Mahabharata

Mahabharata 3. Buch

Kapitel 235 – die Klage Dhritarashtras

Und es klagte der Monarch: Weh, wie kann es sein, dass mein ältester Neffe Yudhishthir (der eigentlich ein Sohn von Dharma - der Gott der Gerechtigkeit war), der wahrhaft, fromm und tugendhaft im Betragen ist und keinen Feind kennt, nun auf dem blanken Boden schlafen muss, wo er doch zuvor nur auf feinsten Betten aus weichem Ranku Fell ruhte? Ach, einst weckten ihn morgens Sutas, Maghadas und andere Sänger mit Lobeshymnen, und nun quält diesen Indra (der Führer des Paradieses) ebenbürtigen Prinzen der harte Boden in den kurzen Stunden der Nacht, und Scharen von Vögel reißen ihn aus dem Schlaf.

Wie mag der zornvolle, von Wind und Sonne ausgezehrte Bhima (der eigentlichen Sura-Gottes Vayu) neben der Prinzessin von Panchala schlafen, wo doch auch er nicht dazu geschaffen wurde, so sehr zu leiden? Vielleicht kann der kluge und empfindsame Arjuna (der eigentlich ein Sohn von Indra war) gar nicht schlafen des Nachts. Zwar folgt er gehorsam Yudhishthiras Willen, doch ihn peinigen die Erinnerungen an all die Demütigungen, die ihm angetan wurden.

Wenn er mit ansehen muss, wie die Zwillinge, Draupadi, Bhima und Yudhishthir im Elend versinken, seufzt er wohl zischend wie eine Schlange voller Energie, und der Zorn hält ihn wach. Und erst die Zwillinge, die dem gesegneten Götterpaar im Himmel gleichen, sind zweifellos im Kummer versunken und verbringen ihre Nächte in ruheloser Schlaflosigkeit.

Dabei sind Tugend und Wahrhaftigkeit ihr einziger Schutz. Der mächtige und ebenso starke Sohn des Windgottes (Bhima) wird sicher nur stöhnend seinen Zorn zügeln können, denn noch halten ihn die Bande der Wahrhaftigkeit seines älteren Bruders. Allen Kriegern in der Schlacht überlegen, liegt er auf den rechten Augenblick wartend auf dem Boden, ebenfalls von Tugend und Wahrhaftigkeit gezügelt, und brennt darauf, meine Kinder zu töten. Die grausamen Worte Dushasanas (der schlimmste Sohn Dhritarashtras), die er nach der betrügerischen Niederlage Yudhishthiras im Würfelspiel sprach, sanken tief in Bhimas Herz.
 
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Kapitel 235 – weitere Klagen Dhritarashtras

Dort verbrennen sie ihn, wie ein abgebranntes Bündel Stroh einen trockenen weiterschwelen lässt. Doch der Sohn von Dharma (Gott der Gerechtigkeit - Richter der Verstorbenen) handelt niemals sündig, und Arjuna (Sohn des Gottes Indra) gehorcht ihm immer. Nur Bhimas (Sohn des vehementes Gott Vayu) Zorn wird durch das Exil im Walde immer größer wie ein Feuer, welches der Wind anfacht. Wenn Arjuna und Bhima einmal entfesselt werden, dann sind sie wie Yama (Herr de Totes) und Kala (der Zerstörende Zeit), und ihre Pfeile werden zu Blitzen und löschen die Reihen der Feinde vollkommen aus.
Ach weh, Duryodhana, Shakuni, Karna und auch der hinterhältige Dushasana raubten den Pandavas ihr Königreich mit den Würfeln und scheinen sich nur am Honig zu erfreuen, ohne den grässlichen Fall zu beachten. Jeder Mensch erwartet die Früchte seiner Taten, seien sie nun gut oder schlecht. Doch dann verwirren ihn die Früchte so sehr, dass er gelähmt zurück bleibt. Wie kann ein Mensch davon (von den Früchten seiner Taten) Erlösung erlangen?

Ist die Erde gepflügt, der Samen ausgebracht, und lässt es der Gott Indra zur rechten Zeit regnen, dann mag es trotzdem geschehen, dass die Saat nicht aufgeht. Das hört man oft. Doch wie kann das sein, außer, so denke ich, dass hier alles vom Schicksal (die Früchten seiner Taten früheren Leben) abhängt?

