*Anpassung -Galmei Vegetation*
Dieser Berg gehört zu der größten Bleierzlagerstätte Europas. Und ich weiß wirklich nicht, wie viele Stunden ich hier oben schon verbracht habe, denn es gibt immer wieder etwas neues zu entdecken. Nicht nur geologisch sehr interessant, weil hier in Urzeiten ein Meer existierte und man daher auch manchmal schöne Fossilien finden kann, sondern auch botanisch eine Rarität. Dieses Gebiet gehört inzwischen zu den Natura 2000 Gebieten. Ein Netzwerk von besonders schutzenwerte Gebieten, die ein Korridor bilden sollen, auf dem extrem seltene Pflanzen/Pilze und Tiere, wandern können. (Würde man sich auch mal daran erinnern diese nicht andauernd zu "zerschneiden"... Windkraft)
Und eben das findet sich hier, wie die Galmei Vegetation. Ein Schwermetallrasen, der durch menschliches Eingreifen entstanden ist. Man blickt hier auf eine Bergbau Geschichte zurück, die über 2000 Jahre alt ist. Entsprechend wurde die Landschaft verändert und auch belastet, vor allem mit bleihaltigen Abraum aus dem Bergwerken. Der hier fleckartig vorkommt und zwischen durch in kalkhaltigen Magerrasen übergeht.
Die Bergwerke sind inzwischen stillgelegt, da sich die Konkurrenz aus dem Ausland durchgesetzt hat und weil es aus Umweltschutzgründen nicht mehr möglich war, das Metall zu fördern. Noch heute muss Grundwasser aufwendig gefiltert werden.
Hier sieht man ein paar dieser faszinierenden endemischen Pflanzen. Gelbe Galmei-Veilchen (
Viola calaminaria), und Galmei Grasnelke (
Armeria maritima subsp. halleri). Galmei ist ein historisches Wort für Zink.
Normalerweise ist der Boden auf dem sie wachsen, so toxisch , das ihre Art Verwandten dort nicht überleben können. Sie haben sich jedoch angepasst und darauf spezialisiert. Woanders können sie nicht mehr gedeihen. Sie sind in der Lage das Schwermetall einzulagern, wahrscheinlich helfen aber auch Bodenpilze, Mykorrhiza dabei.
Deshalb gehören diese Pflanzengesellschaften für mich zu den sogenannten "Meisterpflanzen" man kann von ihnen lernen, wenn man genau "zuhört". Aus "schamanischer" Sicht, ist eben alles miteinander verbunden. Ich habe daher kein Interesse daran, darüber zu lamentieren, wie schlecht und rücksichtslos Menschen sind, wie sie Böden verseuchen und eigentlich ausgerottet gehören. Man muss daher auch nicht hingehen, und irgendwelche Geister oder Wesenheiten besänftigen, indem man jetzt großartig irgendwelche seltsamen Trommelrituale in entsprechender Kleidung und Aufzug, veranstaltet.....
Alles hier ist miteinander verbunden. Tiere nutzen die verlassenen Stollen als Bruthohle oder Unterschlupf. Flechten kriechen über den Pochsand der weniger belastet ist. Kleine Überlebenskünstler die Galmei Flora blüht trotzig einfach weiter.
Es ist aufschlussreich und faszinierend zugleich.
Auf diesem Berg sind viele Bereiche nicht mehr begehbar , da Lebensgefahr. Und daran sollte man sich auch unbedingt halten. Die Bergwerke in der Umgebung bieten jedoch als Führungen an. Oder man stellt einen Antrag für eine Begehung.
Seit der Flutkatastrophe sind viele Stollen eingesackt und haben große Krater hinterlassen. Wer darin verschwindet wird wohl so schnell nicht mehr gefunden.... Aber das nur zur Vollständigkeit.