Darf ich mal eine Frage hier einwerfen?
Angenommen, die Eltern entscheiden sich bei der Schwangerschaft für das Kind, es kommt auf die Welt, hat ein Dach über dem Kopf und wird großgezogen. Es wird jedoch von klein auf nicht geliebt. Geschlagen, misshandelt, verbal und nonverbal erniedrigt... Im tragischsten Fall missbraucht. Bis es eines Tages alt und stark genug ist, das Zuhause zu verlassen und aus diesem Leid zu flüchten...
Wie genau sollte dann die Dankbarkeit aussehen und was ist man den Eltern schuldig?
Werte Miranda,
abseits davon, daß ich nicht weiß, was sie genau zusammen spekulieren und für Bild über Tat-sachen sie da entwickeln, denke ich, daß sie davon ausgehen innewohnende, von Natur aus vorherrschende Rechte und Ansprüche zu haben. Dem ist aber nicht so.
Wenn Sie jetzt davon ausgehen, können Sie selbst nachdenken, was Sie (gesetzt den Fall Sie betrachten als Kind ihre Eltern) bekommen haben, daß man ihnen nicht hätte geben müßen und dann wissen Sie auch, wofür Sie dankbar sein können und sollten.
Wenn Sie jedoch mit einer grundlegenden Fordernden und Beanspruchenden Haltung durchs Leben ziehen, dann wird es immer schwierig sein, so etwas wie Dankbarkeit zu entwickeln, egal wo. Etwas was heute sehr verbreitet ist, also keine außergewöhnliche Sache.
Noch einmal. Es ist und wäre Unsinn, für eine nicht wohlwollende Tat dankbar zu sein, weil es von einer Person kommt, der man Dankbar sein muß.
Eltern bezeichnen gewisse grundlegende Handlungen und es sind Handlungen (mental, verbal, physisch) für die man sich Dankbar erweist oder nicht.
Gesetz den Fall, daß Sie glauben, daß Eltern ihre Schöpfer sind und sie da keinen Anteil hatten in erster Instanz, dann ist ihre Idee, daß Eltern Kindern etwas in erster Instanz schulden würden richtig. Dem ist aber nicht so. Bekommen, Werden und Sein, ist immer ein ganz persönlicher Willensdrang. Sie wären nicht da, wenn sich Ihr Geist nicht dazu geneigt hätte.
Sie haben also alle Möglichkeiten, diese Dinge mal tiefer zu überdenken und sich selbst für eine Lösende Denkweise oder eine Bindende zu entschieden. Schulden prellen ist jedenfalls nicht lösend.
Das gegebene zu nehmen und aus dem das beste für alle zu machen, ist sicher das klügste.
Im übrigen, soweit ich Ihre Dankeserklärung gelesen habe, haben Sie nun genau den Rollentausch vorgenommen und ihre Mutter ist darauf eingestiegen. Soweit ich das da entnehmen kann.
Es ist übrigens gar nicht so wichtig, Dankbarkeit zu erweisen, für Dinge die einem angenehm oder begehrenswert erscheinen, sondern Dingen die einem wirklich geholfen haben.
Denken Sie z.B. an den Freund, denn Sie erwähnt hatten. Meinen Sie, daß es ihnen schlecht gemeint war, als Ihre Mutter da nicht viel Freude hatte und ihnen das auch nahegelegt hat. In diesem Moment, stand ihre Mutter mit ihrem Rat, zwischen Ihnen und Ihrer Begierde und deshalb haben Sie es als feindlich angesehen, obwohl es mehr als großzügig war. Ihr könnte es auch vollkommen egal sein, was sie tun und mit wem sie sich abgeben.
Im Nachhinein, wenn man noch nicht sehr erfahren ist und auch nicht sehr viel Vertrauen in alter gehabt hat, ist es nun vielleicht etwas ersichtlicher, was daß es nicht schmeicheln und befriedigen ist, dem man dankbar sein sollte (ganz im Gegenteil) sondern wohlwollender Kritik und Ansporn.
Dennoch mudita (Mitfreude) das sie vielleicht begonnen haben die Dinge etwas anders betrachten zu wollen als üblich und gewohnt. Man muß immer seine Denkweise umstellen wenn man Probleme hat und nicht versuchen Außen etwas den Denkweisen anzupassen, wenn man Erfolg und nicht Lebenslange Kriege und Konflikte haben möchte.
metta & mudita