Kinder besser verstehen

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Ja, man hat nicht viele Möglichkeiten und von einem sozialen Netz kann man da nicht mehr reden, bzw. eher von einem sehr grobmaschiegem Netz wo Kinder durchrutschen können, weil sie noch so klein sind. Zu klein um gesehen zu werden ...
Wenn man - wie ich - dann noch nichtmal wohlwollend auf einen schauenden Grosseltern hat - dann hat man echt sowas wie die A****Karte.

Aber half ja nix - musste man durch und trotzdem gross werden.
 
Ich finde es gibt einen sehr großen Bedarf daran was das verstehen von Kindern betrifft, genauso die Aufarbeitung der eigenen Kindheit, weil es dafür keine Schulung gibt die umsonst ist, außer die sich gegenseitig auszutauschen.

Vielleicht denkt man sich oft, dass man sich nicht in die Kindererziehung von anderen einmischen sollte, aber eigentlich passt eine soziale Gesellschaft auch immer ein bischen aufeinander auf und gibt sich mindesten auch gute Rathschläge oder sollte auch bereit sein sich über bestimmte Themen auszutauschen. Und ich finde Kindererziehung sollte eines der wichtigsten Themen in einer Gesellschaft sein, in der es viele Probleme und Fragen gibt, damit man die Probleme nicht an die nächste Generation weiter gibt und damit alle Kinder die gleiche Grundlage haben beschützt aufzuwachsen. Wobei dann die Frage aufkommt "Was wäre denn eine gute Grundlage?" und das kann man herausfinden in dem man sich die einzelnen Problemfelder anschaut.
Wie ist denn deine pers. Kindheitsgeschichte ? Was hat dich hier zu diesem Thread bewogen ?
 
Wie ist denn deine pers. Kindheitsgeschichte ? Was hat dich hier zu diesem Thread bewogen ?
Danke, für das Interesse. :) Ich versuch mich kurz zu halten. Also, als ich nicht mal ein Jahr alt war und ich in meinem Bettchen lag, durfte ich ganz lange die Zimmerdecke anstarren, das hat mir nicht gefallen und ich konnte es niemanden sagen. Das war wohl meine erste Depression. Ich fand es auch nicht toll, lange eine volle oder nasse Unterhose zu haben. Das weiß ich noch. Mit 3 haben sich meine Eltern getrennt. Ich kann mich noch erinnern als ich mich vor irgend einen Typen entscheiden sollte zu wem ich möchte.

Ich hab mich für meine Mutter entschieden, weil ich wusste dass ich bei ihr besser aufgehoben sein würde, obwohl ich mich lieber für meinen Vater entschieden hätte. Ich war ein Papakind, er war lustig und kreativ, aber er hat auch viel getrunken. Ich fand es toll in seinen großen und starken Armen gewiegt zu werden während er mir ein Kinderlied sag und ich mochte es wie er roch. Leider ist er ja dann ausgezogen und ich war mit meiner unlustigen, langweiligen und unemotionalen Mutter alleine, aber ich hab es hingenommen. Meine Mutter brauchte mich mehr wie mein Vater und ich wollte ihr keine Probleme machen, weil wenn ich das getan hätte, hätte sie das noch härter werden lassen.

Oberflächig oder materiell gesehen war meine Kindheit gut und meine Familie kümmerte sich um mich, (sie haben mich ernährt und gepflegt) und ich machte keine Probleme, aber alles andere war für sie unwichtig. Die Männer (mein Opa und mein Vater) waren eigentlich die die mir etwas beibrachten, sie lernten mir etwas über die Natur und die Liebe zu Tieren. Die Frauen hatten immer irgendwas besseres zu tun, aber die Männer haben sich manchmal Zeit für mich genommen und sind mit mir in die Natur gegangen. Den Frauen ging es nur darum sparsam, sauber, hübsch, gut genährt, und fleißig zu sein, auch damit man von außen nichts böses denken würde, aber das interessierte mich als Kind nicht.

Ich bin Einzelkind und es gab lange keine anderen Kinder in der Familie meiner Mutter, außer bei der Familie meines Vaters. Ich hatte dort viele Cousengs und Cousinen mit denen ich dort auf und um den Bauernhof spielen konnte, aber sie wohnten weit weg im Ausland. Immer wenn wir sie dort besuchten wollte ich danach nicht wieder mit zurück nach Deutschland, aber das konnte ich meiner Mutter nicht sagen und antun. Zwei Familien die sich in ihrer Art und Weise extrem unterschieden, auch wenn die eine Familie nicht soviel besaß, war ich dort glücklicher als bei der anderen.

