Kryptowährungen und die Abschaffung des Bargeldes (2018)

Mitte 2019 und wir haben noch Bargeld.
Als die Sparkassen bei uns ihre Kassen dicht machten und einige mobile Automaten in den Raum stellten, mit deren Hilfe man Geld aufs eigene Konto einzahlen kann, wurde ich skeptisch.

Giralgeld hat viele Vorteile, damit allein können Kriminelle schlecht was anfangen, ohne nachverfolgt zu werden und aufzufliegen.
Auf der anderen Seite würde dies die Freiheit des gesamten Volkes massiv einschränken. Wie sollen sehr alte und sehr junge Menschen damit ohne Aufsicht umgehen, wenn sie z.B. nicht so einen Bankautomaten sicher bedienen können?
Und: Niemand sollte allein aus Datenschutzgründen wissen, wie viel eine Person an Bargeld besitzt. Beim Giralgeld ist dieser Schutz nicht gewährt.
Damit hindert man also nicht nur Kriminelle, sondern man geiselt damit die ganze Gesellschaft.

Die Bitcoins empfinde ich auch nicht als eine sichere Zahlart.
Ich habe mir mal die Verkaufsplattformen angesehen, man kann da nicht handeln, wenn man nicht zuvor die eigenen Daten offengelegt und bei deren Banken ein Konto eröffnet hat. Das läuft ähnlich wie beim Börsenhandel ab, wo einer erst die eigene Identität offenlegt, sich ein Depot eröffnen lässt, dort Geld drauf einzahlt und dann erst damit handelt. Wo bleibt da die Anonymität, die beim Bitcoin so gerühmt wurde?
Und: Man sagte am Anfang, dass Bitcoins nicht inflationär wären, was totaler Quatsch ist. Sie nehmen offenbar nicht an Anzahl unbegrenzt zu, dafür bilden sie aber als Bruch immer kleinere Einheiten, die immer teurer werden, was auf Inflation deutet. Warum dann nicht gleich Edelmetalle kaufen, es sei denn, man versucht über die Bitcoins sehr viel Geld vor der Gesellschaft zu verbergen, das in Edelmetallen schwer in der Jackentasche runter hängen würde?
 
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Dirk Müller und viele Medien schmeißen die Dinge sehr durcheinander. Einer der wesentlichsten Aspekte von Bitcoin und Kryptowährungen und Blockchainprojekten ist Dezentralität. Das heißt: Es gibt keine zentrale Ausgabestelle, keine zentrale Macht im Sinne einer Zentralbank.

Wenn Dirk Müller also eine Verschwörungstheorie entwickelt, im Sinne von "Bitcoin wurde von einem Geheimdienst erzeugt um als Experiment für eine staatliche Weltwährung zu dienen" dann zeigt er das er Bitcoin/Kryptowährungen nicht wirklich begreift. Er wird vermutlich damit Recht haben das es staatliche Währungen geben wird die auf Blockchains laufen - aber die werden zentral sein. Es wird einfach nur eine Übersetzung dessen sein was wir doch eh schon haben.

Bitcoin entstand aus der Cypherpunk-Bewegung, folgt einem sehr idealistischem Ansatz und ist gegen das Finanzsystem und die Macht der Banken gerichtet. Und wenn man sich anschaut wie Zentralbanken auf der ganzen Welt versuchen dagegen vorzugehen, dann dürfte klar werden, dass das durchaus auch funktioniert. Warum? Weil Kryptowährungen technologisch auf einem ganz neuen Level sind. Gerade weil sie dezentral funktionieren kann man die nicht vom Netz nehmen, man kann niemanden ins Gefängnis werfen und dann glauben es würde die Währung beenden. Es sind keine Unternehmen. China geht seit 2013 gegen Bitcoin und Kryptowährungen vor, während sie gleichzeitig die Technologie (Blockchain) wollen und andere Länder verhalten sich gar nicht so anders - der Witz ist nur: Sie können zwar Verbote aussprechen, das kratzt Bitcoin aber nicht besonders. Der Kurs knickt ein bisschen ein, wie etwa vor kurzem als Südkorea darüber nachdachte alle Börsen dicht zu machen und Kryptowährungen zu verbieten - aber Kryptowährungen sind extrem resistent.


