Dem Tod ins Angesicht

Mit Zwei

Es ist Geburtstag, niemand kümmert sich um mich, ich habe durst, und weil ich nichts weiß, nehme ich das, was ich kriegen kann. Irgendwann fällt jemandem auf, dass ich still bin. Komisch, als man mich hörte, hörte man mich nicht, doch jetzt wo ich still bin, hört man, dass ich still bin. Einer schaut mich an, sieht nicht nur, dass ich schlafe, sondern auch, dass ich ganz rot geworden bin, heiß und bläulich angelaufen. Der Arzt kommt, untersucht mich und fragt, ob jemand sein Bier vermisst. Es stellt sich raus, dass ich ein dreiviertel Glas getrunken habe. Bevor der Arzt geht, meint er noch, dass er nicht sehr viel später habe kommen dürfen.


Mit Drei

Mein Bruder lässt ein kleines Spielzeugauto über den Hof fahren, es ist zu schnell, ich renne hinterher, damit es nicht verlorengeht und stürze, weil ich selbst auch zu schnell bin, kann nicht mehr bremsen und falle - hinein in die Jauchegrube und versinke. Ich werde herausgezogen und muss weiterleben.

Mit Vier

Ein niedlicher Frosch in einem Teich. Ich will ihm zusehn und verliere das Gleichgewicht, kann nicht schwimmen, beginne langsam zu ertrinken, doch bevor es zu Ende ist, werde ich herausgezogen.

Mit Fünf

Ich sehe in Opas Schränkchen viele verschiedene Farben, sie sehen aus wie Smarties, irgendwann fährt mein Onkel mich zum Arzt, der über zwanzig Tabletten aus meinem Magen heraufpumpt.

Mit Sieben

Auf einem Teich will ein Mädchen, dass ich mit ihr darauf herumlaufe, ich breche ein und verrenke mein Bein so, dass ich lange nicht herauskomme, kriege einen Kälteschock, mein Herz rast, ich sterbe nicht und muss die Schläge weiter erdulden.


Mit Elf

Ein Bruder wird jähzornig und wirft ein Messer nach mir, ich kann mich gerade noch akrobatisch wenden, so trifft es nur meine rechte Wade.

Mit Dreizehn

Ich habe keine Lust mehr, bin in der Scheune und will mich aufhängen, doch in dem Moment, als ich mir die Schlinge um den Hals lege, kommt mein halbblinder Opa herein und fragt, was ich denn da oben machen würde. Die Atmospäre ist verschwunden und ich laber dummes Zeug: Ich will den Trecker festbinden, damit der Alte nicht mehr damit fahren kann.

Mit Vierzehn

Das leere Nichts, das ich geworden bin soll nun endlich verschwinden, ich nehme mir den Mut und springe einen Bahndammschacht hinunter, doch unten angekommen, muss ich mich wundern, nur einige Schürfwunden und sonst nichts, das darf doch nicht wahr sein.

Mit Fünfzehn

Roy Black stirbt, die einzige Stimme, die mir in all dem Leid, Balsam für meine Seele war, ich werde nicht mit seinem Tod fertig und vier Wochen später, an Opas Geburtstag, kaufe ich mir unter einem Vorwand eine Flasche Korn und nehme sie nachmittags in die Schule mit. Ich lasse jeden einen kurzen Zug nehmen und schütte mir dann die ganze Flasche hinunter. Anschließend springe ich noch über hüfthohe Hecken, weil es schneller wirken soll. Dann weiß ich nichts mehr. Doch es wird gesagt, ich hätte wie ein kopfloses Huhn die Fensterscheiben der Turnhalle mit meinem Kopf dagegenschlagend beschädigt, dann wäre ich orientierungslos mich kreisend umhergelaufen und hätte dem Vater eines Klassenkameraden einen Vogel gezeigt, als er mich fragte, ob er mich nach Hause fahren solle und wäre dann wie ein Mehlsack umgefallen und liegengeblieben. Der Alte sei mit meinem Onkel gekommen um mich abzuholen. Als sie mich in den Kofferraum des Kombies luden, wollte der Alte mich wieder verprügeln und musste sich von seinem Bruder belehren lassen, dass ich in diesem Zustand ja doch nichts spüren würde.
Zuhause legten sie mich ins Bett, es war das erste Mal, das der Alte mich sterben lassen wollte (In seinem eigenen Suff verrecken), doch diesmal war Sie es, die es nicht akzeptieren konnte und machte einen ihrer vielen nie dazugelernten Fehler - Sie wusch mein Gesicht mit einem kalten Waschlappen, der Refluktus in ihr Gesicht war vorprogrammiert, dann fuhren sie mich ins Krankenhaus, wo ich gegen Ein Uhr nachts erwachte. Ich bin umgeben von weißem Licht und erfahre etwas, was ich nicht glauben will, dann bemerke ich, dass ich in einem Krankenhaus liege und das Existieren geht weiter...

