Hallo MadGirl
Dessen war ich mir nicht bewusst, nein. Also ist ihre Studie obsolet. Trotzdem ist es doch bemerksenswert, dass sich soviele mit den speziellen Punkten identifizieren.
Das ist bemerkenswert und dann ist die Frage, warum das so ist. Man könnte es damit abtun, dass Menschen es lieben, sich selbst Etiketten aufzukleben und zu meinen, das sei identitätsstiftend. Das ist aber nur ein Teil der Erklärung, denke ich. Was wirklich quälend für viele Menschen ist - und das sind nicht nur diejenigen, die sich im Konstrukt der HS wiederfinden - ist das Gefühl, nicht "richtig" oder von einem fremden Stern zu sein. Es ist nicht witzig, sich nicht willkommen zu fühlen. Weswegen ja auch viele den Drang verspüren, sich für alles und jedes zu rechtfertigen oder auch, alles richtig und Recht zu machen. Wenn man diesen Verunsicherten eine Erklärung anbietet, kann das eine erstaunliche Entlastung bewirken. Oder zugespitzt formuliert: Beinahe jedes Etikett ist einem lieber, als das Gefühl zu haben, bissel verrückt zu sein. Die nächste Frage ist dann beispielsweise: Welche Etikettierung ist nützlicher?
Ok, das finde ich erstaunlich. Ich würde mich wie gesagt als hochsensibel einstufen, was sich auch körperlich bemerkbar macht - zB am sehr heftig, schnellen und auch unnötig (weil grundlosem) Einsetzen des "fight or flight Modus". Ausserdem habe ich ein gutes Körperempfinden und bemerke schnell, wenn sich irgendetwas verändert.
Wobei dieser Modus ja eine Reaktion auf empfundene Gefahr ist. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine reale Gefahr handelt. Wenn man sich grundsätzlich bedroht fühlt, dann sind die Antennen halt ausgefahren - was ja entwicklungsgeschichtlich betrachtet eine sinnvolle Strategie ist, wachsam zu sein. Insgesamt handelt es sich dabei um eine instinktive Reaktion, die durch die Wahrnehmung und Verarbeitung sowie die Bewertung eines Reizes abläuft und zwar so schnell, dass es fast unmöglich zu sein scheint, sie zu stoppen. Womit wir wieder bei Haus 6 sind und der Anbindung an den AC (Instinkte).
Er nennt ja unter anderm wichtige Indikatoren Mondspannungen mit Uranus, Pluto, "Verletzung" im ersten Quadranten, Jungfrau/ 6. Haus Betonung
http://www.werner-held.de/pdf/traumaaz.pdf
Danke für den Link, den Artikel kannte ich schon.
Gern lese ich den Herrn Held nicht, der ist mir zu dramatisierend, aber was mir entfallen war und was ich dank deines Links wieder erinnerte: Held bezieht sich stark auf F. Ruppert, der zusammen mit L. Reddemann wohl einer des bekanntesten Trauma-Therapeuten in D ist. Ruppert geht von einer traumatisierten Gesellschaft aus bzw. gesellschaftlichen Strukturen und Hierarchien, die traumatisierend sind. Womit wir dann wieder am Anfang sind: Viele Hypersensible und auch andere misstrauen ihren Wahrnehmungen und Empfindungen, fühlen sich fremd, beziehen das aber auf sich und meinen, bei ihnen sei "eine Schraube" locker. Dem ist nicht so, denn das, was so verdreht ist, ist die Umwelt. Wie soll man seinen Wahrnehmungen trauen, wenn man zum Beispiel bei Eltern aufgewachsen ist, die sich nicht sehr berechenbar für ein Kind verhielten (aus welchen Gründen auch immer) und man dann auch noch mitbekommt, dass viele Worte nur noch völlig verdreht verwendet werden, und zwar von sehr vielen? Ein schönes Beispiel für diese Verdrehungen ist "Verantwortung in der Welt übernehmen", womit nichts anderes gemeint ist als sich wieder an Kriegen beteiligen zu wollen. Da wird ein an sich positiv besetztes Wort eingesetzt, um etwas zutiefst Aggressives zu verschleiern und in ein positives Licht zu rücken.