Warum ist Bitcoin so hoch im Preis, was ist der Wert? Bitcoin ist technologisch Gold nachempfunden, wie eine virtuelle Übersetzung. Natürlich kann man sagen das BTC nicht echt ist - wenn man Gold in den Händen hält hat man etwas. Bei Bitcoin handelt es sich nur um Recheneinheiten. Man sollte dabei aber zwei Dinge bedenken:

1) Auch Gold hat vor allem ideellen Wert. Die Überzeugung vieler es handle sich um objektive Werte entsteht daraus das so viele andere genau das auch glauben, und das schon seit tausenden von Jahren. Das erzeugt die Wertstabilität - letztlich ist auch das Psychologie.

2) Bitcoin ist weit funktionaler. Und das ist der entscheidende Punkt: Wert leitet sich aus Funktion ab. Eine Funktion kann individuell und hoch subjektiv sein (wenn ich z.B. das Gemälde einer mir bekannten Person als wertvoll empfinde). Aber Funktion kann eben auch kollektiv sein.... Und gerade weil Bitcoin zum einen ein Gegenentwurf zu staatlichem Geld ist, außerhalb der Kontrolle der Zentralbanken, weil es dazu noch dezentral ist und deutlich besser funktioniert weil schneller und preiswerter etc., wird BTC immer mehr genutzt.


Natürlich ist der hohe Wert auch Spekulationsgetrieben... aber ein so gigantisches Netzwerk wie Bitcoin, mit einem solchen Potential, kann durchaus den Wert haben den der Markt momentan setzt. Für andere Kryptowährungen gilt das Gleiche. Nicht alle werden überleben, möglicherweise wird auch Bitcoin von besseren Blockchains abgelöst (was ich persönlich glaube). Aber das Prinzip der dezentralen freien Währungen die nicht von Staaten und Banken kontrolliert werden können ist wie ein Geist der aus der Flasche ist und Typen wie Dirk Müller haben das nicht verstanden.
Ich glaube, das Dirk Müller einiges mehr vom Geld versteht als wir beide. Ob da nun ein Dienst hinter der Gründung steht oder nicht ist letztlich egal, ohne Bargeld ist jegliche Demokratie im Würgegriff, die Bewegungen des einzelnen Bürgers noch perfekter unter Beobachtung und zusätzlich absolut steuerbar/bestrafbar,
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich glaube, das Dirk Müller einiges mehr vom Geld versteht als wir beide. Ob da nun ein Dienst hinter der Gründung steht oder nicht ist letztlich egal, ohne Bargeld ist jegliche Demokratie im Würgegriff, die Bewegungen des einzelnen Bürgers noch perfekter unter Beobachtung und zusätzlich absolut steuerbar/bestrafbar,

Dirk Müller spekuliert, ohne das es dazu irgendeinen Anhaltspunkt gibt, Bitcoin sei von irgendwelchen „Mächten“ (Geheimdienst etc.) geschaffen worden. Um das zu tun greift er auf pure Polemik zurück, im Sinne von „wer glaubt schon das irgendein Asiate sowas alleine schafft“ und impliziert damit, dass die Bitcoin-Community, wegen des Namens Satoshi Nakamoto, genau das glaubt. Das ist aber nicht so. Denn egal ob Satoshi Nakamoto eine einzelne Person ist die das Grundkonzept erdachte oder nicht, und egal wo diese Person geboren wurde: Fakt ist das sehr früh sehr viele an Bitcoin mitgearbeitet haben und die sind keineswegs unbekannt. Gavin Andresen oder Jeff Garzik z.B.. Es ist auch bekannt das jene Person die unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto schrieb keine perfekte Arbeit abgeliefert hat. Bitcoin startete als Konzept das beständige Verbesserungen bedurfte und anfangs sehr fehleranfällig war.

Der wichtigste Punkt ist aber: Konzept und Code sind für alle einsehbar. Jeder Experte (Programmierer, Ökonomen usw.) kann das alles prüfen, Schwachpunkte aufzeigen, Verbesserungen vorschlagen oder auch versuchen Schwachpunkte auszunutzen. Genau dadurch wurde Bitcoin immer stärker über die Jahre.

Müllers Grundprämisse basiert also auf gar nichts außer seinem Glauben, dass etwas wie Bitcoin nicht von Privatpersonen und ohne irgendwelche bösen Hintergedanken erdacht worden sein könne. Würde er sich mal Erfindungen der Vergangenheit anschauen: Genau das ist immer wieder passiert.