In der Schule kommen viele Fragen, doch ich kann die direkt Wahrheit nicht sagen, bin ja sowieso nur der Prügelknabe und Klassenclown...

Mit Neunzehn

Ein älterer Mensch kommt auf mich zu, wir reden und er sagt:

Wenn du dir selbst das Leben nimmst, dann gibst du allen recht, die dich verspotten, die dir wegetan haben, die dich nicht so akzeptieren wie du bist
und sie haben gewonnen, doch wenn du am Leben bleibst und weiterkämpfst, dann gewinnst am Ende du und vielleicht bietest du ihnen sogar einmal die Stirn, sollte das für dich wichtig werden.

Dieser Satz zwingt mich am Leben zu bleiben, bis irgendwann, irgendjemand dieses Leben mit mir teilen will und ich dann gerne leben werde...


Puuuh..es berührt mich.......*wein*
 
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nun - in diesem fall war es so, dass bei der öffnung der fruchtblase das fruchtwasser grün war.
der arzt selbst hat mir angesichts meiner frage, was dies nun bedeuten soll mitgeteilt, dass mein kind sich im mutterleib erbrochen hat.
da hat das kind noch gelebt - die herztöne waren intakt.
der arzt ist gegangen - er hatte seine ordination zu bedienen - und mir mitgeteilt, dass es bei einer erstgebärenden sehr lange dauern kann, und dass er nicht die ganze zeit dabei sein kann.
im vorfeld hatte er mir eingeredet, dass ich in einer privatklinik entbinden müsste - mit ihm als arzt - weil ich psychisch nicht in der lage wäre in einem kreissaal zu liegen zusammen mit allen anderen gebärenden.
ich hatte damals kein geld - ihn hatte ich privat zu bezahlen - ich wollte zuerst nicht - da hat er gesagt - wollen sie das beste für ihr kind - oder das geburtsgeld in hübschen vorhängen anlegen.
nachdem die herztöne das erste mal weg waren, hat ihn die hebamme angerufen - telefonischer kommentar - legen sie die patientin auf die seite.
nach dieser maßnahme waren kurzfristig die herztöne wieder da.
kurz darauf - aus.
die hebamme hat einen diensthabenden arzt gerufen.
der ist hereingeweht - hat mich kurz angeschaut - noch nicht mal untersucht - und hat gesagt - das ist nicht meine patientin - die rühre ich nicht an.
dann ist mein arzt gekommen -
hat mich untersucht und mir mitgeteilt, dass mein kind mit sicherheit tot ist.
dann hat er mich wieder liegen lassen.
ein totes kind kommt nicht von alleine auf die welt - es tut nicht mit.

soll ich dir jetzt auch noch schildern, was ich erlebt und empfunden habe in all den stunden bis mein arzt gekommen ist und mir das tote kind aus dem leib gerissen hat?

es ist sehr lange her - 37 jahre - aber was menschen einander antun können - aus ihrer ignoranz heraus - werde ich niemals vergessen.

es ändert nichts daran, dass ich aufgehört habe schuld zuzuweisen - jenen, die mir schmerzen zugefügt haben in der vergangenheit.
aber es hat mich gelehrt mir von menschlicher ignoranz nicht weiter schmerz zufügen zu lassen.

von solchen menschen distanziere ich mich - und zwar erbarmungslos.



ich bin geschockt , man kann garnicht so schlecht denken wie einige Menschen sind.
Ich bekomme eine Gänsehaut, es ist einfach schrecklich, egal wie lange es her ist, es kommt immer wieder.
Ich habe sowas ähnliches erlebt, doch mein Kind durfte leben. Ich merkte das ich schwanger war und mein damaliger Mann brachte mich zu einem Frauenarzt.
Dieser meinte mein Kind wäre nicht gesund , da ich vor einiger zeit geröntgt wurde. Er wollte die Abtreibung in seiner Praxis vornehmen. Das wollte ich nicht und musste zur Pro Familia. Okay ich kam in Krankenhaus und war schon fertig zur OP, als ich einen Schreikrampf bekam.
Folge war: Die OP wurde abgebrochen und es fanden Gespräche mit den Ärzten statt. Ich konnte das Kind behalten , denn es bestand keinerlei Risiko. Ich bekam dann auch ein gesundes Mädchen. Es folgten mit den Jahren noch 2 Buben. Der 2. Bube war eine Risiko Schwangerschaft.
Ich bekam vom Arzt meine Akte und sollte zum Ultraschall, da ich dort noch warten musste,las ich ein wenig in der Akte. Was ich da las werde ich nie vergessen. Mein damaliger Mann, Vater meiner Kinder hatte dem Arzt gesagt , das Kind müsse weg , da ich finanziel und phychisch nicht in der Lage wäre ein Kind groß zu ziehen.

