Fakt ist, dass Frauen eine größere Kompetenz in Sachen Spiritualität und Bindung sozialer Strukturen haben. Frauen waren und sind noch immer die Trägerinnen der Lehren, auch wenn dort patriarchale Strukturen bestehen.
Die Nähe eines Menschen zur göttlichen Welt war schon immer mit Prestige und Einfluss verbunden. Es gab aber nicht nur Priester, sondern auch einflussreiche Seherinnen. So zum Beispiel die biblische Richterin Debora, besonders aber auch die Seherinnen in unserem Kulturkreisen. Dazu schrieb einmal der römische Geschichtsschreiber Tacitus:
Germania VIII [Absatz 2] Ja, die Germanen meinen sogar, den Frauen sei eine gewisse Heiligkeit und seherische Gabe eigen, und so verschmähen sie weder ihren Rat, noch verachten sie nicht deren Bescheid ...
Tacitus erwähnt in dem besagten Kapitel Veleda (Brukterer) und Albruna namentlich. So hatte auch Casios Dio von der Seherin Ganna aus dem Stamm der Semnonen berichtet.
In einer anderen Quelle ist in einem römischen Heerlager in Ägypten von der semnonischen Seherin Waluburg die Rede. So darf in dieser Reihe die langobardische Fürstin und Seherin Gambara nicht vergessen werden. Alle diese Seherinnen hatten einen göttlichen Status und waren deshalb frei.
Ja und selbst im Christentum gab es eine Reihe Frauen, die eine bedeutsame Rolle spielten. Allen voran Magdalena, von der Bischof Hieronymus im 4. Jahrhundert augenzwinkernd in einem Bibelkommentar schrieb:
„Als Jesus auferstanden war, erschien er zuerst den Frauen. Jene wurden „Apostelinnen der Apostel“. Und die Männer sollten schamrot werden, weil sie den nicht suchten, den das zartere Geschlecht schon gefunden hatte.“
Ein Argument, mit dem eine Päpstin möglich wäre. So hat es seinen Grund, warum die Göttinnen aus den göttlichen Pantheonen verschwanden. Ein Grund auch dafür, warum sie gegen den Widerstand des Klerus, dort wieder einzogen.
Letztlich möchte ich noch Hildegard von Bingen anfügen, die in der christlichen Mystik bedeutsam war.
Merlin
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