Yoga-Stile im Überblick
Was ist jetzt Ashtanga genau? Und was bedeutet dieses Vinyasa? Und wer ist dieser Bikram? Tatsache ist: Yogastile gibt es mittlerweile wirklich viele. Das Angebot reicht von Yoga-Stilen, die eine lange Tradition haben bis hin zu Yoga-Stile, die neu entwickelt wurden und immer noch entwickelt werden.
Das macht es Menschen, die Yoga gerade für sich entdecken (doch genauso auch Menschen, die sich schon lange mit Yoga beschäftigen) nicht immer einfach, die Unterschiede zu erkennen. Sehr oft sind diese Unterschiede noch dazu fließend.
Also haben wir uns gedacht, wir stellen hier mal einen Überblick zusammen, damit du dich im Yoga-Dschungel etwas besser auskennst. Selbstverständlich könnte jeder Stil noch ausführlicher beschrieben werden, doch wir haben uns bemüht, die Essenz herauszufiltern.
AcroYoga® / Acro Yoga®
AcroYoga (viele verstehen hier zunächst Agro Yoga, hat aber alles andere als mit Agro, also Aggression zu tun) wurde 2003 von Jenny Sauer-Klein und Jason Nehmer entwickelt bzw. als Marke etabliert. „Acro“ leitet sich von Akrobatik ab und vermittelt schon, dass es bei diesem Stil äußerst kunstvoll turnerisch zugeht. Praktiziert wird meist zu zweit, manchmal zu dritt. Ein Partner/eine Partnerin bietet die „Basis“ oder auch „Base“, während der/die andere Partner/in als sogenannter „Flyer“ – auf den Händen der Base balancierend – eine Reihe von Übungen und Yoga-Übungen ausübt. Ab und an gibt es dann noch einen „Spoter“, jemanden, der ein Auge auf Base und Flyer hat und sichert.
Dieser Yogastil ist besonders für die Menschen geeignet, die gerne gemeinsam praktizieren, verspielte Naturen sind, eine starke Akrobatik- und Statik-Affinität vorweisen können.
Aerial Yoga
Aerial Yoga wird oft auch als Anti-Gravity-Yoga ® oder Fliegendes Yoga oder Anti-Schwerkraft-Yoga genannt und geht auf den New Yorker Christopher Harrison zurück, der diesen Stil 2008 begründet hat. Hier verbindet sich Yoga mit Luftakrobatik, Gymnastik und Elementen aus Tanz und Pilates. Die Schülerinnen und Schüler hängen in einem elastischen Trapeztuch von der Decke – wie in einem weichen Kokon – und üben mithilfe des Tuchs die Yogaübungen aus.
Ein Yogastil für Menschen, die verspielt sind, akrobatische Moves mögen, sich gerne mal hängen lassen wollen und nicht nur die Seele sondern auch den Körper baumeln lassen wollen.
Anusara Yoga®
Anusura Yoga wurde 1997 von dem US-amerikanischen Yogalehrer John Friend entwickelt. Eine Übersetzung von „Anusara“ lautet: „mit Anmut fließen. Der Fokus der Praxis liegt vor allem auf einer genauen Ausrichtung des Körpers sowie auf einer lebensbejahenden, positiven Einstellung zu Leben und Praxis. John Friend geht davon aus, dass jeder Mensch seinen sogenannten „optimal Blueprint“ besitzt, dem man sich über die Yogapraxis wieder annähern kann.
Ashtanga Yoga
Das Wort Ashtanga stammt aus dem Sanskrit. Es bedeutet so viel wie „8 Glieder“. Dieser Yogastil liegt dem Begründer Sri K. Patthabi Jois zugrunde, der wiederum Schüler von T. Krishnamacharya war. Im Ashtanga Yoga – einem der beliebtesten Yogastile in Österreich – werden bestimmte Übungsserien immer in der gleichen Reihenfolge praktiziert. Für den Körper besonders anstrengend sind die fließenden Übergänge von einer Übung in die andere.
