Gott erfahren, aber wie?

Wer einen festen Glauben an Gott hat, darf sich glücklich schätzen.
Mir sind das zu exzentrische Worte!

Aber was ist mit all jenen, deren Glauben nicht so sicher ist, mit jenen, die zweifeln, manche, die sogar verzweifeln, weil ihnen der innere feste Halt fehlt. Ist es nicht eigentlich der innere feste Halt, den wir als Menschen suchen, im Leben, wie auch im Sterben.
Und nun als Gegenteil des Gottglaubens der Zweifel. Ich kenne nur Menschen, die meinen, fest an "Gott" zu glauben, tatsächlich nur an ihre Vorstellung, die sie von "Gott" haben, glauben. Damit glauben sie an ihre Vorstellung und bilden sich damit ihren Götzen. Der Glaube an seinen Götzen, der einem als "Gott" erscheint, ist es, was glücklich macht.
Der Zweifel hingegen ist die Motivation zur Suche und zum Streben. Aber wer fest an "Gott" glaubt, sucht nicht, sondern hat seine Vorstellungen so verfestigt wie eine verrostete Schraube im rostigen Gewinde, so dass sie keine Beweglichkeit mehr haben, wie es beim Zweifler aber ist.
 
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Das 'Gute' braucht das Böse nicht,
Das ist ein Irrtum, und es lässt sich begründen, warum es ein Irrtum ist und warum das Gutes sehr wohl das Böse braucht und umgekehrt, nämlich, um das eine von anderem unterscheiden zu können.
Gäbe es diese beiden Aspekte nicht, dann ließe sich auch nichts Gutes oder Böses als solches bezeichnen, sondern dann gäbe es allein die Handlung als solche ohne jegliche Bewertung in gut oder böse. Das ist die Erklärung für die Notwendigkeit, warum es beide nur als gegensätzliche Abhängigkeit gibt.

Auffällig ist, dass du im Anfangssatz zwar schreibst, dass das Gute das Böse nicht braucht, aber du Beides schon im Folgesatz zu einer Dualitäts-Beziehung erklärst:

Gut und Böse sind Dualität wie Licht und Schatten, also Abhängigkeit, keine Polarität, die Gleichwertigkeit bedeuten würde

Da fragt sich der aufmerksame Leser, was von beiden meinst du denn nun tatsächlich? Eine Unabhängigkeit beider voneinander? Oder doch ein Dualitätsverhältnis und damit eine Abhängigkeit?

Wenn ich meine bescheidene Überzeugung dazu beitragen darf:

Freude und das Gute sind der ständige Hintergrund von Leid und dem Bösen.
Das Leid und Böse sind der ständige Hintergrund von Freude und dem Guten.
Es kann das eine nicht ohne das andere geben.
Ich suche das Freudige und Gute, weil ich sonst leiden würde.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ELi7
@Solis

Die Dualität entsteht erst dann, wenn die Polarität normativ strukturiert (( Yetzirah )) wird. Die materielle stoffliche Konsistenz dieser Welt (( Assjah )) ermöglicht den aufbau der linken Säule Boaz, welche sich aber an der rechten Säule Jakin vollendet.

Der Kosmos wird von einer Kraft unterschiedlicher Perzeptionen dirigiert. Das Fundament stellt den Abgrund dar, in dem wie in einem Glas das einfließende Wasser am Grund wieder zur Quelle aufsteigt. Das einfließende Wasser als spirituelle Emanation und das aufsteigende Wasser, welches wieder vom Glasgrund nach Oben driftet als Vernunft und Wissenschaft.
In der Welt (( Aziluth )) wo die Konsistenz für unsere Begriffe zu Komplex ist, fallen die Gegensätze wieder zusammen.
Um es mit Nikolaus von Kues zu sagen: [ ...coincidentia oppositorum...].



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Fins Aviat,
Johannes.von.Nepomuk
 
Gäbe es diese beiden Aspekte nicht, dann ließe sich auch nichts Gutes oder Böses als solches bezeichnen, sondern dann gäbe es allein die Handlung als solche ohne jegliche Bewertung in gut oder böse.
Ein gutes Beispiel für das Kästchendenken der Menschen, über das wir ja schon öfters diskutiert hatten. Das Gute setzt nicht zwangsweise das Böse voraus. Ich kann mir was Gutes gönnen, indem ich mich bei Sonnenschein in ein Straßencafé setze und einen Kaffee trinke.

