllosen Nachkommen von Krodha (die Gottheit des Zornes) waren so hinterhältig, zornig und gemein wie sie selbst, und verfolgten mit bösen Taten ständig ihre Feinde.
Danayu hatte vier Söhne, welche Bullen unter den Asuras waren. Es waren Vikshara, Vala, Vira, und Vritra, der große Asura (Seine Geschichte wird in Bhagavat Puran beschrieben).

Die Söhne der Kala waren alle Feindevernichter wie Yama selbst. Sie verfügten über gewaltige Energie und waren mächtige Danavas. Sie hießen Vinasana, Krodha, Krodhahantri und Krodhasatru. Das waren die Söhne der Kala. Doch man sagt, daß sie noch viele andere Söhne hatte.

Sukra war der Sohn eines Rishi und der Hauptpriester der Asuras. Der gefeierte Sukra hatte vier Söhne, welche auch Priester der Asuras waren, nämlich Tashtadhara und Atri, und noch zwei andere, Raudra und Karmi. Sie glichen der Sonne selbst in ihrer Energie, verehrten Brahmaa und das Wohlergehen der Welten.

Wie es in den Puranas steht, habe ich dir die Abfolge der Götter und Asuras erzählt, beide von großer Stärke und Energie. Ich bin jedoch nicht in der Lage, oh König, alle ihre Nachkommen aufzuzählen, denn diese sind zahllos und in ihrem Ruhm weniger bekannt.
 
Mahabharata Sambhava Parva des Adi Parva

Eine kurze Darstellung des Ursprungs der Götter und aller Wesen III


Die Söhne der Vinata waren Tarkhya, Arishtanemi, Garuda, Aruna, Aruni und Varuni.
Kadrus Söhne waren Sesha oder Ananta, Vasuki, Takshaka, Kumara, Kulika.

Dann Bhimasena, Ugrasena, Suparna, Varuna, Gopati, Dhritarashtra, Suryavarchas als der siebte, Satyavachas, Arkaparna, Prayuta, Bhima, der ruhmreiche, wissende und seine Leidenschaften kontrollierende Chitraratha, dann Kalisiras, und, O König, Parjanya als der vierzehnte in der Liste, Kali, der fünfzehnte, und Narada, der sechzehnte.

Diese Devas und Gandharvas sind als die Söhne von Muni (die zuvor erwähnte Tochter Dakshas) bekannt. Ich werde dir noch viele weiter nennen, oh Bharata.
Anavadya, Manu, Vansa, Asura, Marganapria, Anupa, Subhaga und Vasi sind die Töchter, die Pradha gebar. Weitere Kinder der Pradha waren Siddha, Purna, Varhin, der ruhmreiche Purnayus, Brahmacharin, Ratiguna, Suparna als der siebte, dann Viswavasu, Bhanu, und Suchandra als der zehnte. Sie alle waren himmlische Gandharvas.

Es ist auch bekannt, daß Pradha mit ihrem Ehemann, dem himmlischen Rishi Kasyapa, die heiligen Apsaras (himmlische Begleitdamen) mit Namen Alamvusha, Misrakesi, Vidyutparna, Tilottama, Aruna, Rakshita, Rambha, Manorama, Kesini, Suvahu, Surata, Suraja, und Supria zur Welt brachten.
Dann gab es noch folgende hervorragende Gandharva (himmlische Sänger) Söhne der Pradha: Ativahu und die gefeierten Haha, Huhu und Tumvuru.

Das Amrit, die Brahmanen, Kühe, Gandharvas und Apsaras wurden von Kapila geboren wie es in den Puranas steht.

Nun habe ich dir die Geburt aller Wesen, der Gandharvas, Apsaras, Schlangen, Suparnas, Rudras, Maruts, Kühe und Brahmanen, welche mit großen Glück und heiligen Taten gesegnet waren, erzählt.

Die Aufzählung ist heilig, verlängert das Leben, ist allen Lobes würdig und erfreut das Ohr. Sie sollte immer gehört und anderen im rechten Geisteszustand erzählt werden. Wer die Abfolge der Geburt dieser hochbeseelten Wesen in angemessener Form den Göttern und Brahmanen zu Gehör bringt, erhält zahlreiche Nachkommen, viel Glück und Ruhm, und wird später hervorragende Welten erlangen.
 