So hat der Spieler Shakuni den ehrlichen Yudhishthir betrogen. Die Zuneigung für meine Söhne ließ mich ebenso handeln. So ist wohl nun auch die Stunde der Zerstörung für die Kurus gekommen. Ach ja, was unvermeidlich ist, muß geschehen. Angetrieben oder nicht, der Wind weht immer. Die Frau, welche empfängt, wird gebären. Die Dunkelheit wird am Morgen von der Dämmerung abgelöst, und der Tag verschwindet am Abend. Was wir oder andere erlangen, was die Menschen wieder ausgeben oder auch nicht, wenn die Zeit kommt, werden unsere Besitztümer uns ins Elend stürzen.

Warum streben die Menschen nur so emsig nach Besitz? Und gibt uns dann das Schicksal wirklich Besitz, so will er beschützt sein, damit er nicht zerfällt. Denn unbeschützt, droht er in hundert Stücke zu zerbröckeln. Doch was auch immer die Art unserer Güter sein mag, unsere Taten gehen niemals verloren in der Welt.

Schau nur die Energie Arjunas, der aus den Wäldern ins Reich Indras gelangte. Dort meisterte er die vier Waffenkünste der Himmlischen und kehrte doch in diese Welt zurück. Welcher Mann lebt hier, der es in seiner menschlichen Gestalt in den Himmel schaffte und wieder zurückwollte? Dies wäre niemals geschehen, wenn er nicht die zahllosen Kurus bereits am Rande des Todes gesehen hätte, wie es die allmächtige Zeit gebietet. Dieser fantastische Bogenschütze Arjuna kann seinen Bogen mit der linken und rechten Hand gleichermaßen bedienen, und sein Bogen ist Gandiva mit der schrecklichen Durchschlagskraft. Und er besitzt die himmlischen Waffen. Wer könnte der Energie dieser Drei standhalten?

Als Shakuni, dem Sohn von Suvala, die Worte des Monarchen zu Ohren kamen, begab er sich zu Duryodhana, welcher mit Karna beisammen saß, und berichtete ihm alles im Geheimen. Und obwohl Duryodhana nur wenig Sinn dafür besaß, erfüllte ihn doch Sorge, bei dem, was er hörte.
 

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Kapitel 236 – Shakuni schlägt einen Besuch bei den Pandavas vor​

Danach sprach Shakuni zu Duryodhana (Cousin und größte Widersacher der Pandavas), denn er fand die Gelegenheit günstig: "Du hast mit deiner entschlossenen Heldenhaftigkeit die heroischen Pandavas ins Exil verbannt. So herrsche nun ohne jegliche Rivalen über diese Erde, wie der Vernichter (Indra) von Samvara über den Himmel regiert.

Die Könige aus allen Himmelsrichtungen wurden dir tributpflichtig gemacht. Dieser strahlende Reichtum, oh Herr der Erde, welcher zuvor den Söhnen des Pandu den Hof machte, wurde nun von dir und deinen Brüdern errungen. Diese außerordentlichen Schätze, die wir mit schwerem Herzen bei Yudhishthira (Führer der Pandavas) in Indraprastha sahen, gehören nun dir, denn du, oh Starkarmiger, hast sie mit Klugheit allein dem königlichen Yudhishthira abgejagt.

Oh Vernichter von feindlichen Helden, die Könige der Erde leben nun in Anhängigkeit von dir und erwarten deine Befehle, wie sie es zuvor unter Yudhishthira taten. Oh Monarch, die Göttin Erde mit ihren grenzenlosen Weiten, dem Gürtel aus Ozeanen, Städten, Dörfern, Minen, den Wäldern und Bergen ist nun dein. Du strahlst wie die Sonne unter den Göttern im Himmel, von Brahmanen angebetet und von Königen geehrt, weil du mächtig bist. Du bist von den Kurus umgeben, wie Yama (der Herr der Disziplin oder Gerechtigkeit) von den Rudras oder Vasava von den Maruts, und glänzt herrlich wie der Mond unter den Sternen. Laß uns daher gehen und uns um die Söhne des Pandu kümmern, oh König.
 