Außerdem: Es bleibt vollkommen unklar wie er die Verbindung zieht von „Bitcoin“ zu „Abschaffung des Bargelds“. Warum braucht es Bitcoin, eine nicht-staatliche und dezentrale Währung, um Bargeld abzuschaffen? Seine Hypothese ist doch komplett sinnfrei wenn man sich nur mal vor Augen hält: Kaum jemand kauft und benutzt Bitcoin im Vergleich zu all den hunderten von Millionen die doch sowieso schon bargeldlos bezahlen.

Anders gesagt: Warum diese Drama-Theorie wegen Bitcoin? Sollte er nicht lieber Theorien über Kreditkarten-Anbieter, normale Banken mit ihren EC-Karten und Bezahlsystemen wie Paypal entwickeln? In welcher Realität lebt er das er das alles mal eben vergisst aber die Krise wegen Bitcoin bekommt?

Was übrigens auch interessant ist: Er kritisiert die Höchstmenge bei Bitcoin, das es maximal 21 Millionen BTC geben wird. Aber: Immer wieder empfiehlt er Gold. Ist Gold nicht gerade deshalb wertvoll weil es begrenzt ist? Und was würde er denn sagen wenn endlos BTC geschaffen werden könnten/würden?

Außerdem: Er kommt immer wieder damit man könne BTC ja nicht „anfassen“, womit er ja impliziert das nur etwas das physisch wahrnehmbar und „anfassbar“ sei auch echten Wert haben könne. Das stimmte noch nie. Der allergrößte Teil unseres Geldes ist auch heute schon nicht anfassbar. Und was genau soll anfassbar sein wenn man z.B. Aktien an einem Software-Konzern hält? Und auch bei Gold ist nicht das der Wert. Es sind immer die Ideen dahinter und Funktionalität das einem Objekt, egal ob physisch real oder „virtuell“, Wert gibt.



Meine Theorie über Dirk Müller ist sehr einfach: Er predigt schon sehr lange gegen Bitcoin. Hätte er 2013 Recht gehabt dürfte es Bitcoin schon nicht mehr geben. Offensichtlich hat er sich geirrt und ein Experte und Spekulant wie er, der ja ansonsten durchaus auf Investitionen setzt die gegenläufig zum etablierten System sind, hat es ganz sicher nicht leicht seinen Irrtum zuzugeben und auch zu sehen was er da verpasst hat. Genau deshalb tut er es auch nicht sondern beharrt nicht nur auf seiner Kritik sondern verändert sie sogar. Denn 2013 hat er es noch als Betrug bezeichnet, erdacht von einzelnen um Geld zu machen. Er bezeichnete es als „Hütchenspiel“ und „Tulpenblase“ usw.

Und weil er sich damit ganz offensichtlich geirrt hat kommt er jetzt mit irgendwelchen Deep-State-Theorien.

Gerade bei Müller, mit seiner Systemkritik, ist es wirklich schade das er sich in solchen Idiotien verstrickt anstatt den Wert dessen zu sehen - und sei es nur als Experiment. Denn Bitcoin ist die erste freie und internationale Währung die nicht von einer zentralen Institution ausgegeben wird, die jeder prüfen kann und die jeder benutzen kann. Niemand wird ausgeschlossen und es ist möglich das Bankensystem komplett zu umgehen. Es gibt so viele Menschen auf diesem Planeten die nicht mal Zugang zum Bankensystem haben aber BTC können sie benutzen. In Afrika wird das getan. Oder Staaten in denen die Währungen kaputt gehen, etwa Venezuela oder Türkei: Bitcoin wird als Fluchtmittel benutzt. Oder China mit seinen massiven Beschränkungen: Bitcoin wird benutzt um sie zu umgehen (wobei China viel dafür tut um das möglichst schwer und illegal zu machen) usw.

