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Sadivila
Guest
Der erste Schnee des Jahres ... so leise tanzen die winzigen Flöckchen herab, dass man sie durch die Fensterscheiben gar nicht bemerkt. Erst die spätnachmittäglich hereinbrechende Kälte und der vehement zum Spaziergang auffordernde Hund machen aufmerksam auf das jahreszeitliche Ereignis ...
Also rasch warm eingepackt, gut beschuht und bemützt, und nichts wie hinaus, bevor das Licht vergeht.
Ganz still ist der Wald, seltsam weit dringt der Blick ins Gehölz und scheint sich zwischen den Stämmen hindurchzuwinden; trotz der sanft hereinbrechenden Dämmerung empfinde ich eine eigenartige Helle. Aber achja, das Laub ist bereits von den Bäumen gefallen und macht alles so anders, und der wenige Schnee macht alles hell und licht .... der Dämmer läßt eine allumfassende Bläue durch den Wald leuchten ....
Wir beide, Hund und ich, gleiten langsam und aufmerksam zwischen die Stämme hinein, jeder auf seine Art gleichzeitig entspannt und gespannt. Wir genießen die Kälte, die Luft, die Atmosphäre, das Draußen-sein und empfangen doch jeder seine Botschaften auf eigene Art: die Hundenase führt den Hundekörper hierhin und dorthin, zeigt mir auf diese Art Unterschlupf von Kleintieren, verwischte Fährten, die ich sonst nicht ausmachen würde oder nur einfach, WIE der Hund sucht ... meine Augen und meine Sinne wieder empfangen Botschaften der Stämme verschiedenster Art, hören oder spüren die Winterruhe im ruhenden Baumsaft, das Knistern der sich einrollenden Blätter am Boden, das Wispern einzelner Schneeflocken, die irgendein Windhauch lautlos von einem Ast gleiten hat lassen und jetzt am Boden aufprallt mit unhörbarem Getöse ...
Und dann DER Baum, der da steht wie ein Rufer, der uns beide angezogen hat schon von Weitem ... lange stehe ich vor ihm; irgendetwas hält mich davon ab ihn zu umkreisen, allzugroße Neugier scheint mir gerade nicht angebracht - wirkt irgendwie aufdringlich. Die Kälte wird fühlbar - noch immer stehe ich da und sinne - worüber? Ich weiß es nicht - die Zeit ist einfach stillgestanden ...
Kurz bevor ich mich abwende um den Wald wieder seiner eigenen Initmität zu überlassen, bemerke ich im Hintergrund noch zwei Bäume, bei denen aus einem Stock je drei Stämme wachsen ... ich habe gelernt, dass solche Häufungen von seltsamen Ausformungen manchmal eine Bedeutung haben, ein Hinweis sein können. Aber heute gehört der Wald sich selbst - ich spüre es; und auch der Hund drängt ausnahmsweise zurück statt vorwärts ...
... und so verschwinden wir so leise wie wir gekommen sind und ich bedankte mich bei den Bäumen für den langen, stillen Augenblick ...
Der Winter wird wieder eine herrliche Zeit - ich weiß es!
cerambyx
Oh...ElfenWald !!
Und...ein Drudenfuß......