Ich habe sehr viel geredet und war auch sehr neugierig und habe die Leute Löcher in den Bauch gefragt, bis ich dann gar nichts mehr sagte und ein stilles Kind wurde, von dem dann jeder annahm das ich eben so bin, aber der Grund war das sich eh niemand für mich interessierte, also passte ich mich an und erzählte dann auch nur das Nötigste. Meine Veränderung ist niemanden aufgefallen. Es hat sich niemand darüber gewundert und es hat auch niemand danach gefragt. Ich war sehr lange unglücklich ohne zu wissen was eigentlich das Problem war und das hat mir später Depressionen und Psychosen beschert, weil ich es nicht einordnen und verarbeiten konnte.

...

Das ist der Grund warum mich das Thema so anspricht, weil das was ich erlebt haben keine Entwicklung sondern eine Behinderung ist, die einen nicht weiter wachsen und entfalten lässt. Man bleibt einfach im nirgendwo stehen und lernt nichts dazu. Vieles habe ich erst 30 Jahre später verstanden, auch dass ein Kind schon ein gutes Bewusstsein haben kann, nur dass man sich als Erwachsener nicht mehr daran erinnert. Vieles ist ganz anders, als es oberflächig betrachtet scheint.

Als Kind kann man viele Sachen noch nicht einschätzen o. einordnen, weil man noch nicht weiß wie das geht und auch nicht dass man überhaupt darüber reden kann. Mit 16 habe ich eine gleichaltrige Freundin bekommen, die mich wieder an viele Sachen erinnern ließ und ohne sie wäre ich nicht der freie Mensch der ich heute bin. Mit 19 wollte ich auch nur noch weg von zu Hause. Ich habe aber ein gutes Verhältnis zu meiner Familie, aber nur oberflächig gesehen.

Auch wenn ich immer noch oft sauer auf sie bin, möchte ihnen auch heute keine großen Probleme machen, weil das Leben eben nicht so einfach ist und ich rede nur dann mit ihnen über meine Erfahrungen, wenn ich sehe dass sie auch gerade Zeit dafür haben, wenn ich meine Erfahrungen eingeordnet habe und dass ich weiß, dass ich darüber reden kann ohne jemanden zu hassen oder zu beschuldigen, weil ich jetzt auch weiß dass auch sie eine ähnliche Kindheit hatten.

Bei mir, bzw. uns ist die emotionale und psychische Seite vernachlässig und sehr beschädigt worden, durch mangelne Bildung und mangelnder Gesprächskultur und auch durch den Krieg den meine Uroma und meine Oma durchlebt und durch die DDR, in der meine Eltern lebten.
 
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Danke, für das Interesse. :) Ich verusch mich kurz zu halten. Also, als ich nicht mal ein Jahr alt war und ich in meinem Bettchen lag, durfte ich ganz lange die Zimmerdecke anstarren, das hat mir nicht gefallen und ich konnte es niemanden sagen. Das war wohl meine erste Depression. Ich fand es auch nicht toll, lange eine volle oder nasse Unterhose zu haben. Das weiß ich noch. Mit 3 haben sich meine Eltern getrennt. Ich kann mich noch erinnern als ich mich vor irgend einen Typen entscheiden sollte zu wem ich möchte.

Ich hab mich für meine Mutter entschieden, weil ich wusste dass ich bei ihr besser aufgehoben sein würde, obwohl ich mich lieber für meinen Vater entschieden hätte. Ich war ein Papakind, er war lustig und kreativ, aber er hat auch viel getrunken. Ich fand es toll in seinen großen und starken Armen gewiegt zu werden während er mir ein Kinderlied sag und ich mochte es wie er roch. Leider ist er ja dann ausgezogen und ich war mit meiner unlustigen, langweiligen und unemotionalen Mutter alleine, aber ich hab es hingenommen. Meine Mutter brauchte mich mehr wie mein Vater und ich wollte ihr keine Probleme machen, weil wenn ich das getan hätte, hätte sie das noch härter werden lassen.

Oberflächig oder materiell gesehen war meine Kindheit gut und meine Familie kümmerte sich um mich, (sie haben mich ernährt und gepflegt) und ich machte keine Probleme, aber alles andere war für sie unwichtig. Die Männer (mein Opa und mein Vater) waren eigentlich die die mir etwas beibrachten, sie lernten mir etwas über die Natur und die Liebe zu Tieren. Die Frauen hatten immer irgendwas besseres zu tun, aber die Männer haben sich manchmal Zeit für mich genommen und sind mit mir in die Natur gegangen. Den Frauen ging es nur darum sparsam, sauber, hübsch, gut genährt, und fleißig zu sein, auch damit man von außen nichts böses denken würde, aber das interessierte mich als Kind nicht.