So sehe ich das auch. Das 6. Haus wird ja manchmal auch ein Krisenhaus genannt und ich kann es bestätigen. Ich habe ein so volles 6. Haus und man ist irgendwie auf der Hut. Persönlich kann ich noch sagen, dass bei mir noch die IC Jungfrau/MC Fische Achse hinzukommt: Beobachter sein! - dadurch Sicherheit gewinnen, Ängsten versuchen zuvorzukommen durch genaues abwägen und dem Treffen von Vorkerungen, zweifeln und analysieren, man hat ein gutes Gespür für alle möglichen Vorgänge, Motive anderer aber auch eine gewissen "Lebensangst", die ich dem 6. Haus auch zuschreiben würde.
Genau so würde ich dein 6. Haus auch beschreiben, wobei du das viel besser und differenzierter kannst, denn es ist ja dein 6. Haus.
Genau das meinte ich. Diese Reizüberflutung, die auch ich häufig spüre (deswegen viel Rückzug, Schlaf, Alleinsein benötige) ist auf jeden Fall Neptun und nicht Uranus. Letzterer hat eine höhere, scharfe Wahrnehmung und kann auch gut sortieren, aber bei Neptun bekommt man eine dünne Haut (die habe ich zB wirklich)...sozusagen der fehlende Filter...der Schwamm.
Neptun entgrenzt, hebt etwas auf: Schranken und Beschränkungen etwa. Dabei sind Schranken, Beschränkungen, Grenzen etc. ja durchaus sinnvoll. Der Preis für diesen sehr durchlässigen Filter zahlt man dann eben in Form von Rückzug. Oder wie ich es gern nenne: Ich brauche viel Zeit. um mit mir selbst herumzutüddeln.
Die Achsen sind auch wichtig und ich denke mal, auch eine Betonung des DC kann daraufhinweisen, im Aussen zu sein und eher nicht bei sich. Bei anderen viel mitzukriegen und auch etwas beim anderen zusuchen, der Fokus liegt dann nicht so sehr bei einem selbst.
Der DC ist all das, was unsere Aufmerksamkeit weckt und damit einen Reiz bietet. Wobei es durchaus auch dem DC zugeschrieben werden kann, wenn ich meine Gedanken beobachte.
Der MC liegt bei mir (ich nehme jetzt mal mich als Beispiel für eine eventuell Hochsensible/Hochsensitive, dein Hosorkop kenne ich ja nicht) in den Fischen und das wäre dann ja auch etwas Neptunisches. Den Aspekt mit dem Ichbewusstsein ist mir neu, klingt aber interessant. Ich fühle mich oft "wässriger "als ich eigentlich bin
Ich sage es mal so herum: Diese hohe Empfindsamkeit für bestimmte Reize - egal, ob man diese Empfänglichkeit jetzt HS nennt oder nicht - hat etwas mit den Faktoren im Horoskop, die mit Wahrnehmung, Reizschwelle, Reizverarbeitung und einer "Bereitschaft", diese Reize aufzunehmen, zu tun. Und das ist dann der Punkt, wo Neptun oder das 12. Haus ins Spiel kommen. Was mein Horoskop betrifft, das findest du im Vishnu-Thread. Falls du es dort nicht findest: Neptun auf dem IC, Mond in 12 aus 12, weites Mond/Neptun-Quadrat. Herrscher von 6 in Konjunktion zu Merkur und beide in Konjunktion zum "Schwarzen Loch" unserer Galaxie, dem Galaktischen Zentrum. Und Uranus als Achsenherrscher in Haus 12.
PS: Das auf der Hut sein, intuitives Erkennen von "Gefahr", das Lesen der anderen und das Spüren von Emotionen ist bei mir zB angelegt, aber gleichzeitig, wenn wir auf das Thema Trauma zurückkommen, war es bei mir als Kind auch notwenig "anzuwenden". Da stand man quasi einem sich in Opferhaltung befindlichen,deshalb auf emotionaler Ebene überforderten und verantwortungslosen, cholerischen und unberechanbaren Elternteil gegenüber. Sichtbar durch den "verletzten" Mond im 11 (Konj. zu Mars Opposition zu Pluto, der sich in 5. befindent). Ein Tanz auf Eierschalen
Ja, diese Fähigkeit auszubilden, war überlebensnotwendig. Wobei ich dazu sagen möchte: Wenn man diese frühe Erfahrung spürbar, empfindbar macht und bewusst wieder erlebt, dann kann man einiges von dieser Wachsamkeit ablegen und sie auf ein gutes Maß zurechtstutzen. Weil man dann weiß, wo man herkommt.
Schönes Wochenende
Rita