Abgesehen davon: Es gibt schon sehr lange nicht mehr nur Bitcoin sondern sehr sehr viele andere Kryptowährungen und Blockchain-Projekte mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und Zielen usw. Da entsteht eine ganze Ökonomie die zum Teil Schnittpunkte ins etablierte System hat und dann auch wieder komplett daran vorbeiläuft. Das alles mal eben wegerklären zu wollen… Da kann Dirk Müller noch so sehr Experte sein. Es gibt sehr viele andere Experten die das ganz anders sehen. Und gerade jene die er sonst kritisiert kritisieren auch Kryptowährungen, sehen das was da entsteht als massive Bedrohung des etablierten Systems. Er ist aber der einzige von dem ich weiß, der mit so einer stümperhaften Kombinations-Theorie kommt die Bitcoin als Masterplan zur Bargeldabschaffung ins Spiel bringt.
 
Mitte 2019 und wir haben noch Bargeld.
Als die Sparkassen bei uns ihre Kassen dicht machten und einige mobile Automaten in den Raum stellten, mit deren Hilfe man Geld aufs eigene Konto einzahlen kann, wurde ich skeptisch.

Giralgeld hat viele Vorteile, damit allein können Kriminelle schlecht was anfangen, ohne nachverfolgt zu werden und aufzufliegen.
Auf der anderen Seite würde dies die Freiheit des gesamten Volkes massiv einschränken. Wie sollen sehr alte und sehr junge Menschen damit ohne Aufsicht umgehen, wenn sie z.B. nicht so einen Bankautomaten sicher bedienen können?
Und: Niemand sollte allein aus Datenschutzgründen wissen, wie viel eine Person an Bargeld besitzt. Beim Giralgeld ist dieser Schutz nicht gewährt.
Damit hindert man also nicht nur Kriminelle, sondern man geiselt damit die ganze Gesellschaft.

Die Bitcoins empfinde ich auch nicht als eine sichere Zahlart.
Ich habe mir mal die Verkaufsplattformen angesehen, man kann da nicht handeln, wenn man nicht zuvor die eigenen Daten offengelegt und bei deren Banken ein Konto eröffnet hat. Das läuft ähnlich wie beim Börsenhandel ab, wo einer erst die eigene Identität offenlegt, sich ein Depot eröffnen lässt, dort Geld drauf einzahlt und dann erst damit handelt. Wo bleibt da die Anonymität, die beim Bitcoin so gerühmt wurde?
Und: Man sagte am Anfang, dass Bitcoins nicht inflationär wären, was totaler Quatsch ist. Sie nehmen offenbar nicht an Anzahl unbegrenzt zu, dafür bilden sie aber als Bruch immer kleinere Einheiten, die immer teurer werden, was auf Inflation deutet. Warum dann nicht gleich Edelmetalle kaufen, es sei denn, man versucht über die Bitcoins sehr viel Geld vor der Gesellschaft zu verbergen, das in Edelmetallen schwer in der Jackentasche runter hängen würde?

Es ist (in Deutschland) fast nicht mehr möglich auf legalem Weg Geld in Bitcoin zu bekommen, ohne dass das über das etablierte System läuft. Es ist aber auch nicht unmöglich. Viele machen das dann mittels Bargeld - also angenommen Du triffst Dich mit jemandem der BTC hat, gibst ihm 100 Euro und er transferiert BTC für 100 Euro auf Deine Adresse. Dasselbe wird zum Teil auch ohne Bargeld gemacht, also etwa im Internet - zwei vereinbaren einen Deal und machen das einfach: Überweisung von Konto zu Konto in Fiat, Bitcoin Transaktion von Adresse zu Adresse. Es gibt sogar Länder wo es hauptsächlich oder zumindest zu einem großen Teil so gemacht wird.

Inflationär? Bitcoin kann zwar unterteilt werden, aber nicht unendlich. Und das erhöht ja nicht die Menge. Ansonsten könnte man ja auch behaupten Gold sei inflationär weil man Goldbarren in immer kleinere Portionen unterteilen kann.
 
Inflationär? Bitcoin kann zwar unterteilt werden, aber nicht unendlich. Und das erhöht ja nicht die Menge. Ansonsten könnte man ja auch behaupten Gold sei inflationär weil man Goldbarren in immer kleinere Portionen unterteilen kann.

0,1 g Gold-Barren gibts bereits. ;)

Die werden auch immer kleiner.
 
