danke für die genauen Informationen. Ich bin stark durch den Zen Buddhismus, Taoismus geprägt, daher erschliesst sich mir (noch) nicht, wie man Erkenntnis oder Gnosis erlangen kann, wenn man gewisse Schriften theoretisch studiert. Kann man Gnosis mit Transzendenz oder Moksha vergleichen? Ein zuviel an rationalem Denken oder an erlerntem Wissen oder ein zu starres Studium ist eher hinderlich auf dem Weg der Erkenntnis. Das Erfahren von Transzendenz kann dadurch nicht erreicht werden. Beobachtung, Reflexion und Intuition gehen aber Hand in Hand während des Erkenntniswegs.
Dazu gibt es von Goethe noch etwas Interessantes über den Weg zum Geist:
Die Geisterwelt ist nicht verschlossen;
Dein Sinn ist zu, dein Herz ist tot!
Auf, bade, Schüler, unverdrossen
Die irdsche Brust im Morgenrot!
Gnosis (Erkenntnis) wird weder analytisch bzw. argumentativ erlangt, sondern imaginativ bzw. intuitiv. Das führt im Wesentlichen zu einem tranceähnlichen Zustand (
Sehen mit dem Auge des Geistes) und zu Ekstase, damit die „
Gottesgeburt in der Seele“ stattfindet.
Gleichzeitig kann Gnosis und Erlösung durch die Lektüre gnostischer Texte stimuliert und erleichtert werden. Während aber die meisten Religionen in einer intellektuellen theologischen Umhüllung ersticken, besteht für den Gnostizismus diese Gefahr nicht, weil sein Weltbild eher im
Mythos als in der Theologie verankert ist. Mythen, einschließlich der gnostischen Mythen, können auf verschiedene Arten interpretiert werden. Transzendenz, Sakralität sowie psychologische Archetypen spielen zusammen mit anderen Elementen eine Rolle bei einer solchen Interpretation. Dennoch erzählen solche mythischen Aussagen von tiefen Wahrheiten, die nicht geleugnet werden.
Der Gnostizismus kann uns solche Wahrheiten mit einer hohen Autorität bringen, denn er spricht mit der Stimme des höchsten Teils des Menschen – des Geistes. In Johannes 3,8 steht: "
Der Geist weht, wo er will". Das ist der Grund, warum die gnostische Weltanschauung trotz jahrhundertelanger Verfolgung nicht ausgerottet werden konnte.
Gnostiker achten nicht auf die
Erlösung von der Erbsünde oder sonstigen Sünden, sondern auf die
Unwissenheit, deren Folge die Sünde ist. Unwissenheit – wobei Unwissenheit über geistige Realitäten gemeint ist – kann nur durch Gnosis zerstreut werden, und die entscheidende Offenbarung der Gnosis wird von den
Gesandten des Lichts gebracht, insbesondere von
Christus, dem Logos des Wahren Gottes. Nicht durch sein Leiden und Sterben, sondern durch seine Lehre und seine Errichtung von Geheimnissen hat Christus sein Heilswerk vollbracht.
Der wahre Gott der Transzendenz ist in dieser Welt unbekannt, in der Tat wird er oft der unbekannte Vater genannt. Es ist daher offensichtlich, dass Offenbarung von oben notwendig ist, um Erlösung herbeizuführen. Der innewohnende Funke muss durch das rettende Wissen, das „von außen“ kommt, aus seinem terrestrischen Schlaf geweckt werden.
damit hast du recht. Was meinst du zum Vergleich mit Brahman?, hier befinden wir uns im Bereich Energie und Geist zugleich.
Licht ist ein Attribut der Gottheit, nicht die Gottheit selbst.
nein, so war das nicht gemeint. Ich wollte darauf hinaus, ob es insgesamt einen Sinn ergibt, dass dieser Fehler von Sophia begangen wurde. Ich möchte darauf hinaus, dass es einseitig als etwas Fehlerhaftes betrachtet wird, aber es muss auch eine positive Betrachtungsweise dafür geben. Hatte es keine Auswirkung, die Erfahrungen gebracht haben, die konstruktiv im weiteren Verlauf verwendet werden können?
Dazu gibt es folgende Geschichte:
Herr Jesus, der die Welt durchwandert,
ging einst an einem Markt vorbei;
ein toter Hund lag auf dem Wege,
geschleppet vor des Hauses Tor,
ein Haufe stand ums Aas umher,
wie Geier sich um Äser sammeln.
Der eine sprach: "Mir wird das Hirn
von dem Gestank ganz ausgelöscht."
Der andre sprach: "Was braucht es viel,
der Gräber Auswurf bringt nur Unglück."
So sang ein jeder seine Weise,
des toten Hundes Leib zu schmähen.
Als nun an Jesus kam die Reih,
sprach, ohne Schmähn, er guten Sinns,
er sprach aus gütiger Natur:
"Die Zähne sind wie Perlen weiß."
Dies Wort macht den Umstehenden,
durchglühten Muscheln ähnlich, heiß.
Du bist offensichtlich ein Fan von Goethe
Wie kann man das menschliche Leben nur positiv betrachten? Schau dich um, in dieser Welt gibt es viel Leid, Krankheiten, Tod. Das Problem, warum Gott das Leiden zulässt, wenn er doch allmächtig und den Willen besitzen müsste, um das Leiden zu verhindern, wird Theodizee genannt. Der Gnostizismus gibt die Antwort auf dieses Problem.
was kann man sich darunter vorstellen? Was fälscht er vor? Die Geborgenheit innerhalb der Materie?
Dazu komme ich noch.