www.gute-saat.de Frühmorgens aber kam Jesus wieder in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er setzte sich und lehrte sie. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer aber bringen eine Frau zu ihm, im Ehebruch ergriffen, und stellen sie in die Mitte und sagen zu ihm: Lehrer, diese Frau ist im Ehebruch, bei der Tat selbst, ergriffen worden. In dem Gesetz aber hat uns Mose geboten, solche zu steinigen; du nun, was sagst du? Dies aber sagten sie, um ihn zu versuchen, damit sie etwas hätten, um ihn anzuklagen.
Johannes 8,2-6
Gedanken zum Johannes-Evangelium
Nach der Auseinandersetzung mit den Gerichtsdienern (wegen der fehlgeschlagenen Festnahme Jesu) und mit Nikodemus (wegen seines Vorwurfs) gingen die Pharisäer sichtlich zufrieden nach Hause, während Jesus draußen auf dem Ölberg übernachtete.
Doch jetzt finden wir Jesus im Tempel. Wie gewohnt lehrt Er dort. Und dann entwickelt sich ein Ereignis, das weltberühmt geworden ist, aber leider auch häufig missverstanden wird.
Die Pharisäer wollen es Jesus zeigen; sie würden Ihn schon in seiner Rede fangen können. Doch „wer Aufrichtige auf einen bösen Weg irreführt, wird selbst in seine Grube fallen“ (Sprüche 28,10). Genau das passiert hier.
Der Fall, den die Pharisäer hier vorbringen, scheint klar zu sein: Eine Frau, die Ehebruch begeht, muss laut Gesetz gesteinigt werden. – Doch wo ist der schuldige Mann?
Die Schlechtigkeit der Pharisäer ist kaum zu überbieten. Sie geben hier vor, unbedingt das Gesetz beachten zu wollen, zugleich aber auch großen Wert auf die Worte Jesu zu legen. Hier nun das scheinbare Dilemma: Wenn Jesus das Gebot des Gesetzes bestätigte – wo blieb dann die Gnade, die Er sonst so bereitwillig übte? Wenn Er dagegen die Ehebrecherin laufen ließ – setzte Er sich dann nicht offensichtlich in Opposition gegen den HERRN, nicht nur gegen Mose?
Da drängt sich die Frage auf, wer hier die größere Sünde begeht – die Frau oder die Pharisäer …