Aphantasie

Es kommt wohl darauf an, wie ausgeprägt die visuelle Vorstellungsfähigkeit ist. Eine Freundin von mir meint, sie könne sehr klar Bilder in ihrem Inneren sehen - wie ein Film. Und wenn sie sich sehr konzentriert, kann sie auch diese innere Vorstellung behalten, wenn sie ihre Augen dann wieder öffnet.

da ist wieder diese Formulierung: Bilder im Inneren sehen.
was heißt denn dieses "im Inneren"?

wenn ich einen Einkaufszettel schreibe, (das wurde auf Seite 1 genannt), dann gehe ich meist "im Kopf" den üblichen Laufweg durch und schreibe die Artikel in der Reihenfolge auf, wie sie dort aufgebaut sind. und wenn ich zum Bsp jetzt, am Tisch sitzend, ans Vogelhäuschen im Garten denke und daß wir bald wieder Futter brauchen, dann "sehe" ich sowohl das Häuschen wie auch die üblichen Futterbeutel vor mir. aber dieses "sehen" ist nicht das Gleiche wie das reale Sehen. ich könnte aber das Vogelhäuschen mit seiner prägnanten Form zeichnen, und dazu gehörten auch die Farben. mit den Augen aber sehe ich jetzt den Bildschirm vor mir und die Wand dahinter und nicht Vogelhäuschen und Futterbeutel, weil DIE dort grad nicht zu sehen SIND.

also ich denke weiterhin, es handelt sich mehr um ein sprachliches Mißverstehen als um tatsächliche Unterschiede. man läßt sich da leicht verunsichern und denkt dann, bei den Anderen wäre es anders.

wie anfangs geschrieben wurde: wenn ich die Augen zumache, dann ist es dunkel, und dann sehe ich keine gelbe Zitrone, auch nicht, wenn ich an eine denke. aber ich weiß, wie eine gelbe Zitrone aussieht und könnte sie dank dieses Wissens zum Bsp zeichnen. und ich hab Phantasie, wie in einem Disney Animationsfilm, daß zum Bsp Zitronen mit Beinen und Gesichtern tanzen. aber sich tatsächlich einen solchen Film ansehen ist doch nochmal etwas ganz anderes, weil DAS dann von Außen kommt, aus der Realität. als solche kann sie von meinen Sinnesorganen im Zusammenwirken mit meinem Gehirn wahrgenommen werden.

das "innere Sehen" greift im Unterschied dazu auf erinnertes früheres Sehen zurück und "baut" sich daraus seine eigenen Bilder, so wie es auch im Traum geschieht. die sind dann aber nicht auf der Netzhaut, sondern "nur" im Gehirn, denk ich.
 
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wie anfangs geschrieben wurde: wenn ich die Augen zumache, dann ist es dunkel, und dann sehe ich keine gelbe Zitrone, auch nicht, wenn ich an eine denke.

Und das ist halt der Punkt. Andere Leute sehen eine Zitrone, wenn sie an sie denken. Oder können sie zumindest visualisieren, wenn sie das wollen. Das selbe mit anderen Sinnen.

So wie in deinem Traum auch. Träumst von einer Zitrone, aber deine Augen sind ja geschlossen, während du schläfst, und so oder so ist keine Zitrone im Bett, welche du sehen könntest. Aber ist dann ja da, auch bei dir, soweit du gesagt hast.

Wenn deine Vorstellungszitrone nicht zumindest prinzipiell (= visuell) so aussieht (ja, aussieht, ich meine es so) wie die Traumzitrone UND letztlich die reale Zitrone, dann ist es halt Aphantasia.

aber sich tatsächlich einen solchen Film ansehen ist doch nochmal etwas ganz anderes, weil DAS dann von Außen kommt, aus der Realität.

Klar, ist natürlich ein Unterschied, aber bis zu einem Punkt kann ich das für mich simulieren (ja, visuell), wenn ich den Roman zum Film lese. Es ist nicht exakt das gleiche, aber es ist sicher nicht ganz anders. Da läuft wirklich Kopfkino ab.
 
Schon, aber würde mir einiges fehlen. Und Aphantasia kann sich ja auch auf andere Sinne beziehen.

Ja, weil du es anders kennst.

Kann mir zumindest denken, dass so jemand dann nochmal mehr dazu neigt, Dinge real zu erfahren, da die Vorstellung weniger hergibt.

