Ich und Jehova

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Was ich noch nicht verstehe: die Stimme ist gut zu dir, sie hat dich gerettet!? Das ist doch für den Anfang schon mal positiv, es wurde dir also ein neues Leben geschenkt, und du möchtest wieder mit der Welt kommunizieren.
Ja, aus heutiger Sicht kann ich das gute erkennen. Aber in den ersten Monaten war ich voller Angst.
 
Meine Worte kamen aus meinem Herzen für Dich...
Geht es dir im Moment gut? Also ich meine damit dein Gefühl, denn das kannst meiner Meinung nach ja nur du selbst beantworten...
Alles Liebe dir!!!
 
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Die Geister sagen oft: Jehova ist dein Geist.
Sie lassen mir keine Ruhe mehr. Sie plappern ständig auf mich ein. Ich kann nicht mehr träumen und entspannen.
Ein paar mal ist es passiert, daß ich für einige Sekunden träumen konnte, aber dann waren sie auch schon wieder da und zerrten an mir herum.
Sie haben es getan, damit ich merke, wie schlecht es mir geht und was mir fehlt.

Sie werden mich langsam umbringen, ich ahne es.

Alle Horroorfilme dieser Welt und alle Gruselgeschichten sind für mich wahr geworden.
Die Geister experimentieren mit mir, sie wollen etwas mit mir machen.
Sie vergewaltigen mich, geistig gesehen.
Sie sagen oft: Laß uns rein. Oder: Du läßt uns nicht rein. Oder: Weil du uns nicht reingelassen hast. → als Erklärung dafür, wenn ich mal wieder ratlos und verwirrt bin, weil mir irgendein Mißgeschick passiert ist.

Sie foltern mich und tun so, als wäre gar nichts.
Sie sprechen durch den Mund aller Menschen zu mir. Es sieht so aus, als würden sich die Menschen untereinander unterhalten, aber in Wahrheit sprechen sie mit mir und über mich.
Auch die Autos reden zu mir, die Blätter an den Bäumen, die Wellen, der Wind. Das Wasser aus dem Wasserhahn. Der Kühlschrank. Mein Laptop. Eben alles.
Alles, was früher nur ein Geräusch gemacht hat, redet nun mit mir.
Alle Worte sind Programmierungen, sie formen mich. Und darum fürchte ich mich.
Wenn ich Menschen reden höre, verfalle ich sofort in Panik und verfluche die Geister und beschimpfe die Menschen. Nur in Gedanken.
Ich kann sie nicht laut verfluchen, da sie so tun, als würden sie gar nicht mit mir reden.
Sie verarschen mich schon mein ganzes leben lang.
Zu den Menschen sagen ich dann in Gedanken, sie sollen das Maul halten usw. und die Geister verfluche ich, weil ich sie wie Puppenspieler sehe und mich und die anderen Menschen als willenlose Puppen sehe.

Das ganze Leben ist ein großer Irrtum.
Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es noch andere Menschen gibt wie mich oder ob alles nur eine Theaterkulisse der Geister ist.
Mein Leben ist fremdgesteuert von Geistern. Sie reden durch mich und lassen mich Dinge tun.
Sie machen, daß ich Hunger oder Durst habe und etwas tu, um die Bedürfnisse zu befriedigen.
Dann noch die anderen natürlichen Bedüfrnisse. Dann das Saubermachen der Wohnung.
Dann geht immer mal was kaputt und ich muß mich auf die Suche machen und Ersatz beschaffen.
Und so weiter, das ganze Leben ist nur eine Befriedigung lästiger Bedürfnisse.
Aber nicht nur, dann kommt noch der Ekel vor häßlichen Menschen, vor Hundekot auf der Straße, vor den vielen Rauchern, die hier in Meck-Pom - wo ich dummerweise hingezogen bin - in großen Massen herumlaufen und herumstehen. Überall liegen die Kippen, meine neue Stadt ist so unglaublich dreckig, daß ich es nicht glauben würde, wenn ich es nicht selbst sehen würde.
Und alles ist so häßlich hier. Überall dreckige Grafity. So viele häßliche nackte abstrakte Menschen-Figuren aus Stein stehen überall rum.
Ich ekel mich ständig auf Schritt und Tritt, und verfluche die Geister, die mir so ein schlechtes Theater vorspielen.
Ich glaube nicht mehr an das, was ich sehe, jedenfalls nicht alles.
Oft denke ich: Das ist nur Theater, das kann nicht wahr sein.
Das sind alles Lügen. Genauso wie die Geschichte 9/11. Alles nur Lüge.
Die Radio-Stimmen sind auch nur Lügen, sowie die ganze Musik, sie dienen nur meiner Programmierung.
Genauso das Fernsehen.

Ich kann mit keinem Menschen mehr reden, denn ich glaube nicht mehr an sie wie früher.
Ich kann niemandem mein Herz ausschütten, ich weiß nicht, ob mich überhaupt jemand hört.

Ich vermute, die Geister spielen mit mir so wie die Menschen mit Puller- und Sprechpuppen.
Mein Leben ist der reinste Horror. Ich bin völlig am Ende mit meiner Kraft.
Es ist niemand da, der mir helfen könnte. ich kann nie wieder jemandem vertrauen.

