Der Wald (Ort der Spiritualität) und der Forst (wirtschaftliches Nutzgut)

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Nationalpark Plitvice, Kroatien;

Neugierig auf den neuen, für touristische Zwecke erschlossenen "Hiking-Trail" habe ich mit einem Kollegen diesen Wald besucht. Da hier Bären und Wölfe keine Seltenheit sind, wird das Allein-gehen in diesem Teil des Nationalparks nicht empfohlen ...

... und schon bald bemerkten wir, wie uns der frische grüne Buchenwald "einfing" ... mit immer mehr knorrigen, urgestaltigen Buchenleibern, deren Äste sparrig und gewunden den umgebenden Lichtraum eroberten ...

Eingewachsen in einen felsigen, nur dünn mit Humus bedeckten Boden, stehen diese Monumente der Natur da - sie erinnern an eine stehengebliebene Uhr ... und man vergißt tatsächlich die Zeit beim Betrachten der Baumkörper, beim Durchqueren des Waldes auf schmalen Pfaden ...



... manchmal ist man einfach fassungslos ob der Pracht des ungezähmten Wachstums ...

Es grüßt
ein staunender
cerambyx
 
Nationalpark Plitvice, Kroatien;

ein Stück eingesprengter Tannenwald läßt aufmerksam werden - irgendwie ist er anders, kühler, distanzierter, sogar ein wenig unheimlich, zeigt er ein sonderbares Gepräge. Und auf einigen jüngeren Stämmen sind auch tatsächlich Knollen zu sehen, die von aufgeplatzter Rinde umgeben sind - Krebsgeschwüre, welche durch Viren ausgelöst werden. Wobei manche Geomanten hierbei Anzeichen auf unterirdische Kraftzonen negativer Art, "abziehende Energieströme" usw. sehen ...

... und tatsächlich durchqueren wir dieses Waldstück rasch und verzichten auf die eigentlich fällige Rast ...



Um den Wald für sich zu erkennen, ist das Fühlen im Wald ist ein wichtiger Begleiter ...

Ich wünsche Euch allen jedenfalls schöne Momente im Wald
cerambyx
 
Nationalpark Plitvice, Kroatien;

Ein jugendlicher Abschnitt des Buchenwaldes - und plötzlich steht da etwas abseits vom Wegrand "die Buche" ... ein ehemals mächtiger Stamm, der sich nicht weit überm Boden geteilt hat. jetzt ist jedoch einer der beiden dicken Hauptäste bereits gebrochen, gestürzt, und liegt langsam vor sich hinmodernd am Boden. Der andere Teil der Buche jedoch steht kräftig und stämmig wie eh und jeh. Der abgebrochene Ast hat ein großes tiefes Loch hinterlassen, das langsam und stetig ausfault und früher oder später dem Baum zum Verderben werden wird. Aber wie es aussieht, sind da noch einige Jahrzehnte voller Kraft und Leben in Aussicht ...



DAS ist (Über)Lebenskraft, an der man sich ein Beispiel für sich selber nehmen kann ...

LG cerambyx
 
Die ersten winterlichen Schritte im neuen Jahr durch einen Forst. Nirgendwo ein Stäubchen Schnee, nur braunes Gras, soweit das Licht des Sommers in den Wald hineinraicht. Aber überall treiben schon Grasbüschel zaghaft ihre frischen Halme nach oben, als suchten sie den Schnee, der sie in anderen Wintern gewärmt, geschützt hat vor den Nachtfrösten.
Ächzendes Knarren tönt durch den Wald und ich bewege mich langsam darauf zu. Ich habe Zeit, und ich habe kein Interesse daran, Reh oder Hase aus ihrer Deckung zu scheuchen. ich achte auf meine Schritte, gehe nicht lauter als nötig, aber auch nicht zu leise - die Tiere kennen den Unterschied zwischen lauerndem Schleichen und harmlosem Geräusch genau. Anstatt fortzuhetzen, drücken sie sich dann meist langsam zur Seite, beobachten, kontrollierend ... genau so wie ich oft ausweiche, wenn ich sie zuerst spüre ...

Das Geräusch wird lauter, und ich stehe vor dem Opfer einer der letzten Windböen irengdwann in den letzten Wochen. Ein gestürzter Baum zeugt von der Anfälligkeit eines Fichtenforstes, dessen Rand unmittelbar, wie mit dem Tortenmesser gezogen, an ein Feld grenzt. Die vom Baum gierig ins Freiland getriebenen Wurzeln von den überschweren Pflugscharen verwundet, zerfetzt ... sie werden krank von Dünger und Gift, schwächen den Baum anstatt ihn zu stützen ... und irgendwann kommt der richtige Wind aus der richtigen Richtung und fällt den hoffnungsvollen Baum, der sich doch so beeilt hat, dem Licht noch schneller entgegenzuwachsen als seine Konkurrenten ....

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Es wird Zeit, dass ich wieder in einen richtigen Wald komme, voller Überlebenskampf, aber auch voller Kraft ... wo der Tod eines Baumes nicht "aufräumen" bedeutet, sondern Basis ist für neues, schwellendes, überschäumendes Leben .....

Nachdenkliche Grüße
cerambyx
 
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Die schmalen Bänder der Oasen Tinghirs in Marokko - eine ganz andere Art Wald als bei uns, welche auch nicht mit unseren Wäldern vergleichbar ist. Scharf abgegrenzt sind die Ränder des möglichen Bewuchses, welcher ausschließlich durch das wenige Wasser ermöglicht wird, das die Steinwüste hier an die Oberfläche läßt ... der ewige Wind läßt die Blätter staubig und trocken erscheinen, und doch bieten die Kronen erholsamen Schatten ... allerdings kaum jemand kann es sich leisten, nur einfach zur Erholung durchzuspazieren: immer noch ist dort das Leben karg, zweckmäßig und geprägt von Anbau, Ernte und dem Hüten von Vieh ....

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und die Schere zwischen sehr vielen Armen und sehr wenigen Reichen ist groß - das Dazwischen existiert nicht ...
 
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