Bikram Yoga
Bikram Yoga wurde vom gleichnamigen Inder Bikram Choudhury entwickelt. Typisch für diesen Yoga-Stil ist, dass in einem knapp 40 Grad heißen Raum mit 40% Luftfeuchtigkeit 26 Hatha-Yogaübungen in einer ganz bestimmten Abfolge praktiziert werden.
Dieser Stil ist für Menschen geeignet, die Hitze beziehungsweise heiße Temperaturen, eine stete Abfolge, sowie eine sportliche und fordernde Yoga-Praxis bevorzugen.
Budokon®-Yoga
Budokon kommt aus dem Japanischen und setzt sich zusammen aus den Wörtern Bu (Krieger), Do (bezeichnet den Weg), Kon (Seele). Dieser Yoga-Stil wurde von Cameron Shayne gegründet. Bei Budokon® Yoga vereinen sich Yoga-Asanas mit Bewegungen aus traditionellen Kampfkunststilen.
Dieser Stil ist für Menschen geeignet, die Schnelligkeit, Agilität, Koordination, Körperkontrolle, als auch um Kraft sowie innere und äußere Balance verbessern oder pflegen wollen.
CrossFit Yoga
Beim Cross-Fit Yoga liegt gleich auf der Hand, was hier vereint wird – Cross Fit & Yoga. Cros-Fit kräftig als Trainingsmethode den Körper, Yoga gibt die Energie, die Dehnung und in Form von Asanas eine große und wichtige Portion Stretching dazu. Dieser Stil ist besonders für Menschen geeignet, die ihre Muskeln bzw. den gesamten Körper stählen und gleichzeitig Verletzungen vorbeugen wollen.
Dog Yoga, auch Doga
Bei diesem Yoga-Stil werden nicht nur der nach oben schauende oder der nach unten schauende Hund praktiziert, sondern es wird gemeinsam MIT Hunden praktiziert. Hunde- bzw. Tierliebhaber/innen begeben sich gemeinsam mit ihren Vierbeinern auf die Matte. Ein Yoga-Trend, der die Verbindung zwischen Hund und Herrchen bzw. Frauchen auf ein nächstes Level heben und bewusst erfahrbar machen soll
Dru Yoga
Bei Dru Yoga handelt es sich um eine kraftvoll-sanfte Yogaform, die in der nordindischen Tradition Mahatma Gandhis wurzelt. Alle Yoga-Übungen werden „fließend“ (das Wort dru wird von „dra“ = flow hergeleitet) ausgeführt. Das Ziel ist dabei, den Fixpunkt der Stille (den Polarstern = „dhruvam“ = zweite Herleitung von „dru“) in der eigenen Bewegung zu finden.
Forrest Yoga®
Forrest Yoga hat – wie man vielleicht meinen würde – nichts mit dem englischen Wort für „Wald“ zu tun, sondern wurde von der Amerikanerin Ana Forrest begründet. Die Basis von Forrest Yoga bilden Atem, Stärke, Integrität und „Spirit“. Intensive Übungssequenzen führen dabei in die Tiefe, auch um körperliche und emotionale Verletzungen zu treffen und in Folge dessen zu heilen. Genutzt werden Wärme, eine tiefe Atmung und dynamische Körperübungen.
Eine Praxis für Menschen, die sich ihrem tieferen Spirit hingeben wollen und sich darauf einlassen wollen, in die Tiefe zu gehen.
Gesichtsyoga
Wie die Bezeichnung schon verrät, spielt sich dieser Yoga-Stil hauptsächlich in der Gesichtsregion ab. Wie auch sonst beim Yoga, bringt das Trainieren der Gesichtsmuskeln Entspannung, Kräftigung und Stärkung von Muskeln und Gewebe. Mimik-Falten werden gestrafft und ein mehr als natürlicher Anti-Aging-Effekt tritt ein. Diese Praxis ist besonders für Menschen geeignet, die ihrer Gesichtsmuskulatur etwas Gutes tun wollen – eine Praxis, bei der man nicht nur Augen macht sondern eben auch Mund, Nase, Ohren, Wangen und Stirn macht.
