Lieber Braxi,
Was redest du dem jungen Mann da ein? Er ist doch kein alter Knacker.
Er hat keine Verplichtungen gegenüber Dritten (fixer Partner) oder Schutzbefohlenen (Kinder). Nietsche war paranoid, depressiv und ein Misanthrop. Abgesehen davon ist Nietsche in einer Zeit aufgewachsen und hat gelebt, in der die Gesellschaft noch erzkonservativ und moralisierend war. Hätte er heutzutage gelebt, würde er nicht mal besonderst auffallen, bzw. wäre er wahrscheinlich eh sehr erfolgreich. Und dann hätte er höchstwahrscheinlich ganz anders geschrieben.
Welchen Grund sollte ein junger Mann wie
@angelus reprobi also haben, sich so in dieser Form zurückzuziehen? Er hat eh keinen Streß. Geht nicht arbeiten, sondern zur Schule, wohnt wahrscheinlich noch bei den Eltern und bekommt gewaschen, gebügelt, gekocht und geputzt. Muß sich keine Gedanken darüber machen, wo er wohnt und womit er in nächster Zeit seine Miete oder Essen bezahlt. Im Grunde ein sehr sorgenfreies Leben.
Was willst du werden? Ein Misanthrop? Was heißt: die Menschen sind Unterhaltung für dich?
Eigenartig ist, dass du bei soviel bannen den Eindruck hast, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Das kann nicht sein. Bannen ist zentrieren. Vllt. solltest du weniger selbst visualisieren. Das geht nämlich über den Kopf/Geist (deinen Geist) und ich habe die Vermutung, dass deine beschriebenen Effekte selbstproduziert sind.
Außerdem denke ich, dass du nicht den Boden unter deinen Füßen verlierst, sondern du bist nicht ausgelastet, dir ist langweilig. Das ist Alles. Möglichkeiten sich zb. zu Hause, die Eltern unterstützend, einzubringen gibt sicher genug. Arbeit erdet (Putzen, Rasen mähen, Dach reparieren, Wäsche waschen, Gartenarbeit....usw....)
Überhaupt ist Gartenarbeit das Beste, was man machen kann, um sich zu erden. Zudem kannst einfach Bäume umarmen gehen, oder eine Baummeditation machen:
In der freien Natur wachsen aus den Füßen Wurzeln in die Erde, ganz ganz tief wachsen Die und verbinden sich mit dem Energiestrom der Erde (Gaia)-meist ist dieser energetische Strom entweder blau oder grün, hell und irisierend strahlend, also sehr prägnant und gut erkennbar-, Beine und Rumpf werden zum Stamm, mit jedem Atemzug den Saft aus der Erde in den Körper hochziehen, dabei dann die Arme immer weiter nach oben strecken (aber locker und nicht stramm), lasse deine Arme zu Ästen, kl. Ästchen und Blätternwerden werden und spüre, wie der Saft bei jedem Atemzug bis in alle Blätter fließt, dein Kopf zur Krone eines Baumes wird, deine Äste werden immer schwerer und sinken rund ein wenig bis zur Erde herab, lass dann die aufgesogene Energie wie einen Springbrunnen aus deiner Krone und den Blättern hinausfließen und wie einen Kreislauf wieder auf die Erde fließen (wie Regen). Mit jedem Einatmen ziehst du über die Wurzeln diesen Energiestrom hinauf und mit jedem Ausatmen fließt er aus deinen Ästen/Krone wieder zur Erde hinab.
Versuche dabei zu hören und zu fühlen wie ein Baum. Die für uns normalen Geräusche sind dumpfer, außer die Vögel und die Krabbeltiere und Das, was in der Erde ist, denn das hört Baum besonders gut, du spürst und hörst wie der Wind jedes einzelnen Blatt bewegt, wie ein Käfer den/deinen Stamm abklopft und darauf krabbelt, wie ein Wurm sich an deinen Wurzeln in der Erde vorbeischiebt, spürst der Erde Puls weitdumpf und leise.......
Mach davor einen Schutzkreis um dich und bleib nicht zu lange stehen, denn die Tendenz geht dahin, dass man wirklich zum Baum stagniert und gar nicht mehr zurück will. Der Effekt, wenn man zu lange stehenbleibt, kann Steifigkeit in den Gleidern und Muskeln sein und ein sehr sehr verlangsamte Reaktionsweise, als hätte man Schlafmittel genommen.
Zweite Möglichkeit ist die des Ausgleichs (falls man nicht genau weiß, ob man nun zuwenig geerdet ist, oder doch zuviel Energie hat, die nicht verbraucht werden konnte und sich dann staut, was wiederum dieselben Symptome hervorbringen kann, wie wenn man nicht geerdet wäre:
sich verwurzeln, die Arme in den Himmel strecken, sich wieder mit dem Strom der Erde verbinden und Den mit jedem Einatmen hinaufziehen, sich aber dann mit dem Strom des Himmels verbinden (der herab kommt), die Ströme kreisen zu lassen (über die Kundalini)-Erde in den Himmel- Himmel in die Erde- usw...- wie den Blutkreislauf, und dabei um Ausgleich der Energien bitten (was zuviel ist soll weg und was zuwenig ist soll aufgefüllt werden). Aufhören, wenn man das Gefühl hat, es sei jetzt ausgeglichen/harmonisch. Das kann man auch zu Hause machen.
Ich hatte da mal ein zuviel an Erdung, wegen eines Rituals und spürte regelrecht, wie die Steifigkeit punktuell von Oben nach Unten meinen Körper losließ.
Es gibt eine Zeit, da soll man sich zurückziehen um zu lernen und das Gelernte setzt man in praktischen Übungen um,
DANN, und das ist wichtig,
geht man in die Welt hinaus und schaut, was es gebracht hat, was man gelernt hat. Ob es in der Alltagswelt standhält und umsetzbar ist, oder ob man sich nur in Phantasiegespinste verwickelt und Illusionen gemacht hat. Solange es sich nämlich nicht im Leben anwenden lässt, was man gelernt und geübt hat, ist es schlicht für den Hugo.
Deshalb hat es wenig Sinn, sich von der Welt auf Dauer, oder immer mehr, zurückzuziehen, denn allein im eigenen Glasturm funktioniert alles.