Ich bin Einzelkind und es gab lange keine anderen Kinder in der Familie meiner Mutter, außer bei der Familie meines Vaters. Ich hatte dort viele Cousengs und Cousinen mit denen ich dort auf und um den Bauernhof spielen konnte, aber sie wohnten weit weg im Ausland. Immer wenn wir sie dort besuchten wollte ich danach nicht wieder mit zurück nach Deutschland, aber das konnte ich meiner Mutter nicht sagen und antun. Zwei Familien die sich in ihrer Art und Weise extrem unterschieden, auch wenn die eine Familie nicht soviel besaß, war ich dort glücklicher als bei der anderen.

Ich habe sehr viel geredet und war auch sehr neugierig und habe die Leute Löcher in den Bauch gefragt, bis ich dann gar nichts mehr sagte und ein stilles Kind wurde, von dem dann jeder annahm das ich eben so bin, aber der Grund war das sich eh niemand für mich interessierte, also passte ich mich an und erzählte dann auch nur das Nötigste. Meine Veränderung ist niemanden aufgefallen. Es hat sich niemand darüber gewundert und es hat auch niemand danach gefragt. Ich war sehr lange unglücklich ohne zu wissen was eigentlich das Problem war und das hat mir später Depressionen und Psychosen beschert, weil ich es nicht einordnen und verarbeiten konnte.

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Das ist der Grund warum mich das Thema so anspricht, weil das was ich erlebt haben keine Entwicklung sondern eine Behinderung ist, die einen nicht weiter wachsen und entfalten lässt. Man bleibt einfach im nirgendwo stehen und lernt nichts dazu. Vieles habe ich erst 30 Jahre später verstanden, auch dass ein Kind schon ein gutes Bewusstsein haben kann, nur dass man sich als Erwachsener nicht mehr daran erinnert. Vieles ist ganz anders, als es oberflächig betrachtet scheint.

Als Kind kann man viele Sachen noch nicht einschätzen o. einordnen, weil man noch nicht weiß wie das geht und auch nicht dass man überhaupt darüber reden kann. Mit 16 habe ich eine gleichaltrige Freundin bekommen, die mich wieder an viele Sachen erinnern ließ und ohne sie wäre ich nicht der freie Mensch der ich heute bin. Mit 19 wollte ich auch nur noch weg von zu Hause. Ich habe aber ein gutes Verhältnis zu meiner Familie, aber nur oberflächig gesehen.

Auch wenn ich immer noch oft sauer auf sie bin, möchte ihnen auch heute keine großen Probleme machen, weil das Leben eben nicht so einfach ist und ich rede nur dann mit ihnen über meine Erfahrungen, wenn ich sehe dass sie auch gerade Zeit dafür haben, wenn ich meine Erfahrungen eingeordnet habe und dass ich weiß, dass ich darüber reden kann ohne jemanden zu hassen oder zu beschuldigen, weil ich jetzt auch weiß dass auch sie eine ähnliche Kindheit hatten.

Bei mir, bzw. uns ist die emotionale und psychische Seite vernachlässig und sehr beschädigt worden, durch mangelne Bildung und mangelnder Gesprächskultur und auch durch den Krieg den meine Uroma und meine Oma durchlebt und durch die DDR, in der meine Eltern lebten.
Danke dir für das Teilen deiner Geschichte - Manashkin. :)

Ignoriert zu werden- nicht in den eigenen Bedürfnissen wahrgenommen und gesehen zu werden und das im Stillen als Kind schon mit sich alleine ausmachen zu müssen- lässt einen auch früh erwachsen werden - es fehlt einem dann die sorglose freie und spielerische Zeit eines Kindes - die man dann auch nie mehr nachholen kann.

Man die innere Traurigkeit darüber verdrängt hat - oder es musste - die einen dann aber wieder einholen kann. Und man lernt es dann auch hochsensitiv in anderen Kinderaugen zu sehen und zu erkennen- denen es auch so geschehen ist -auch wenn diese Kinder -auch nichts sagen.
 
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Danke, für das Interesse. :) Ich versuch mich kurz zu halten. Also, als ich nicht mal ein Jahr alt war und ich in meinem Bettchen lag, durfte ich ganz lange die Zimmerdecke anstarren, das hat mir nicht gefallen und ich konnte es niemanden sagen. Das war wohl meine erste Depression. Ich fand es auch nicht toll, lange eine volle oder nasse Unterhose zu haben. Das weiß ich noch. Mit 3 haben sich meine Eltern getrennt. Ich kann mich noch erinnern als ich mich vor irgend einen Typen entscheiden sollte zu wem ich möchte.

