Anthroposophie

Vielleicht weil er die Grundlage bildete.
Was jeder weiter darauf aufbaut, ist dann jedem selbst überlassen, solange er ein Zugang dazu hat.
Die Kirche hat vieles so interpretiert wie sie es braucht um Einfluss ausüben zu können um an der Macht zu bleiben, deswegen gab es Erneuerungen, ich denke Rudolf Steiner brauchte es nicht, er gab es so weiter wie er es erkannte.

Ja, da stimme ich Dir zu. der eigene Zugang ist am Wichtigsten und das hat auch Rudolf Steiner so gesehen, was ihn für mich interessant macht, ohne dass ich aber jetzt Tatsachen verschleiere. Ich kann Richard Wagners musikalische Epen genießen, ohne seinen unseligen Narzissmus und Antisemitismus zu relativieren.
 
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Die Frage ist für mich, wie stark präsent R. Steiners Wurzelrassentheorien nachwirken bei jemandem, der in einem solchen Kontext aufwächst (Schule, Versammlungen). Meine Mutter empfand es als indoktrinierend und war froh, als Großvater sie dort rausholte. Natürlich hoffe ich, dass meine Cousinen/Cousins von meinem anthroposophischen Nazi-Onkel nicht zu latenten Antisemiten erzogen wurden und nun eine Verachtung für uns Projüdische als angeblich archaisch Denkende entwickeln. Wenn ja, wird es zun Bruch kommen. Ich werde meiner Cousine aber schon klar sagen, dass sie ihre Existenz ihrem projüdischen Großvater verdankt, der den Sohn aus der Hitlerjugend rausholte, dessen Kumpel fiel.
 
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So spricht jemand ohne esoterisches Bewusstsein und ohne Objektivität. Wir können erst weitersprechen, wenn diese Voraussetzungen gegeben sind.

Solis, Deine ausgrenzende Reaktion (so wie Juden von Steiner in die Auflösung ausgegrenzt wurden) macht mich nachdenklich, weil sie sektentypisch ist für ein geschlossenes religiöses Weltbild im Gegensatz zu den hier mehrheitlich vertretenen dialogbereiten Esoterikern mit einem wahrhaft individuellen offenen religiösen Weltbild. Dieses Problem bestand auch in der 1999 stattgefundenen Podiumsdiskussion. Man mauert und mauert. http://www.akdh.ch/ps/ps_58SSteiner-Korrektur.html
 
In ihrem Buch "Rassenideale sind der Niedergang der Menschheit - Anthroposophie und der Antisemitismus-Vorwurf" suchen Hans-Jürgen Bader, Lorenzo Ravagli und Manfred Leist die angebliche Judenfeindlichkeit der anthroposophischen Ideologie bzw. dessen Begründers Rudolf Steiner zu widerlegen - mit vollem Erfolg. Davon mag folgendes Zitat Zeugnis ablegen:

"Die vorliegende Studie kann als wirklich tiefschürfend und fundiert bezeichnet werden. Sie widerlegt kompromisslos(!) die völlig unhaltbaren Anschuldigungen(!) über den angeblichen Antisemitismus der Anthroposophie. Einmal mehr zeigt die Studie, dass in unserer Zeit der Oberflächlichkeit Quellenstudium erforderlich ist, das sich als die beste Waffe gegen Dumpfsinn und Inkompetenz erweist."

Diese Worte stammen nicht von einem bekennenden "Steinerianer" oder "Anthroposophen-Jünger", sondern vom Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf.

Im zweiten Teil "Rassenideale...Anthroposophie und der Rassismusvorwurf" machen die Autoren mit gleicher wissenschaftlicher Akribie und Solidität klar, dass die Anthroposophie bzw. Rudolf Steiner alles andere beschwören als das Rassen-Ideal. Mit Steiners eigenen Worten ausgedrückt:

"Wir sind als Menschen gleich ... gerade durch die Gleichheit unserer menschlichen Gestalt, einfach durch die Tatsache, dass wir alle Menschenantlitz tragen, dass wir uns als äußere physische Menschen begegnen ... dieses macht uns auf diesem Boden gleich. Wir sind verschieden voneinander durch unsere individuelle Begabung, die aber unserer Innerlichkeit angehört."

