Relativierungen

Ja, das ist mir auch schon oft aufgefallen und machte mir da meine Gedanken darum. Liegt möglicherweise an der mangelnden Fähigkeit, mit den Gefühlen eines anderen Menschen vorurteilsfrei umgehen zu können (man weiß ja schon oft genug nicht mit den eigenen Gefühlen umzugehen, weil wir das abtrainiert bekommen) und den anderen ständig mit der eigenen Situation, dem eigenen Leben zu vergleichen und in weiterer Folge herabzusetzen: Deine Gefühle sind aus Grund von Bla und Blubb unangebracht. Im Grunde weist dieses Verhalten auf die Baustellen desjenigen, der relativiert, hin.

Ja, das denke ich auch. Mit den Gefühlen und auch mit den Themen, die diese Gefühle hervorrufen. So wird einer, der selber Probleme mit dem Chef hat, da möglicherweise eher auf die Schwiegermutter hinweisen, als einer, der sich auch schon mal durchgesetzt hat.
 
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@Loop

kann auch sein, daß der beschriebene Effekt besonders durch Foren gefördert wird.
weil da liest man was, und dann hat man´s gelesen, man hat paar Gedanken dazu,
und irgendwann kommen dann halt auch Gedanken, die das Ganze weiterspinnen,
und einen oder mehrere davon schreibt man dann eben hin.

also man sitzt nicht zusammen und der Eine erzählt "heute hab ich übrigens ....",
und der Andere hört zu und reagiert ganz direkt und läßt´s (wie gewünscht) stehn ..,
sondern das ist praktisch wie ein Zeitraffer. Stunden oder Tage später kommen
Reaktionen, oder sie entstehen aus der (örtlichen) Ferne und dem Wesen Forum an sich.

soll man bloß nen irgendwie passend guckenden Smilie schicken?
irgendwie soll ja was kommen, ist ja eigentlich sogar der Sinn der Sache, nicht?
aber klar, ich weiß schon, was du meinst. es ist wohl mal so und mal so.

Das kann gut sein. Hier im Forum ist es ja auch sehr gut zu beobachten, da scheibt einer über ein Thema, was ihm am Herzen liegt, und schon schreiben andere das nieder mit Sachen, die gar nichts mit dem Thema zu tun haben. Ich will da jetzt auch nicht unbedingt bestimmte Threads nennen, vielleicht nur mal den Klassiker "rechte Gewalt", natürlich kommen dann Leute mit "linker Gewalt" an. Man könnte das, worum es geht, doch einfach so stehen lassen.
 
ich find´s generell besser oder würd´s generell gut finden,
wenn sowas direkt in so einem Thread geschrieben wird als
direkte Reaktion auf ein bestimmtes Posting und nicht so
allgemein als Rundumschlag. wenn´s mehrere Leute schon
oft gestört hat, wieso schreibt ihr denn dann dazu nix?
aber als generelles Thema in diesem Thread find ich´s auch gut.

Das wird es eh immer wieder, ich wollte nur mal generell wissen, warum das so ist.

Wenn ich merke, daß ich es selber tue, dann meistens, wenn mich ein Thema trifft und unangenehm berührt und damit es nicht mehr unangenehm ist, bring ich ein anderes rein. Es ist nur nicht fair gegenüber demjenigen, der ja über seines reden will. Beispiel letztens in der Familie das Thema Misshandlung von Hunden, das trifft mich sehr, ich wollte, daß das Thema gewechselt wird, hab es aber dann doch geschafft, weg zu gehen.
 
Vermutlich gibt es im einzelnen unterschiedliche Gründe.
In der Regel wird es die Intention sein, den anderen (und ggfs. dessen Ansicht) abzuwerten, um sich selbst aufzuwerten (oder auch nur, um seine Ansichten rigoros durchzusetzen und dafür ist so ein Forum ein regelrechtes Paradebeispiel^^).

Das kann eine Art "Grundhaltung" sein oder besonders auf eine Person (eine Personengruppe) bezogen sein.
Da es um subjektiv wahrgenommene Kommunikation geht, ist es unwahrscheinlich schwer, das hernach zu diskutieren. Dazu muß auf beiden Seiten Motivation und Wertschätzung vorhanden sein (und das ist ja gerade nicht der Falll ... ), sonst wird es nur noch schlimmer/ peinlicher/ demütigender/ ärgerlicher/ nerviger.

Nun ist die Frage, was der "hört", dem so relativierend gegenüber getreten wird - für manche wird es ganz normal sein, dass mit ihnen so umgesprungen wird, manche werden irritiert bis verletzt sein, manche steigen sofort aus diesem "Spiel" aus und das wird in der Regel der sinnvollste Weg sein.
:)

Ja, das werden sicher viele unterschiedliche Gründe sein, das Thema selbst, derjenige, der das Thema einbringt, Triggerpunkte, wahrscheinlich noch vieles anderes.
Vielleicht auch einfach Gewohnheit aus der Kindheit, mit unangenehmem umzugehen, das berühmte "andere machen das ja auch" kennt ja so gut wie jeder selber und hat es schon angewandt gegenüber den Eltern.