Dirk Müller spekuliert, ohne das es dazu irgendeinen Anhaltspunkt gibt, Bitcoin sei von irgendwelchen „Mächten“ (Geheimdienst etc.) geschaffen worden. Um das zu tun greift er auf pure Polemik zurück, im Sinne von „wer glaubt schon das irgendein Asiate sowas alleine schafft“ und impliziert damit, dass die Bitcoin-Community, wegen des Namens Satoshi Nakamoto, genau das glaubt. Das ist aber nicht so. Denn egal ob Satoshi Nakamoto eine einzelne Person ist die das Grundkonzept erdachte oder nicht, und egal wo diese Person geboren wurde: Fakt ist das sehr früh sehr viele an Bitcoin mitgearbeitet haben und die sind keineswegs unbekannt. Gavin Andresen oder Jeff Garzik z.B.. Es ist auch bekannt das jene Person die unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto schrieb keine perfekte Arbeit abgeliefert hat. Bitcoin startete als Konzept das beständige Verbesserungen bedurfte und anfangs sehr fehleranfällig war.

Der wichtigste Punkt ist aber: Konzept und Code sind für alle einsehbar. Jeder Experte (Programmierer, Ökonomen usw.) kann das alles prüfen, Schwachpunkte aufzeigen, Verbesserungen vorschlagen oder auch versuchen Schwachpunkte auszunutzen. Genau dadurch wurde Bitcoin immer stärker über die Jahre.

Müllers Grundprämisse basiert also auf gar nichts außer seinem Glauben, dass etwas wie Bitcoin nicht von Privatpersonen und ohne irgendwelche bösen Hintergedanken erdacht worden sein könne. Würde er sich mal Erfindungen der Vergangenheit anschauen: Genau das ist immer wieder passiert.

Außerdem: Es bleibt vollkommen unklar wie er die Verbindung zieht von „Bitcoin“ zu „Abschaffung des Bargelds“. Warum braucht es Bitcoin, eine nicht-staatliche und dezentrale Währung, um Bargeld abzuschaffen? Seine Hypothese ist doch komplett sinnfrei wenn man sich nur mal vor Augen hält: Kaum jemand kauft und benutzt Bitcoin im Vergleich zu all den hunderten von Millionen die doch sowieso schon bargeldlos bezahlen.

Anders gesagt: Warum diese Drama-Theorie wegen Bitcoin? Sollte er nicht lieber Theorien über Kreditkarten-Anbieter, normale Banken mit ihren EC-Karten und Bezahlsystemen wie Paypal entwickeln? In welcher Realität lebt er das er das alles mal eben vergisst aber die Krise wegen Bitcoin bekommt?

Was übrigens auch interessant ist: Er kritisiert die Höchstmenge bei Bitcoin, das es maximal 21 Millionen BTC geben wird. Aber: Immer wieder empfiehlt er Gold. Ist Gold nicht gerade deshalb wertvoll weil es begrenzt ist? Und was würde er denn sagen wenn endlos BTC geschaffen werden könnten/würden?

Außerdem: Er kommt immer wieder damit man könne BTC ja nicht „anfassen“, womit er ja impliziert das nur etwas das physisch wahrnehmbar und „anfassbar“ sei auch echten Wert haben könne. Das stimmte noch nie. Der allergrößte Teil unseres Geldes ist auch heute schon nicht anfassbar. Und was genau soll anfassbar sein wenn man z.B. Aktien an einem Software-Konzern hält? Und auch bei Gold ist nicht das der Wert. Es sind immer die Ideen dahinter und Funktionalität das einem Objekt, egal ob physisch real oder „virtuell“, Wert gibt.



Meine Theorie über Dirk Müller ist sehr einfach: Er predigt schon sehr lange gegen Bitcoin. Hätte er 2013 Recht gehabt dürfte es Bitcoin schon nicht mehr geben. Offensichtlich hat er sich geirrt und ein Experte und Spekulant wie er, der ja ansonsten durchaus auf Investitionen setzt die gegenläufig zum etablierten System sind, hat es ganz sicher nicht leicht seinen Irrtum zuzugeben und auch zu sehen was er da verpasst hat. Genau deshalb tut er es auch nicht sondern beharrt nicht nur auf seiner Kritik sondern verändert sie sogar. Denn 2013 hat er es noch als Betrug bezeichnet, erdacht von einzelnen um Geld zu machen. Er bezeichnete es als „Hütchenspiel“ und „Tulpenblase“ usw.

Und weil er sich damit ganz offensichtlich geirrt hat kommt er jetzt mit irgendwelchen Deep-State-Theorien.