Mahabharata Sambhava Parva des Adi Parva

Eine kurze Darstellung des Ursprungs der Götter und aller Wesen IV


Vaisampayana sprach weiter:
Ich habe dir vorhin erzählt, daß die spirituellen Söhne Brahmas die sechs großen Rishis waren. Doch es gibt noch einen anderen Sohn namens Sthanu. Die Söhne des mit großer Energie gesegneten Sthanu waren elf an der Zahl: Mrigavayadha, Sarpa, der ruhmreiche Niriti, Ajaikapat, Ahivradhna, Pinaki, der Feindebezwinger, Dahana, Iswara, der strahlende Kapali, Sthanu und der berühmte Bharga. Diese werden die elf Rudras genannt.

Es wurde schon gesagt, daß die anderen, geistgeborenen Söhne Brahmas Marichi, Angiras, Atri, Pulastya, Pulaha und Kratu hießen. Der Welt ist wohlbekannt, daß Angiras drei Söhne hatte: Vrihaspati (spiritueller Meister der Götter), Utathya und Samvarta. Sie alle folgten strengen Gelübden.

Es wird auch gesagt, oh König, daß die Söhne Atris zahllos waren. Als große Rishis waren sie alle vertraut mit den Veden, von asketischem Erfolg gekrönt und Seelen von vollkommenem Frieden. Nun, oh Tiger unter den Königen, die Söhne des weisen Pulastya waren Rakshasas, Affen, Kinnaras (halb Mensch, halb Pferd) und Yakshas.

Die Söhne von Pulaha, oh König, waren die Salabhas (geflügelte Insekten), Löwen, Kimpurushas (halb Mensch, halb Löwe), Tiger, Bären und Wölfe.
Die Söhne von Kratu, der so heilig wie ein Opfer war, waren die Begleiter von Surya (die Valakhilyas), der Welt bekannt und der Wahrheit und Askese zugetan.

Und, oh Beschützer der Erde, der ruhmreiche Rishi Daksha, diese Seele des völligen Friedens und großer Askese, entsprang der rechten Zehe Brahmaas. Seiner linken Zehe entstammte die Gattin des hochbeseelten Daksha. Der Muni bekam mit ihr fünfzig Töchter, alle lotusäugig und mit makellosen Gesichtszügen und Gliedern. Da Lord Daksha keinen einzigen Sohn hatte, ernannte er seine Töchter zu seinen Putrikas (damit deren Söhne sowohl zu ihm als auch zu ihren Ehemännern gehörten). Dann übergab Daksha gemäß der heiligen Traditionen zehn seiner Töchter dem Dharma (Gott der Gerechtigkeit, welche die meisten Gestorbenen reichtet), siebenundzwanzig dem Chandra (Mondgott) und dreizehn dem Kasyapa.

Höre, und ich werde dir die Namen der zehn Ehefrauen von Dharma aufzählen: Kirti, Lakshmi, Dhriti, Medha, Pushti, Sraddha, Kria, Buddhi, Lajja und Mali. Dies sind die Ehefrauen von Dharma, wie es Brahmaa bestimmte. Jedermann weiß, daß Soma (Mondgott) siebenundzwanzig Frauen hatte. Sie alle folgten heiligen Gelübden und waren dazu bestimmt, die Zeit aufzuzeigen. Sie waren die Nakshatras (eine Einteilung der Ekliptik in 27 lunare Sterngruppen) und Yoginis und halfen dem Kurs der Welten.
 
Jepp, deshalb haben Christen Erfahrungen und Visionen von Jesus, Maria, den Heiligen, Buddhisten haben vieleicht eine Vision von Avalokiteshvara oder Buddha Maitreya, ein Schamane evtl von einem Naturgeist oder Tiertotem und Hindus eben von den in diesem Kulturkreis verehrten Gottheiten

Ja natürlich ist das so. Aber das ist doch für jeden halbwegs Wissenden ein alter Zopf.

L.G.
Alamerrot
 
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Hallo Anadi,

Dass alles ist sehr hübsch und farbig. Und wer viel Zeit mag es ja auch lesen. Aber warum erzählst Du dies alles den Leuten hier im Forum?

Offen gesagt, das Einzige, was mich im Zusammenhang mit Dir interessiert, ist das Du Bhakti Yoga ausübst. Das ist ein interessanter Weg und ich habe noch keinen Menschen gekannt, der sich damit auskennt.

L.G.
Alamerrot
 
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