Interessante Idee.

das "innere Sehen" greift im Unterschied dazu auf erinnertes früheres Sehen zurück und "baut" sich daraus seine eigenen Bilder, so wie es auch im Traum geschieht. die sind dann aber nicht auf der Netzhaut, sondern "nur" im Gehirn, denk ich.

Das ist sicherlich richtig. Es ("inneres Sehen") wird, wenn auch hier und da gern mal übertrieben oder metaphorisch gebraucht, aber sicherlich auch nicht umsonst "sehen" genannt, siehe das was Psisnake noch schrieb. Finde das Traumargument verdeutlicht das gut. Ich empfinde es im Traum auch eindeutig als Sehen, auch wenn meine Augen geschlossen sind.
 
ich hatte mal ne Vision, ein einziges Mal, 2006. da hab ich mehrere Minuten lang bewegte Bilder gesehen, wie ein Film. und zwar auf der langen Innenfläche der weißen (leeren) Badewanne. ich war im Badezimmer, guckte davorstehend ganz normal in die Wanne, und dann war da auf einmal dieser Film. das nennt man doch Vision, oder? viele Menschen, die in einem langen Treck zu Fuß übers leicht hügelige Land gingen. vor allem junge Männer und auch einige Frauen mit Kopftüchern und Kindern. alle hatten dunkle Haare und hielten den Blick gesenkt. das war spooky.
 
Ich habe das so noch nie gehört, vielleicht missverstehe ich Dich aber auch einfach. Ich selbst bin Synästhetikerin, also sozusagen das (etwas krasse) Gegenteil zu Dir. Daher bin ich nicht sicher, ob es sein kann, dass Dir aufgrund fehlender Übung momentan die Fähigkeit zur Synästhesie fehlt, oder ob bei Dir sowieso alles wie bei den meisten Anderen läuft. Vielleicht helfen Dir folgende Tipps so oder so dennoch ein bisschen.

Zunächst würd ich Dir raten, Dich nicht unter Druck zu setzen, egal was Du Dir vorstellen kannst oder nicht - funktioniert bei Gedanken nie gut. Lass sie einfach kommen und gehen.

Ich weiß nicht, ob es in Deinem Fall hilft, aber in der Psychotherapie gibt es - eigentlich, um Emotionen zu beruhigen - folgende Übungen.

1. Übung
Man nimmt die Umgebung wahr und formuliert das soeben Erfahrene mehrmals hintereinander gleichzeitig gedanklich, zB:
"Ich sehe einen kleinen Kratzer auf der weißen Wand. Ich höre draußen ein Auto vorbeifahren. Ich rieche Kaffeegeruch. Ich fühle das Sofakissen an meinem Rücken. Ich schmecke einen bitteren Geschmack."
Vielleicht könnte man die Übung fortsetzen, indem man die Augen danach schließt, vielleicht in ein anderes Zimmer geht oder sich die Nase zuhält usw. (die Sinneswahrnehmung also entzieht) und sich das unmittelbar Erfahrene gleich noch einmal ins Gedächtnis ruft. Gerüche bleiben normalerweise am stärksten im Gedächtnis verankert, womöglich klappt es damit als Erstes.

2. Übung
Man erinnert sich an ein positives Erlebnis und sucht sich dann eine ganz konkrete Situation heraus. Beispiel (nur ein Beispiel, Deine realen Erinnerungen an Positives werden natürlich abweichen!): Vielleicht der letzte Strand-Urlaub, wo Du Dich an einem sonnigen Tag besonders wohl gefühlt und einen leckeren Kokos-Cocktail im Liegestuhl geschlürft hast. Je nachdem, was für Dich das Gemütliche, Schöne am ehesten ausgemacht hat, stellst Du Dir nun sozusagen gezoomt und in Großaufnahme entweder den Sand, den Liegestuhl, der Deinen Körper angenehm getragen hat, den lecker aussehenden weißen Cocktail mit der Ananasscheiben oben drauf oder einfach dessen Geschmack vor. Du verharrst ein bisschen in dieser Erinnerung und ordnest dieser Erinnerung dann eine Farbe zu. -- Sand, Strand, Mehr, Cocktail wäre für mich zB vielleicht "türkis", weil ich das als eine helle, freundliche Farbe empfinde. Oder aber gelb, wenn in meiner Erinnerung die warme Sonne dominieren würde.
Der Trick ist dann, sich dieses Bild vorzustellen als eine Art "Entspannungsort" und die jeweilige "Entspannungsfarbe" durch seinen Körper fließen zu lassen.
(Bitte nicht in Angstzuständen versuchen, ich bin mir nicht mehr hundertpro sicher, ob ich die Übung korrekt wiedergebe, ist schon lange her, dass ich davon gehört habe).

