Es werden im Zusammenleben und in der räumlichen Nähe ja auch nicht nur mit Worten ausgeprochene Werte vermittelt - man bekommt als Kind ja im miteinander leben- unterbewusst auch etwas darüber mit- wie Eltern in Situationen reagieren - ob sie von etwas peinlich berührt sind - etwas ein NoGo für sie ist- auf vollkommene Ablehnung stösst. Oder wovon Eltern tief berührt und angerührt sind und wofür sie sich begeistern können. Wie sie sich im Umgang mit Anderen verhalten - ob sie Freunde haben und selbst von Anderen gemocht werden, akzeptiert werden im Umfeld.
Oder was Eltern wie in sofortige Aktion versetzt und da nicht nachlassen lässt.. Wie Eltern handeln - und ob das den vorausgegangenen Worten auch entspricht.
Im vergleich zu anderen Kindheitsgeschichten ist deine ja schön, das ist eine schöne Abwechslung und wirkt auch irgendwie beruhigend.
Wenn ich Leute danach befrage sind ihre Erinnerungen meistens ziemlich hart, ... ich weiß ja nicht aus welcher Generation du kommst, aber entweder hat sich die Gesellschaft sehr verändert oder ich komme eben aus einen komischen Milieu. Das Umfeld oder die Gesellschaft spielt eben schon eine sehr wichtige Rolle, indem wie sich die Menschen selbst verhalten, ... ganz egal ob sie auch Kinder haben oder nicht ...
Danke, dass du mich daran erinnert hast es mir nochmal Bewusst zu machen, immer wenn Kinder anwesend sind ist man auch immer ein Vorbild, ein gutes oder auch ein schlechtes. Kinder sind meistens sehr wach und feinfühlig, wenn man es noch nicht kaputt gemacht hat und bekommen mehr mit, als man selbst mitbekommt.
Das schlimmste für ein Kind und für mich auch ist es, herauszufinden das niemadn hinter einem steht, wenn keiner da ist der auch mal für ihn selbst Partei ergreift. Dann ist man wirklich alleine. Ich erinnere mich als ich mal nach der Schule eine Freundin besuchen wollte. Ihre Mutter machte die Tür auf und lud mich auf ein Tee ein, weil meine Freundin noch nicht da war und unterhielt sich mit mir. Nach ca 5 Minuten und eine paar Sätzen hat sie mich gefragt "Hat dich denn keiner Lieb?" und ich find an zu weinen.
Ich war so schockiert von der Frage, weil allein die Frage und meine Reaktion darauf so dermaßen Aussagekräftig waren. Das war mir bis dahin nicht bewusst gewesen, was "Lieb haben" eigentlich bedeutet. Das blöde daran, man kann ja nicht zu den Eltern gehen und ihnen sagen dass sie einen nicht Lieb haben. Wenn ein Kind so etwas bewusst wird, wie soll es damit umgehen, wer sagt oder zeigt es ihm oder wer kommt schon darauf mal nachzufragen?
Ich hab diese Freundin nie wieder zuhause besucht, weil ich Angst hatte noch mehr zu verstehen, weil ich nicht wusste wie ich damit umgehen sollte und weil ich wusste es würde mir weh tun die Wahrheit zu wissen, dass sich niemand aus meiner Familie wirklich für mich interessiert hat.