Ich habe auch schon vom übertriebenen Schuldkomplex gehört, der etwas mit dem sich ständigen rechtfertigen zu tun hat - und hier wieder die Frage - im Horoskop zu suchen oder in der Kindheit bzw. in früheren Inkarnationen. Wahrscheinlich oft eine Mischung. Bei Schuld geht es um Pluto und Neptun (evtl. auch Saturn?).
Nun ja, das ist wie so oft die Frage, was zuerst da war: Die Henne oder das Ei. Es wird beides sein: Das Horoskop zeigt, was als Anlage vorhanden ist. Wie oder ob sich einen Anlage ausprägt, hängt wohl von vielen Faktoren ab. Frühere Inkarnationen würde ich persönlich - nicht mehr - bemühen wollen, weil man Annahmen dieser Art nicht prüfen kann. Ob Schuld mit Neptun, Pluto oder Saturn verbunden werden kann? Eines ist für mich sicher: Wenn es um Schuld im Sinne eines Rechtssystems mit seinen Rechtsnormen geht, dann ist sicher Saturn zuständig.
Ich bin gegen übertriebene Pathologisierungen, ich gehe z.B. auch davon aus, dassADHS eine erfundene Krankheit ist. Das Phänomen Zapelphillipp ist real, aber es ist keine Krankheit, die behandelt werden sollte.
Was diese vielen neuen Diagnosen angeht, bin ich auch arg skeptisch, manchmal habe ich schon den Eindruck, es würde neue Krankheiten regelrecht "designt", um dann irgendein Medikament an Mann und Frau bringen zu können. Andererseits habe ich selbst erlebt, wie Kinder, die Zappelphilippe sind, sich unter Medikation verändern können. Es ist wirklich schwierig: Man kann sein Kind ja nicht einfach aus diesem Schulsystem herausnehmen (Schulpflicht). Es wird also irgendwie zurechtkommen müssen, genauso wie die Lehrer, die Mitschüler und die Eltern. Und auch wenn ich es äußerst ungern einräume: Mein Sohn wurde mittels einer Minimaldosis Ritalin zumindest in die Lage versetzt, Bilder zu malen statt nur Gekrakel zu produzieren oder endlich lesbar zu schreiben. Er hat selbst unter seiner Unruhe gelitten. Was ich gar nicht gut finde ist, wenn man Kinder ohne begleitende Therapie - auch der Eltern - mit Ritalin und Co. "abfüllt".
Deshalb ist das "Etikett" HSP doch auch für einen selbst auf jeden Fall bestärkender, als als verrückt abgestempelt werden.
Sowie eine bestimmte Diagnose im Raum steht, geht es nach wie vor um Stigmatisierung. Kein Wunder, wenn man dann lieber ein Etikett wählt, das aus etwas möglicherweise Stigmatisierendem etwas Besonderes macht.
Ja, das ganze läuft natürlich schnell und unterbewusst ab, trotzdem kann ich es bei mir beobachten -es ist sehr uranisch und elektrisiert.
Bis zu einem gewissen Grad kann man lernen, die Reaktion frühzeitig wahrzunehmen und vielleicht auch zu stoppen, klappt allerdings nicht immer. Da kann man schon von Methoden profitieren, die zum Beispiel in der Therapie von Angsterkrankungen eingesetzt werden. Es gibt aber auch Reaktionsmuster, die derart tief eingraviert sind, dass da nichts "wegtrainiert" werden kann. Was man aber ganz sicher lernen kann: Seine Gedanken zu beobachten und Vorannahmen zu prüfen, also so eine Art "Realitätscheck" vorzunehmen.
Die erstgenannten Schwierigkeiten haben aber auf jeden Fall etwas damit zu tun, dass man irgendwie permanent beim Anderen ist. Es hört sich schon verrückt an (da wären wir wieder!), aber ich bewerte mich sozosagen gefühlt durch die Augen der anderen. Also ich werde zu den anderen, die mich dann "bewerten". Natürlich ist das Kopfsache und ich weiss jetzt auch besser woher das rührt: Uranus und Saturn. Zu den HSP "Symptomen" gehört aber auch die Nervosität, bzw. Probleme in Prüfungssituation, sich beobachtet fühlen...blackouts...ich weiss nicht, ob du das auch kennst.
Kenne ich alles aus dem Effeff. Und obwohl ich ablegen konnte, mich permanent durch die Augen anderer zu betrachten und zu bewerten, mag ich es bis heute nicht, wenn mir jemand bei bestimmten Tätigkeiten auf die Finger schaut. Das stresst mich ungemein. Einen richtigen Blackout hatte ich einmal in einer mündlichen Prüfung, danach glücklicherweise nie wieder.
Absolut! Hat natürlich auch etwas damit zu tun, dass, wenn man in der Minderheit ist, da andere als "normal" ansieht, sich selbst dann also nicht normal bzw. komisch. Gerade wenn man durch Planeten am DC seine Gedanken/sein Verhalten quasi von aussen beobachtet und der dich mit samt Sonne,Saturn und Co im Steinbock befindet, fällt es einem schon sehr schwer zu akzeptieren - gefühlt oder real - nicht den "Normen zu entsprechen".
Da bin ich im Vorteil mit dem DC in Wassermann, denn dem ist das auf bestimmten Ebenen wurscht. Allerdings ist Saturn in 5 in jungen Jahren auch nicht gerade der Riesenspaß.
Der These der traumatisierten Gesellschaft stimme ich auf jeden Fall zu. Wenn man nur bedenkt, dass der Vorgang der Geburt schon für viele ein Trauma ist...existenzielle Nöte, Todesängste, Isolation etc. bleiben ja auch im Zell- bzw. im Kollektivgedächsntis hängen ... und ganz zu schweigen Traumata aus früheren Leben.
Ich erinnere mich an meine Schulzeit, wo ich einmal gefragt wurde, was ich nach der Schule eigentlich immer so mache. Ich konnte es mir nicht beantwortem, habe aber gemerkt, dass ich da sozial irgendwie rausfalle,als Eigenbrötler rüberkomme und das hat natürlich wieder einen negativen Beigeschmack für mich bekommen...(Oh nein, die Gruppe - sehr brisantes Thema für mich!) - wenn ich jetzt darüber nachdenke (und es hat sich nicht geändert) - ich muss mit mir selbst herumtüddeln
alles ausklamüsieren, einfach klarkommen...NACHdenken und verarbeiten.
Früher hieß das halt Eigenbrötler oder introvertiert und das gab es schon immer. Mir scheint, man hat früher einfach nicht so ein "Geschisse" darum gemacht wie heutzutage, wo man ständig herumhampelnd "netzwerken" soll.
Auf diesem Weg befinde ich mich gerade, aber ich habe es ja gerade erst erkannt, jetzt kann ich an meinen Reaktionen bzw. Bewertungen arbeiten. Viel wahrnehmen werde ich mit diesem Mond wohl immer.
Die Wahrnehmung selbst ist ja auch nicht unbedingt das Problem, sondern die Verarbeitung des Wahrgenommenen. Manchmal bin ich sehr dankbar, dass der "Verarbeiter" Merkur in Konjunktion zu Saturn steht und damit dann doch früher oder später eine Struktur in diesen Wust von Wahrnehmungen bringen kann. Bei dir ist der Merkur wie bei mir rückläufig, was ich nicht überbewerten würde, aber mir scheint, dass man damit doch noch so etwas wie eine Instanz zur Verfügung hat, die auf Wesentliches ausgerichtet ist.
Schönes Wochenende
Rita