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Eine weitere Anregung - die ist aber mWn nicht therapeutisch fundiert, das fiel mir jetzt gerade nur so ein: Hast Du schöne Orte (wenn möglich momentan außerhalb von Menschenmassen ;) ), die Du mit schönen Erinnerungen verbindest? Oder hast Du Gegenstände, die Du mit positiven Erinnerungen verbindest? (Zum Beispiel ein Plüschtier, das Dich als Kind mal zum Lachen brachte oder Kekse, die Dich an den Geruch von Keksen Deiner Oma erinnern, usw. - was es bei Dir eben ist). Diese Reize könnten als Trigger für Erinnerungen agieren. Meine Mutter hat mir gestern zB einen Kuchen gebracht, und als ich den gekostet habe, wurden sofort Gefühle von Geborgenheit und Assoziationen mit Backen mit Oma wach, weil Geschmack und Geruch diese Erinnerungen hochkommen ließen.
Aber Achtung, Trigger können auch sehr negative Empfindungen auslösen! (Daher auch meine Idee - was bei traumatisierten Menschen in negativer Form Erinnerungen lostreten kann, könnte bei gesunden Menschen womöglich das Gegenteil bewirken).
Emotionen und Geruch wirken wie gesagt mWn besonders stark gekoppelt.

Hier wurde auch schon mal die Zitrone genannt. Wie ist es denn, wenn Du Dir sehr detailliert vorstellst, eine gelbe, saftige Zitronenscheibe in der Hand zu halten, in die Du hineinbeißt - merkst Du da eine körperliche Reaktion im Mund? (Wenn nein: Wie ist es, wenn Du zB auf Youtube jemanden dabei beobachtest?) - Musst Du nicht beantworten, wäre bloß vielleicht spannend für Dich selbst.

Und noch mal: Egal was bei den ganzen Übungen rauskommt, bitte setz Dich nicht unter Druck!!!
Ich komm aus dem künstlerischen Bereich und dachte umgekehrt immer, bildhaftes Vorstellen hätte eh jeder Mensch. Bis ich bei Diskussionen mit Kollegen dann realisierte, dass es offenbar viele Menschen gibt, die sich in ihrer Fantasie tatsächlich immer nur das Wort vorstellen. Sogar beim künstlerischen Schaffen. Wenn es also Künstler gibt, die ohne bildhaftes Vorstellen zurechtkommen, dann kann man definitiv auch ohne bildhaftes Vorstellen Großes schaffen - vor allem, wenn man es ohnehin nicht anders kennt. :)

Liebe Grüße
Mina
 
ich hatte mal ne Vision, ein einziges Mal, 2006. da hab ich mehrere Minuten lang bewegte Bilder gesehen, wie ein Film. und zwar auf der langen Innenfläche der weißen (leeren) Badewanne. ich war im Badezimmer, guckte davorstehend ganz normal in die Wanne, und dann war da auf einmal dieser Film. das nennt man doch Vision, oder? viele Menschen, die in einem langen Treck zu Fuß übers leicht hügelige Land gingen. vor allem junge Männer und auch einige Frauen mit Kopftüchern und Kindern. alle hatten dunkle Haare und hielten den Blick gesenkt. das war spooky.
So was Ähnliches hatte ich mal nach Tetris spielen, bloß dass es dazu ne psychologische Theorie gibt.
Bei Filmen habe ich es noch nicht gelesen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass wenn Dich ein Film emotional sehr beschäftigt hat (und der womöglich auch noch sehr lange dauerte), das Gehirn dann nachträglich noch verarbeitet und projiziert.
Ich weiß nicht, ob ich es als Vision bezeichnen würde, wohl eher nicht (auch mein Erlebnis mit Tetris nicht). Visionen hat man ja, soweit ich weiß, eher in bestimmten Trancezuständen, je nach Gehirnwellen. Obwohl - vielleicht warst Du tatsächlich in diesem Trance-Zustand, gerade wenn Du womöglich recht entspannt in der Wanne lagst. Dann kann man Dich ja eigentlich nur gratulieren, diesen Zustand in der Wanne offenbar recht locker geschafft zu haben.
Jedenfalls ein sehr spannendes Erlebnis!
 