Gerade bei Müller, mit seiner Systemkritik, ist es wirklich schade das er sich in solchen Idiotien verstrickt anstatt den Wert dessen zu sehen - und sei es nur als Experiment. Denn Bitcoin ist die erste freie und internationale Währung die nicht von einer zentralen Institution ausgegeben wird, die jeder prüfen kann und die jeder benutzen kann. Niemand wird ausgeschlossen und es ist möglich das Bankensystem komplett zu umgehen. Es gibt so viele Menschen auf diesem Planeten die nicht mal Zugang zum Bankensystem haben aber BTC können sie benutzen. In Afrika wird das getan. Oder Staaten in denen die Währungen kaputt gehen, etwa Venezuela oder Türkei: Bitcoin wird als Fluchtmittel benutzt. Oder China mit seinen massiven Beschränkungen: Bitcoin wird benutzt um sie zu umgehen (wobei China viel dafür tut um das möglichst schwer und illegal zu machen) usw.

Abgesehen davon: Es gibt schon sehr lange nicht mehr nur Bitcoin sondern sehr sehr viele andere Kryptowährungen und Blockchain-Projekte mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten und Zielen usw. Da entsteht eine ganze Ökonomie die zum Teil Schnittpunkte ins etablierte System hat und dann auch wieder komplett daran vorbeiläuft. Das alles mal eben wegerklären zu wollen… Da kann Dirk Müller noch so sehr Experte sein. Es gibt sehr viele andere Experten die das ganz anders sehen. Und gerade jene die er sonst kritisiert kritisieren auch Kryptowährungen, sehen das was da entsteht als massive Bedrohung des etablierten Systems. Er ist aber der einzige von dem ich weiß, der mit so einer stümperhaften Kombinations-Theorie kommt die Bitcoin als Masterplan zur Bargeldabschaffung ins Spiel bringt.
Nun, sein Fond wird regelmäßig ausgezeichnet und wie bereits erwähnt ist es völlig nebensächlich, wer hinter der Gründung steht. Selbstverständlich ist es unter aktuellen Umständen völlig frei verfügbar, das bestreitet auch niemand. Erst wenn die Staaten das System Bitcoin verbieten und es selbst rausbringen wird es kritisch.
 
0,1 g Gold-Barren gibts bereits. ;)

Die werden auch immer kleiner.

Das erhöht aber die Gesamtmenge nicht. 10 g Gold haben einen bestimmten Wert und 1 g Gold hat dann (etwa) 1/10 dieses Wertes. Bei Bitcoin ist es nicht anders und Bitcoin kann nicht unendlich unterteilt werden. Die kleinste Einheit ist:

0,00000001 BTC (wird oft "Satoshi" genannt)

Zu Inflation, also einer Verringerung der Kaufkraft pro Einheit, käme es wenn einfach immer mehr BTC auf den Markt kämen. Wobei das ja sogar geschieht, denn täglich werden neue BTC geschaffen. Es geschieht aber...

1) berechenbar
2) abnehmend
3) nicht unendlich
4) nicht kontrolliert von irgendeiner zentralen Institution

Das ist der Unterschied zum normalen Geldsystem, wo eine Zentralbank die alleinige Macht hat die Geldmenge zu erhöhen oder auch zu senken. Das ist nicht zwingend schlecht, aber es läuft dann doch irgendwann aus dem Ruder, gerade im Euro-Raum ist das ja erkennbar. Die EZB hat in Bereiche eingegriffen die sie eigentlich nichts angehen und ihre Kompetenzen damit überschritten, einfach indem sie die Zinsen immer weiter gesenkt hat, Verschuldung billig macht um das Wachstum (v.a. in Südeuropa) anzukurbeln was dann auch zu Geldentwertung führt und Enteignung von Sparern führt.

Ein böser Nebeneffekt ist auch: Die Zentralbanken kommen aus dieser Spirale nicht mehr raus, denn wenn sie in gar nicht mal so schlechten wirtschaftlichen Zeiten die Zinsen derart senken, können sie die in schlechteren Zeiten nicht nur kaum noch weiter senken, sie können sie erst Recht nicht mehr erhöhen ohne dann eine Rezession herbeizuführen. Das führt also in eine Sackgasse und die Zentralbank als Retter wird zur Ursache von Problemen für die es dann keine Lösung mehr gibt.

