Wege der Poesie

Gedanken an Gott

Wo warst du, Gott, als ich dich rief
und mir das Leid die Hölle fand.
Wo meine Seele nur im Tief,
da alles aus dem Ruder lief,
seit du dich von mir abgewandt.


Und alle Tage nur noch Nacht,
weil Dunkelheit mich stets umfing.
Was mir dein Fehlen eingebracht,
hat nur dem Teufel Platz gemacht,
der mit mir dann des Weges ging.


Den Weg der nur durch Schmerzen führt,
die ohne dich stets wilde Qual.
Wie bitter ist doch, wenn man spürt,
dass keine Gnade mehr gebührt,
die einstmals Hilfe war im Fall.


So ist gescheh’n was nie geplant,
ja niemals auch nur Absicht war,
dass, als das Schicksal schon gemahnt,
ich einfach weiter nur gerannt,
mit keinem Blick für die Gefahr.


Nun steh‘ ich hier, im Zorn sogar,
und fluche deiner Säumigkeit.
Doch tief im Herzen ist mir klar,
dass ich alleine schuldig war
und ich es bin der uns entzweit.

H. G. W.
 
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Früher
da hat man gelacht
auch mit den Augen

und heute?

Rarität

Früher hat man mehr gelacht,
da war das niemals eine Frage,
doch scheint es, einmal kurz bedacht,
als wär das heute eine Plage.

Denn was sich oft den Augen zeigt
kann selten man noch Lachen nennen,
es sind Grimassen, kaum geneigt,
sie noch als solches zu erkennen.

Als das, was freundlich und entspannt,
noch Sympathie erkennen ließ,
und selbst wenn fremd man wo genannt,
dann doch auch stets willkommen hieß.

Doch heute, in des Lebens Mühle,
bleibt kaum noch Zeit für Freundlichkeit,
erlebt man Missmut nur und Kühle,
was höchstens noch nach Abstand schreit.

Und zählt ein Lächeln, wenn zu finden,
bereits als wahre Rarität.
Wieso das ist, das zu ergründen,
wohl nicht am Lebenszettel steht.

H. G. W.
 
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Wundersame Liebe

Die wahre Liebe findet viele Wege
denn ihr Begleiter ist die Fantasie.
Selbst wenn verborgen eines Herzens Stege,
kennt sie die Pfade hin zur Sympathie.

Denn wo sie wirkt da gibt es kein Verstellen,
zu sehr und viel zu groß ist ihre Macht.
Sie bringt sogar den finstersten Gesellen
und Hagestolz dazu, dass froh er lacht.

Sie abzulehnen das kann kaum gelingen,
denn wen sie trifft der wird von ihr besiegt.
Wer wehrt sich auch, will sie das Glück ihm bringen,
wenn nur noch Freude in den Sinnen liegt.

Und alle Herzen wie verrückt nur schlagen,
wenn Aug' in Aug' man sich umfangen hält.
Die Liebe ist, das kann man wirklich sagen,
das größte Wunder wohl auf dieser Welt.

H. G. W.
 
Leben heißt lernen

Leben heißt lernen, heißt menschlich zu werden,
das zu erfüllen sind wir auf der Welt.
Alles was sonst auf uns zukommt, auf Erden,
ist nur ein Plus das infrage sich stellt.

Einzig zu lieben, sich Freude zu schenken,
zeigt sich im Dasein als richtiges Spiel,
nicht nur an sich, auch an andre zu denken,
öffnet die Pforte, nach drüben, zum Ziel..

Zu einem Endpunkt, den wir uns gegeben,
lange schon vor unsrer irdischen Zeit,
als unser Zustand noch geistiges Schweben
und wir zu neuem Erscheinen bereit.

Einem Erscheinen, um noch zu erlernen,
was uns zum Mensch sein im Grunde noch fehlt,
was noch nicht richtig im Drüben, im Fernen,
für unser Sein aber dort einfach zählt.

So heißt es lernen, um menschlich zu werden,
bis unser Handeln man positiv misst.
Ohne dem landen wir neu stets auf Erden,
da man im Jenseits stets kritischer ist.

H. G. W.
 
Tränen des Abschieds,
ein Lächeln, das bleibt.

© Ruth W. Lingenfelser

Der Tag wird kommen


Ganz sicher wird auch jener Tag sich zeigen
an dem es an das Abschiednehmen geht,
und wo, was jedem Leben eigen,
wohl auch das Ende aller Dinge steht.

Zumindest jene die zwei Körper finden,
die Haut an Haut und voller Lust erglüht.
Nichts wird mehr Sinne leidenschaftlich binden,
sobald das Fühlen mit dem Tode flieht.

Denn nichts kann diesen auch bezwingen,
zumindest nichts, was durch den Atem lebt.
Der große Abschied kann Zäsur nur bringen,
selbst wenn danach wohl keiner von uns strebt.

Doch eines kann er sicherlich nicht wenden,
dass Liebe dann auch weiterhin besteht.
Sie lebt oft stärker auf wenn Leben enden,
bis sie dann selbst den Weg ins Jenseits geht.

H. G. W.
 
Und deine Gefühle sind frei.