Ok, dann kannst dir zumindest vorstellen, was "wir" (ich hier speziell) meinen. Ist vergleichbar mit einem Traum, nur dass man die Kontrolle über die Inhalte hat. Sonst müsste man sich in der Tat tatsächlich Sorgen machen. ;) Und wie ich zu Anna schon sagte, sind die Vorstellungen auch schwächer als in einem Traum. Kann ich quasi sicher sagen (zumindest für mich), weil ich den Test in einem Klartraum gemacht habe, und gemerkt habe, dass die Dinge hier echter/realer aussehen, als wenn sie taggeträumt sind.

Ich kann auch "schwarz" sehen, wenn ich auf meine geschlossenen Augen schaue. Das ist ein aktiver Akt sich etwas vorzustellen, wobei es schon wieder normal ist, dass sich quasi immer Vorstellungen innen bilden, egal was ich gerade mache. Die Augen schließen muss man auch nicht, und man kann sich auch vorstellen, dass da ein T rex auf der Wiese steht zum Beispiel. Du siehst ihn da dann nicht "wirklich" stehen, wie es in einer Halluzination wäre, aber siehst bei dir "innen" wie es aussehen würde (ohne dass es notwendig wäre die Augen zuzumachen). Wenn ich was gemalt habe als Kind, habe ich mir natürlich auch vorher schon vorgestellt, wie es aussehen soll, und mich dann geärgert, dass ich es nicht so aufs Blatt bekommen habe. :D

Keine Ahnung, wenn du was im Traum siehst, hat dein Bewusstsein offensichtlich die Fähigkeit zur Imagination, du hast nur wach keinen Zugriff darauf.

Wie Snake ganz richtig erkannt hat Dein augenblickliches Problem wird sich über dein "Träumen" lösen.


okay, also mit mir stimmt was nicht, und du bist sonderbegabt.
alles gut.

Yogu wir mit grösster Wahrscheinlichkeit mit ihrer Vermutung richtig liegen.

Ich vermute du bist ein Empath. Wie an anderer Stelle erwähnt erfahren die meisten Empathen ihre Initialisierung (Durchbruch ihrer Begabungen) erst im späteren Lebensverlauf. Du gehörst wie ich vermute zu den Wenigen, die seit frühester Kindheit unbewusst auf ihre rudimentären Begabungen verfügen. Das sind unter anderem die Fähigkeit die eigene Traumwelt bewusst zu steuern,wie: Träume quasi wie eine softopera weiterzuführen, in Träume einzugreifen, sie gezielt zu verändern wenn einem irgendwelche Entwicklungen im Traum nicht passen, bei Bedarf in sogenannte Tagträume einzusteigen, wann immer der Wunsch dazu besteht u.v.m...... aber auch, je nach Veranlagung, falls die Abschirmung nicht optimal funktioniert: häufig unter massiven Kopfschmerzen zu leiden, im schlimmsten Fall Stimmen oder Gedankenfetzen Anderer wahrzunehmen, sowie extrem häufig auftretende deja vu Erlebnisse. Empathen spüren unter anderem auch sehr intensiv wenn andere Menschen speziell an sie denken. Oftmals wissen sie auch so Dinge wie: Wer gleich an der Tür klingelt, wer gleich anrufen wird ...oder ähnliches.
Viele Empathen sind der Ansicht, dass ihre Begabungen nichts besonderes darstellen und von allen Menschen geteilt werden.
Andere dagegen halten sich gleich für Hexen, Schamanen oder irgendwelche Engelinkarnationen.

Wie intensiv oder stark die Begabungen sind richtet sich nach dem eigenen(inividuellen) Energiehaushalt.
Energiehaushalt bedeutet, wie man im möglichst optimalen und ausgeglichenm Zustand, die eigene Energie darauf fokussieren kann, seine selbst erschaffene feinstofflichen Energien gezielt in sein Talent zu richten und zu benutzen.

...jetzt zu deiner Frage.
Das du im wahrsten Sinne des Wortes "schwarz" siehst sagt eigentlich schon alles.
Das geht eigentlich gar nicht. Jedenfalls nicht bei "Otto Normalverbraucher".
Schon der Fakt alleine verrät, deine empathische Veranlagung.
Leider nicht nur das!