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Kapitel 236 – Shakuni der Frevler und seine Ansichten

Die Pandus (die als geltende Söhne Pandus - die in Wirklichkeit von verschiedenen Götter gezeugt waren) wurden vom Wohlstand verlassen, denn sie folgten niemals deinen Befehlen und waren dir nie untertan. Wir haben gehört, oh Monarch, daß sie zur Zeit am Ufer des Sees Dwaitavana leben. Mit einer Schar Brahmanen ist die Wildnis ihre Heimat. Geh zu ihnen, oh König, in all deiner Pracht und quäle sie mit dem Anblick deiner Herrlichkeit, wie die Sonne alles mit ihren brennenden Strahlen versengt.

Du als Herrscher und sie ohne alle Macht. Du im Luxus und sie in Armut. Wirf einen Blick auf die Söhne Pandus und laß sie dich schauen wie Yayati, den Sohn von Nahusha, von einem großen Gefolge umgeben und dich allen Glückes erfreuend. Und bedenke, oh König, den Wohlstand, den man Freund und Feind sehen läßt, wird als wohl verliehen betrachtet.

Welches Glück kann größer sein, als das von einem Reichen, der seine Feinde in Armut sieht. Das ist ebenso angenehm, wie wenn man auf einem Berg steht und auf die anderen am Boden Kriechenden herabsieht. Oh Tiger unter den Königen, die Freude am Leiden seiner Feinde ist sogar größer als die über Kinder, Reichtum und Königreich. Wer könnte fröhlicher sein als der, der im Luxus lebend seine Blicke über Arjuna schweifen läßt, wie er in Bast und Hirschfelle gehüllt ist.

Laß deine Gemahlinnen die kostbarsten Kleider anlegen und auf die sorgenvolle Draupadi (die Frau der Pandavas) schauen, wie sie selbst ärmlich gekleidet ist, und vermehre damit ihren Kummer noch. Laß die Tochter Drupadas sich schämen und ihr Leben tadeln, denn so ganz ohne Reichtum, wie sie ist, wird sie großen Kummer fühlen, wenn deine schön geschmückten Frauen sie so elend sehen. Dieser Kummer wird für sie viel schlimmer sein als damals der in der Versammlung der Kurus.

Nach diesen Worten schwieg Shakuni, und auch Karna sprach kein Wort.
 

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Kapitel 237 – Der Plan für die Reise

Duryodhana (der böse Betrüger, Cousin der Pandavas) gefiel der Vorschlag zuerst sehr, doch schon bald darauf wurde er schwermütig und sprach zu Karna: Was du mir rätst, ist immer in meinem Geist, oh Karna. Doch ich werde nicht die Genehmigung erhalten, die Pandavas zu besuchen, denn König Dhritarashtra (Vater Duryodhanas) tun die Helden (die Pandavas) so sehr leid. Er meint sogar, die Söhne Pandus sind jetzt noch viel mächtiger als zuvor aufgrund ihrer asketischen Enthaltsamkeit.

Und wenn der König unsere Motive versteht, wird er aus Achtung vor der Zukunft uns niemals die Erlaubnis geben. Schließlich haben wir keinen anderen Grund, in die Wälder von Dwaitavana zu ziehen, als die Vernichtung der Pandavas im Exil. Du weißt um die Worte, die Vidura (asketischer Bruder von Pandu und Dhritarashtra) während des (betrügerischen) Würfelspiels zu mir, dir und Shakuni sprach. Wenn ich daran denke und an all die Klagen hier im Haus, kann ich mich nicht entscheiden, ob ich gehen sollte oder nicht.

Oh ja, es würde mir große Freude bereiten, meine Blicke über Bhima und Arjuna schweifen zu lassen, wie sie mit Draupadi im Wald Schmerzen leiden. Diese Freude würde sich nicht mal mit der Genugtuung über den Gewinn eines Königreiches messen können. Was könnte befriedigender sein, als die Söhne Pandus in Hirschfelle gehüllt und Draupadi in Lumpen zu sehen. Würden mich Yudhishthira und Bhima in all meinem Luxus jetzt sehen, das wäre ein großes, erfülltes Ziel in meinem Leben.