(Unbekannt)

Gefühle

Meine Gefühle wären frei,
so dachte ich noch ohne dich,
allein, mit dir, auf eins, zwei, drei,
ließ dieses Denken mich im Stich.

Ein Denken, das so nicht mehr ist
wie es das früher einmal war,
seit du an meiner Seite bist
und alles anders, wunderbar.

Wo plötzlich alles dich nur kennt
und auch auf dich gerichtet ist,
ja stets nur deinen Namen nennt,
da mein Gefühl nur dich noch misst.

Und ich, was ich mir nie gedacht,
mich selbst an zweite Stelle reihe,
damit dir deine Sonne lacht
und ich kein Glücksgefühl entweihe.

So hat allein durch deine Liebe
begonnen was ich nie gedacht,
dass alle meine Egotriebe
allein für dich nur Platz gemacht.

H. G. W.
 
Du brauchst im Leben einen Mensche...

Brückenbauer

Es braucht den Menschen dann und wann
der dich versteht an jedem Tag,
der in dem Fall nicht Ehemann,
sondern ein Freund zu sein vermag.

Dem du vertraust, der Halt dir gibt,
bei Sorgen hilft steht derlei an,
die man oft jenen, die man liebt,
zur Schonung schon nicht sagen kann.

Denn einer, der zwar nahe steht,
doch nicht so eng wie Kind und Mann,
dich oft viel leichter auch versteht,
als jemand der zu nahe dran.

Hier macht der Abstand oft es aus,
dass kühler er die Dinge sieht,
als mancher aus dem gleichen Haus,
der gleich die falschen Schlüsse zieht.

Und deshalb braucht es immer wieder
den Menschen dem man dann vertraut,
damit er, geht die Stimmung nieder,
mit Rat und Tat uns Brücken baut.

H. G. W.
 
Du bist meine Angst.

Mein grösster und stärkster Gegner.

Aber ich kämpfe weiterhin gegen dich.

Jeden Tag.



(Gedichte eines kleinen Weidetieres)

Schnöde Angst

Zu lange hast du mich gequält
und oft die Freude mir genommen,
hast jeden Tag mich angezählt,
wenn wieder mal mein Glück zerronnen.

Hast viele Stunden meines Lebens
mir stets zur Hölle nur gemacht,
und oft, inmitten meines Strebens,
mich dann um den Erfolg gebracht.

Und warst du mir besonders nah
wenn endlich ich gewinnen wollte,
was damit letztlich nicht geschah
und wohl auch nicht geschehen sollte.

So sah ich mich, die meiste Zeit,
von dir nur unter Druck gesetzt,
zum Schaden der Persönlichkeit
bis in die Seele hin verletzt.

Doch nun da habe ich erkannt
wie man es macht dir zu entsagen,
was dich aus meiner Welt verbannt,
und mir die Kraft gibt es zu wagen.

Denn lange schon hast du gequält
wenn du in meine Sinne drangst,
doch ab sofort mein Wille zählt,
und nicht mehr deiner, schnöde Angst.

H. G. W.
 
Und ist auch dann noch da, wenn wir unser Feuer wieder wahrnehmen.
Er erhebt sich und klopft uns aufmunternd auf die Schulter.
Dann reicht er uns ein Stück Holz und ist im Schatten der Nacht verschwunden.

Doch er lässt uns mit dem Wissen zurück, dass es immer jemanden gibt, der unser Feuer zu nähren weiss, wenn wir selbst es nicht tun.

(Gislason)

Ausgeglüht

Noch zuckt die Flamme deines Lebens,
hält sie sich eben noch am Brennen,
doch zeigt sich schon, dass sie vergebens
versucht sich Feuer noch zu nennen.

Das was an Wärme noch gegeben,
im Grunde dich nicht sehr erwärmt,
ja der Versuch normal zu leben
dich eigentlich nur mehr verhärmt.

Und selbst dich jugendlich zu finden
auch keinerlei Erfolg verspricht,
wo deine Zeit bereits am Schwinden
da helfen solche Spielchen nicht.

Denn wo der Jahre Glut entschwunden
da ist nichts mehr was sie entfacht,
sind längst vorbei auch jene Stunden
die einem Freude einst gemacht.

Da hat man einfach zu erkennen,
dass jede Glut zur Asche wird,
und was das Alter wir dann nennen,
nur Knochen, doch kein Feuer spürt.

H. G. W.
 
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der Einbildung
und Phantasie,
denn mehr
war es nie.

© Karin Thießen
(*1958), Hobbypoetin und Aphotismenautorin



Fantasiewelt

Oft scheint, dass aus der Fantasie
das Leben viel an Kraft erhält,
wobei dann ihr Versprechen nie
das bringt was sie uns vorgestellt.

Gar oft wird nämlich nur gezeigt
was letztlich so nicht kommen kann
und ist damit, selbst dem geneigt,
im Vorhinein schon abgetan.

Denn unser Dasein, das steht fest,
wohl jeden Traum zum Platzen bringt
da es mit sich nicht handeln lässt
geschweige, darauf Rücksicht nimmt.


Der Sinne Flug, das merkt man bald,
besitzt real nicht viel an Wert,
die Wirklichkeit ist viel zu kalt,
was alles Schweben rasch zerstört.


H. G. W.
 
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