Die genannten Bücher sind sehr zu empfehlen denjenigen, die nur annähernd ernsthaft an der anthroposophischen Lehre interessiert sind, desgleichen der Titel "Unter Hammer und Hakenkreuz", worin detailliert und mittels zahlreicher historisch beglaubigter Belege dargelegt wird, dass und wie unter der Nazi-Herrschaft die Anthroposophie auf den Tod verfolgt und bekämpft wurde. Schon diese Tatsache macht deutlich, dass der "Antisemitismus" und "Rassismus" Steiners wohl nicht so ganz mit der Nazi-Ideologie übereinstimmt...




 
@Werdender
Kannst Du nicht konkret aus Rudolf Steiners Quellen im Kontext zitieren? Sekundärliteratur ist bereits eine neue Bedeutungsebene. Schön, wenn Steiners Aussagen humanistisch gehoben und in einen zeitgemäßen und verträglichen Sinnzusammenhang gegossen werden. Sieht hoffentlich meine Cousine auch so. Ich persönlich kann auch den Einseitigkeitstheorien von Steiner nichts abgewinnen. Auch das ist mir schon zu rassistisch, obwohl es abgeschwächt ist im Vergleich zu den Nazis.
Hier übrigens der Flyer zu den von Dir genannten Büchern: http://www.steinerschule-bergstedt.de/download/rassismus_flyer.pdf
 
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Ein heißes Thema auch in anthroposophischen Kreisen. Während der NaziHerrschaft haben sich nicht wenige Anthroposophen zum Nazitum bekannt. Eine andere Frage ist, wie die Aussagen Steiners interpretiert werden.

Ich persönlich lernte die Anthroposophie kennen, als ich mich mit allen möglichen okkulten und spirituellen Ideen beschäftigte. Zuerst las ist die "Philosophie der Freiheit", mit der sich Steiner den Dokter erwarb. Ein sehr schwer zu lesender Stoff. Ich las ihn 3 mal und verstand immer noch wenig. So fing ich an mich mit der Praxis zu beschäftigen und begann Eurythmie zu lernen, was mir sehr viel brachte. Dann las ich weitere Bücher von Steiner, ging zu Veranstaltungen etc. in diesen ersten Jahrzehnten mit der Beschäftigung der anthroposophischen Gedanken stieß mir nie irgendein Judenhass, etwas rassistisches oder Nazigedankengut auf. Im Gegensatz dazu las ich immer wieder, wie Steiner versucht, die Völker zusammenzubringen und nationale Interessen zu überwinden um die menschliche Entwicklung voranzubringen.

Sein Fehler war, dass er tatsächlich den Rassebegriff benutzte, allerdings war dieser Begriff der Rasse zu dieser Zeit noch nicht durch die Nazis verbrannt. Obwoh auch zu dieser Zeit der Begriff "Rasse" schon oft (im heutigen) rassistischen Sinne benutzt wurde. Er benutzte den Begriff "Rasse" aber nicht in einem Sinne, wie er von den Nazis genutzt wurde, sondern er beschreibt damit Epochen einer geistigen Entwicklung. Oft ist es aber so, dass er Begriffe verwendet, die heute noch verwendet werden, aber eine andere Bedeutung haben. Er benennt zum Beispiel die Indus-kultur, die er als eine bestimmte Entwicklungsstufe des Menschen beschreibt, aber er benutzt diesen Begriff in einem anderen Sinne, als ihn z.B. Archäologen oder Historiker benutzen würden.

Das Weltbild Steiners ist ein hierarchisches, was auch im geistigen Rahmen eine Entwicklung vom niederen zum höheren beschreibt.

Was mir als einziges aufgestossen ist bei seiner Beschreibung der Völker, dass er tatsächlich davon sprach, dass die indianische Kultur eine zurückgebliebene Kultur sei. Das ist von dem was ich gelesen habe, die einzige klar rassistische Aussage, die ich natürlich, wenn sie von Steiner so gemeint war, ablehne. An anderen Stellen aber schreibt er widerum, dass man auch von Menschen, die noch in einer "alten" Erkenntnisstruktur leben, etwas lernen kann, also ist damit wohl nicht gemeint, dass diese Menschen minderwertig seien.

Fazit: Die Einschätzung, dass Anthroposophie pauschal als rassistisch zu bewerten sei teile ich nicht, auch wenn es mitunter Anhaltspunkte für rassistische Gedanken gibt, die aber u.U. auch anders interpretiert werden können. Sein Werk ist so riesig und umfassend und seine Weltsicht so grundlegend anders, dass es sehr schwerfällt bei genauerem Hinsehen ein solches Urteil fällen zu können.