Doch ich sehe keine Möglichkeit, wie ich in die Wälder ziehen könnte. Es gibt doch keinen Grund, weshalb mir König Dhritarashtra die Erlaubnis geben sollte. Überlege dir also mit Shakuni und Dushasana einen geschickten Plan, so daß wir gehen können. Und ich entschließe mich anschließend, ob ich gehen sollte oder nicht. Wenn ich morgen beim König bin und zusammen mit Bhishma sitze, dann unterbreitest du mit Shakuni den Vorwand vorm König, den ihr euch ausgedacht habt. Wenn ich dann die Worte von Bhishma (der Großvater) und dem König höre, werde ich alles tun, um unseren Großvater um die Reise zu bitten.
 

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Kapitel 237 – Der hinterhältige Plan für die Reise

Alle stimmten zu: „So sei es.“, und begaben sich in ihre Quartiere. Als die Nacht vorüber war, kam Karna zu Duryodhana (der böse Betrüger, Cousin der Pandavas) und sprach lächelnd zu ihm:
Ich habe einen Plan. Höre, oh Herr der Menschen. Unsere Viehherden weiden zur Zeit in den Dwaitavana Wäldern, und die Hirten warten auf dich. Wir werden alle hingehen unter dem Vorwand, das Vieh und die Ställe zu inspizieren, denn dies ist für einen König Pflicht, sich um die Herden zu kümmern. Wenn du diesen Grund anführst, wird dein Vater dir sicher die Erlaubnis geben, mein Prinz.

Shakuni stimmte lachend zu:
Das ist ein feiner Plan ohne alle Schwierigkeiten, den ich mir auch schon überlegt habe. Der König Dhritarashtra (Vater Duryodhanas) wird ganz sicher zustimmen oder uns sogar selbst aussenden. Die Herden warten auf den König, also auf dich. Ja, dies ist ein guter Vorwand für uns alle, in den Dwaitavana Wald zu reisen.

Dann lachten sie gemeinsam und reichten sich die Hände. Der Plan war beschlossen und alle begaben sich zum König der Kurus.
 

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Kapitel 238 – der Kuhhirte Samanga, schlägt die Reise vor

Nun gingen sie zum Hof von König Dhritarashtra, grüßten ihn, erkundigten sich nach seinem Wohlergehen, und wurden wiedergegrüßt. Kurz darauf trat ein Kuhhirte namens Samanga vor den König, der zuvor vom Trio instruiert worden war, und berichtete vom Viehbestand. Sogleich richteten Karna und Shakuni das Wort an den König:
Oh Kaurava, unsere Herden und Ställe sind derzeit an einem wunderschönen Ort. Es ist die Zeit, den Bestand zu zählen und die Kälber zu markieren. Und außerdem die beste Zeit für deinen Sohn, auf die Jagd zu gehen. Oh gewähre Duryodhana die Erlaubnis zur Inspektion der Herden.
 

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Kapitel 238 – der Kuhhirte Samanga, schlägt die Reise vor

Dhritarashtra antwortete:
Es ist eine gute Sache, auf die Jagd nach Rehen zu gehen und das Vieh zu inspizieren. Denn ich denke, man kann nicht allen Hirten trauen. Doch wir haben auch gehört, dass diese Tiger unter den Männern, die Pandavas, in der Nähe der Ställe leben. Daher meine ich, du solltest nicht selbst dorthin gehen. Wegen betrügerischer Niederlage leben sie nun im Dschungel in großem Kummer. Du weißt ja, Karna, daß sie mächtige Krieger mit natürlichem Talent sind, welche sich nun asketischer Enthaltsamkeit beugen.

König Yudhishthira wird seinem Zorn nicht erlauben, sich zu erheben. Doch Bhima ist von Natur aus leidenschaftlich. Und Draupadi ist die Energie selbst. Ihr seid voller Stolz und Übermut und gebt sicher einen Anlaß zur Kränkung. Doch mit ihrem asketischen Verdienst wird sie euch verbrennen. Oder die Helden greifen zu Schwert und Bogen und vernichten euch zornig im Feuer ihrer Waffen. Und auch, wenn ihr auf eure Überzahl an Streitkräften vertraut und sie auf irgendeine Weise zu verletzen sucht, was eine höchst unanständige Handlung wäre, glaube ich nicht, daß ihr siegen werdet.

