sorry Energeia, aber das stimmt einfach nicht. Ein Zen Mönch z.B. interessiert sich einen Dreck für diese Raja Yoga Leiter der Erleuchtung und was wann in welcher Reihenfolge getan werden soll, er praktiziert einzig und allein die Meditation, ob als blutiger Anfänger der noch sehr unruhig und unerfahren ist, oder als jahrzehnte lang praktizierender Zen Meister. Meditation ist die wahre spirituelle Praxis und ist universell für jeden Entwicklungszustand eines jeden Menschen immer geeignet.
Pranayama und Hatha Yoga sind tolle Praktiken für Körper und Geist und unterstützen sicher auch die eigentliche Meditation, aber sie sind keineswegs eine absolute Notwendigkeit.
Ich möchte noch einmal auf deinen Beitrag zurückkommen. Mir geht es im wesentlichen darum, aufzuzeigen, dass eigentlich alle spirituellen Wege, egal, ob sie den Zen, den tibetischen Buddhismus, den Raja-Yoga-Weg, den christlichen Weg oder irgendeinen anderen spirituellen Weg betreffen, mehr oder weniger identisch sind. Dabei gehe ich davon aus, dass alle Wege die Enthaltsamkeit praktizieren. Ich gehe also von einem mönchischem Weg aus, der sich ernsthaft um spirituellen Fortschritt bemüht. Alle diese Wege werden etwas anders beschrieben, aber im Prinzip gehen sie alle denselben Weg. Das Entscheidende ist, dass alle Wege physiologisch dasselbe bewirken.
Dabei stimme ich mit dir überein, dass Hathayoga und Pranayama generell nicht erforderlich sind. Sie fördern allerdings den spirituellen Weg (würde ich jedenfalls vermuten/wird allgemein gesagt - ganz sicher bin ich mir allerdings dabei nicht). Wenn auch die bewusste intensive Atemtechnik des Pranayama nicht unbedingt erforlich ist, so hat allerdings die Atmung im Allgemeinen eine sehr wichtige Bedeutung.
Sehen wir uns einmal den achtstufigen Weg des Raja-Yoga an:
1. Yama: Gewaltlosigkeit, Ehrlichkeit, Nichtstehlen, Enthaltsamkeit, Unbestechlichkeit
2. Niyama: Reinheit, Zufriedenheit, Disziplin, Studium, Hingabe an Gott
3. Asanas (Yogaübungen)
4. Pranayama (Atemübungen)
5. Pratyahara (Verinnerlichung)
6. Dharana (Konzentration)
7. Dhyana (Meditation)
8. Samadhi (Erleuchtung - Glückseligkeit)
Schaut man sich diesen achtstufigen Raja-Yoga-Weg an und vergleicht ihn mit anderen spirituellen Wegen, dann findet man die meisten Elemente des Raja-Yoga-Weges auch bei anderen spirituellen Wegen. Generell sollte zunächst gesagt werden, dass die religiöse Orientierung nicht unbedingt für einen spirituellen Weg erforderlich ist. Die religiöse Orientierung ist eigentlich historisch bedingt. Man sollte es jedem Schüler/Probanten/spirituellem Menschen selber überlassen, ob er an Gott glaubt oder nicht.
Das Pranayama ist natürlich eine Praxis, die bei anderen spirituellen Wegen in diesem Sinne nicht vorhanden ist. Die Frage ist allerdings, wie man dieses Pranayama definiert. Wird das Pranayama tradititionell (z.B. in den Yogasutras von Patanjali) wirklich als "Intensivatemtechnik" verstanden (ich bin im Moment zu bequem nachzuschauen, werde es aber anschließend einmal ansehen). Oder sollte das Pranayama allgemein den Focus auf die Bedeutung der Atmung lenken? Ich hielte dies für sinnvoll.
Unterschiede gibt es natürlich auch bei der Meditation (Dhyana). Deshalb fasse ich alle meditativen Techniken gerne unter dem Oberbegriff "Kontemplation" zusammen. Darunter verstehe ich nicht nur das christliche Beten, sondern auch die Meditation, wie sie beim Yoga, beim Zen und im tibetischen Buddhismus praktiziert wird. Und eigentlich fasse ich sogar noch das Autogene Training, die Visualisation, wie sie in der tibetischen Buddhismus praktiziert wird und andere nicht genannte Techniken unter dem Oberbegriff "Kontenplation" zusammen. Ich glaube, bei allen wegen geht es im wesentlichen darum, die sexuelle Energie mittels einer kontemplativen Technik zu kanalisieren, sie in höhere Chrakren zu leiten. So würde man es vielleicht spirituell formulieren. In der Realität findet natürlich ein sehr komplizierter physiologischer Vorgang statt, an dem die Atmung einen großen Anteil hat, weil alle kontemplativen Techniken die Atmung beeinflussen, auch das intensive Gebet.
Zwischen den verschiedenen spirituellen Techniken sehe ich eigentlich keinen sehr großen Unterschied, allenfalls unterscheiden sie sich in Nuancen, wobei die eine Technik vielleicht etwas wirksamer als die andere sein kann oder wobei die einzelne Technik den einen oder anderen Menschen vielleicht eher anspricht und ihm somit leichter den Zugang zur Spiritualität ermöglicht.