Zufriedenheit

zB wenn ich mich unattraktiv, dick, ... fühle, schaue ich mir Bilder und Filme von und mit schönen und schlanken Frauen an, wenn ich mich materiell oder geistig arm fühle sehe ich mir Bilder und Filme mit reichen und gebildeten Menschen an ...
Ich spüre dann sofort das unglaubliche Potenzial in mir, das brach und ungenützt in mir liegen blieb, ich erkenne, dass ich noch nicht einmal ansatzweise das Beste aus mir herausgeholt habe und das die Schönheit, der Reichtum, ... in mir nur darauf warten, zum Ausdruck zu kommen.

Hm... das ist in stoischer reihenfolge aufgezählt warum ich es vor dem fernseher nicht aushalten würde und nur herumzappeln würde bis ich vor (unkoordiniertem) tatendrang aufspringe. Das beschissene ist das gefühl vor lauter antrieb keine möglichkeit zu haben klar zu sehen.

Gestern saß ich lange auf einer Bank in der Stadt und dachte über mein Leben nach. Meine Familie macht sich Sorgen um mich, weil ich jetzt als Nomade lebe, aber der Grund zur Sorge liegt auch in ihr selbst, nämlich die Angst, mich zu verlieren, nicht nach mir greifen zu können, mich nicht zu erreichen, mich nicht mehr einspannen und verpflichten zu können. Nach Jahren weinte ich das erste Mal am Telefon, weil ich meine Schwester um Verständnis bat, dass ich dieses Wochenende nicht hüten kann, bei aller Liebe für meine Nichte, aber ich hab Fristen einzuhalten bei behördlichen Angelegenheiten und mein Körper schreit vor Schmerz, weil ich so überfordert bin durch den Fristendruck. Ich brauche dieses Wochenende FÜR MICH. Sie hat dann endlich nachgegeben, weil ich sonst nie weine. Außerdem war ich so was von gereizt und überdreht im Stress, sodass sie einfach spürte, warum ich diese Zeit für die behördliche Arbeit brauche, auch zu ihrem Besten. Es geht ja nicht nur um mich dabei. Aber dass ich so für meine Freiheit kämpfen muss, mein Dasein so gar nicht als freiwilliges Geschenk von mir wahrgenommen wird, sondern als Verpflichtung, als wär ich die Mutter und nicht die Tante, zeigt einfach, wie stark ich vereinnahmt werde und wie schwer es mir fällt, den für mich nötigen Freiraum zu erhalten. Deshalb war es die richtige Entscheidung, mich für ein Nomadenleben zu entscheiden, weil ich dort den verlorenen Freiraum ausgleichen kann und für die Zukunft mehr Freiraum dazugewinnen werde. Nicht von ungefähr kämpft meine Familie gegen mein Nomadenleben an, weil ich mir nun das nehme, was mir zusteht, meinen eigenen Freiraum für ein eigenes Leben.

Das ist sehr konkret, dich halten fassbare umstände von deinem glück ab, die man möglicherweise ändern kann. Obwohl es ja heißt daß man sich familie nicht aussuchen kann...
 
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Ja doch, das sollte keineswegs als appell bzw a*schtritt aufgefasst werden ich weiß sehr gut wie schwer sowas ist

Ich hab es auch nicht als Tritt aufgefasst, keine Sorge. :)

Es ist schwer, aber ich muss da durch, daran führt kein Weg vorbei. Was mich daran wirklich belastet, ist die Sorge um meine Familie, wenn ich nicht funktioniere. Ich selbst brauch relativ wenig, hab mich jetzt sowieso auf das Minimum eingerichtet als Nomadin, aber meine Familie hat höhere Ansprüche und damit auch mehr zu verlieren als ich. Ich kann die Verantwortung für meine Familie nicht Knall auf Fall abwerfen, das geht nur in für meine Familie erträgliche Teilschritte, wo sie dann die Verantwortung für ihr Leben auch wirklich zu übernehmen fähig werden.
 
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