Christian schrieb:
Das Wort Nah-Tod impliziert Todesnähe. Das ist doch schon vom Wort her etwas anderes als der Tod. Ich bin mir sicher, daß sich bei solchen Ereignissen das Bewußtsein verändert. Und damit auch die Einsicht in den Tod. Aber daß es der Tod ist, nein, das glaube ich nicht.
Grüße!!
Hallo
Zum Begriff NTE (Nahtod-Erfahrung): Moody selbst sprach immer von "Nachtod-Erfahrungen", so wie auch die Reanimierten, die felsenfest von der Realität des Erlebten überzeugt waren, davon, daß sie die Schwelle des Todes überschritten hätten. Der Begriff "Nahtod-Erfahrung ist ein Kompromißbegriff und ein Tribut an die Kritiker. Man einigte sich darauf mit dem Argument, die Reanimierten seien keineswegs "tot" gewesen, auch wenn alle medizinischen Kriterien eines klinischen Todes erfüllt gewesen seien, sonst hätten sie kaum von ihren Erlebnissen Bericht erstatten können.
Eine unnötige Konzession, wie ich meine, denn 30 Jahre NTE-Forschung zeigen m.E. überdeutlich, daß hier sehr wohl ein Kontakt mit einer anderen Welt vorliegt,d.h. das immer wieder vorgetragene Argument, NTE-Erlebnisse seien eine farbenfrohe Multimedia-Show des sterbenden Gehirns, um den Übergang zu erleichtern, ist längst widerlegt. Nicht zuletzt durch den aufsehenerregenden Fall Pam Reynolds, der unzweifelhaft noch den schärfsten Kritikern zeigt, daß das Bewußtsein außerhalb und unabhängig vom Gehirn weiterexistiert (medizinisch sauber dokumentiert dokumentiert von der BBC und ARD und in: Michael Sabom, Light and Death, Zondervan 1998, S.37ff.).
Reynolds litt an einem lebensbedrohlichen Blutgerinsel im Gehirn, einem sog. Aneurysma, das allerdings so tief lag, daß mit herkömmlichn medizinischen Verfahren nichts zu machen war. So stimmte die Todgeweihte einem äußerst riskanten und so gut wie unerforschtem Verfahren zu, das von einem Chirugenteam unter der Leitung von Robert Spetzler durchgeführt wurde. Das Verfahren nennt sich "hypothermischer Herzstillstand".
Zum ersten Mal in der medizinischen Geschichte wird dabei ein Hirntod künstlich herbeigeführt. Die Chirugen senken die Körpertemperatur auf 15 Grad ab, Herzschlag und Atmung kommen zum Stillstand, das Blut fließt aus dem Gehirn ab, Gehirnwellen verebben, EEG-Null-Linie. Pam Reynolds war über eine Stunde - so lange dauerte die OP- klinisch tot im definierten medizinischen Sinne.
Spetzler in einem BBC-Interview zu dieser Phase der OP:
"Falls man einen Patienten während dieser Stunde aus einer klinischen Perspektive untersuchen würde, wäre dieser Patient aller Definition nach tot Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Gehirnaktivität, kein Blut, das durch das Gehirn geht. Nichts, nichts, nichts." (zitiert nach Sabom, Light and Death, S. 50, Übersetzung von mir).
Trotzdem hatte Pam Reynolds während dieser Zeit eine klassische NTE. Sie berichtete, aus ihrem Körper ausgetreten zu sein und die Operation von oben beobachtet zu haben, beschrieb die Säge, mit der ihr Schädel geöffnet wurde von ihrem Aussehen her als "elektrische Zahnbürste",
Abbildung auf der Website:
http://www.near-death.com/experiences/evidence01.html
konnte die Handlungen, die durchgeführt wurden, detailliert beschreiben und gab die Dialoge der Ärzte und Krankenschwestern wortwörtlich wieder. Pam Reynolds berichtet weiter:
"Es gab eine Empfindung, als ob ich in einen Sog geriet, aber nicht gegen meinen Willen. Ich ging, weil ich gehen wollte. Es war ein Gefühl, als ob man in einem Fahrstuhl sehr schnell nach oben fährt. Und da gab es eine Empfindung, aber es war keine körperliche, physische Empfindung. Es war wie ein Tunnel, aber es war kein Tunnel.