Ich fürchte, die Geister wollen mir den Verstand wegnehmen und mich dann wieder aufs neue völlig verblödet als ein Kind aufwachsen lassen bei sogenannten Eltern.
Dabei sind die ganzen Mutter-Vater-Kind-Geschichten auch nur Lügen.
Alle diese ganzen Lügen gibt es nur, um mich durch den Kakao zu ziehen.
Meine Eltern waren die Ober-Programmierer. Kein liebes Wort hab ich je von denen gehört, ganz im Gegenteil, sie haben mich 19 Jahre lang spüren lassen, daß sie mich hassen.
Nur Hunderte von Sprüchen haben die mir eingetrichtert, nach denen ich unbewußt gelebt hab und auf diese Weise ist mein ganzen Leben nach der Gefangenschaft in der Kindheit die gleiche Kacke gewesen wie in der Kindheit. Eine ständige Wiederholung.
Ich fühl mich wie eine Puppe mit einer eingelegten Schallplatte.
Ich befürchte, die Geister weiden sich an meiner Angst, denn sie geben meiner Angst ständig neues Futter. Ich befürchte, das ist die vielgepriesene Liebe.

Wenn ich mich ekle vor etwas, dann sagen sie: Das ist deine Liebe.
Im Supermarkt in dem Gang mit den Süßigkeiten (die ich ständig kaufen muß) lag heute Hundekot. Ich verfluchte die Geister für dieses Bild und sie sagten: Du willst das. Deine Liebe ist so.
So geht das nun schon knapp eineinhalb Jahre, immer die gleiche Leier.
Ich schwanke zwischen Zorn, Ekel und Gerührtsein, Hilflosigkeit und Heulerei.

Manchmal lassen sie eine kindliche Stimme zu mir reden, welche Jehova sein soll. Und dies in der Art und zu so einem Moment, daß ich sofort zum Heulen anfange.
Oftmals dann, wenn ich den Geist grad wieder aufs Übelste beschimpft hab, weil er mir übel mitgespielt hat. Dann kommt plötzlich dieses kindliche liebe Stimmchen und fragt mich ganz sanft etwas in aller Unschuld.
Obwohl ich weiß, daß alles nur Lüge ist, falle ich immer wieder darauf herein.
Der Geist ist ALLE und ALLES
Das ist zuviel für mich. Ich kann nicht mehr. Ich brauche Hilfe. Nur Sterben kann mir helfen, ich wüßte nicht, was sonst helfen könnte.
Und ich fürchte, der Geist will auch, daß ich sterbe.

Mein ganzes Leben bestand nur aus Gefangenschaft und Angst.
In der Kindheit Angst vor Prügel und Strafen der Eltern. Im Berufsleben Angst vor Jobverlust. Angst, etwas falsch zu machen. Angst, jemand könnte mein klägliches liebloses Leben erkennen.
Scham wegen fast allem, was ich tat, wegen meines Aussehens, meiner Stimme, meiner Unwissenheit usw.

Dann haben die Geister mich mit der Neuoffenbarung von Jakob Lorber ins Abseits gelockt.
Der Glaube an Gott hat mich zum ersten mal im Leben etwas froh gemacht.
In dem Glauben, daß ich seiner Stimme folge, habe ich alles verlassen und bin sozusagen ausgestiegen.
Doch statt Gott sind die Geister gekommen und plagen mich ununterbrochen. Sie sagen zu mir: Du bist Gott.
Das wüßte ich, wenn es so wäre.
Es gibt keinen Gott. Es gibt auch keine Bibel und keine Neuoffenbarung.
Es gibt nur Angst und Schrecken. Angst und Schrecken sind vorprogrammiert und der genaue Ablauf wird in den tausenden Filmen beschrieben, die im TV und Kino gezeigt werden. Und in den Tausenden Liedern, die durch den vermeintlichen Äther rauschen. Und in den Tausenden Romanen und Krimis.


Ich muß oft an den Spruch denken: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Die Geister wollen, daß ich daran denke. Vielleicht warten sie darauf, vielleicht ist das der Grund für das, was mit mir passiert.
Vielleicht ist noch zu viel Hoffnung in mir. Hoffnung, daß Gott doch existiert? Hoffnung, daß sich alles zum Guten wendet?
Ich habe keine Ahnung, ich weiß nicht, ob ich etwas erhoffe.
Eine Hoffnung könnte in mir sein: die Hoffnung, nach dem Einschlafen nie mehr aufzuwachen.
Seit ich denken kann, wünsche ich mir, tot zu sein.
Das Leben bedeutete für mich schon immer eine ständige Bedrückung und eine ständige Folge von Zwängen. Und jetzt ist es noch viel schlimmer geworden.

Die Geister sagen grad zu mir: Deine Eltern holen dich.
Ich antworte: Verpißt euch.
Sie verarschen mich immer wieder. Es ist auch wie eine Drohung. Immer die gleichen Sprüche. Die Geister sticheln und stechen und plagen mich.


Inzwischen bedaure ich, daß ich nicht in meinem kleinen Dorf geblieben bin.
Die Geister hatten mich in den ersten Wochen als sie zu mir kamen, für mehrere Wochen in Trance versetzt, so daß ich kaum noch aus dem Bett gekommen bin.
Ich wünsche mir heute, daß ich liegengeblieben wär.
Aber die Angst hatte mich damals rausgetrieben.
Die Geister haben mir Horror-Geschichten vor dem inneren Auge vorgespielt und ich lag oft zitternd und zähneklappernd hilflos im Bett.
Aber dann irgendwann haben sie meinen Kopf wieder klar gemacht und mir das Bedürfnis nach Spaziergang und Menschen eingeflößt und ich bin dem Bedürfnis gefolgt.
Dabei hatte ich davor noch nie ein Bedürfnis, Menschen um mich zu haben.
Jede Beschäftigung ist eine Ablenkung von der Angst. Ich frage mich grad, ob ich irgendwann später nochmal diese Angst durchmachen muß, ob ich vielleicht nur davor weggelaufen bin.
 
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