cerambyx
Sehr aktives Mitglied
Das Buch (gibt's auch als e-Book) ist imho Pflichtlektüre für jeden Politiker, Jäger, Landwirt, Wanderer, Naturfreund usw., der mit der Thematik auch nur am Rande zu tun hat, und es sollte auch Pflichtbestandteil des Biologieunterrichtes deutscher Schulen sein.
Naja, wie gewöhnlich werden nur jene Leutchen das Buch im Regal haben, die sich ohnehin intensiv mit Wolf & Co. auseinandersetzen.
Nachträglich eine Anmerkung zu den Bildern mit dem Reh bzw. den vielen Schafen (statt der beschriebenen 2x2 gerissenen):
Es geht nicht aus der Nachricht hervor, ob der betreffende Jäger bei der Ansprache von Rissen wirklich kundig war und ob ein Experte beigezogen wurde. Das Bild zeigt eine Situation, die nicht für eine Identifizierung ausreicht - hierfür muß das Fell am Biß abgezogen und die Bißspuren VON INNEN kontrolliert werden, denn nur hier kann der Zahnabstand bzw. die Bißtiefe (Bißkanal) am Körper vermessen werden, um eine Zuordnung zu ermöglichen.
Aus dem Bericht könnte man weiters auch ableiten, dass "der Jäger laut den Spuren am Tatort .... " eine Zuordnung zustande brachte, was aber bei sommerlichen Verhältnissen unmöglich ist, da eine Haushund-Spur sich nur in ganz geringen Dingen von der Wolfsspur unterscheidet. Und ohne Übung - und wenn ein Jäger nie regelmäßigen Kontakt zu Wölfen und ihren Spuren hatte - ist das einfach unmöglich.
Die Frage bleibt, wieso ein Wolf das Reh in der Nähe von Menschen erbeuten sollte und es dann nicht einmal ansatzweise verwertet - und ich habe schon tadellose Hundebisse gesehen ... es ist also vollkommen offen, wer das gewesen sein kann ... und so von der Ferne hat man's leicht zu spekulieren , je nachdem wessen partei man ergreifen möchte ...
Dasselbe gilt übrigens für die Zuzügler bzw. Käfigflüchtlinge Waschbär, Marderhund usw. die sehr versteckt und vor allem nächtlich leben: viele Jäger können diese Spur nicht "entziffern" weil sie einfach nicht damit rechnen, dass das zugehörige Tier in ihrem Revier leben könnte! Aber wie gesagt, das ist normal und nicht unbedingt eine Schwäche des Jägers ... aber es gibt halt auch in deren Reihen solche mit "nur Interesse am Waiderk" und solche mit weit ausgreifendem, tiefem Interesse für alles was nicht nur den Wald, sondern die gesamte Natur ausmacht ...
Noch was:
Ich selber bin bei verschiedenen Jägern in die Lehre der Spurensuche gegangen und habe immer "Wissende" als Lehrer gehabt, die sich aber dann auch meist in anderen Gebieten der Natur gut ausgekannt haben!