An einem Punkt, ziemlich früh im Tunnelstrudel (org: "tunnel vortex"), wurde mir bewußt, daß meine Großmutter mich anrief. Aber ich hörte sie nicht mit meinen Ohren. Es war ein viel klareres Hören als mit meinen Ohren. Ich vertraute ihm mehr als ich meinen eigenen Ohren vertraute. Ich hatte das Gefühl, daß meine Großmutter wollte, dass ich zu ihr komme. Und so bewegte ich mich weiter ohne Furcht durch den Schacht. Es war ein dunkler Schacht, und ganz am Ende war ein winziger Lichtpunkt, der immer größer und größer wurde.. Das Licht war unglaublich hell, so als wenn man im Zentrum einer Glühbirne säße. Ich erwartete jemanden zu sehen, aber ich konnte es nicht. Aber ich wußte, daß sie da waren, nicht in einem Brührungssinne. Es ist schwer zu erklären. aber ich wußte, sie waren da.
Ich erkannte, daß ich Gestalten unterscheiden konnte im Licht - sie waren alle mit Licht umhüllt, nein, sie waren Licht., lichtdurchlässig. Sie begannen, Gestalten zu bilden, die ich erkannte und verstand. Eine von ihnen war meine Großmutter.Ich erkannte eine Menge Leute. Mein Onkel Gene war da. Und meine Groß-Groß-Tante Maggie. Auf der väterlichen Seite der Familie war mein Großvater da. Sie wollten mir nicht erlauben, weiterzugehen. Es wurde mir kommuniziert - das ist die beste Art, es auszudrücken, weil sie nicht sprachen, wie ich jetzt spreche - daß etwas mit mir geschehen würde, wenn ich weiterginge ins Licht. Sie würden nicht in der Lage sein, mich in den Körper zurückzubegleiten. Sie wollten mich nicht irgendwo hingehen lassen und mich auh nicht irgendetwas tun lassen.
Ich wollte weiter in das Licht gehen, aber ich wollte auch zurückkommen, ich hatte Kinder großzuziehen. Meine Großmutter nahm mich nicht mit zum Tunnel zurück Sie sah mich nur an. Mein Onkel sagte, er würde es tun. Er war derjenige, der mich zurückbrachte durch das Ende des Tunnels. Alles war gut. Ich wollte es.
Aber dann sah ich das Ding, meinen Körper. Ich wollte da nicht hinein.Es sah schrecklich aus. Es sah so aus, wie es war: tot. Ich mochte es nicht anschauen. Es wurde mir mitgeteilt, daß es wäre, wie in einen Swimmin-Pool zu springen. Kein Problem, springe so, wie du in einen Swimming-Pool springst. Ich wollte das nicht, aber ich vermute, ich war spät dran, weil mein Onkel mich stieß.Ich fühlte einen definitiven Rückstoß und zugleich einen Sog vom Körper.
Als ich zurückkam, spielten sie gerade "Hotel California" und die Textzeile lautete: "You can check out anytime you like, but you can never leave." Ich sagte später zu Doktor Brown, daß das reichlich unsensibel gewesen sei." (Sabom, Light and Death, S.45ff., Übersetzung von mir)
So weit die NTE von Pam Reynolds.
Befragt, was er zur NTE von Pam Reynolds sage, antwortete Spetzler ausweichend: "Eines habe ich gelernt nach so vielen Jahren der Beschäftigung mit dem Gehirn: Nichts ist unmöglich."
Eine sehr ausweichende Antwort. Pam Reynolds Fall ist kein Einzelfall. Es liegen nach den 30 Jahren NTE-Forschung Zehntausende solcher Erfahrungsberichte vor, so daß ich sagen würde: Es handelt sich hier um eine erdrückende Indizienkette, die an einen Beweis grenzt.