"Grundhaltung" ist schon interessant, wenn dann zwei Grundhaltungen aufeinander treffen. Da ja beide Seiten ihre Gründe für die Grundhaltungen haben und man nicht sagen kann, der oder der ist falsch, bleibt nur, den Grund des anderen auch anzunehmen und auszuhalten, ohne eben zu relativieren.

Aus dem Spiel aussteigen ist sicher am sinnvollsten und einfach beim Thema bleiben.
 
ich finde das ist ein tolles Thema...:)

Oder jemand erzählt, daß sein Hund gestorben ist und schon wird ihm von den vielen anderen Tieren, die jeden Tag sterben, erzählt.

ich finde das normal, jeder reagiert da auf ein Thema wo er selber Erfahrungen hat, oder halt Meinungen ohne Erfahrungen, wo es ihn aber berührt und das mit dem Hund ist ein Versuch zu trösten, abzulenken vom Schmerz, da es irgendwo vielleicht selber schmerzt, oder aus Mitgefühl, das weis man/frau nicht immer so genau, aber ein Forum lebt von Worten und wenn man sich einbringen will, muss man ja etwas sagen....

Warum können so viele Menschen nicht die Dinge einfach mal so nehmen, einfach stehen lassen?

weil das Forum dann tot wäre..?

Im Leben allgemein haben wir halt alle gelernt etwas zu sagen, manche hören aber auch nur zu, es gibt sicher beides, manchen hilft es wenn man schweigt, anderen hilft es wenn man etwas sagt, man kann es halt nicht jedem recht machen....

..was ich z.B. ganz schwierig finde ist, wenn man genau glaubt zu wissen was der andere braucht, oder brauchen könnte, oder was er falsch macht, wo der Denkfehler liegt und doch genau so weis, das er damit nichts anfangen kann, wenn man es ihm sagen würde.....
..das ist irgendwie so Sinnlos etwas zu sagen, oder zu reagieren, man weis es bringt nichts und man kann nichts tun als zusehen wie der andere durch sein Leid hindurch muss um es irgendwann selber zu bemerken, weil man Erfahrungen einfach nicht weiter geben kann, jeder muss selber durch seine Dramas hindurch, das finde ich am schwierigsten zuzusehen...
 
Is mir ehrlich gesagt egal, weil das Thema ohnehin für den Poppes ist, und es hierbei um keine Diskussion geht, sondern rein ums rumlabern und ach und weh...

komisch wie du das siehst, ich seh das ganz anders....

Relativierungen sind A) subjektives Empfinden; B) Stilmittel der Sprache, C) teilweiseauch vernünftig um eben gewisse Punkte oder Gemeinsamkeiten (bzw Unterschiede) aufzuzeigen; D) ist das Wort an SICH bereits eine Relativierung, und damit obsolet.

das gibt doch bereits viel Stoff zum diskutieren...

lies den Eingangspost einfach mal emotionsfrei nüchtern trocken...

lach, hast du ihn emotionsfrei gelesen...?...auf jeden Fall hat er bei dir einiges ausgelöst...;)
 
ich finde das ist ein tolles Thema...:)



ich finde das normal, jeder reagiert da auf ein Thema wo er selber Erfahrungen hat, oder halt Meinungen ohne Erfahrungen, wo es ihn aber berührt und das mit dem Hund ist ein Versuch zu trösten, abzulenken vom Schmerz, da es irgendwo vielleicht selber schmerzt, oder aus Mitgefühl, das weis man/frau nicht immer so genau, aber ein Forum lebt von Worten und wenn man sich einbringen will, muss man ja etwas sagen....



weil das Forum dann tot wäre..?

Im Leben allgemein haben wir halt alle gelernt etwas zu sagen, manche hören aber auch nur zu, es gibt sicher beides, manchen hilft es wenn man schweigt, anderen hilft es wenn man etwas sagt, man kann es halt nicht jedem recht machen....

..was ich z.B. ganz schwierig finde ist, wenn man genau glaubt zu wissen was der andere braucht, oder brauchen könnte, oder was er falsch macht, wo der Denkfehler liegt und doch genau so weis, das er damit nichts anfangen kann, wenn man es ihm sagen würde.....
..das ist irgendwie so Sinnlos etwas zu sagen, oder zu reagieren, man weis es bringt nichts und man kann nichts tun als zusehen wie der andere durch sein Leid hindurch muss um es irgendwann selber zu bemerken, weil man Erfahrungen einfach nicht weiter geben kann, jeder muss selber durch seine Dramas hindurch, das finde ich am schwierigsten zuzusehen...

:danke:

Danke für Deinen Beitrag, der Grund ist mir tatsächlich entfallen, daß Relativierungen ja auch gut gemeint sein können, um zu helfen und aufzubauen, wie eben bei Trauer oder wenn jemand was schlechtes erlebt hat.
Zu versuchen, die Gefühle eines anderen zu zerstreuen, ist leichter, als die Gefühle auszuhalten und damit auch eigene hochkommende wie Trauer oder Hilflosigkeit.

In einem Forum ist es natürlich auch schwieriger, im echten Leben kann man da sein und nichts sagen, einfach nur zeigen, daß der andere nicht alleine ist, hier kann man das nur mit einem Smiley, aber man sieht nicht im Gesicht des anderen, ob das hilft. Das kann verunsichern und dazu verleiten, doch noch zu versuchen, mehr zu helfen, und dann meint man es möglicherweise zu gut. :unsure:
 
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