Eine komplizierte Aussage.
Prophezeiungen, oder auch Wahrsagungen beruhen immer auf dem derzeitigen Stand der Dinge, wie sie zur Zeit der Prophezeiung, bzw. Wahrsagung gerade sind. D.h. Der momentane Stand hat eine Zielrichtung inne, die man voraussagen kann, insofern sich die Zielrichtung unterwegs nicht ändert. Wissenschaftlich kann man das mit der Hochrechnung vergleichen. Ändert sich nun der Mensch, oder die Situation, denen die Wahrsagung zugedacht ist, ändert sich auch das Resultat. Darin liegt dann die Ursache, dass viele Voraussagen sich nicht, oder anders erfüllen. Die Prophezeiung oder Wahrsagung bleibt sozusagen dort stehen, wo sie gemacht wurde.
Wenn man über Vorstellungen, Zukunft, oder ganz allgemein über Zeit Aussagen macht, muss man aufpassen, dass man sich nicht vergaloppiert.
Wie ich schon erwähnte, sind Vorstellungen veränderte Erinnerungen. Das heißt: Ich benutze bereits vorhandene Erinnerungen, verändere diese und erhalte als Ergebnis etwas Neues, was es zuvor noch nicht gab, eben die Vorstellung bzw. den Glauben, dass etwas so oder anders sein könnte. Das ist die einzige Methode wie man Vorstellungen zustande bringt, die auch für jeden Wahrsager gilt. Und dazu benutze ich nicht nur eine, sondern eine immense Vielzahl von Erinnerungen, die ich verändere. Damit erzeuge ich zwangsläufig eine Reihenfolge, die eine scheinbare Kontinuität erzeugt, die ich Zukunft nenne. Doch das Erzeugen solcher Zukunftsszenarien findet ausschließlich jetzt statt, oder gar nicht.
Vergegenwärtigt man sich weiterhin, dass sämtliche Sinneswahrnehmungen stets nur jetzt gemacht werden können, oder gar nicht, dann vergessen viele Menschen im selben Augenblick, dass keine dieser Wahrnehmungen den zeitlichen Jetzt-Eindruck jemals verliert. Denn es gibt keine Wahrnehmungen, bei der ich eine Suppe im Vorgestern essen kann oder ein Konzert im Übermorgen hören kann. Ich kann beides nur jetzt tun, oder gar nicht.
Das heißt: Sämtliche Sinneswahrnehmungen befinden sich – um es man anschaulich zu sagen – vollkommen gleichberechtigt auf einer Ebene ”nebeneinander“, und nicht hintereinander, weil sie ja alle den zeitlichen Aspekt des Jetzt beinhalten.
Da wir aber unseren Aufmerksamkeitsfokus nicht ständig auf all unseren gleichberechtigten Jetzt-Wahrnehmungen und Jetzt-Denkprozessen gerichtet lassen können, müssen wir, indem wir unseren Fokus erneut auf sie richten, sie zwangsläufig in eine Reihenfolge bringen, die eine scheinbare Kontinuität erzeugt, welche wir in diesem Fall als Vergangenheit bezeichnen.
Fakt ist jedoch: Könnten wir unseren Fokus ständig und kontinuierlich auf sämtliche unserer Wahrnehmungen gerichtet lassen, dann gäbe es für uns keine Erinnerungen, keine Vergangenheit, allenfalls ein sehr umfangreiches und sich stets erweiterndes Jetzt.
Da ist auch kein buchstäbliches Jetzt, das sich irgendwie von der Vergangenheit in die Zukunft bewegt, wie manche irrtümlich glauben.