Das sehe ich anders.
Schmerz bewirkt, dass man seine Aufmerksamkeit auf die schmerzende Stelle lenkt und da die Energie der Aufmerksamkeit folgt, erhält die Stelle mehr Energie als sonst, was durchaus den Selbstheilungsprozess in Gang setzen oder verstärken kann.
Ganz richtig - nur, darauf wollte ich nicht hinaus.
Der Mensch, der den Schmerz
bewusst wahrnimmt und erlebt, kann mit ihm demgemäß
umgehen und sich mit seinem Wachbewußtsein
über ihn stellen, ihn dadurch unter Kontrolle halten und
ertragen.
Das (höhere) Tier hingegen, welches über seinen Schmerz keine wache Bewusstseinskontrolle ausüben kann, ist dem Schmerz
wehrlos ausgeliefert. Ein Tier unter Schmerzen
leidet vollkommen, verkörpert
das Leid schlechthin.
Darum ist es völlig legitim, ein nicht mehr zu rettendes leidendes Tier durch den Tod zu erlösen, denn damit erweisen wir seinem Gattungs- bzw. Familien- oder Gruppen-Ich in der geistigen Welt eine wahre Wohltat, die es dem irdischen menschlichen Erlöser zutiefst dankt.
Auch wenn der
Mensch Schmerzen erleidet - physischen oder seelischen -, will er davon erlöst werden, und wo er lange und intensiv gelitten hat, wird er in aufrichtiger inniger Dankbarkeit zu seinem äußeren oder inneren Heiler aufblicken. Allerdings geschieht ihm auch dann ein segensreicher Gefallen, wenn er den Schmerz ungestillt
ertragen und
ausstehen muss. Denn hierdurch entwickelt sich in ihm eine Fähigkeit, die sich im noch Ich-losen Tier auf seinem gegenwärtigen Evolutionsgrad nicht veranlagen kann, aber jenen desto mehr bereichert und vervollkommnet: Die Fähigkeit des
Mitleids, welche tatsächlich nur erwachen kann, wenn der Schmerz
bewusst erlebt und ertragen und durch gedankliche und/oder emotionale Reflexion verarbeitet wird. Sie wird nicht mehr verloren gehen und in allen weiteren Erdenleben zum Ausdruck kommen, und sie wird in zunehmendem Maße das Bewusstsein erhellen für das Schöne, Wahre und Gute. So können wir bei einem Menschen, der zutiefst echtes Mitleid empfinden kann und demgemäß denkt, fühlt und handelt, ganz sicher sein, dass er viel und tief gelitten und seine Schmerzenstränen in Perlen der Weisheit und geistigen Erkenntnis verwandelt hat.
Das meine ich,
Werdender,
mit der ethisch-moralischen heilsamen Wirkung des Schmerzes und Leides. namentlich beim
Menschen.