Nur extrem erfahrene Empathen wären überhaupt fähig einfach nur "Schwarz" zu sehen, wenn sie das wollten. Das würde zig Jahre Training oder Übung erfordern.
Da läuft also einiges falsch.
Was, kann ich im Moment nur vermuten. Deine feinstofflichen Energien fliessen irgendwie nicht in die richtigen Kanäle.

Es scheint als hättest du diverse Fähigkeiten unterdrückt. Das passiert vielen Empathen,dass sie sich durch ihr Umfeld bedingt gegen ihre Talente sperren, um nicht auffällig zu werden.
Normal ist das nicht tragisch da es reichlich Ventile gibt diese Energien irgenwie abzuleiten.
Die sehen aber deswegen nicht gleich "schwarz".
Schwarzsehen in dem Sinn, kann nur ein sogenannter Hochenergetiker.

Hochenergetiker sind Empathen mit extremen Begabungen.
Sehr oft auf musischen oder künstlerischen Gebieten.

Bei manchen Hochenergetikern treten aber auch schon mal paranormale Begabungen zu Tage
 
Bei Filmen habe ich es noch nicht gelesen, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass wenn Dich ein Film emotional sehr beschäftigt hat (und der womöglich auch noch sehr lange dauerte), das Gehirn dann nachträglich noch verarbeitet und projiziert.
Ich weiß nicht, ob ich es als Vision bezeichnen würde, wohl eher nicht (auch mein Erlebnis mit Tetris nicht). Visionen hat man ja, soweit ich weiß, eher in bestimmten Trancezuständen, je nach Gehirnwellen. Obwohl - vielleicht warst Du tatsächlich in diesem Trance-Zustand, gerade wenn Du womöglich recht entspannt in der Wanne lagst. Dann kann man Dich ja eigentlich nur gratulieren, diesen Zustand in der Wanne offenbar recht locker geschafft zu haben.
Jedenfalls ein sehr spannendes Erlebnis!

ich stand angezogen vor der leeren weißen Wanne in einem insgesamt ganz weißen Badezimmer. nachdem ich eine Weile in dem Raum gewesen war, sah ich während des Hinausgehens in die Wanne, also auf eine weiße Fläche, und da ging dann der "Film" los, so daß ich stehenblieb und mir das ansah. mit "Film" meine ich, daß ich bewegte Bilder gesehen habe, die in Wirklichkeit ja gar nicht DA waren. es dauerte mehrere Minuten und war in Farbe. die "Bildfläche" war etwa einen Meter lang und etwa 40 cm hoch. in Trance war ich sicher nicht, aber entspannt ja.
 
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Ich habe das so noch nie gehört, vielleicht missverstehe ich Dich aber auch einfach. Ich selbst bin Synästhetikerin, also sozusagen das (etwas krasse) Gegenteil zu Dir. Daher bin ich nicht sicher, ob es sein kann, dass Dir aufgrund fehlender Übung momentan die Fähigkeit zur Synästhesie fehlt, oder ob bei Dir sowieso alles wie bei den meisten Anderen läuft. Vielleicht helfen Dir folgende Tipps so oder so dennoch ein bisschen.

Zunächst würd ich Dir raten, Dich nicht unter Druck zu setzen, egal was Du Dir vorstellen kannst oder nicht - funktioniert bei Gedanken nie gut. Lass sie einfach kommen und gehen.

Ich weiß nicht, ob es in Deinem Fall hilft, aber in der Psychotherapie gibt es - eigentlich, um Emotionen zu beruhigen - folgende Übungen.

1. Übung
Man nimmt die Umgebung wahr und formuliert das soeben Erfahrene mehrmals hintereinander gleichzeitig gedanklich, zB:
"Ich sehe einen kleinen Kratzer auf der weißen Wand. Ich höre draußen ein Auto vorbeifahren. Ich rieche Kaffeegeruch. Ich fühle das Sofakissen an meinem Rücken. Ich schmecke einen bitteren Geschmack."
Vielleicht könnte man die Übung fortsetzen, indem man die Augen danach schließt, vielleicht in ein anderes Zimmer geht oder sich die Nase zuhält usw. (die Sinneswahrnehmung also entzieht) und sich das unmittelbar Erfahrene gleich noch einmal ins Gedächtnis ruft. Gerüche bleiben normalerweise am stärksten im Gedächtnis verankert, womöglich klappt es damit als Erstes.