Hatha Yoga
Im Prinzip ist Hatha-Yoga ein Überbegriff für körperbezogenes Yoga, d. h. für yogische Körper-, Atem- und Entspannungsübungen. Wenn allgemein von „Yoga“ gesprochen wird, ist in unseren Breitengraden meist Hatha-Yoga gemeint, da vor allem der körperbezogene Yoga vorherrschend ist. Hatha setzt sich aus den beiden Silben „ha“ und „tha“ zusammen, was soviel heißt wie „Sonne“ und „Mond“ bedeutet; ein Synonym für die polare Welt (in der wir leben) Frei interpretiert kann hier werden: Dann, wenn sich Gegensätze vereinen, findet Yoga statt.
Hormonyoga
In den 1990er Jahren entwickelte die brasilianische Psychologin und Yogalehrerin Dinah Rodrigues Dinah Rodrigues das sog. „Hormonyoga“. Hier werden Trainingszyklen mit Übungen aus dem Hatha-Yoga, dem Kundalini-Yoga, Atemtechniken, Visualisierungen und tibetischen Energieübungen kombiniert – vor allem, um den weiblichen Hormonhaushalt zu regulieren.
Eine wunderbare Praxis für alle Frauen, die sich dem Einfluss der Hormone mehr und gezielt widmen wollen, um ihre körperliche, psychische und seelische Gesundheit zu fördern.
Integraler Yoga
Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um einen integralen, um einen ganzheitlichen Yoga-Stil, der vor allem von Swami Satchidananda (1914-2002), Schüler von Swami Sivananda, geprägt wurde. Hier wird das Ziel verfolgt, die Werte aller bestehenden 6 Yogawege möglichst gleichwertig im Leben zu entwickeln – zu den 6 Yogawegen zählen Hatha Yoga, Kundalini Yoga, Karma Yoga, Jnana Yoga, Bhakti Yoga und Raja Yoga.
Iyengar Yoga
Ausgesprochen „ei-jengar-Yoga“ basiert dieser Yogastil auf den Lehren von B.K.S Iyengar, der seinerseits Schüler von …. war (siehe Vini-Yoga). Dieser Stil konzentriert sich ganz besonders auf die genaue und klare Ausrichtung des Körpers. Prägend für diesen Stil ist der Einsatz von Hilfsmitteln wie Yogablöcken, Gurten und ähnlichem, um eben jener Ausrichtung gegebenenfalls nachzuhelfen. Ist die genaue Ausrichtung gefunden, werden die Übungen meist länger gehalten, um der Wirkung der Asana nachspüren zu können.
Dieser Stil ist für Menschen geeignet, die Wert auf Genauigkeit legen. Besonders Anfänger/innen sei die eine oder andere Iyengar Yoga-Stunde empfohlen, um die genaue Praxis einer Asana zu erlernen.
Jivamukti Yoga
Dieser Yoga-Stil, der „dschi-wa-mukti-Yoga“ ausgesprochen wird, wurde in den 1980er Jahren von Sharon Gannon und David Life in New York gegründet. „Jivamukti“ setzt sich zusammen aus den Wörtern „jiva“ (Seele) und „mukti (Befreiung). Sharon und David wurden vom Ashtanga Yoga inspiriert und kombinierten es mit Meditation, Musik und spirituellen Elementen. Besonders beliebt ist bei diesen Yogaklassen, dass man oft zu Beginn und am Ende der Stunde am Nacken mit einem wohlriechenden und eigens kreierten Jivamukti-Gel massiert wird.
Dieser Yoga-Stil ist für die Menschen geeignet, die bewegte und bewegende Yogaklassen mit Musik mögen, bei der spirituelle Inhalte und eine sanfte Nackenmassage nicht zu kurz kommen.