Magdalena , ich hatte einen Engel bei mir , ja es hilft bestimmt wenn man solche erlebnisse mal nieder schreibt, ich drück dich einfach mal.
Es gibt soviel Leid , aber solange es noch Wesen gibt die es gut mit einem meinen, und die gibt es auf jeden Fall, solange lohnt es sich zu leben.
Sei lieb gegrüßt,
Nayeli:umarmen:
 
ich bin geschockt , man kann garnicht so schlecht denken wie einige Menschen sind.
Ich bekomme eine Gänsehaut, es ist einfach schrecklich, egal wie lange es her ist, es kommt immer wieder.
Ich habe sowas ähnliches erlebt, doch mein Kind durfte leben. Ich merkte das ich schwanger war und mein damaliger Mann brachte mich zu einem Frauenarzt.
Dieser meinte mein Kind wäre nicht gesund , da ich vor einiger zeit geröntgt wurde. Er wollte die Abtreibung in seiner Praxis vornehmen. Das wollte ich nicht und musste zur Pro Familia. Okay ich kam in Krankenhaus und war schon fertig zur OP, als ich einen Schreikrampf bekam.
Folge war: Die OP wurde abgebrochen und es fanden Gespräche mit den Ärzten statt. Ich konnte das Kind behalten , denn es bestand keinerlei Risiko. Ich bekam dann auch ein gesundes Mädchen. Es folgten mit den Jahren noch 2 Buben. Der 2. Bube war eine Risiko Schwangerschaft.
Ich bekam vom Arzt meine Akte und sollte zum Ultraschall, da ich dort noch warten musste,las ich ein wenig in der Akte. Was ich da las werde ich nie vergessen. Mein damaliger Mann, Vater meiner Kinder hatte dem Arzt gesagt , das Kind müsse weg , da ich finanziel und phychisch nicht in der Lage wäre ein Kind groß zu ziehen.

Magdalena , ich hatte einen Engel bei mir , ja es hilft bestimmt wenn man solche erlebnisse mal nieder schreibt, ich drück dich einfach mal.
Es gibt soviel Leid , aber solange es noch Wesen gibt die es gut mit einem meinen, und die gibt es auf jeden Fall, solange lohnt es sich zu leben.
Sei lieb gegrüßt,
Nayeli:umarmen:

danke für deine mitfühlenden worte. :umarmen:

ich sehe - so wie du - denke ich auch -
in allem negativen auch das positive.

es hat noch unendlich viel mehr leid gebraucht, um mich zu einem menschen zu entwickeln, der sich nicht mehr darin beirren lässt in seine eigenen empfindungen zu vertrauen - und sich nicht mehr von anderen sagen zu lassen, was gut für mich wäre, und was nicht.

ich denke, dein engel war der umstand, dass du dich nicht in so hohem ausmaß beirren hast lassen in dein eigenes empfinden zu vertrauen, wie ich.

bei mir war (und ist auch noch jetzt) - besonders viel aufzulösen -
und es ist gut so.
der innere engel wächst an den herausforderungen. :)

ganz liebe grüße
magdalena
 
gott quält jene die er am meisten liebt-----so ein blöder satz----- gott quält nicht,gott ist reine liebe----das leid geht immer von uns menschen aus-----------------------------die geschichte hat mich ehrlich sehr berührt,liebe nicandra,ich glaube es hat einen sinn das du noch lebst,aber den musst du selber herausfinden,alles liebe wünsche ich dir
 
gott quält jene die er am meisten liebt-----so ein blöder satz----- gott quält nicht,gott ist reine liebe----das leid geht immer von uns menschen aus-----------------------------die geschichte hat mich ehrlich sehr berührt,liebe nicandra,ich glaube es hat einen sinn das du noch lebst,aber den musst du selber herausfinden,alles liebe wünsche ich dir

Von dir kann ja auch nur der Holzhammer kommen,
habe nichts anderes erwartet........

.... doch wenn ich so wie du jetzt schreiben oder reden würde zu bestimmten
Menschen, nämlich sensible, dann kann ich gleich die Klappe halten....... ;)
 
Von dir kann ja auch nur der Holzhammer kommen,
habe nichts anderes erwartet........

.... doch wenn ich so wie du jetzt schreiben oder reden würde zu bestimmten
Menschen, nämlich sensible, dann kann ich gleich die Klappe halten....... ;)

schade hast mich nicht verstanden ,ich bin ein sehr sensibler mensch,wieso schreibst du von dir habe ich nichts anderes erwartet,kennst du mich so gut
 
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