Ich hab mich für meine Mutter entschieden, weil ich wusste dass ich bei ihr besser aufgehoben sein würde, obwohl ich mich lieber für meinen Vater entschieden hätte. Ich war ein Papakind, er war lustig und kreativ, aber er hat auch viel getrunken. Ich fand es toll in seinen großen und starken Armen gewiegt zu werden während er mir ein Kinderlied sag und ich mochte es wie er roch. Leider ist er ja dann ausgezogen und ich war mit meiner unlustigen, langweiligen und unemotionalen Mutter alleine, aber ich hab es hingenommen. Meine Mutter brauchte mich mehr wie mein Vater und ich wollte ihr keine Probleme machen, weil wenn ich das getan hätte, hätte sie das noch härter werden lassen.

Oberflächig oder materiell gesehen war meine Kindheit gut und meine Familie kümmerte sich um mich, (sie haben mich ernährt und gepflegt) und ich machte keine Probleme, aber alles andere war für sie unwichtig. Die Männer (mein Opa und mein Vater) waren eigentlich die die mir etwas beibrachten, sie lernten mir etwas über die Natur und die Liebe zu Tieren. Die Frauen hatten immer irgendwas besseres zu tun, aber die Männer haben sich manchmal Zeit für mich genommen und sind mit mir in die Natur gegangen. Den Frauen ging es nur darum sparsam, sauber, hübsch, gut genährt, und fleißig zu sein, auch damit man von außen nichts böses denken würde, aber das interessierte mich als Kind nicht.

Ich bin Einzelkind und es gab lange keine anderen Kinder in der Familie meiner Mutter, außer bei der Familie meines Vaters. Ich hatte dort viele Cousengs und Cousinen mit denen ich dort auf und um den Bauernhof spielen konnte, aber sie wohnten weit weg im Ausland. Immer wenn wir sie dort besuchten wollte ich danach nicht wieder mit zurück nach Deutschland, aber das konnte ich meiner Mutter nicht sagen und antun. Zwei Familien die sich in ihrer Art und Weise extrem unterschieden, auch wenn die eine Familie nicht soviel besaß, war ich dort glücklicher als bei der anderen.

Ich habe sehr viel geredet und war auch sehr neugierig und habe die Leute Löcher in den Bauch gefragt, bis ich dann gar nichts mehr sagte und ein stilles Kind wurde, von dem dann jeder annahm das ich eben so bin, aber der Grund war das sich eh niemand für mich interessierte, also passte ich mich an und erzählte dann auch nur das Nötigste. Meine Veränderung ist niemanden aufgefallen. Es hat sich niemand darüber gewundert und es hat auch niemand danach gefragt. Ich war sehr lange unglücklich ohne zu wissen was eigentlich das Problem war und das hat mir später Depressionen und Psychosen beschert, weil ich es nicht einordnen und verarbeiten konnte.

...

Das ist der Grund warum mich das Thema so anspricht, weil das was ich erlebt haben keine Entwicklung sondern eine Behinderung ist, die einen nicht weiter wachsen und entfalten lässt. Man bleibt einfach im nirgendwo stehen und lernt nichts dazu. Vieles habe ich erst 30 Jahre später verstanden, auch dass ein Kind schon ein gutes Bewusstsein haben kann, nur dass man sich als Erwachsener nicht mehr daran erinnert. Vieles ist ganz anders, als es oberflächig betrachtet scheint.

Als Kind kann man viele Sachen noch nicht einschätzen o. einordnen, weil man noch nicht weiß wie das geht und auch nicht dass man überhaupt darüber reden kann. Mit 16 habe ich eine gleichaltrige Freundin bekommen, die mich wieder an viele Sachen erinnern ließ und ohne sie wäre ich nicht der freie Mensch der ich heute bin. Mit 19 wollte ich auch nur noch weg von zu Hause. Ich habe aber ein gutes Verhältnis zu meiner Familie, aber nur oberflächig gesehen.

Auch wenn ich immer noch oft sauer auf sie bin, möchte ihnen auch heute keine großen Probleme machen, weil das Leben eben nicht so einfach ist und ich rede nur dann mit ihnen über meine Erfahrungen, wenn ich sehe dass sie auch gerade Zeit dafür haben, wenn ich meine Erfahrungen eingeordnet habe und dass ich weiß, dass ich darüber reden kann ohne jemanden zu hassen oder zu beschuldigen, weil ich jetzt auch weiß dass auch sie eine ähnliche Kindheit hatten.

Bei mir, bzw. uns ist die emotionale und psychische Seite vernachlässig und sehr beschädigt worden, durch mangelne Bildung und mangelnder Gesprächskultur und auch durch den Krieg den meine Uroma und meine Oma durchlebt und durch die DDR, in der meine Eltern lebten.
Das hat mich gerade sehr bewegt. Du weißt weshalb du so bist wie du bist. Ich noch nicht. Ich habe auch wenig gesagt und bin still geworden.
 
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