2. Übung
Man erinnert sich an ein positives Erlebnis und sucht sich dann eine ganz konkrete Situation heraus. Beispiel (nur ein Beispiel, Deine realen Erinnerungen an Positives werden natürlich abweichen!): Vielleicht der letzte Strand-Urlaub, wo Du Dich an einem sonnigen Tag besonders wohl gefühlt und einen leckeren Kokos-Cocktail im Liegestuhl geschlürft hast. Je nachdem, was für Dich das Gemütliche, Schöne am ehesten ausgemacht hat, stellst Du Dir nun sozusagen gezoomt und in Großaufnahme entweder den Sand, den Liegestuhl, der Deinen Körper angenehm getragen hat, den lecker aussehenden weißen Cocktail mit der Ananasscheiben oben drauf oder einfach dessen Geschmack vor. Du verharrst ein bisschen in dieser Erinnerung und ordnest dieser Erinnerung dann eine Farbe zu. -- Sand, Strand, Mehr, Cocktail wäre für mich zB vielleicht "türkis", weil ich das als eine helle, freundliche Farbe empfinde. Oder aber gelb, wenn in meiner Erinnerung die warme Sonne dominieren würde.
Der Trick ist dann, sich dieses Bild vorzustellen als eine Art "Entspannungsort" und die jeweilige "Entspannungsfarbe" durch seinen Körper fließen zu lassen.
(Bitte nicht in Angstzuständen versuchen, ich bin mir nicht mehr hundertpro sicher, ob ich die Übung korrekt wiedergebe, ist schon lange her, dass ich davon gehört habe).

-------

Eine weitere Anregung - die ist aber mWn nicht therapeutisch fundiert, das fiel mir jetzt gerade nur so ein: Hast Du schöne Orte (wenn möglich momentan außerhalb von Menschenmassen ;) ), die Du mit schönen Erinnerungen verbindest? Oder hast Du Gegenstände, die Du mit positiven Erinnerungen verbindest? (Zum Beispiel ein Plüschtier, das Dich als Kind mal zum Lachen brachte oder Kekse, die Dich an den Geruch von Keksen Deiner Oma erinnern, usw. - was es bei Dir eben ist). Diese Reize könnten als Trigger für Erinnerungen agieren. Meine Mutter hat mir gestern zB einen Kuchen gebracht, und als ich den gekostet habe, wurden sofort Gefühle von Geborgenheit und Assoziationen mit Backen mit Oma wach, weil Geschmack und Geruch diese Erinnerungen hochkommen ließen.
Aber Achtung, Trigger können auch sehr negative Empfindungen auslösen! (Daher auch meine Idee - was bei traumatisierten Menschen in negativer Form Erinnerungen lostreten kann, könnte bei gesunden Menschen womöglich das Gegenteil bewirken).
Emotionen und Geruch wirken wie gesagt mWn besonders stark gekoppelt.

Hier wurde auch schon mal die Zitrone genannt. Wie ist es denn, wenn Du Dir sehr detailliert vorstellst, eine gelbe, saftige Zitronenscheibe in der Hand zu halten, in die Du hineinbeißt - merkst Du da eine körperliche Reaktion im Mund? (Wenn nein: Wie ist es, wenn Du zB auf Youtube jemanden dabei beobachtest?) - Musst Du nicht beantworten, wäre bloß vielleicht spannend für Dich selbst.

Und noch mal: Egal was bei den ganzen Übungen rauskommt, bitte setz Dich nicht unter Druck!!!
Ich komm aus dem künstlerischen Bereich und dachte umgekehrt immer, bildhaftes Vorstellen hätte eh jeder Mensch. Bis ich bei Diskussionen mit Kollegen dann realisierte, dass es offenbar viele Menschen gibt, die sich in ihrer Fantasie tatsächlich immer nur das Wort vorstellen. Sogar beim künstlerischen Schaffen. Wenn es also Künstler gibt, die ohne bildhaftes Vorstellen zurechtkommen, dann kann man definitiv auch ohne bildhaftes Vorstellen Großes schaffen - vor allem, wenn man es ohnehin nicht anders kennt. :)

Liebe Grüße
Mina


Sehr gut erläutert!
Ich werde mir erlauben Passagen deiner Ausführungen zu zitieren um irritierten und hilflos nach Infos suchenden NEU-Initialisierten Empathen
ihre frisch gewonnen Sinne besser zu verstehen.
Deine Ausführungen "Synästhesie" gelten nicht nur für Synästhetiker sondern passen auch durchaus für anders veranlagte Empathen.
 
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