Genauso kann ich ohne besonderen Grund einen Menschen dazu einladen, damit auch ihm Gutes widerfährt. Wie man nun sehen kann, brauche ich dazu nicht das Böse, um dieses Gute bewerten oder gar bezeichnen zu können.

Ich bemühe mich auch nicht wegen des Bösen meinem Nächsten Gutes zu tun, sondern wegen meiner Sorge um dessen Seelenheil. So zum Beispiel einem Menschen Trost zu spenden, der seine Hoffnung oder einen Menschen verloren hat. Mancher starrt so sehr auf das Böse, dass er es in allem und jedem zu sehen glaubt – auch im Guten.


Merlin
 
Mag sein, dass mancher gerne die Götzen zugunsten von etwas Abstraktem verbannen möchte. Ich halte jedoch den Glauben an eine personifizierte Göttlichkeit für sinnvoller, denn damit können wir ein ganz anderes Verhältnis zu dieser Welt aufbauen.

Merlin
 
Ich kann mir was Gutes gönnen, indem ich mich bei Sonnenschein in ein Straßencafé setze und einen Kaffee trinke.
Ich sehe das so:
Das ist nur möglich, wenn du dich weigerst, etwas Böses in dem Café tun zu wollen, - Böses und Schädigendes, wie es heutzutage fast täglich in den Straßencafe´s in vielen islamischen Städten der Fall ist.

Für deine anderen Beispiele musst du dich ebenfalls weigern, etwas Böses zu tun wollen, so dass deine Entscheidung übrig bleibt, etwas Gutes zu tun.

Ohne deine Weigerung, etwas Böses zu tun, wird dir kein Verhalten gelingen, etwas Gutes und Liebevolles zustande bringen zu können.

Das ist gemeint, wenn ich sage:

Freude und Glück sind der ständige Hintergrund von Leid und Schmerz.
Leid und Schmerz sind der ständige Hintergrund von Freude und Glück.
Ich suche ständig das Freudige und das Glück, weil ich sonst leiden würde.

Eine uralte östlich sprirituelle Weisheit, die nie an Aktualität verliert.
 
Ich sehe das so:
Das ist nur möglich, wenn du dich weigerst, etwas Böses in dem Café tun zu wollen, - Böses und Schädigendes, wie es heutzutage fast täglich in den Straßencafe´s in vielen islamischen Städten der Fall ist.
Ich muss mich nicht weigern etwas Böses zu tun, weil ich das nicht im Sinn habe:
„Gutes denken, Gutes reden, Gutes tun“ oder auch „Es kann von mir nur das ausgehen, von dem ich auch erfüllt bin.“


Merlin
 
Ich muss mich nicht weigern etwas Böses zu tun, weil ich das nicht im Sinn habe:
„Gutes denken, Gutes reden, Gutes tun“ oder auch „Es kann von mir nur das ausgehen, von dem ich auch erfüllt bin.“


Merlin
Etwas Böses nicht im Sinn zu haben, genügt nicht.
Es genügt die Möglichkeit, dass auch du etwas Böses tun könntest. Und von dieser Möglichkeit bist auch du nicht befreit, auch wenn du es vielleicht gerne so sehen möchtest.
Oder willst du mir erklären, dass es eine solche Möglichkeit nicht gibt?
Aus den vorhandenen Möglichkeiten musst du in jeder Situation ständig neu entscheiden, welches Verhalten du zum Ausdruck bringen wirst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine personifizierte Göttlichkeit ist das Abstraktum ! Wie sich auch die dogmatischen Weltreligionen eine personifizierte Göttlichkeit in der Kunst und Literatur geschaffen haben, führt unweigerlich zum Konflikt welche im Absolutum eines personifizierten Jesus Christus und Mohammed der Wüstenreligion zu finden ist. Diese Idolatrie ist aber nur bedingt möglich über den unflexiblen Irrtum der Sprache und Begriffe.

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Fins Aviat
 
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Ich muss mich nicht weigern etwas Böses zu tun, weil ich das nicht im Sinn habe:
„Gutes denken, Gutes reden, Gutes tun“ oder auch „Es kann von mir nur das ausgehen, von dem ich auch erfüllt bin.“


Merlin

Ich denke Meikel3000 meint das verborgene Potential in einer Sache, die das eventuelle Böse umsetzen könnte, es muss nicht im äußeren Sichtbar sein, das verborgene Potential etwas Böses zu beabsichtigen.

Das ist wiederum an die moralischen und religiösen Dogmen gebunden, kulturell wie auch aus der Umwelt abzuleiten wäre.

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Fins Aviat
 
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