Und genau das führt dann wieder bei Vermögenden zu Sorgen inwiefern das noch lange gut geht, und auch weil sie keine Zinsen auf Sparvermögen mehr bekommen stecken sie ihr Geld in so ziemlich alles, v.a. feste Werte wie Immobilien und Aktien und Gold usw. Sobald Immobilienpreise steigen, steigen dann aber auch Mieten und dann beginnt es alle zu treffen. Und da kann man die Inflation (Geldentwertung) ja schon lange erkennen. Die Immobilien-Preise sind massiv gestiegen, Aktienmärkte sind m.A.n. komplett überbewertet usw. Bei Gold ist es momentan nicht so offensichtlich, aber auf die letzte Krise hat der Kurs ja durchaus ziemlich stark reagiert.
 
Nun, sein Fond wird regelmäßig ausgezeichnet und wie bereits erwähnt ist es völlig nebensächlich, wer hinter der Gründung steht. Selbstverständlich ist es unter aktuellen Umständen völlig frei verfügbar, das bestreitet auch niemand. Erst wenn die Staaten das System Bitcoin verbieten und es selbst rausbringen wird es kritisch.

Es wäre theoretisch denkbar Bitcoin zu verbieten, aber es ist nicht möglich Bitcoin selbst herauszubringen bzw. wäre das doch dann einfach nur das was schon da ist.

Beispiel: Angenommen die USA würden Bitcoin komplett verbieten und nehmen wir einfach an das US-Bürger sich auch an das Verbot halten würden, würde Bitcoin damit nicht beendet. Der Rest der Welt kann Bitcoin weiter nutzen. Nehmen wir an die USA würden jetzt einen eigenen Bitcoin rausbringen und das Ding sogar Bitcoin nennen: Es wäre dennoch nichts anderes als das was sie bereits mit dem Dollar haben. Es wäre:

- nicht dezentral
- nicht international
- nicht frei von institutioneller Kontrolle

Und das würde doch jeder wissen...

Nehmen wir kurz an jeder Staat auf diesem Planeten würde Bitcoin verbieten... der Kurs würde massiv leiden, aber auch das würde Bitcoin nicht töten, denn Bitcoin ist:

- dezentral
- international
- nicht institutionell kontrolliert oder kontrollierbar

Um es noch etwas extremer zu erklären, als rein theoretisches Szenario: Stell Dir vor das alle Staaten Bitcoin nicht nur verbieten würden, sondern sie würden sich auch alle Mühe geben möglichst alle Computer zu zerstören auf denen die Software läuft. Das ist ziemlich unmöglich, aber nehmen wir kurz an so würde es kommen: Würden sie auch nur 3 bis 5 vergessen, könnte das gesamte System sofort wieder auferstehen. Theoretisch sogar mit nur einem Computer.

Der Punkt dabei ist aber: Durch Bitcoin ist der Geist aus der Flasche. Wer Bitcoin verbieten will muss alls Kryptowährungen verbieten. Wer das will verbietet dann auch gleich die Technologie bzw. vertreibt sie aus dem eigenen Land, also all die Blockchain-Entwickler und Projekte usw. Diese Technologie ist aber durchaus gewollt, nur nicht unbedingt für Währungen. Man kann an China erkennen welcher Seiltanz da aufgeführt führt, denn China versucht beides gleichzeitig: Erstens Kryptowährungen so gut wie möglich unter Kontrolle zu kriegen und gleichzeitig führend in der Blockchain-Entwicklung zu sein/werden. Würden sie Kryptowährungen komplett verbieten könnten sie letzteres vergessen, denn es braucht den Aspekt der Kryptowährung um dezentrale System ökonomisch sinnvoll zu machen. Das Ganze geht weit über den Währungsaspekt hinaus, braucht aber monetäre Anreize um dezentral zu funktionieren.

Und weil das gesamte Thema weit größer ist, viel mehr Potential hat als den meisten bewusst ist, können Staaten es umso weniger kontrollieren ohne sich selbst die Tür dazu zu verschließen - es ist vergleichbar mit dem Internet selbst. Nordkorea ist ein gutes Beispiel wohin es führen kann wenn ein Land sich, aus Angst vor Innovation in den Händen eigener Bürger, komplett abschottet.
 
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