Joseph und Clemens spazierten durch den Wald

Mellnik

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Joseph und Clemens spazierten durch den Wald
Oder: Wie die Klassik von der Romantik abgelöst wurde

Joseph und Clemens spazierten durch den Wald.
Der war nicht finster und auch nicht bitter kalt.
Sie kamen an ein Häuslein, für Dichter gar so fein!
Sprach Joseph zu Clemens: "Da gehn wir doch mal rein!"

Huhu, da schaut ja ein Klassiker heraus.
Lockt Joseph und Clemens in Goethes Gartenhaus.
Er stellte sich gar freundlich, oh Joseph welche Not!
Er will dich backen so klassisch braun wie Brot.

Doch als der Wolfgang in Ofen schaut hinein,
ward er gestoßen von unserm Clemenslein.
Der Klassiker musst brennen, d' Romantiker gehn nach Haus.
Nun ist das Märchen von Sepp und Clemens aus.
 
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Und hier sind die drei handelnden Personen:

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
Clemens Wenzeslaus Brentano de La Roche
Johann Wolfgang Goethe von Goethe
 
Nun erzähl ich mal, wie mein Gedicht entstand.
Es war während dieser Sendung:

"Hänsel und Gretel" gilt als das bekannteste aller Grimm-Märchen. Die Doku folgt den mutigen Kindern auf ihrem gefährlichen Weg durch den Wald und spürt auf, welche Alltags-, Tatsachen- und Geschichtskerne in dem Märchen verborgen sind.

https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/magie-der-maerchen-haensel-und-gretel-auf-der-spur-100.html

Es war eine höchst interessante Sendung.

Nicht nur erfuhr man viel über die Hintergründe dieses Märchens, es wurde auch schön anschaulich gemacht, wie die Gebrüder Grimm diese Märchen sammelten.
Diesen Romantikern und der Epoche der Romantik überhaupt haben wir es zu verdanken, dass die Märchen vor dem Vergessen gerettet worden.
Die Klassiker hingegen waren an deutschen Volksmärchen eher wenig interessiert.

Und während der Sendung überlegte ich, ob ich auf die Melodie des Liedes "Hänsel und Gretel verliefen sich im Wald" nicht wieder mal ein Gedicht machen könnte.

Und hier ist es nun. Es ist so nebenbei von mir zusammengedichtet worden, während ich diese Sendung zum Thema "Hänsel und Gretel" schaute.
 
Und hier "Hänsel und Gretel" im Original, wie es die Gebrüder Grimm mal aufschrieben:

Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel. Er hatte wenig zu beißen und zu brechen, und einmal, als große Teuerung ins Land kam, konnte er auch das täglich Brot nicht mehr schaffen. Wie er sich nun Abends im Bett Gedanken machte und sich vor Sorgen herum wälzte, seufzte er und sprach zu seiner Frau 'was soll aus uns werden? wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?' 'Weißt du was, Mann,' antwortete die Frau, 'wir wollen Morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist: da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus und wir sind sie los.' 'Nein, Frau,' sagte der Mann, 'das thue ich nicht; wie sollt ichs übers Herz bringen meine Kinder im Walde allein zu lassen, die wilden Thiere würden bald kommen und sie zerreißen.' 'O du Narr,' sagte sie, 'dann müssen wir alle viere Hungers sterben, du kannst nur die Bretter für die Särge hobelen,' und ließ ihm keine Ruhe bis er einwilligte. 'Aber die armen Kinder dauern mich doch' sagte der Mann.

Und dort geht es weiter: https://maerchen.com/grimm/haensel-und-gretel.php
 
Ja, so war das damals, als Joseph von Eichendorff und Clemens Brentano durch den Wald spazierten.
 
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