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Jea-International
Guest
Das erhöht aber die Gesamtmenge nicht. 10 g Gold haben einen bestimmten Wert und 1 g Gold hat dann (etwa) 1/10 dieses Wertes. Bei Bitcoin ist es nicht anders und Bitcoin kann nicht unendlich unterteilt werden. Die kleinste Einheit ist:
0,00000001 BTC (wird oft "Satoshi" genannt)
Zu Inflation, also einer Verringerung der Kaufkraft pro Einheit, käme es wenn einfach immer mehr BTC auf den Markt kämen. Wobei das ja sogar geschieht, denn täglich werden neue BTC geschaffen. Es geschieht aber...
1) berechenbar
2) abnehmend
3) nicht unendlich
4) nicht kontrolliert von irgendeiner zentralen Institution
Das ist der Unterschied zum normalen Geldsystem, wo eine Zentralbank die alleinige Macht hat die Geldmenge zu erhöhen oder auch zu senken. Das ist nicht zwingend schlecht, aber es läuft dann doch irgendwann aus dem Ruder, gerade im Euro-Raum ist das ja erkennbar. Die EZB hat in Bereiche eingegriffen die sie eigentlich nichts angehen und ihre Kompetenzen damit überschritten, einfach indem sie die Zinsen immer weiter gesenkt hat, Verschuldung billig macht um das Wachstum (v.a. in Südeuropa) anzukurbeln was dann auch zu Geldentwertung führt und Enteignung von Sparern führt.
Ein böser Nebeneffekt ist auch: Die Zentralbanken kommen aus dieser Spirale nicht mehr raus, denn wenn sie in gar nicht mal so schlechten wirtschaftlichen Zeiten die Zinsen derart senken, können sie die in schlechteren Zeiten nicht nur kaum noch weiter senken, sie können sie erst Recht nicht mehr erhöhen ohne dann eine Rezession herbeizuführen. Das führt also in eine Sackgasse und die Zentralbank als Retter wird zur Ursache von Problemen für die es dann keine Lösung mehr gibt.
Und genau das führt dann wieder bei Vermögenden zu Sorgen inwiefern das noch lange gut geht, und auch weil sie keine Zinsen auf Sparvermögen mehr bekommen stecken sie ihr Geld in so ziemlich alles, v.a. feste Werte wie Immobilien und Aktien und Gold usw. Sobald Immobilienpreise steigen, steigen dann aber auch Mieten und dann beginnt es alle zu treffen. Und da kann man die Inflation (Geldentwertung) ja schon lange erkennen. Die Immobilien-Preise sind massiv gestiegen, Aktienmärkte sind m.A.n. komplett überbewertet usw. Bei Gold ist es momentan nicht so offensichtlich, aber auf die letzte Krise hat der Kurs ja durchaus ziemlich stark reagiert.
Die EZB richtet den Bedarf an Geld nach dem Bedarf an Krediten bei den Banken.
D,h.: je mehr Menschen nach einem Kredit verlangen und auch einen Kreditvertrag abschliessen, um so mehr wird die Geldmenge erhöht, um den Bedarf zu decken.
Wenn Banken also immer mehr Kreditverträge abschliessen, vermitteln sie damit, dass mehr Bedarf nach Geld herrscht und selber verdienen sie an den Zinsen. Die Zentralbanken richten sich danach, was die Banken ihnen an Verträgen vorweisen.
Das ist wie an der Börse: Der Nachfrager bestimmt den Preis, bzw. hier die Geldmenge über Bedarf an Geld ausgedrückt in Kreditverträgen.
Beim Bitcoin ist das so, dass diese Währung nicht für sich selbst als Zahlungsmittel steht, sondern erst durch Zukauf über bereits bestehendes Geld erworben wird. Daher ist es wichtig, welche Relation der Preis einer Bitcoin-Einheit gegenüber einer Währung einnimmt, da über genau diese Währung die Bitcoins bezahlt und gekauft werden. Sie werden damit gehandelt wie Ware, sollen aber als Zahlungsmittel gelten, wobei kaum wer sie als Zahlungsmittel annimmt. Solange du also am nächsten Kiost damit nicht zahlen kannst, gelten die Coins nicht öffentlich als Zahlungsmittel.
Da ihr Wert immer noch über bestehende Währungen gemessen wird und die Coin-Einheiten immer kleiner werden, reden wir von einer indirekten Inflation, denn ein Tauschmittel wird dabei teurer, womit man noch nicht am Kiosk bezahlen kann, das aber viel GELD kostet.
Wenn man also das Zwischending zwischen Ware und Geld einmal weglässt, hat man VIEL Geld für ein Kaugummi am Kiosk bezahlt, weil man viel Geld für ein Coin bezahlt hat, womit man aber immer noch keine Kaugummis am Kiosk kaufen kann.
Wenn man die Relation zwischen Ware und Geld mit der Relation zwischen Coin und Geld vergleicht, sieht man die Inflation, wenn die Coin-Einheiten immer kleiner und teurer werden und immer noch keine öffentliche Zahlung damit getätigt werden kann.
Eine eindeutige Geldfunktion haben sie noch nicht. Sicher....man kann mit ihnen bezahlen, das kann man aber auch genau so gut mit Edelmetallen und Wertpapieren allg. machen.
Nehmen wir einmal an, es gäbe kein Geld mehr sondern nur noch Coins und der Bedarf an Coin-Menge würde sich nach der Nachfrage richten, wie heute mit dem Geld:
Denkst du, dass es dann beim Satoshi als unterste Einheit an Coin bleiben wird?
Wenn ja, wie willst du dann den überhöhten Bedarf nach Geld deckeln, der zwangsläufig geschieht, je mehr Menschen es auf dem Planeten gibt, die immer reicher und moderner leben möchten?