Der Wald (Ort der Spiritualität) und der Forst (wirtschaftliches Nutzgut)

Ach das ist ja schön das du beim Wetterfaden mitliest, da werd ich mir zukünftig a bisserl mehr Mühe geben;)
Der Kyrill war nicht schlecht nur bei uns halt eher Warmsektorsturm also keine schweren, kurzwelligen Kaltluftböen mit Heruntermischen der stärksten Höhenwinde weil die Kaltfront nicht richtig passend reinkam.
Das einzige Ereignis hier war der Orkan Lothar nach den 1989/90 Stürmen.

Ich kenn das Problem mit der falschen Bewirtschaftung speziell von Almen im (Hoch)gebirge wo ich auch selber forsten musste.
Da immer mehr Almen aufgegeben werden, wächst alles mit Legföhren und so zu und dann ists aus mit der bunten Almwiesenorchideenvielfalt mit lichten Gewässern und Insekten.
Das meiste davon lebt da oben nur weil die Menschen und ihre Tiere Jahrtausende lang den Wald entfernt haben.
Nun wirds wieder finster und still da oben. Oder laut und zertrampelt.

Liebe Grüsse
 
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Immer wenn ich deine Bilder anschaue und deine Texte lese, sehe ich einen völlig in sich ruhenden Menschen vor mir, der völlig im Einklang mit sich und der Natur ist.

Deine Texte vermitteln Ruhe. Da ich den Wald auch sehr liebe, kann ich deine Worte immer sehr genau nachempfinden.

:danke:
 
Der erste Schnee des Jahres ... so leise tanzen die winzigen Flöckchen herab, dass man sie durch die Fensterscheiben gar nicht bemerkt. Erst die spätnachmittäglich hereinbrechende Kälte und der vehement zum Spaziergang auffordernde Hund machen aufmerksam auf das jahreszeitliche Ereignis ...

Also rasch warm eingepackt, gut beschuht und bemützt, und nichts wie hinaus, bevor das Licht vergeht.

Ganz still ist der Wald, seltsam weit dringt der Blick ins Gehölz und scheint sich zwischen den Stämmen hindurchzuwinden; trotz der sanft hereinbrechenden Dämmerung empfinde ich eine eigenartige Helle. Aber achja, das Laub ist bereits von den Bäumen gefallen und macht alles so anders, und der wenige Schnee macht alles hell und licht .... der Dämmer läßt eine allumfassende Bläue durch den Wald leuchten ....



Wir beide, Hund und ich, gleiten langsam und aufmerksam zwischen die Stämme hinein, jeder auf seine Art gleichzeitig entspannt und gespannt. Wir genießen die Kälte, die Luft, die Atmosphäre, das Draußen-sein und empfangen doch jeder seine Botschaften auf eigene Art: die Hundenase führt den Hundekörper hierhin und dorthin, zeigt mir auf diese Art Unterschlupf von Kleintieren, verwischte Fährten, die ich sonst nicht ausmachen würde oder nur einfach, WIE der Hund sucht ... meine Augen und meine Sinne wieder empfangen Botschaften der Stämme verschiedenster Art, hören oder spüren die Winterruhe im ruhenden Baumsaft, das Knistern der sich einrollenden Blätter am Boden, das Wispern einzelner Schneeflocken, die irgendein Windhauch lautlos von einem Ast gleiten hat lassen und jetzt am Boden aufprallt mit unhörbarem Getöse ...



Und dann DER Baum, der da steht wie ein Rufer, der uns beide angezogen hat schon von Weitem ... lange stehe ich vor ihm; irgendetwas hält mich davon ab ihn zu umkreisen, allzugroße Neugier scheint mir gerade nicht angebracht - wirkt irgendwie aufdringlich. Die Kälte wird fühlbar - noch immer stehe ich da und sinne - worüber? Ich weiß es nicht - die Zeit ist einfach stillgestanden ...

Kurz bevor ich mich abwende um den Wald wieder seiner eigenen Initmität zu überlassen, bemerke ich im Hintergrund noch zwei Bäume, bei denen aus einem Stock je drei Stämme wachsen ... ich habe gelernt, dass solche Häufungen von seltsamen Ausformungen manchmal eine Bedeutung haben, ein Hinweis sein können. Aber heute gehört der Wald sich selbst - ich spüre es; und auch der Hund drängt ausnahmsweise zurück statt vorwärts ...

... und so verschwinden wir so leise wie wir gekommen sind und ich bedankte mich bei den Bäumen für den langen, stillen Augenblick ...

Der Winter wird wieder eine herrliche Zeit - ich weiß es!
cerambyx
 
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Feichtau-Alm, Nationalpark Kalkalpen, Oberösterreich, Österreich

Der Wald - gebildet aus vielen Bäumen. So kennen wir ihn. Mehr oder weniger dicht oder auch voneinander entfernt stehen die Bäume, geben einander Raum, nehmen einander Licht, je nachdem, wie das Wechselspiel des Lebens es eingerichtet hat.

Und dann ist da der Waldrand, wo der Lebensraum plötzlich ein anderer wird, und wo ganz andere Bedingungen herrschen, wo der Schutz des einzelnen Baumes durch die vielen anderen plötzlich nicht mehr exisitert.
Aber immer wieder gibt es die Versuche, diesen anderen Lebensraum zu erforschen, zu die eigene Stärke zu erproben, das verlockende Angebot von viel Raum und viel Licht für sich allein zu nutzen ...

Manchmal gelingt es .... aber ....

Lange Jahre ging alles gut .... und Zweimal hat er nicht aufgegeben, nachdem einst der große Sturm den Baum trotz aller Stärke zerbrochen hat.

Der vorletzte gebliebene, niedrige Ast wurde langsam und mühevoll zu einem neuen Wipfel umgeformt - doch die verbleibene Rinde war wohl nicht ausreichend oder zu stark beschädigt, um die Versorgung zu erhalten - und so starb der kleine Wipfel auch.

Aber noch ein letzter Ast war vorhanden, und so wurde auch dieser in langen Jahren gedreht und aufgerichtet nach dem großen Plan des Lebens. Und es gelang - aber irgendwann wurde auch hier der Saftstrom unterbrochen - und so ging es schließlich ans endgültige Sterben!


Ich wurde auf den Baum aufmerksam, weil auf seinem dürren Wipfel eine Ringdrossel unverdrossen sang ... ist der Baum also doch nicht tot?

Ebenso unverdrossene Grüße
cerambyx
 
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