Der starkarmige Arjuna hat lange Zeit im Reich Indras (der Führer der Sura-Götter im "Himmel") verbracht und himmlische Waffen erhalten, bevor er in den Wald zurückkehrte. Wird dieser gewaltige und vollkommene Krieger nicht in der Lage sein, euch alle zu schlagen? Und selbst wenn ihr meinen Worten gehorcht, euch dort achtsam und anständig benehmt, dann habt ihr keine Freude, weil ihr ständig im angstvollen Zustand der Unsicherheit sein werdet.

Es kann auch passieren, dass einige eurer Soldaten Yudhishthira beleidigen, und dieser nicht vorsätzliche Akt wird euch dann als grober Fehler angelastet. Es mögen daher lieber vertrauenswürdige Leute ausgesandt werden, um das Vieh zu zählen. Ich denke nicht, dass es gut wäre, oh Duryodhana, wenn du selbst gehst.
 

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Kapitel 238 – Shakuni verspricht die Pandavas nicht treffen zu wollen


Shakuni meinte dazu:
Yudhishthira (der Ehemalige König der Erde) ist sich der Moral vollkommen bewusst. Er schwor inmitten der Versammlung, dass er zwölf Jahre im Walde leben würde. Seine Brüder sind alle tugendhaft und ihm gehorsam ergeben. Und Yudhishthira wäre niemals zornig mit uns. Wir möchten so gern auf die Jagd gehen und wollen die Gelegenheit nutzen, die Herden zu inspizieren. Wir denken gar nicht daran, die Pandavas zu besuchen. Wir werden nicht an den Ort gehen, an dem sie ihr Lager aufgeschlagen haben. Und so kann sich gar kein Mißverhalten auf unserer Seite ergeben.

Nach diesen Worten gab Dhritarashtra unwillig nach und erlaubte Duryodhana mit seinem Gefolge den Ausflug. So marschierte Gandharis Erstgeborener mit Karna, Dushasana, Shakuni und einem großen Heer los. Auch kamen viele seiner anderen Brüder mit, und tausende Damen. Als Duryodhana seine Reise nach Dwaitavana begann, folgten ihm viele Einwohner Hastinapuras mit ihren Ehefrauen.

Achttausend Wagen, dreißigtausend Elefanten, neuntausend Pferde und viele Fußsoldaten, Fuhrwerke, kleine Läden, Zelte, Händler, Sänger und Jagdgehilfen folgten ebenfalls dem Prinzen. Dieser Zug machte einen Lärm, daß man meinen konnte, stürmische Winde in der Regenzeit zu hören. Und vier Meilen vom See Dwaitavana entfernt, schlug der große Troß sein Lager auf.
 
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Kapitel 239 – Inspektion des Viehs

Das Lager wurde an einem entzückenden Ort errichtet, der mit Wasser, Bäumen und allen Annehmlichkeiten ausgestattet war. Für Duryodhana wurde ein königliches Heim gebaut und nicht weit entfernt auch für Karna, Shakuni und die Brüder von Duryodhana. Dieser beschaute sich das Vieh zu hunderten und tausenden, überprüfte Glieder, Körperbau und besondere Zeichen, und überwachte die Zählung des Bestandes.

Er befahl, die Kälber zu zeichnen, und suchte die heraus, welche gezähmt werden sollten. Er ließ auch die Färsen bis drei Jahre zählen, und als alles erledigt war, vergnügte er sich im Wald und wanderte fröhlich umher. Sein ganzes Gefolge folgte ihm und tollte freudig im Wald herum wie die Himmlischen. Die Hirten sangen und tanzten für Dhritarashtras Söhne und schmucke Jungfrauen bedienten sie. Von den Damen des königlichen Haushalts umgeben verteilte er freigebig Reichtümer, Essen und Getränke unter denen, die ihm den Tag angenehm machten, und erfüllte ihre Wünsche mit freudiger Hand.
 
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