LGInti


ich habe durch meine "wanderungen" auch immer wieder antroposophen kennengelernt... die ältere ant. dachten sie seien etwas besseres und steiner verkörpert das non plus ultra. elitär und sehr abgehoben eben...
ich habe auch eine familie kennegelernt (auch antroposofen!), die waren nict abgehoben, dachten nicht, dass nur antroposofen "in den himmel" kommen können...
für mich ist steiener sehr schwierig zu lesen.... un dheute denke ich auch nicht mehr, dass antroposophen so abgehoben sein müssen, es gibt solche und solche wie üeralll...

shimon
 
@Shimon1938
Diesbezüglich wäre die Anthroposophie wohl eher fernöstlich ausgerichtet mit der Karmalehre, oder von der Kabbala inspiriert. Das mit der Abgehobenheit habe ich auch erlebt, eine gewisse Distanziertheit und Verschlossenheit, was ich schade finde. An sich finde ich die Grundidee der geisteswissenschaftlichen Zugänglichkeit Steiners gut, deshalb lasse ich mich gern inspirieren, ohne jedoch etwas unkritisch zu übernehmen, was ich bei jeder Religion so halte. Für mich ist das selbstverständlich und ein Zeichen von eigenständigem Denken und Wahrnehmen, zementierte (geschlossene) (Religions-/Esoterik-) Systeme zu hinterfragen (statt sich davon entmündigen zu lassen) und sich liberal-säkular zu positionieren, ohne es komplett ablehnen zu müssen. Es gab und gibt übrigens in der Schweiz viele solcher Freidenker wie Rudolf Steiner (ist sicher nicht Zufall, dass er sich in der Schweiz niederließ). Mein Bruder gräbt so manchen aus in den Bibliotheken auf der Suche nach seinem passenden Guru. Die klingen wirklich sehr ähnlich. Das ist Schweizer Demokratie. Wahrscheinlich verstehe ich Rudolf Steiner in diesem Selbstverständnis des eigenständig Denkenden besser als diejenigen, welche keine direkte Demokratie kennen.
 
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Ja, da stimme ich Dir zu. der eigene Zugang ist am Wichtigsten und das hat auch Rudolf Steiner so gesehen, was ihn für mich interessant macht, ohne dass ich aber jetzt Tatsachen verschleiere. Ich kann Richard Wagners musikalische Epen genießen, ohne seinen unseligen Narzissmus und Antisemitismus zu relativieren.

Die Intelligente Anwendung des Evangelium des Petrus ist das Elixier der Elixiere bei den unseligen Relationen Rache und fehlender Intelligenz des Antisemitismus. Narzismus hingegen ist eine Notwendigkeit vor dem Thron der Weisen Esoterik!
 
deshalb lasse ich mich gern inspirieren, ohne jedoch etwas unkritisch zu übernehmen, was ich bei jeder Religion so halte. Für mich ist das selbstverständlich und ein Zeichen von eigenständigem Denken und Wahrnehmen, zementierte (geschlossene) (Religions-/Esoterik-) Systeme zu hinterfragen (statt sich davon entmündigen zu lassen) und sich liberal-säkular zu positionieren, ohne es komplett ablehnen zu müssen.
Das finde ich sehr schön. Und wichtig.


Es gab und gibt übrigens in der Schweiz viele solcher Freidenker wie Rudolf Steiner (ist sicher nicht Zufall, dass er sich in der Schweiz niederließ)
Ja, die Schweiz hat noch Originale und freie Denker.
Aber auf der anderen Seite leider auch die vielen Banken, Nestle, und Menschen wie Kim Jong-il.
 
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Die Intelligente Anwendung des Evangelium des Petrus ist das Elixier der Elixiere bei den unseligen Relationen Rache und fehlender Intelligenz des Antisemitismus. Narzismus hingegen ist eine Notwendigkeit vor dem Thron der Weisen Esoterik!

Ja, der Narzissmus war bei Richard Wagner eine Notwendigkeit, um diese breite Theatralik zu erreichen. Der gesunde, an nichts leidende Künstler bleibt eher unauffällig in seiner durschnittlichen Ausgewogenheit. Er muss kein Defizit kompensieren.. :D
 
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