Hallo,
eine ähnliche Frage wurde hier kürzlich erst aufgeworfen, jedoch aus meiner Sicht nicht differenziert genug.
Es wird ja gerne mal mit (schlechtem) Karma argumentiert, wenn es um Magie geht. Das würde ich ganz gerne hinterfragen und klären: Welche Auswirkungen auf karmischer Ebene hat ein magisches Handeln für die Beteiligten (also Magier, "Auftraggeber" und ggf. "Zielperson" des magischen Wirkens)?
Da jeder was anderes unter Karma versteht, finde ich es wichtig, bitte bei Antworten kurz darauf einzugehen, wie eure Definition von Karma ist.
Danke.
PS.:
Allgemeines Herumhacken auf dem Thema Magie und Beeinflussung bitte woanders austragen.
Alles, was vom Thema wegdriftet, wird gemeldet.
Kann ein weiser König, den alle Menschen lieben, neben einem hinterhältigen Mörder stehen, den jeder fürchtet; gemeinsam in ein und den selben Spiegel blickend mit demselben Augenpaar?
Wer nicht nach dem Höchsten Glück strebt, der muß auch das niederste Unglück nicht fürchten.
Mit sich selbst und der Welt in Frieden zu sein bedeutet nicht auf ruhmreiche Zeiten zurückzublicken und es bedeutet ebensowenig zu fürchten, daß gegenwärtiger Glanz durch falsche Handlung beschädigt wird; es bedeutet noch nicht einmal, das überhaupt irgendwas glänzen muß xD
Wer aber auf sein Karma zurückblickt und nur das Gute und Schöne sieht, der nährt seinen Stolz; kaum einer ist bereit, den Schritt in die eigenen Untiefen zu wagen und jene, die es wagen, verurteilen sich oft selbst und finden nicht mehr heraus aus ihrem Sumpf.
Wer jedes Haar erfühlt, bevor er es kämmt und jedes Reiskorn zählt, bevor er es kocht, wird mit dem Leben nicht fertig werden und droht, zu verhungern, weswegen es für geistig wohlgenährten Magier ein schlechtes Zeichen der Kunst wäre, sich über Karma den Kopf zu zerbrechen; dies sollte man denen, die glauben und nicht wissen überlassen^^
Die unglückliche Götterschildkröte
Der Fürst Yüan von Sung hatte um Mitternacht einen Traum. Er sah einen Mann mit zerzaustem Haar unter der Tür stehen, der zu ihm sprach: »Ich komme aus der großen Tiefe. Ich bin ein Abgesandter Klarstroms an den Flußgrafen. Der Fischer Yü Tsië hat mich gefangen.«
Als der Fürst erwachte, ließ er das Orakel befragen und bekam die Antwort, daß jene Traumgestalt eine Götterschildkröte sei.
Der Fürst sprach: »Gibt es einen Fischer namens Yü Tsië?«
Die Leute aus seiner Umgebung bejahten es. Da ließ er den Fischer an seinen Hof berufen. Tags darauf erschien der Fischer bei Hofe.
Der Fürst sprach: »Was hast du gefangen?«
Der Fischer erwiderte: »Es ist mir eine weiße Schildkröte ins Netz gegangen, die einen Umfang von fünf Fuß hat.«
Der Fürst sprach: »Schenk mir deine Schildkröte!«
Als die Schildkröte kam, da wußte der Fürst nicht recht, was er tun sollte. Er hätte sie gern getötet und hätte sie doch auch gern am Leben gelassen.
In seinen Zweifeln befragte er das Orakel und bekam die Antwort: »Töte die Schildkröte und befrage durch ihre Schale das Orakel, so wirst du Glück haben!«
So wurde die Schildkröte abgetan. Zweiundsiebzigmal wurde sie angebohrt zu Orakelzwecken, und kein einziges Orakel schlug fehl.
Kung Dsï sprach: »Diese Götterschildkröte vermochte dem Fürsten Yüan im Traum zu erscheinen, und doch vermochte sie nicht, dem Netz des Yü Tsië zu entgehen. Ihre Weisheit war so groß, daß sie zweiundsiebzig Orakel geben konnte, und keines schlug fehl, und doch vermochte sie nicht dem Schicksal zu entgehen, ausgeschabt zu werden. Daraus sieht man, daß auch die größte Weisheit ihre Grenzen hat und daß der Geist seine unübersteiglichen Schranken hat. Wenn einer auch die höchste Weisheit besitzt: es drohen ihm die Ränke von tausend Menschen. Die Fische gehen ohne Furcht ins Netz, während sie doch dem Pelikan ausweichen. Darum laßt ab von eurer kleinen Weisheit, und die große Weisheit wird euch erleuchten! Laßt ab von euerem Streben nach Geschicklichkeit, und ihr werdet von selbst geschickt! Ein kleines Kind, das geboren wird, braucht keinen berühmten Lehrer, um sprechen zu lernen. Es lernt das Sprechen von selber, wenn es mit Leuten zusammen ist, die sprechen können.«
Für gewöhnlich aber haben es die Menschen gerne kompliziert. Im Geiste wie ein Kind zu werden, bedeudet nicht Dadaismus, Verblödung, Stumpfsinn, sondern viel eher den ersten Schritt in Richtung Befreiung des Geistes zu wagen xD
Eigene Dichtung zum Thema:
Oh wunderschöner Strauch!
Du suchst die Wurzeln deiner Vergangenheit, längst abgestorben
Neue Lebenskraft fließt in deinen Adern
Solange du nicht in deiner Mitte bist
Deinem Schicksal ausgeliefert, mußt du hadern!
Siehst du die alte Eibe?
Die Erle, die Zeder, gleich blühendem Jasmin?
Dein Wurzelwerk mit dem Ihrigen mag sein verwoben
Unwissend findest du dich gar selbst darin!
Du bewunderst die Bäume
Deren Äste sich höher ranken im Licht?
Manch alter Baum ist innen hohl
Sag, warum kennst du dein innewohnendes Feuer nicht?
Die Leichen der Alten, sie nähren dich, sie geben dir Kraft
Doch wirst du nicht fließen hören
In modrigem Laub deinen eigenen Saft!
Den morgigen Tag du nicht ständig brauchst zu schauen
Die Zeit, in der du erblühen wirst, kommt näher
Mit wachsendem Gottvertrauen
Durchdrungen vom Sein des großen Baumes,
Gefallen, wie all die and'ren auch
Hast du den freien Willen zur Selbsterkenntnis
Oh wunderschöner Strauch!
Zusammenfassend sind wohl jene, die um die Konsequenzen ihres Handelns als auch gleichermaßen Nicht-Handelns wissen, schwer damit beschäftigt, sämtliche Konsequenzen zu ihrer Lebzeit bewusst zu erfahren/(nicht)-gestalten. Der Gedanke, daß Karma über den Tod hinaus greift, umfasst lediglich eine Ahnung aus den Nebelschwaden, daß mit dem Tod kein Ende der Dinge bescheinigt ist...dem mag so sein, oder auch nicht- irrelevant, so der Geist in der Gegenwart ruhend gleich einem stillen Teich ist...stiller Teich spiegelt jedes einzelne Haar wider.
So lernt auch ein Magier ganz gewiß das Richtige zu tun, wenn er mit Wesenheiten beisammen ist, die das Richtige tun xD
Amituofo, Tiger